Horrido zusammen,
als "Beruhigung" für alle, deren Kinder zwar "jagdlich geprägt" sind, aber aktuell "andere Interessen" haben.
Kann passieren und ist nicht schlimm
Ich hatte auch mal 30 Jahre andere Interessen. So zwischen 12 und Anfang 40...
Dann habe ich jedoch immer mehr den Drang bekommen, doch noch den Schein zu machen. Auch weil ich realisiert habe, wie Geil es denn sein müsste, mit dem eigenen Vater mal auf Ansitz zu gehen. Er hatte den Schein erst, mit mehreren "Anläufen", mit 70 Jahren (!) gemacht.
Es hat aber tatsächlich noch gedauert, bis ich fast 49 war...
Da ich Zuhause, wegen der Arbeit und den sonstigen Hobbys, keine Ruhe und Zeit gefunden hätte (man kent sich ja), bin ich in eine Jagdschule ins Saarland gefahren.
Da auch mein Vater mich gekannt hat, hat er sich so seinen Teil gedacht... An dem ersten Abend, wo ich weg war, hatte ich Zuhause angerufen. Und, wie es sich für den gut erzogenenn Bub geziemt, gesagt, das ich gut angekommen bin usw..
Mein Vater hat dann direkt gefragt, wann dann am nächsten Tag die Jagdschule los geht
Ohne das ich etwas von der Jagdschule zuhause gesagt hatte...
Als ich dann, als geprüfter Jäger, nach Hause kam, war die Freude sehr groß! Da ich den Fehler gemacht hatte, nicht auf der UJB das polizeiliche Führungszeugniss zu beantragen, musste ich dann noch 1/4 Jahr auf den Schein warten.
Leider war es mir vergönnt, noch mit meinem Vater meinen ersten Jagderfolg zu feiern.
Jedoch sind wir noch zusammen auf einige Ansitze gegangen. Ich gehe davon aus, das mein Vater mich (ohne JS) hätte das Stück erlegen lassen. Aber wir hatten meistens keinen Anblick oder nur Stücke, die nicht frei waren. Dann konnte er nicht mehr das Haus verlassen...
Mein Vater ist 20 Tage, bevor ich den Schein hatte, verstorben.
Im nachhinein ärgere ich mich über mich selber. Hätte ich mal nicht so lange mit mir gehadert und früher den Schein gemacht, dann...
...Aber das ist vorbei. Und lässt sich auch nicht mehr zurück holen.
Wenn mich, wie neulich ein Kollege, fragt, ob sich ein Jagdschein "lohnt", werde ich immer wieder sagen, das es das Beste war, was ich in meinem Leben, bzw. den 56 Jahren, bisher gemacht habe.
Auch wenn man sich die meiste Zeit den "Arsch platt" sitzt, weil nix kommt. Aber nirgendwo kann ich besser vom Alltag abschalten, wie bei der Jagd.
Eben z.B. saß ich an einem Weizenfeld. Seit ca. 21 Uhr habe ich "nur" die Löffel von einem Hasen aus den Ähren schauen sehen. Sonst nichts...
Aber jetzt werde ich mit einem Lächeln ins Bett gehen. Schon alleine, weil ich, mehr oder weniger, einen Hasen gesehen habe. Den ich nicht erlegen darf, weil sie mittlerweile selten bei uns sind und aktuell keine Jagdzeit haben.
Und weil mir die Erinnerungen kommen sind, wie das damals war, als ich als 5 Jähriger (1971), auf der Treibajgd mit Opa, den ersten Hasen an dem Galgen hatte. Und mir niemand gesagt hatte, das ich den "ausdrücken" muss... Um den Bogen zu bekommen....
Was ich mit meinem "Geschreibsel" sagen will, ist, das ihr Euch keinen "großen Kopp" um die "Kurzen" machen müsst. Ich persönlich kenne niemanden, der mit der Familientration gebrochen hat.
Wer als kleines Kind schon "jagdlich geprägt" wurde, wird, früher oder später, wieder zur Jagd kommen. Bei uns z.B. seit über 200 Jahren...
Davon ab, vermisse ich das "ziehen" an den Plomben, wenn man auf ein Schrot gebissen hat
RedNose