Wer wird eigentlich alles grad Jäger ?

BAL

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Das Gefühl resultiert bei mir aus rein subjektiven Wahrnehmungen. Im direkten, nahen, Umfeld machen grad 11 (!) Leute einen Jagdschein. Bis auf zwei sind das alles Sneaker-Tragende, Starbucks-Kaffe-trinkende, Hohlbirnen die eine Krähe nicht von einer Taube unterscheiden können.
[...]
Ich kenne nichtmal 5 Leute auf die das beschriebene Profil passt und von denen plant nicht einer den JS zu erwerben. Vielleicht solltest Du Dein Umfeld verändern, mehr so Richtung "Jäger" ;-)
 
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Hier sind, bzw. posten mehr Gesinnungsheilige, als ich je irgendwo vorgefunden habe. Mit zu einem steinern gefestigten Selbstverständnis, wie einst die Richterkollegien der Spanischen Inquisition…

Es gibt sooo viele Bereiche unseren gesellschaftlichen Umfeldes, in denen es zugeht, wie in Sodom und Gomorrha!

Schaut nur einmal auf den Führerschein! Wer den heute alles machen darf! Unerhört!
Viele von denen haben überhaupt kein ernsthaftes Interesse an höheren automobilistischen Weihen, wie Renn- und Rallyesport oder dem herrlichen Feld des Oldtimersammelns!
Es soll sogar Bewerber geben, die das Anfahren am Berg nicht schon vor der Konfirmation auf‘m Stoppelacker gelernt haben, wie wir alle, oder die aus einem familiären Umfeld kommen, in welchem es gar keine eigenen Fahrzeuge gab. Manche sahen aus, als müsse man fast an ihrer Männlichkeit zweifeln, aber so weit, zu vermuten, dass sich gar Weibsvolk unter uns mischen zu wollen die Stirn haben könnte, wollen wir doch nicht denken!
Früher, da hätt‘s das nicht gegeben. Da wären diese Luschen alle schon bei der Gesichtskontrolle, spätestens aber beim Ankurbeln des Motors von Hand auf- und durchgefallen.
Und es kommt, wie’s kommen muss: neulich habe ich einen, der die Fahrschule in einem Feriencrashkurs gemacht hat, doch glatt an einer abgelaufenen Parkuhr erwischt, während ich selbst einen Parkplatz suchte. Verbrecher! Hab ihm selbstverständlich sofort die Luft aus den Reifen gelassen, denn SO GEHT‘S NICHT!






Im Ernst:

Wir sind wenige. Wir leben unter vielen, die
- unsere Beweggründe und Ziele nicht verstehen,
- die uns deswegen für anachronistisch oder frevlerisch halten und
- die uns letztlich allseits beschneiden, eingrenzen und letztlich entrechten wollen.

In unserem politischen System entschieden Mehrheiten! Wer die nicht für sich gewinnen kann, geht mit all seinen Zielen und den ganzen hehren Wunderbarkeiten sang- und klanglos unter und andere vereinnahmen das, was einem doch so heilig war - wenngleich mit anderen Ziel- und Kurssetzungen - weil SIE Mehrheiten zu organisieren in der Lage waren!
Da kann man dann mit großen Augen dabeistehen und das Geschehen mit ggf. wachsendem Missfallen vom Rand her betrachten, es ist dann, wie’s ist.

Wir sollten uns über jeden, der aus freiem Willen und Entschluss auf unsere Seite wechselt, freuen.
Wir sollten ihn zunächst freundlich und offen empfangen. Sollte er sich als Idiot entpuppen, kann und muss man ggf. dann die Konsequenzen ziehen. Aber nicht aus Angst von vornherein und prinzipiell.
Ein Schwachkopf ist ggf. ein Schwachkopf, weil er eben ein Schwachkopf ist, aber nicht, weil er jünger oder älter oder lediglich neu in unserem Kreis ist, oder seine Ausbildung, aus welchen Gründen auch immer, hier oder dort absolviert hat.
Wir sollten tradierte und verkrustete Strukturen, die u. U. als organisatorische Antwort auf gänzlich andere Rahmenbedingungen früherer Zeiten geschaffen wurden, kritisch überdenken und ggf. ändern.
Und wir sollten nicht abfällig über Leute denken oder reden, die die Ausfüllung ihrer Lebenszeit etwas anders wichten, als wir das für uns selbst entschieden haben. Jemand, der einen weniger professionellen jagdlichen Anspruch vertritt, als andere das tun, ist deswegen noch lange kein schlechter Mensch. Und auch nicht zwangsläufig ein schlechter Jäger.
Sselbstverständlich kann er sich auch u. U. ja noch zu jemandem wandeln, der die Jagd mit vollem Einsatz, Herz und Hand und unter Aufwendung seiner annähernd gesamten Freizeit betreibt. Womit dann auch der Aufnahme in den Kreis der Heiligen nichts mehr im Wege stünde.
M.
 
