Revierkosten

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Der Threat driftet mal wieder ab...Bin auch neugierig, wie es sich woanders bei den reinen Revierkosten verhält. Oder welchen Anteil Hegebeiträge ausmachen.

Die Kosten für Waffen, Technik oder Klamotten erfasse ich sicherheitshalber gar nicht. Bei Waffen und Optik habe ich immer eine selbstbetrügende Milchmädchenrechnung.

Waffe 5.000€, Optik €2.000. Nutzungsdauer 25 Jahre. Macht €280 im Jahr. Wenn die Preise um 5% jedes Jahr erhöht werden spare ich sogar was ein:unsure:. Die 5.000€ sind bei mir allerdings mittlerweile das Preis für eine sehr gute Gebrauchte inkl. neuer Optik und eine Überholung durch den BüMa.
 
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Ich bin Pächter zweier Reviere. Bevor ich das zweite Revier gepachtet hatte hab ich vorher in mir selbst einen Kassensturz gemacht ob ich mir das leisten kann.
Allerdings fiel mir die Entscheidung bei den hiesigen Pachtpreisen auch nicht allzu schwer. Meiner Meinung nach muss man das Geld für die jährliche Pacht übrig haben um sie zahlen zu können - ohne irgendwelche Hintergedanken auf eventuelle Einnahmen zu haben.
Und - für mich völlig unverständlich wie es Pächter geben kann die sich die Jagd nur durch sogenannte "Hegebeiträge" von BGS-Inhabern refinanzieren lassen. Geht gar nicht.
Jagd ist ein Hobby und jedes Hobby kostet Geld. Und wenn ich kein Geld habe kann ich mir das Hobby auch nicht leisten!
Ich habe im Durchschnitt so etwa die Hälfte der Pachtkosten (inkl. Berufsgenossenschaft) durch den Erlös von Wildbret wieder rein, der Rest ist meinem einzigen Hobby geschuldet - welches ich sehr gern und intensiv ausübe.


Gruß der olle pudlich
 
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Ich bin Pächter zweier Reviere. Bevor ich das zweite Revier gepachtet hatte hab ich vorher in mir selbst einen Kassensturz gemacht ob ich mir das leisten kann.
Allerdings fiel mir die Entscheidung bei den hiesigen Pachtpreisen auch nicht allzu schwer. Meiner Meinung nach muss man das Geld für die jährliche Pacht übrig haben um sie zahlen zu können - ohne irgendwelche Hintergedanken auf eventuelle Einnahmen zu haben.
Und - für mich völlig unverständlich wie es Pächter geben kann die sich die Jagd nur durch sogenannte "Hegebeiträge" von BGS-Inhabern refinanzieren lassen. Geht gar nicht.
Jagd ist ein Hobby und jedes Hobby kostet Geld. Und wenn ich kein Geld habe kann ich mir das Hobby auch nicht leisten!
Ich habe im Durchschnitt so etwa die Hälfte der Pachtkosten (inkl. Berufsgenossenschaft) durch den Erlös von Wildbret wieder rein, der Rest ist meinem einzigen Hobby geschuldet - welches ich sehr gern und intensiv ausübe.


Gruß der olle pudlich
Bin ja auch in 2 Revieren Pächter. Das im Eingang beschrieben Revier ist sauteuer, ich rechne mit Waldpreisen von €30/ha bei der Neuverpachtung plus Waldumbau "plus irgendwas". Deshalb schauen wir nach dem Geld, haben aber auch eine sehr gute Ausstattung bis hin zur Wildkammer.

Das 2. Revier trägt sich fast selber. So 20 verkaufte Rehe und Sauen - reine Faustformel - und ohne Wildschaden und es liegt nahe bei plus/minus Null. Selbst wenn es deutlich weniger erlegt wird, dass ist wenig Geld für die Jagd

Allerdings war in beiden Revieren der Schaden zu Beginn sehr hoch. Das war bisher das größte Risiko und alles andere als günstig. Und da braucht es dann ordentlich Zeit, Sitzfleisch und Logistik (für die Vermarktung).
 
