Hi,
ich hab so ca 35 Drückjagden organisiert in den letzten 33 Jahren und nur sehr selten Halbautomaten der Gäste erlebt. Dabei einen Typen namens R.R., der zur Unzeit schon mit 10-erMagazin unterwegs war und auf der Ansitzdrückjagd paar Wochen vor meiner Jagd aus einer Rotte 4 Sauen gestreckt hatte. Ich habe ihn nicht deshalb eingeladen - wollte ihn halt als offensichtlich drückjagdbegeisterten Jagdpächter aus der Gegend einfach mal einladen…denn er ging ja gern auf solche Jagden, organisierte aber selbst nur Stamperlgeschichten.
Der Kerl schoss dann bei mir ne Salve raus auf ne Rotte, 5 oder 6 Schuss, sehr schnell. Ich erarbeitete zwei Schweissfährten, die 350 m weiter über die Grenze gingen. Der angepisste Nachbar erklärte mir später, beide Nachsuchen seien frustran gewesen. Seither habe ich R.R. nie wieder gesehen.
Und öfter drüber nachgedacht, ob sein heroischer Auftritt vor meiner Jagd ihn halt ein wenig größenwahnsinnig gemacht haben mag an diesem seinem schlechtesten Tag …oder er vielleicht echt ein dummer Ballerfetischist ist, dem Jagdrecht und Fairness einfach am Hintern vorbei geht. Ist mir aber letztlich egal: ich lade ihn halt nimmer ein.
Was die Leute auf meiner Jagd an Knarre anschleppen, ist mir völlig egal. Aber ich merke mir so ein bissl, wer etwa erkennbar mit 12 Rehen Anblick ( ganz dumm: auch noch extrem genau angesprochen beschrieben oder von mir selbst direkt vor Swinemünde Drückjagdbock getrieben…) mit null Schüssen sich überfordert zeigte oder wer sich als schiessgeil ohne vernünftige Erlegungen erwies. Diese Männer lade ich nicht mehr ein - bei Damen bin ich im Falle erkennbarer Schiesshemmung erheblich kulanter.
Aber Knarren interessieren mich nur insofern, als ich jeden, der über 3000 Joule E100 für nötig erachtet, um Rehlein und ( in der Regel) Frischlinge auf (in der Regel) 40 m zu Klump zu schießen entschlossen ist…für einen Vollidioten zu halten trachte.
Überlege also grade aktiv, ob ich ne E100-Begrenzung in die nächste Einladung schreiben soll…aber lass es wohl. Trotz der unfachmännischen übertriebenen Schäden der 30.06. Denn diese Truppe mit ihrem Mucken, wenn die 30.06 sie wieder zu schlagen droht, geht mir auch ohne die Hämatome von Bauchwand bis Hals im Falle der Treffer viel mehr auf den Sack als irgendwelche ÖJV-Förster mit militärisch anmutender SLB, die mit jedem Schuss fair und präzise treffen.
Will sagen: ich hab meine Vorurteile.
Also darf ich die auch anderen Jagdpächtern ( etwas geringer: auch Oberförstern …) gönnen. Und wenn einer nichts jenseits 7x57 zulassen mag, nur Kipplaufwaffen, ausschließlich Drillinge oder ( sobald das legal sein sollte) bloß Schrot….sein Ding! Wir sind Ritualerleger mit einem Jagdgesetz, das ausschließlich Techniken verbietet, die erfolgreicher wären. Weil wir keine Kopfschlächter werden wollen
Also: komische Regeln sind eher witzig!
Gruß ,
Martin