SZ: Die Rettung von Rehkitzen ist Greenwashing

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Geschenkt.

In meiner Jugend wurde zur Ernährung des Milchviehs Heu und Öhmd gewonnen, gehäckselt und in den (oben liegenden) Lagerraum der Scheune geblasen. Kann mich nicht erinnern, dass es damals keine Milch, keine Butter oder keinen Joghurt gegeben hätte. Die Ernährungslage unserer Bevölkerung war ganz sicher nicht der Grund dafür, die Grünland-Bewirtschaftung aufs Silieren umzustellen.
Die Milchleistung der Kühe aus deiner Kindheit kannst du mit den heutiger Hochleistungskühen nicht vergleichen. Da brauchts Hochleistungsfutter.
 
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Hab ich nach solchen Hochleistungskühen verlangt?
Nein, und auch ein Großteil von uns modernen Landwirten nicht - die Tiere sind unwahrscheinlich empfindlich was das Futter angeht. Aber die meisten der Kunden wollten vor einigen Jahren die Milch billig, darum musste man sich was ausdenken wie man die Produktion hochschrauben kann - die Folgen davon sind bekannt... Butter- und Käseberge der EU.

Die Kunden wollen immer noch billig, die Arbeit ist trotzdem nicht weniger geworden, sondern im Gegenteil viel mehr - zumindest was das Behandeln und Pflegen der Tiere angeht.

Unser Betrieb strickt auch schon langsam um, Du kannst aber nicht eine Herde von Heute auf Morgen austauschen, Du musst erstmal mit dem Arbeiten was da ist.

Vor fünf Jahren haben wir die ersten Jerseys in den Stall genommen, mittlerweile haben wir einige Tiere mehr davon, demnächst bekommen wir die Vorgänger der HF-Rinder das Schwarzbunte deutsche Niederungsrind dazu. Ein Angler haben wir auch schon, dass sind alles kleinere, robustere Rassen die produzieren nicht ganz soviel Milch, haben dafür aber bessere Inhaltsstoffe in der Milch. Die Lebensleistung der Tiere insgesamt ist besser, weil die Tiere gesünder sind.

Bei den Jerseys gibt es nur ein gewisses Fruchtbarkeitsproblem, was mit dem Selengehalt der Marschweiden und des Grasses auf der Marsch zusammenhängt. Wir müssen tatsächlich unserem Futter Selen beifügen, was nicht ganz billig ist.
 
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Nein, und auch ein Großteil von uns modernen Landwirten nicht - die Tiere sind unwahrscheinlich empfindlich was das Futter angeht. Aber die meisten der Kunden wollten vor einigen Jahren die Milch billig, darum musste man sich was ausdenken wie man die Produktion hochschrauben kann - die Folgen davon sind bekannt... Butter- und Käseberge der EU.
Ringen
Vielen Dank für deine Beiträge, die mir die heutige Landwirtschaft und deren Probleme bzw. Zwänge etwas näher bringen.
schade, dass einzelne Beiträge auch in diesem Forum ins Lächerliche abgleiten.
 
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Würden wir die Arbeit unserer Landwirte, die uns ernähren, angemessen bezahlen, dann könnte mit weniger Produktion mehr Artenschutz erreicht werden. Das Fleisch, die Milch muss kein Luxusartikel sein aber es darf auch nicht zum Billigartikel verkommen.
In dieser Welt leben wir bereits, die Landwirte werden über die EU Subventionen angemessen für ihre Produkte entschädigt und das ist auch richtig so. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sind Weltmarktpreise und in DE könnte wirtschaftlich nichts ohne Subventionen produziert werden.
Ich glaube die durchschnittliche Subventionshöhe pro Hof in Deutschland liegt bei etwa 36.000€ pro Jahr.
Was bei den ganzen romantischen Verklärungen der "neuen ökologischen Landwirtschaft nach Cem" nicht vergessen werden darf ist, dass da unser Essen produziert wird. Die grünen Bullerbü Fantasien mit kleinteiligen Feldern, biologisch dynamischer Produktion und den glücklichsten Kühen der ganzen Welt nach Demeter Mondstandsstandard werden uns in der Nahrungsversorgung massiv treffen.
Die Landwirte können den ganzen Spass wahrscheinlich problemlos umsetzten und es bleibt noch genug Geld und Essen für sie übrig. Der Rest bekommt die volle Wucht dieses ideologischen Wandels vor den Latz und auf den leeren Teller geknallt.
 
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Die grünen Bullerbü Fantasien mit kleinteiligen Feldern, biologisch dynamischer Produktion und den glücklichsten Kühen der ganzen Welt nach Demeter Mondstandsstandard werden uns in der Nahrungsversorgung massiv treffen.