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Die große Unbekannte namens "Wildschaden" ist hier bei uns durch Pauschalen gedeckelt, somit überschaubar und bezahlbar. Ein zweiter großer Vorteil hier ist der, das die jeweiligen Chefs der Agrargenossenschaft auch Jäger sind. Somit auch ein ganz anderes Augenmerk wegen Wildschaden haben als Nichtjäger.
Das war auch ausschlaggebend für die Pacht von zwei Revieren - und die stemme ich allein.
Leider ist hier die Vermarktung von Schwarzwild durch die ASP komplett weg gefallen.
Aber ich hatte auch von Anfang an so gerechnet das ich das Geld für beide Revier im Jahr aufbringen kann ohne irgendwelche Einnahmen zu haben. Manch einer dem ich das erzählt hatte hat mich für bekloppt erklärt - heute bin ich froh darüber. Wenn ich finanzieller Sklave meines Hobbys werde macht das irgendwann keinen Spaß mehr, weil finanzieller Zwang und Nöte dahinter stecken. Dann kann ich auch die Flinte an den berühmten Nagel hängen. Weil dann rutsche ich in die Richtung solcher Leute ab die die kleinen Frischlinge "übersehen" und nur den großen Klumpen Fleisch (die Bache) sehen und wieviel Geld man damit machen kann. Bzw. hier Geld machen muß damit man die Pacht zahlen kann.



Gruß der olle pudlich
 
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Und - für mich völlig unverständlich wie es Pächter geben kann die sich die Jagd nur durch sogenannte "Hegebeiträge" von BGS-Inhabern refinanzieren lassen. Geht gar nicht.

Wenn hier in unserer Gegend eine Jagdgenossenschaft drauf kommt, dass der Pächter nur durch Begehungsscheine liqiud genug ist die Pacht zu bezahlen, hat der die Jagd in der nächsten Periode ganz sicher nicht mehr.

Ich kenne BGS-Inhaber, die zahlen mehr als die meisten Pächter die ich kenne.

In meinen Augen kann keine Hegebeitrags-Summe einen verlässlichen, fleißigen Begeher, der auch noch gut in die Truppe passt, ersetzen. Natürlich kann man auch beides erreichen, gehört aber Glück dazu. Vernünftige und fleißige Jäger sind, zumindest hier, defacto nie revierlos.
 
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Wenn hier in unserer Gegend eine Jagdgenossenschaft drauf kommt, dass der Pächter nur durch Begehungsscheine liqiud genug ist die Pacht zu bezahlen, hat der die Jagd in der nächsten Periode ganz sicher nicht mehr.

Ich kenne BGS-Inhaber, die zahlen mehr als die meisten Pächter die ich kenne.

In meinen Augen kann keine Hegebeitrags-Summe einen verlässlichen, fleißigen Begeher, der auch noch gut in die Truppe passt, ersetzen. Natürlich kann man auch beides erreichen, gehört aber Glück dazu. Vernünftige und fleißige Jäger sind, zumindest hier, defacto nie revierlos.
Ich kenne mehrere solcher Beispiele, das gibts durchaus - wobei sicher nicht in der Mehrzahl der Pachtjagden, so hoffe ich.
Im früheren 350ha-Revier meines Herrn Vaters, das er fast 40 Jahre hatte, jagten wir früher als Ständige max. zu dritt bis viert; die letzten Jahre war ich fast immer weg infolge Berufsweg. Heute "tummeln" sich in demselben Revier 8 Begeher. Es ist bekannt, daß die alle zahlen, was damals zu unserer Zeit schon allein von der Jagdbehörde niemals toleriert worden wäre.
Der heutige Pächter legte wohl kräftig beim Pachtpreis drauf und lässt sich das finanzieren.

In einem Nachbarrevier meines aktuellen Wirkungsfelds wird eine Art Jagd als "Dienstleistungsbetrieb auf Stundenbasis", ums mal vornehm auszudrücken, betrieben.
D.h. dort jagen ständig wechselnde Leute, manchmal für ein paar Nachtstunden, die von weit her anreisen, im Glauben, ein ungemein wildreiches Westerwald-Revier (mit Rotwild ;) ) genießen zu können.

Über die Effekte solcher Revierführung möchte ich schweigen.
Wir als Nachbarn kennen jedoch die Folgen aus der Realität.
 
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Ich habe bevor ich jetzt das Revier übernahm als persönliche Sicherheit einen 5 Stelligen Betrag (etwas mehr als die jährlichen Kosten) auf ein Konto gepackt und das fasse ich nicht an. Auf dieses Konto zahle ich alle Einnahmen ein, in meinem Fall der Verkauf von Wild. Ich habe nur einen unentgeltlichen Begehungsschein an meinen Vater gegeben. Die kleinen 260ha Wald, sowie die paar ha Wiesen kann man so ganz bequem bejagen. Schwarzwild ist Standwild, Damwild häufiges Wechselwild, Rotwild seltenes Wechselwild.