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Ich würde (und habe) auch jedem Interessierten erst einmal raten sich erst einmal nach einer potentiellen Jagdmöglichkeit umzusehen bevor er sich zum Kurs anmeldet.

Ich würde es umgekehrt raten, bei meinem Jagdscheinkurs war ein Drittel dabei die kein Interesse hatten aktive Jäger zu werden, waren verschiedene Leute wie Biologie-Stundentin, Hundebesitzer, Leute die viel im Gebirge wandern, auch Waffenfan war dabei, die verschiedensten Leute halt. Zwei die aktiv werden wollten sind ausgestiegen weil der Unterrichtsstoff zu viel in der kurzen Zeit wurde, 3 die sich vorgenommen haben nicht aktiv Jäger zu werden, sind Jäger geworden. Also die verschiedensten Menschen, eines haben alle gesagt, war die beste Entscheidung den Jagdkurs zu machen, so eine Interessante und Vielseitige Schulung und Horizonterweiterung hattens noch nie.
Wenn wer Jäger werden will mich fragt, wenn wer besondere Interesse, oder viel in der Natur unterwegs ist, wenn wer besondere Interesse, hat was ein Jäger wissen und können soll,.. rate ich immer, einfach beim Jagdkurs anmelden, sind stressige 6 Monate + einige Wochenende wegen kursliche Veranstaltungen, wie Tontaubenschiessen, Revierbegehungen mit einem Forstfachmann von der Behörde, Wildparkbesuch, Jagdhundevorführung im Schloßpark,...

Wenn man kein ernsthaftes Interesse hat schafft man die Prüfung nicht, hälfte davon waren Akademiker, die meinten auch, dass es fast schon zu viel Stoff in der kurzen Zeit war, was mich wunderte der Klempner schaffte die Prüfung auch, der hatte volles Interesse und steigerte sich in dem Stoff rein, wer volles Interesse hat schafft den auch.

Ich war auch einer der geplant hat nicht Aktiv Jäger zu werden, einfach Bildungsmäßig wieder was anspruchvolles zu machen, was nicht mit dem Beruf zu tun hat, beste Entscheidung.
Habe keine Jagdgelegenheit suchen müssen, nach 2 Tage nach der Prüfung wurde ich schon gefragt ob ich Interesse hätte das Revier vor meiner HAustüre zu betreuen.
Jeder bekam sofort eine Jagdgelegenheit, das mit der Jagdgelegenheit suchen kenne ich nur aus dem Forum hier.

WMH Sepp
 
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Jeder bekam sofort eine Jagdgelegenheit, das mit der Jagdgelegenheit suchen kenne ich nur aus dem Forum hier.
Kommt halt auch stark drauf an wo man wohnt, es gibt Gebiete das ist es leichter und welche da ist es schwerer.

Ich schrieb ja auch nur, dass ich jedem raten würde schon mal zu schauen wo man später evtl. unterkommen könnte. Ich würde aber keinem abraten den Schein zu machen nur weil er ad hoc nichts finden kann. Wie du schon schreibst, für viele ergibt sich auch schon was durch den Kurs.

Trotzdem schadet es sicher nicht sich schon mal umzuhören, ist doch blöd wenn wenn man den Schein in der Tasche hat und nicht los kommt.
Außerdem macht es nen guten Eindruck und hilft vielleicht schon mal Kontakte zu knüpfen, wenn man z.B. in der Jägerschaft Vorort einfach mal nachfragt wie es aussieht.

Natürlich gibt es da auch regionale Unterschiede. Hier in der Gegend dominieren örtliche Gemeinschaftsjagden, man kann also nur in das Revier eintreten wo man auch seinen Wohnsitz hat. Da bietet es sich dann natürlich an bei dem/den Pächtern schon mal vorstellig zu werden.

Auch mal beim Hegeringsleiter nachzufragen kann einen evtl. schon mal weiter bringen. Wer fragt dem kann auch geholfen werden. :)
 
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...