Die Kühe in der Biologischen Haltung sind auch nicht glücklicher als die Kühe in der konventionellen Haltung - im Gegenteil, je nach Haltungsart ist bei Tieren in Bio-Haltung der Stress erheblich höher.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Ich bin der Ansicht, dass die Problematik auch hier im Forum von der falschen Seite betrachtet und argumentiert wird. Würden wir die Arbeit unserer Landwirte, die uns ernähren, angemessen bezahlen, dann könnte mit weniger Produktion mehr Artenschutz erreicht werden. Das Fleisch, die Milch muss kein Luxusartikel sein aber es darf auch nicht zum Billigartikel verkommen. Wertschätzung nenne ich das und halte mich daran. Würden dies alle tun, weil sie es müssen, dann könnte der Weg allmählich wieder in eine normale Richtung weisen. Vorausgesetzt, unsere Nahrungsproduzenten heben nicht ab, sondern begnügen sich mit einem guten Auskommen.

Ich komme aus einer Welt, die das Silogras noch nicht kannte. Es gab zwei Schnitte, das Heu im Juni und den Grummet im August. Das Vieh hat jene Winter immer überlebt. Kraftfutter gab auch damals schon. Kitze wurden damals nicht gesucht, denn sie waren alt genug, dem Trecker zu entfliehen. Es gab Fleisch und es gab Milch und es gab Gemüse. Milch öfter, als Fleisch, Gemüse immer. Oma fuhr am Donnerstag zum Markt nach Gevelsberg und hat für die Woche eingekauft. Es gab Rübstiel mit Rinderhack und viele andere leckere Sachen. Fleisch gab es Sonntags.

Die Landwirtschaft war zu jener Zeit nicht unter dem Hochdruck, dem sie heute ausgesetzt ist. -Früher war alles besser- ist ein Satz, dem ich nicht nachhänge aber -früher war alles schlechter- mag ich genauso wenig gelten lassen.

Wir alle müssen runterkommen, denn wir fliegen schon lange zu hoch. Das ist meine persönliche Meinung, die sich im Lauf vieler Jahre unter der Betrachtung unserer Lebensumstände gebildet hat. So weitermachen, wie bisher, geht nicht. Weder energetisch, noch ökologisch. Seht es, wie Ihr wollt! HH
Verzicht, Verzicht , Verzicht !
Das naive Idyll der Nachkriegszeit .
Hört sich sehr nach Maos Großem Sprung an .
Ich ziehe ganz stark in Zweifel , ob man heute 83 Millionen Menschen so ernähren könnte. Und billig war gestern, ohne Grund kommen nicht aktuell die ganzen Leckerli von der Regierung .
 
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Ich bin der Ansicht, dass die Problematik auch hier im Forum von der falschen Seite betrachtet und argumentiert wird. Würden wir die Arbeit unserer Landwirte, die uns ernähren, angemessen bezahlen, dann könnte mit weniger Produktion mehr Artenschutz erreicht werden. Das Fleisch, die Milch muss kein Luxusartikel sein aber es darf auch nicht zum Billigartikel verkommen. Wertschätzung nenne ich das und halte mich daran. Würden dies alle tun, weil sie es müssen, dann könnte der Weg allmählich wieder in eine normale Richtung weisen. Vorausgesetzt, unsere Nahrungsproduzenten heben nicht ab, sondern begnügen sich mit einem guten Auskommen.

Ich komme aus einer Welt, die das Silogras noch nicht kannte. Es gab zwei Schnitte, das Heu im Juni und den Grummet im August. Das Vieh hat jene Winter immer überlebt. Kraftfutter gab auch damals schon. Kitze wurden damals nicht gesucht, denn sie waren alt genug, dem Trecker zu entfliehen. Es gab Fleisch und es gab Milch und es gab Gemüse. Milch öfter, als Fleisch, Gemüse immer. Oma fuhr am Donnerstag zum Markt nach Gevelsberg und hat für die Woche eingekauft. Es gab Rübstiel mit Rinderhack und viele andere leckere Sachen. Fleisch gab es Sonntags.

Die Landwirtschaft war zu jener Zeit nicht unter dem Hochdruck, dem sie heute ausgesetzt ist. -Früher war alles besser- ist ein Satz, dem ich nicht nachhänge aber -früher war alles schlechter- mag ich genauso wenig gelten lassen.