Jährliche Kosten:

  • Revier inkl. Nebenkosten und Steuern: kleinerer 5 Stelliger Betrag
  • Material für Neue Sitze, Reparaturen pro Jahr ca. 600€-1000€
  • Mais, Buchenholzteer, Salz, etc. < 100€
Einnahmen:

Verkauf von Wild ca. 50-60% der Revierkosten ohne die Materialkosten

Werkzeuge und Maschinen darf ich nicht einrechnen, denn da geht es mir so wie bei manchen mit Munition und Waffen. Heute ist leider auch schon wieder ein Stihl BG86 Laubbläser bei mir eingezogen.🙈

Anders als so mancher Kollege im Süden oder Osten der Republik haben wir noch die Stiuation unser Schwarzwild komplett verwerten zu können, das macht immerhin gut 2/3 der Jahresstrecke aus.

Ich bin aber auch zum Glück in der Lage nicht auf jede Bratwurst oder Braten angewiesen zu sein um die jährliche Differenz auszugleichen und kann es so handhaben wie @pudlich29 es in Beitrag #81 schon beschrieben hat.
Natürlich macht man sich so seine Gedanken wie ich weitermache wenn mein Vater mal nicht mehr so kann, aber eines steht fest - ich würde niemals einen "Hegebeitrag" verlangen.

1. Bleibe ich der Alleinentscheider
2. Kann niemand was von mir verlangen/erwarten wofür er nichts bezahlt
3. Bin ich somit nicht nur auf Leute angewiesen die sich den BGS leisten könnten. Das Zwischenmenschliche, Vertrauen und die eingebrachte Zeit ist mir mehr wert. Passt es dann aus was auch immer für Gründen nicht mehr kann ich jederzeit Adieu sagen.

Die nächste Zahlung für das Revier wird dann von dem oben genannten Konto getätigt und danach wieder auf meinen Sicherheitsbetrag aufgestockt.

Und das wichtigste: die Frau sieht, dass weniger Geld benötigt wurde als erwartet!
 
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Bei mir werden die Fixkosten (Pacht, BG, ...) durch die Pächter geteilt und fertig. Hier kosten 700ha aber je nach Revier "nur" einen mittleren bis höheren 4-stelligen Betrag.
Das Wild behält jeder selbst. Man achtet einfach darauf, dass alles ausgeglichen ist. Der eine kauft einen Hochsitz, der andere kümmert sich um einen Wildacker....

Das sind alles Hobbyausgaben und es gibt keinen Geldeingang. Maximal Schwarzwild für 3,5€ in der Decke für das Portemonnaie des Erlegers vom örtlichen Metzger.


Im anderen Revier gibt es eine Kasse. Dort wird werden die Pachtbeiträge der Pächter und der Erlös des Wildes (bei Übernahme muss man zahlen) gesammelt. Das Geld wird dann für Anschaffungen genutzt.
 
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Leinetaler deinem vorstehender Beitrag habe ich nichts hinzuzufügen
Das Jagdjahr 2022 / 2023 hat gerade begonnen Pacht ist überwiesen und ich bin stolz alleiniger Pächter für 470 ha zu sein und keine BGS weder Entgeld noch unentgeldlich ausgeben zu müssen. So redet mir niemand rein ich kann ansitzenn,schiessen wann und wo ich will, überhaupt mich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben im Abschussplan halte.
 
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11 Aug 2013
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Hallo,