Wir sollten uns über jeden, der aus freiem Willen und Entschluss auf unsere Seite wechselt, freuen.
Wir sollten ihn zunächst freundlich und offen empfangen. Sollte er sich als Idiot entpuppen, kann und muss man ggf. dann die Konsequenzen ziehen. Aber nicht aus Angst von vornherein und prinzipiell.
Ein Schwachkopf ist ggf. ein Schwachkopf, weil er eben ein Schwachkopf ist, aber nicht, weil er jünger oder älter oder lediglich neu in unserem Kreis ist, oder seine Ausbildung, aus welchen Gründen auch immer, hier oder dort absolviert hat.
Wir sollten tradierte und verkrustete Strukturen, die u. U. als organisatorische Antwort auf gänzlich andere Rahmenbedingungen früherer Zeiten geschaffen wurden, kritisch überdenken und ggf. ändern.
Und wir sollten nicht abfällig über Leute denken oder reden, die die Ausfüllung ihrer Lebenszeit etwas anders wichten, als wir das für uns selbst entschieden haben. Jemand, der einen weniger professionellen jagdlichen Anspruch vertritt, als andere das tun, ist deswegen noch lange kein schlechter Mensch. Und auch nicht zwangsläufig ein schlechter Jäger.
Sselbstverständlich kann er sich auch u. U. ja noch zu jemandem wandeln, der die Jagd mit vollem Einsatz, Herz und Hand und unter Aufwendung seiner annähernd gesamten Freizeit betreibt. Womit dann auch der Aufnahme in den Kreis der Heiligen nichts mehr im Wege stünde.
M.

Ich stimme dir nahezu vollständig zu, wenn es da nicht - aus meiner Beurteilung - einen wesentlichen Haken gäbe.

Gestatte mir, zwecks Verdeutlichung, es argumentativ etwas zu überzeichnen und das eine oder andere Klischee zu bedienen (und einen Vergleich zu bemühen).

Was den ernsthaften Reitern (über Dekaden) die Bibis & Tinas sind, sind den Jägern die Retriever-Muttis und die Zeitgeistartisten. Es ist durchaus zu begrüßen, dass die einen sich dem Reiten und die anderen sich der Jagd zuwenden und ggf. die Gruppe erweitern.

Problematisch ist, dass sie sich dem Thema zuwenden, weitestgehend - weil es ja mühsam und aufwändig ist - praktisch aber an der Oberfläche bleiben, Weisheiten über die sozialen Medien aufsammeln und dann aber bemüht sind, die argumentative Luft- und Deutungshoheit zu erlangen.

Da wird dann gerne mal argumentiert, man sie ja Jäger/ Hundeführer oder eben auch Reiter und wisse damit genau, wie die Dinge zu beurteilen oder zu tun seien. Da erklären beispielsweise die Retriever-Muttis (mit dem ersten Hund) dem Rest der Welt (mit einem Ausschließlichkeitsanspruch), wie Jagdhunde auszubilden sind und die Bibis und die Tinas erklären der Welt, wie man Pferde hält und ausbildet. Die sozialen Medien als Multiplikatoren bieten das dankbare Publikum der Gesinnungsethiker für leicht verdauliche Kost. Wer da beispielhaft argumentiert, Hunde und Pferde seien grundsätzlich und ausschließlich brav zu streicheln, erhält Applaus und der Rest wird 'niedergeschrien'.

Neben den Genannten auch gerne mal der waidheilige Gelegenheitsjäger und/ oder Fleischbeschaffer, der - ohne jagdliche Verpflichtung und Verantwortung - erläutert, was wie zu tun ist und welche Fehler nicht passieren dürfen und entsprechend gerichtlich zu ahnden sind.

Jagen darf und soll jeder, es wäre - um es mal sehr platt und krass zu formulieren - aber schön, wenn die mit keiner bis kaum Erfahrung/ Kompetenz (in den sozialen Medien) einfach mal die Fresse halten würden, wenn es darum geht, anderen zu erklären, was grundsätzlich richtig oder falsch ist. Da sind eben einige - nach zwei Jahren Nichterfahrung - wie die Veganer.

Dabei bleiben die Arrivierten natürlich sehr gut beraten, ihr Denken und Handeln permanent zu reflektieren und im Hinterkopf zu behalten, dass sie auch nur 'ein Kind ihrer Zeit' sind.


grosso
 
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Danke.@Grosso.

Nachdem mein Chef unserer neuesten JJin mal deutlich gesagt hat, daß er es Schxxx findet was sie da mit ihrem Welpen veranstaltet, bekam er zur Antwort, "das macht man heute so". Seitdem hat sie versch....
 
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Danke.@Grosso.

Nachdem mein Chef unserer neuesten JJin mal deutlich gesagt hat, daß er es Schxxx findet was sie da mit ihrem Welpen veranstaltet, bekam er zur Antwort, "das macht man heute so". Seitdem hat sie versch....

Ich wundere mich immer wieder, woher die Gruppierung dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein nimmt. Bei solchen Gelegenheiten habe ich mich schon dabei erwischt, mich zu fragen, ob ich sie darum beneiden sollte.


grosso
 
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Wen von beiden meinst du ?

Ich meine, stellvertretend, die Gruppe der Retriever-Muttis und der Bibis & Tinas, die mit faktisch nicht vorhandener Kompetenz eine unglaubliches Sendungsbewusstsein entwickeln und dem Rest der Welt erklären, was richtig und was falsch ist.