Wir alle müssen runterkommen, denn wir fliegen schon lange zu hoch. Das ist meine persönliche Meinung, die sich im Lauf vieler Jahre unter der Betrachtung unserer Lebensumstände gebildet hat. So weitermachen, wie bisher, geht nicht. Weder energetisch, noch ökologisch. Seht es, wie Ihr wollt! HH
Vom Träumen wird die Welt nicht besser. Entschuldige, wenn ich das so deutlich schreibe. Auch ich bin mit zweischüriger Wiesenbewirtschaftung aufgewachsen. Damals gab es auch noch echte Wiesen mit Blumenanteil. Entstanden und erhalten durch genau diese Bewirtschaftungsform. - Heute existieren nur noch Weidelgrasmonokulturen. - Den Milchsee und den Butterberg hab ich in jungen Jahren noch lustig gefunden.
Seit Jahrzehnten wird jetzt auf die Vernunft der Verbraucher gehofft. Vor allem weil man sich zunehmend der Folgen der sich immer intensiver entwickelnden Landwirtschaft bewusst wurde. Die Steuerung der Programme von Staat und EU ging leider meist in die falsche Richtung. Die Beratung durch die Landwirtschaftsämter ebenso. Immer mehr rausholen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Die meisten Landwirte haben davon aber nicht profitiert.
Mit steigender Produktivität mussten immer mehr Betriebe aufgeben. Parallel dazu sank das Ansehen der Landwirte. „Rücksichtslose„ Gewinnmaximierung hat ihren Preis. Würde man aber, insbesondere im Bereich der Milchwirtschaft den Stundenlohn der Arbeitenden darstellen, gäbe es sicher viel ungläubiges Staunen.
Die Bauern, die einen Großteil der Verantwortung für unsere Landschaft und unsere Ressourcen tragen, wurden auf einen falschen Weg “gelenkt“. Es bedarf einer anderen Struktur der Förderprogramme. Die Stützung unserer Landwirtschaft für den Weltmarkt ist zu wenig. Wir brauchen auch eine Stützung für unsere Landschaft und unsere Ressourcen. Wer reflexartig die gegenwärtige Landbewirtschaftung gegen jede Kritik verteidigt ist kontraproduktiv. Insbesondere wenn er als Jäger einen weiteren Blickwinkel haben sollte.

Guillermo
 
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Verzicht, Verzicht , Verzicht !
Das naive Idyll der Nachkriegszeit .
Hört sich sehr nach Maos Großem Sprung an .
Ich ziehe ganz stark in Zweifel , ob man heute 83 Millionen Menschen so ernähren könnte. Und billig war gestern, ohne Grund kommen nicht aktuell die ganzen Leckerli von der Regierung .

Letztendlich wird auch das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

Bekannte von mir haben vor zwei Jahren aufgehört Getreide zu produzieren, obwohl sie immer Braugerste und Brotweizen in bester Qualität produziert haben. Aber nach beinahe vier Fehlernten, war es eben nicht mehr wirtschaftlich.

Auf einigen Feldern steht Ackergrass, auf den anderen Feldern haben sie Raps und Lein angebaut, ach ja und Sonnenblumen...

Der Sohn steht in dem Betrieb auch in zwei Jahren auf der Betriebsübernahme, und der überlegt schon sehr stark den Betrieb komplett auf Grünland und Futtermittelverkauf umzubauen.
 
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Vom Träumen wird die Welt nicht besser. Entschuldige, wenn ich das so deutlich schreibe. Auch ich bin mit zweischüriger Wiesenbewirtschaftung aufgewachsen. Damals gab es auch noch echte Wiesen mit Blumenanteil. Entstanden und erhalten durch genau diese Bewirtschaftungsform. - Heute existieren nur noch Weidelgrasmonokulturen. - Den Milchsee und den Butterberg hab ich in jungen Jahren noch lustig gefunden.
Das ist Fakt.

Seit Jahrzehnten wird jetzt auf die Vernunft der Verbraucher gehofft. Vor allem weil man sich zunehmend der Folgen der sich immer intensiver entwickelnden Landwirtschaft bewusst wurde. Die Steuerung der Programme von Staat und EU ging leider meist in die falsche Richtung. Die Beratung durch die Landwirtschaftsämter ebenso. Immer mehr rausholen, ohne Rücksicht auf die Folgen. Die meisten Landwirte haben davon aber nicht profitiert.
Wie trügerisch der Spruch "Wachse oder Weiche!" ist, lernt gerade die jetztige Generation der Junglandwirte, die teilweise ihre Betriebe verkleinern damit die Wirtschaftlichkeit erhalten bleibt.

