Analyse schlechter Schüsse, warum habt ihr gefehlt?

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Hier mal zwei Fehlschüsse auf Reh, welche ich im letzten Jahr fabriziert habe.
Beides mit meiner Sako in 30.06.

Nr. 1:
Stehe an einem Knick vor einer Lupinenfläche, dahinter Raps.
Ich lehne an einem Holzstrompfosten, Waffe auf Zielstock aufgelegt, absolut stabil.
Aus dem Raps treten zwei Rehe aus, trächtige Ricke und das Schmalreh aus dem Vorjahr.
Das Schmalreh solls also werden, schätze die Entfernung auf knapp unter 200m, komme sauber ab und unterschieße deutlich sichtbar. Beide Rehe springen in den Raps ab.
Anschußkontrolle und kurze Nachsuche mit Hund, wie erwartet gefehlt.
Was war passiert... falsche Entfernung, nachträglich nochmal geprüft 310m, also über 100m mehr.
Und das obwohl ich es hätte besser wissen müssen, kenne die Ecke eigentlich doch gut.
War nur froh das ich das Schmalreh nicht krankgeschossen habe.
Manchmal fragt man sich.....

Nr. 2:
Morgendämmerung, Kanzel, Ricke mit Kitz und Bock, ca. 50m. Eigentlich sollte es das Kitz werden aber kurz vor dem Schuß springen Ricke und Kitz ab, also auf den Bock umgeschwenkt.
Im Schuß will auch der Bock der Ricke hinterher springen und "taucht" dazu zum Sprung kurz ab, Schuß bricht und der Bock liegt am Platz.
Ich rauche erstmal eine und sehe das der Bock das Haupt, nach guten 10min immer noch erhoben hat.
Was ist da los?
Gehe den Bock kurz darauf an und stelle fest das ich beim Bock, kurz hinter dem Blatt die Wirbelsäule getroffen habe.
Also mußte ich den Bock mit der kalten Waffe abfangen.
Auch nicht schön, aber zum Glück zu händeln.

So läuft das manchmal, trotz scheinbar optimalen Bedingungen.
 
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3 Sep 2018
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Gestern Nacht leider passiert.
Nach Stunden langem Ansprechen und verfolgen von mehreren Sauen im Weizen, war endlich der ÜL-Keiler sicher angesprochen.
Die langersehnte Gewissheit im Gepäck, ging`s auf 20-30m ran an den Überläufer.
Als nur noch wenige Ehren im Schussfeld waren, hab ich abgedrückt.
Der Schuss (300 WSM - 165 grs Norma Ecostrike) drang genau hinter dem Blatt ein, der Ausschuss war aber sehr abgelenkt und lag im Nacken - Krellschuss.
Das Ende vom Lied war eine kurze Verfolgung mit abfangen per KW.

Ich schieße nicht mehr durch Weizenähren in der Milchreife!
Die saftigen, flüssigkeitsgefüllten Hindernisse lenken Geschosse extrem ab!
 
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Was ich mal für mich lernen musste, als Grund warum ich gefehlt habe:
Ein Schaft, der auf dem Schießstand gut ist, der muss das noch lang nicht sein im Jagdbetrieb.

So erging es mir mit den Lochschäften von Blaser. Am Stand, wo man eine (Tisch)Platte hat: Kein Problem.
Musste der Ellbogen entweder raus (Auflage als Stange auf dem Sitz) oder eng an den Körper, dann passte die Feinmotorik der Schießhand mit dem Blaser-Pistolengriff überhaupt nicht mehr.
Es brauchte Probeschießen vom Sitz um drauf zu kommen.

Seitdem mache ich um den Schaft (und ähnliche) einen Bogen. Leider sind die grad furchtbar in Mode.
 