nette offene Diskussion… bissl wenig konkrete Zahlen.
Bei mir natürlich ähnlich : ich bin ( für nen Unternehmer) ein gruselig unterbelichteter Betriebswirt und was die Jagd angeht, hab ich noch geringere Ansprüche auf In-Geld-Denken. Hatte 5 Reviere, teils 3 gleichzeitig, nur eines schon - anfangs mit meinem Vater- seit 4 Jahrzehnten. Und das betreibe ich jetzt noch.
Zu diesem ggw. Revier: 1 Pächter, null zahlende Gäste.
Etwas über 500 ha, 160 ha Wald, 2500 € Pacht, ca 100-1000€ Wildschaden , ca 350 € BG, ca 500€ für Douglasienholz und Assy-Schrauben/ Jahr. Also so ungefähr 5000€/Jahr an Ausgaben.
Einnahmen: durchschnittlich der Erlös für 50 Rehe, 4 Sauen. Gut die Hälfte verkaufe ich an die Erleger für ca 5 €/ kg (ein Bock mit 17 kg bringt dann so ohne Haupt und ein kaputtes Blatt zB 14x6=64€, ohne dass ich ihn je gesehen habe). Das bringt ca 2000 €. Den Rest krieg ich, zerlege, vakuumiere und verkaufe im Auftrag hergestellte Rehkeulen und - rücken für ca 1000€. Dann verschenke ich noch Wildfleisch für ungefähr 1000€ und behalte Rehmedaillons, -haxen, -Keulensteaks, -Blätter und Ragoutteile für mindestens 1000 Euro, gefriere verarbeitete Schlachtreste in ca 100 Tagesrationenen für meinen Hund ein, habe Teockenfleisch für Leckerlis tütenweise für den Hund.
Also milchmädchenrechnend sind wir dann schon bei Null Kosten.
Den Spaß mit den ( momentan: 12) Mitjägern, das Privileg einer Weiternutzung der großen Jagdhütte ( unterkellert, elektrifiziert, großzügig umzäunt, mitten im Wald- und weiter wichtig für meine sehr betagten Eltern, meine drei Geschwister, meine Kinder), der Durchführung von 1 großen Ansitzdrückjagd und mehrerern Drückerchen, der Nachsuchenarbeit und Freiheit zum Stöbern mit meinem Hund etc. ….rechne ich gegen Auto- und Anhängerschäden, Kosten für Motorsäge und - sense, Douglasienbretter, Brennholzherstellungskosten, die Fahrtkosten, die Schiesskino- und Waffenkosten etc. einfach sehr locker auf.

Auch das etwas vorsichtigere abendliche Alkoholtrinken ( was, wenn die Polizei anruft bei Nacht?), das jetzt erstmalig avisierte Grillen mit dem Ortschaftsrat…verbuche ich mit keinem € im Minus: denn das ist meine Identität, die mir teils halt Geld aus dem Beutel zieht. Und das ist für mich: der JÄGER hier am Ort, in diesem Dorf. Der verrückte Kerl, bei dem man zwar für nix jagen, aber auch nicht Sauen kirren darf/ nicht Zäunen muss. Der Typ, der Medaillons-Tandoori-Art grillt und einem Rehtrophäen verschenkt, während er Metzger und die BayWa fast konsequent boykottiert. Der zuverlässig seine 20 Rehkeulen oder - rücken am 20.Dezember hat.

Weil ich aber alt werde, von jungen Jägern als Abschusskönig schon ( gelassen) entthront wurde und alsbald keinen 9-Jahresvertrag über mindestens 45000€ Kosten mehr ohne Sicherung unterschreiben werde …denk ich jetzt über einen Mitpächter nach, der Jagd ( und Hütte) mitverantwortet, den Chaosclub in meinem Sinne weiterträgt. Auch im Zweifel ohne mich.
 
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Gefällt mir. Darf man fragen in welchem BL die Jagd liegt? 2.500€ Pachtpreis klingt ja schon fast paradisisch. Das legt hier in NRW manch einer für einen BG hin und hat dann "nur" 2 weibliche, 1 Jährling und 1 Mehrjährigen frei (+Raubwild und ggf. SW).
 
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21 Jan 2002
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Wenn du ein Revier seit 40 Jahren in der Familie hast, sind die Preise eben moderat.

Ansonsten @Hegerstolz, gute Einstellung.
Eine gute Jagdgemeinschaft kanns nur geben, wenn das Geld nicht dazwischen steht. Obwohl ich mir bei 12 Mann auf 500Ha ein gewisses Gedränge vorstellen kann. :cool:
 
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Wenn du ein Revier seit 40 Jahren in der Familie hast, sind die Preise eben moderat.

Ansonsten @Hegerstolz, gute Einstellung.
Eine gute Jagdgemeinschaft kanns nur geben, wenn das Geld nicht dazwischen steht. Obwohl ich mir bei 12 Mann auf 500Ha ein gewisses Gedränge vorstellen kann. :cool:

Die 12 sind doch schnell beisammen. Vermute mal 2-3 die richtig was machen und der Rest geht 3 mal im Jahr raus und kommt ansonsten zu Social Happenings 🤪
 

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