Mit steigender Produktivität mussten immer mehr Betriebe aufgeben. Parallel dazu sank das Ansehen der Landwirte. „Rücksichtslose„ Gewinnmaximierung hat ihren Preis. Würde man aber, insbesondere im Bereich der Milchwirtschaft den Stundenlohn der Arbeitenden darstellen, gäbe es sicher viel ungläubiges Staunen.
Ja - auch das ist so wie Du es beschreibts.

Die Bauern, die einen Großteil der Verantwortung für unsere Landschaft und unsere Ressourcen tragen, wurden auf einen falschen Weg “gelenkt“. Es bedarf einer anderen Struktur der Förderprogramme. Die Stützung unserer Landwirtschaft für den Weltmarkt ist zu wenig. Wir brauchen auch eine Stützung für unsere Landschaft und unsere Ressourcen.
Top!
Wer reflexartig die gegenwärtige Landbewirtschaftung gegen jede Kritik verteidigt ist kontraproduktiv. Insbesondere wenn er als Jäger einen weiteren Blickwinkel haben sollte.

Guillermo
Ich zeige lediglich einen Blickwinkel auf, den die meisten nicht einmal im Ansatz kennen.

Wie gesagt ich kenne beides, Biologisch und Konventionell... Leider ist Biologisch auch ein Raubbau an unseren Resourcen - ich setze daher auf Nachhaltigkeit - dafür braucht es auch, wie Du schon richtig angedeutet hast, andere Konzepte.

Diese Konzepte stecken derzeit immer noch weitestgehend in den Kinderschuhen, aber es gibt gute und vielversprechende Ansätze.

Bio wird sich in den nächsten 15 Jahren überlebt haben.

Und Du kannst leider nicht an den Tieren vorbei arbeiten, welche Du von der Vorgängergeneration ererbt hast, ein Umbau braucht seine Zeit - warum wohl gab es für Bio-Betriebe eine auf acht Jahre gestaffelte Umbau-Prämie? Nachhaltig dauert noch länger, weil Du auch den Boden erstmal wieder regenerieren musst, dass alleine nimmt 15 Jahre in Anspruch.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Natürlich braucht ein Richtungsschwenk seine Zeit. …….
Zunächst gilt es aber das Problem sachlich und deutlich darzustellen.

Den Artikel in der SZ halte ich deshalb für sehr hilfreich. Der Leserschaft im großstadtnahen Umfeld wird so der Blick auch ohne die rosa Brille der Bambirettung ermöglicht.

Guillermo
 
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Natürlich braucht ein Richtungsschwenk seine Zeit. …….
Zunächst gilt es aber das Problem sachlich und deutlich darzustellen.

Dafür erfordert es aber auch sich mit der Thematik ernsthaft auseinanderzusetzen.
Den Artikel in der SZ halte ich deshalb für sehr hilfreich. Der Leserschaft im großstadtnahen Umfeld wird so der Blick auch ohne die rosa Brille der Bambirettung ermöglicht.

Guillermo
Sehe ich anders, Halbwissen ist schlimmer als Ignoranz, weil die Betreffenden ihre Grenze nicht eindeutig erkennen und ihr entsprechendes Halbwissen deshalb für der Weisheit letzten Schluss halten.

Ich habe da ja bereits mehr als ein Beispiel gegeben, warum dieser Artikel der SZ eher kontraproduktiv als positiv zu bewerten ist.

Schuld ist da auch eindeutig bei der Kommentatorin zu suchen, und nicht bei den Fehlern von früher oder dass die Welt sich nun einmal beständig dreht.

Schlimm ist, sie hat nicht einmal versucht sich im Vorfelde schlau zu machen, sondern aus dem Bauch heraus Unfug geschrieben.

Das hat nichts mit Journalismus zu tun, das ist einfach nur Unfähigkeit.
 
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Hi,

das Bashing dieser Journalistin durch die wahren geprüften Fachmänner in allen Naturfragen geht mir richtig auf den Geist, denn sie hat schlicht eine These in den Raum gestellt und diese ist absolut logisch und nachvollziehbar. Sie hat nicht gesagt, dass Kitzrettung verwerflich sei oder hat im großen Wurf die revolutionäre Neuordnung der Landwirtschaft unter Lösung aller Problem der Nachhaltigkeit, Tierschutzgerechtigkeit und Bezahlbarkeit unserer Ernährung an die Wand projiziert.