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Ich habe immer großen Respekt vor den Leuten die eben nicht immer perfekt treffen das offen zugeben und nach dem Fehler suchen. An den üblichen Stammtischen sind ja meist nur fehlerfreie Scharfschützen zu finden 🤨

Fehlschüsse liegen für zumeist in der Verantwortung des Schützen.
Ob es nun an mangelnden Schießfertigkeiten, nicht korrekt eingeschossenen Waffen oder an völlig falsch eingeschätzten Situationen liegt, im Grunde ist alles beim Schützen verortet.
 
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Einer mener Fehlschüsse sind mir in Erinnerung geblieben.
Überläufer auf gut 170 m. Es war kalt, Auflage mehr als Miserabel. Um die Linke Für hrungshand zu unterstützen habe icj den linken Fuß auf eine runde Querstrebe angelehnt und Ellenbogen aus Knie. Mit Finger am vorbeldteten Abzug rutschte ich mit dem Fuß vom Rundholz ab, Schuss brach unkontrolliert. Durchs gewackle nicht mehr gesehen wo der hin war. Letzentlich bin ich etwas zu hoch und zu weit hinten abgekommen und der Überläufer lag nach 90 m…

Seit dem hab ich gelernt, wenn es sich nicht gut angühlt und ich zudem extrem verrenken muss wird eben nicht geschossen…
 
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Hallo, ich muss zugeben das ich in den Jahrzehnten doch schon ein paar schlechte oder auch Fehlschüsse hatte. Lag eigentlich zu 99% an mir. Einen Fuchs mit dem Drilling gefehlt, da die Garbe überhaupt nicht mit der Kugel passte. Die schlimmsten sind die mit der Entfernung verschätzt. Wenn man dann noch den Lauf streift. Hab das Stück aber zwei Wochen später erlegt und konnte mir die fast verheilte Wunde ansehen. Beim letzten Fehlschuss weiß ich den Grund eigentlich nicht. Vermute einen Zweig. Kitz im Wald über eine Wiese auf ca. 120m mit der kleinen Kugel beschossen. Keine Reaktion. Mit der großen Kugel dann voll aufs Blatt geschossen.
Der erste Schuss war nicht vorhanden. Probeschuss danach war einwandfrei 🥺
 
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Ich habe immer großen Respekt vor den Leuten die eben nicht immer perfekt treffen das offen zugeben und nach dem Fehler suchen. An den üblichen Stammtischen sind ja meist nur fehlerfreie Scharfschützen zu finden 🤨

Fehlschüsse liegen für zumeist in der Verantwortung des Schützen.
Ob es nun an mangelnden Schießfertigkeiten, nicht korrekt eingeschossenen Waffen oder an völlig falsch eingeschätzten Situationen liegt, im Grunde ist alles beim Schützen verortet.
Wenn jemand behauptet, ihm wäre noch nix passiert, kannst du sicher davon ausgehen, daß er noch nie auf der Jagd war.
Und glaub mir, es liegt nie an Kanone und Optik.
 
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Letzteres würde ich so nicht unterschreiben.
Es liegt in meinen Augen aber in der Verantwortung des Schützen solche Fehler zu erkennen und das macht man am besten duch regelmäßiges Probeschießen... jetze wäre 1x pro Jahr zwar auch regelmäßig, meiner Meinung nach aber deutlich zu wenig ;)

In meinem Bekanntenkreis gibt es einen gewissen zusammenhang zwischen, nennen wir sie mal Schießstandmuffeln und entsprechenden Meldungen bzw. Nachsuchen.
 
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Und das liegt an der verstellten Optik? Sorry, den meisten Gläsern und Montagen traue ich mehr zu als das wir damit so anstellen. Da verstellt sich nix.
In den allermeisten Fällen ein Problem des Steuermanns. Gute Schützen erkennen das bei einem Fehlschuss, die anderen machen sofort Kontrollschüsse, weil es ja nie an ihnen gelegen hat.
Immer die gleichen.
 
