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Ist nicht das Grundproblem dieser - im Forum ja nun seit Jahrzehnten regelmäßig aufkommenden Diskussion -, dass eigentlich keiner der Teilnehmer übers Gleiche redet? Da werden Retriever, Vorsteher, Bracken aller Art und Schweisshunde in einen Topf gekippt, umgerührt und jedem schmeckt dieser Eintopf dann logischerweise nicht mehr. Und hinzu kommt dann noch die Art der Hundeführung. Prüfungshund, Schwerpunkt Jagd, Familienhund oder was weiß ich; es gibt ja auch bei den Führern dahinter alles mögliche. Das führt letztlich ja immer dazu, dass was dem einen taugt dem anderen unnütz vorkommt und umgekehrt.
Das Grundproblem ist gerade nicht der "Eintopf" (der übrigens ebenso falsch wäre), das Grundproblem ist die fehlende Einsicht einiger HF in die Tatsache, dass verschiedene Rassengruppen verschiedene jagdliche Anforderungen erfüllen müssen und auf verschiedenen Wegen dorthin geführt werden sollten.
Der Sinn, den bestimmte Kommandos z.B. im Feld haben, fällt im Wald weitestgehend weg; ein Down-Befehl ist für einen stöbernden W/8el, für eine jagende Bracke oder einen hetzenden Schweißhund vollkommen sinnlos, weil er ihn ja sowieso nicht hört, er dem momentanen Auftrag sogar zuwider läuft. Weshalb sollten diese Hunde das Down überhaupt lernen? Weshalb sollte der HF sich damit abgeben?
Für den Vorsteher im Feld ist er dagegen wichtig, im Extrem sogar überlebenswichtig.
Ich habe weiß Gott keine Ahnung von all diesen Hunderassen und ihrer Führung. Wenn ich mir verschiedene Meisterprüfungen für Vorsteher, Wachtel und Schweisshunde anschaue, dann gibt es nur wenige Fächer wo man richtig vergleichen kann. Standruhe wäre ein Gehorsamsfach was wenigstens bei den drei oben genannten bei VGP/GP und HP geprüft wird. Dann muss man noch die Hunde auf einen Nenner bringen und da nehme ich jetzt um mein Beispiel zu bilden den auf allerlei geführten Vorsteher, den im DJ-Einsatz Stehenden Wachtel und den auf Nachsuchen auch wirklich geführten Schweisshund (letzteres dürfte bei der HP wahrscheinlich selbstverständlich sein ). Ich würde bei allen drei meinen, dass der Reiz den Schüsse und das ggf. hinzukommende Standtreiben bei allen doch auf Leistung und Jagdtrieb gezüchteten Hunden größer ist als das zu erwartende Leckerlie. Will sagen, um mit einem so bejagten Hund zu bestehen wird das Leckerli nicht ausreichen. Das kann bei einem völlig unbejagten Hund - und das gibts ja durchaus mal im Vorsteherlager bei der VGP - aber durchaus funktionieren.
Standruhe ist geradezu ein Gegenbeispiel für Deine These, denn Standruhe kommt als Prüfungsfach weder bei der Vor- noch bei der Hauptprüfung der SH vor. Und warum? S.o. Weil's für die jagdliche Einsatzpraxis völlig irrelevant ist - ebenso üb, wie das Gehorsamskommando "Down".
Es gibt also absolut keinen Grund für einen Hirschmann-Führer, seinem Hund sowas beizubringen oder für den Zuchtverein, diese Situationen zu prüfen.
Quintessenz: Nur wenn man richtige Vergleichsgruppen bildet kann man das Thema eigentlich einigermaßen sinnvoll vergleichend diskutieren. Und da ich erst Jäger und dann Hundeführer bin ist mir halt Jagd sehr wichtig. Ob mindestens mal die klassischen Jagdhunde deutsche Vorsteher, Wachtel, Teckel und Terrier hierfür aber ohne Zwang - damit sind nicht die dann immer angeführten Exzesse gemeint - vorbereitet werden können, vermag ich mangels umfangreicher Erfahrung nicht zu beurteilen. Ich bezweifle es aber.
Genau genommen gibt es gerade einmal einen Minimalkonsens von (Gehorsams-)Fächern, die alle jagdliche Rassengruppen beherrschen sollten, Leinenführigkeit gehört dazu oder das Hereinkommen auf Pfiff oder Ruf.