Landwirtschaft ist brutal, genauso wie ein Vollernter im Wald brutal ist. Das Heraustragen von paar Bambis ist so ähnlich wie das Montieren von 20 Nstkästen im Wald. Ein Zeichen unseres Mitgefühls, mehr nicht.
Wir Jäger haben keine größere Ahnung von der Natur als „grüne Geossstadtmenschen“, die Hybris der allesverstehenden wahren Hausmeister in unseren Revieren und Konzepte der „scharfen Raubzeugbekämpfung“ sind genauso wie unsere vereinzelt neuangelegten Ententeichlein schlicht sinnlose Akte der Selbstverliebtheit in die Macherrolle da draußen. Aber Zugriff auf die Habitate haben wir halt nicht, Einfluss auf die Zwänge, unter den Waldbau und Landwirtschaft betrieben wird…auch nicht.

Das Gemetzel für eine gute Silage im Mai bleibt ein Gemetzel - auch wenn man mit Megaaufwand es schafft, 1 Rehkitz pro 100 ha Wiese rauszutragen. Und bessere Zahlen erreichen wir nicht.
Feuriger moralischer Geifer auf den Anwurf des „Greenwashings“ nützt da nix : er bekräftigt nur den Vorwurf, dass hier ein selbstverliebter Tunnelblick ( kombiniert mit einem Betrieb geiler Hi-Tech)…völlig überbewertet wird. Ein typisches Bubenspiel in der Revierbande, mit hehren Eifer und dem Privileg, Drohnen spazierenzufliegen.

WhyHi?!
 
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26 Jul 2015
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Verzicht, Verzicht , Verzicht !
Das naive Idyll der Nachkriegszeit .
Hört sich sehr nach Maos Großem Sprung an .
Ich ziehe ganz stark in Zweifel , ob man heute 83 Millionen Menschen so ernähren könnte. Und billig war gestern, ohne Grund kommen nicht aktuell die ganzen Leckerli von der Regierung .
Da wir seit vielen Jahren unsere Umwelt verprassen, und dazu gehört auch die Landwirtschaft an sich, und natürlich auch ich als gieriger Konsument, ist die verbleibende Substanz zunehmend schlecht. Verzicht als unausweichliche Maßnahme bleibt nicht aus. Das ist wie bei einem Lottogewinner, der seinen Reichtum nicht nachhaltig nutzt. Irgendwann ist das Geld weg. Wenn er dann so weiter prasst, wie vorher, ist er beizeiten bankrott. Ein naives Idyll sehe ich in meiner Einschätzung der Lage nicht. Und ein naives Idyll fordere ich auch nicht. Vielmehr gehe ich mit den letzteren Aussagen von @Hauendes Schwein konform: Wir brauchen Nachhaltigkeit (in allen Dingen). Dazu gehört Verzicht, Verzicht, Verzicht, weil es so verzehrend, wie jetzt, nicht weitergehen kann. Denk mal drüber nach.

Mir könnte es ja noch egal sein, ich habe vielleicht noch 20 Jahre (eher weniger), meine Söhne sind 29 und 33, die haben noch einiges vor sich. Die beiden sind nicht dumm, eher das Gegenteil (haben sie von ihrer Mutter), und ihr Blick in die Zukunft ist noch um einiges pessimistischer, als meiner, weil sie beide realistisch denken. Sie beide denken und handeln möglichst ökolgisch und versuchen möglichst nachhaltig ihr Leben zu führen. Aber was bringt das, in einer konsumgeilen Gesellschaft.

Und von wegen -billig war gestern- verweise ich auf die Fleischregale der Supermärkte, die sich gegenseitig im Preis unterbieten und deren frische Inhalte täglich tonnenweise entsorgt werden, weil immer nur das neueste von den Kunden herausgegriffen wird.

Ein Verzicht in einigen Bereichen täte der ziviliserten, überernährten Welt ganz gut, denke ich. Dazu zähle ich mich mit meinen 15 kg Übergewicht übrigens auch. Bei mir liegt das aber nicht am Fressverhalten, sondern vielmehr am Bierkonsum. Und hier zeigt sich meine persönliche Schwäche beim Verzicht ganz deutlich. 🍺🍻 Aber dazu stehe ich. Prost! HH
 
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31 Aug 2009
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Kitzrettung ist völlig unabhängig vom Artenschutz, denn ob man die Kitze vor der Mahd aus den Grünlandflächen rausholt oder nicht, wird in keinster Weise die Art und Weise der Grünlandbewirtschaftung beeinflußen.

Kitzrettung hat aber etwas mit Achtung vor der Kreatur zu tun, denn die Kitze sterben keinen unsinnigen und oftmals langsamen, qualvollen Tod. Außerdem verhindert man Tierleid bei den Tieren, die die Silage fressen müssen, denn dort wird das Krankheitsrisiko deutlich gesenkt.
 

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