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Ich hatte bisher zwei unschöne Erlebnisse:
Nummer 1, Druckjagd aus einer geschlossenen Kanzel. Tür offen gelassen. Dort wechselten die Sauen durch. Mitgeschwungen und Abziehen und Anschlag am Rahmen waren dicht beieinander. Sau hinterher geschossen.
Da kam dann noch ein Schmalreh. Angelegt. Geschaut. Geländer im Weg.
Dann den Einschluss im Balken gesehen

Beim Schüsseltreiben könnte ich einem Mitjager dann endlich die Gewissheit geben, warum er dort vor Jahren einen Bock gefehlt hatte.

Nummer zwei: Schnee-Ansitz an einer neuen Kanzel. Hatte Cheffe gerade frisch aufgebaut.
3 Überläufer kamen bei bestem Mond. Bumm.
Nicht um.

Im näheren Umkreis nichts gefunden. Also zurück,
um nichts zu vertrampeln.
Dann noch einmal vom Sitz mit der Taschenlampe geschaut und ein Busch war mit den Ästen im Weg, da habe ich mitten durch geflakt.
Seit dem jage ich nur noch von Sitzen, die ich vorher selbst im Hellen gesehen habe...
Der Überläufer lag dann 100 m weiter.
Das 180 gr NP lag zu weit hinten und die ersten 40 m hatte der Feist den Ausschuss zu gesetzt.
Als er um eine junge Fichte bog, war die Schweißspur wie mit einem 70 mm Pinsel gezogen. So weit bin ich aber nicht hinterher...

Damals noch ohne Technik...
 
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Ich habe immer großen Respekt vor den Leuten die eben nicht immer perfekt treffen das offen zugeben und nach dem Fehler suchen. An den üblichen Stammtischen sind ja meist nur fehlerfreie Scharfschützen zu finden 🤨

Fehlschüsse liegen für zumeist in der Verantwortung des Schützen.
Ob es nun an mangelnden Schießfertigkeiten, nicht korrekt eingeschossenen Waffen oder an völlig falsch eingeschätzten Situationen liegt, im Grunde ist alles beim Schützen verortet.

Ehrliche Selbstreflektion. (y)

Ob an Stammtischen oder Foren - es tragen viele einen heldenhaften (Schein-)Heiligenschein. 🤮 :D
 
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Ursache von Fehlschüssen??
Bislang wurde sich zu genauso vielen "gerade noch" als ganz vorbei geoutet.
Was vergessen wird, ist das immer noch weit verbreitete "mucken", das man natürlich immer bei anderen sieht und für sich ausschließt.
Als JJ, der ich auch einmal war, zielte ich auf Stück auf das Blatt, das auch im Knall lag.
Am Anschuss stellte ich dann einen Trägerschuss fest.
Das ist nun über 60 Jahre her und hat sich dann recht bald gelegt. Als Standschreiber bei unzähligen Schießen habe immer wieder beobachtet, dass das Mucken eine der häufigsten Ursachen für Trefferverlagerung ist.
Mucken lässt sich übrigens mit jeder Art von Abzug.
Aber auch eine gut aufgelegte Waffe lässt sich noch vermucken und eine Bewegung der Schaftkappe um nur einen mm kann je nach Auflagelänge (Schulter zur vorderen Auflage) 10 und mehr cm betragen (einfach mal etwas rumrechnen).
Es nützt auch nicht viel, einen anderen Schützen mit einer (vermeintlich) "verstellten" Waffe schießen zu lassen, dazu zählen auch Büma. Denn die sagen ja nicht, dass ihr Kunde schlecht geschossen hat, sondern beruhigen ihn damit, schon etwas nachgestellt zu haben.
Viel bei Bümas am Stand gewesen, wenn Jäger eingeschossene Waffen abholten. Das Angebot selbst auch zu schießen wurde umso dringender abgelehnt, je mehr andere Jäger dort waren.

Üben lohnt sich immer, aber dann schon mehr wie auf dem Stand und nicht umgekehrt wie auf der Jagd. Zumindest auf eigenen JE muss sich so schießen lassen wie auf dem Stand, was den aufgelegten Schuss betrifft. Wie hoch dieser Anschlag im Vergleich zu anderen praktiziert wird, dürfte unterschiedlich sein. Mit diesen Anmerkungen wird das Thema aber keineswegs abschließend behandelt, sondern zu weiteren Ansichten und Erfahrungen führen.
Schönes Wochenende wünscht
S.H.
 
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Betrachte ich rückwirkend meine schlechten oder Fehlschüsse, komme ich oft zu dem Ergebnis, dass ich nicht ganz bei der Sache war und führe den Fehler oft auf ‚Abzug durchreissen‘ etc. zurück. Bei weiten Schüssen habe ich das Problem seltener, da die Konzentration bei mir höher ist - natürlich subjektiv wahrgenommen. Ein ‚schlechter‘ Schuss folgt bei mir oft auf eine Serie ‚guter‘ Schüsse und bei mir die ‚Überheblichkeit‘ zunimmt - ich arbeite daran 😃
 
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Ich denke das Wort Selbstbeherrschung ist wichtig beim gezielten Antragen von Schüssen. Ich habe mir von Anfang an bestimmte Vorgehensweisen eingeprägt an die ich mich bis heute halte. Fremder Stand = erst einmal orientieren. Entfernungen festlegen. Geländepunkte merken. Das sind Dinge, die müssen in Fleisch und Blut übergehen. Waffe klar machen. ASV prüfen, wo sind 200m - Punkte im Schussfeld. Heißt - wie weit ist die Schussentfernung die ein relativ sicheres Antragen sicherstellt. Bei den gängigsten Kalibern sind 200m eine sehr gute Wahl. Darüber muss man entsprechend handeln und individuell anpassen. Waffenauflagen müssen stimmen. In der Lage sein - auch mal ziehen zu lassen. Und mein wichtigster Punkt: so schnell schießt man nicht vorbei. Ich hasse die Aussagen - wenn angeblich gefehlt wurde nur um das Gewissen zu beruhigen. Schande und keinen Arsch in der Hose. Waffentechnisch sehe ich das wie Cast es oben irgendwo geschrieben hat - die Waffe als Ausrede zu nutzen ist ein Armutszeugnis.Echte Waffenfehler oder auch Munfehler sind denke ich mal unter 1%. Ich denke ein großer Teil der Schützen sollte mal mehr trainieren- sich mehr mit Waffe und Balistik beschäftigen. Ich war mal längere Zeit bei y - Tours und habe dort auch weiterführende Schießausbildung genossen. Das war schon extrem und ich war mal durch diese Umstände ein wirklich guter Schütze. Davon ist aber nur noch wenig übrig. Heißt - das hat auch was mit Üben - mit Training zu tun. Ganz einfach. Und irgendjemand oben schrieb was von Jägern / Schützen die in Anwesenheit anderer Schützen nicht gern schießen - unbegreiflich. Genau das ist eine Situation die man nutzen sollte. Stress - Aufregung - unangenehme Situationen sind gut um zu trainieren. Und was juckt es mich was andere über meine Schießkünste denken ? Da sind wir wieder bei AidH ( Arsch in der Hose). Zu 90% kann man die meisten Fehler beim Schuss - wegtrainieren. Aber das passt kaum mehr in unsere träge Gesellschaft.
 
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Heißt - das hat auch was mit Üben - mit Training zu tun. Ganz einfach. Und irgendjemand oben schrieb was von Jägern / Schützen die in Anwesenheit anderer Schützen nicht gern schießen - unbegreiflich.
Bin Deiner Meinung. Aber wenn einen das so bremst, dann sollte das keine Ausrede sein, nicht zu trainieren. Man könnte sich ja auch einen Stand suchen, wo man alleine schiessen kann, also stressfrei ohne "Zeugen". 🙄
 

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