Ich will es an einem Beispiel festmachen: weil ich mein Geld mit Reden verdiene und abends wenig zählbares vorweisen kann, habe ich irgendwann einen Faible für therapeutisches Schreinern (wie ich es nenne) entwickelt.

Mit youtube und einigen anderen Vorlagen habe ich Schubladenschränke gebaut. Die Vorlage dazu gibt es im Netz, youtube zeigt sehr anschaulich, wie Werkzeuge und Schablonen anzuwenden sind. Mit diesen Hilfestellungen habe selbst ich es hingekriegt, zwei top Schubladenschränke mit 100% passenden Winkeln und stimmigen Spaltmaßen zu bauen.

In der Konsequenz heißt das aber doch nicht, dass ich wirkliche handwerkliche Kompetenz hätte und mich in die sozialen Medien begeben sollte um anderen zu erklären, wie man schreinert. Wenn ich einen erfahrenen Tischler treffe, höre ich weiterhin aufmerksam zu, mühe mich Kompetenz aufzusaugen und halte (zu dem Thema) weiterhin die Fresse.

Wenn also der zeitgeistgesteuerte Fleischbeschaffer oder auch die Retriever-Mutti für sich die Jagd entdecken, dann sollen sie mir grundsätzlich herzlich willkommen sein, es wäre dann aber auch nett, wenn sie ein gerüttelt Maß an Kompetenz aufbauen würden und erst dann als (selbst ernannte) Multiplikatoren agieren.


grosso
 
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In der Konsequenz heißt das aber doch nicht, dass ich wirkliche handwerkliche Kompetenz hätte und mich in die sozialen Medien begeben sollte um anderen zu erklären, wie man schreinert. Wenn ich einen erfahrenen Tischler treffe, höre ich weiterhin aufmerksam zu, mühe mich Kompetenz aufzusaugen und halte (zu dem Thema) weiterhin die Fresse.
Da muss man aber Bedenken, dass der Tischler in der Regel auf was substanzielles vorweisen muss. Wenn der Tischler nur Mist baut und keinen vernünftigen Tisch zusammengedengelt bekommt, dann hat er bald keine Kunden mehr und muss auf´s Arbeitsamt bzw. wird rausgeworfen. (Jetzt mal pauschal gesprochen, gibt sicher auch schlechte Tischler)

Für den Jäger, um hier mal im Kontext zu bleiben, gilt das nicht. Der kann sich 40 JJS durch´s Waidwerk pfuschen und sich trotzdem für den größten Hecht im Karpfenteich halten.
Er macht´s ja schon schon so lange aber etwas einfach nur lange zu machen, ist für sich genommen noch kein Qualitätsmerkmal

So ganz kann ich auch nicht nachvollziehen warum man sich darüber aufregen kann, was unerfahrene Jungjäger so auf Facebook, Instagram, Youtube oder wo auch immer ins große weite Netz stellen.
Tangiert einen doch nicht und wenn´s einen ärgert schaut man´s sich nicht an bzw. liest es nicht.

Am Ende ist das hier doch alles nur eine virtuelle Blase und Jagd ist ein Handwerk das draußen ausgeführt wird. Entsprechend ist doch nur wichtig wie man sich im realen Leben im Revier und auf der Jagd gebärdet, was einer im Netz schreibt ist doch unerheblich. 🤷‍♂️

Man kann auch ruhig unterschiedlicher Meinung sein, der eine wäscht seine Hose halt und der andere nicht.😅
 
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( … ) Was den ernsthaften Reitern (über Dekaden) die Bibis & Tinas sind, sind den Jägern die Retriever-Muttis und die Zeitgeistartisten. Es ist durchaus zu begrüßen, dass die einen sich dem Reiten und die anderen sich der Jagd zuwenden und ggf. die Gruppe erweitern.
( … )
Problematisch ist, dass sie sich dem Thema zuwenden, weitestgehend - weil es ja mühsam und aufwändig ist - praktisch aber an der Oberfläche bleiben, Weisheiten über die sozialen Medien aufsammeln und dann aber bemüht sind, die argumentative Luft- und Deutungshoheit zu erlangen.
(… )
Jagen darf und soll jeder, es wäre - um es mal sehr platt und krass zu formulieren - aber schön, wenn die mit keiner bis kaum Erfahrung/ Kompetenz (in den sozialen Medien) einfach mal die Fresse halten würden, wenn es darum geht, anderen zu erklären, was grundsätzlich richtig oder falsch ist. ( … )
Vielen Dank für deine inhaltsreiche und äußerst differenzierte Antwort, bei welcher mir deucht, dass uns in der Tat gedanklich eigentlich annähernd gar nichts wirklich trennt.

Die erste Reaktion der versammelten Forumsgemeinde auf meinen letzten Beitrag bestand in der Aufforderung, den von mir in die Debatte eingebrachten Begriff des „Idioten“ genauer zu spezifizieren, ja ihn sogar zu definieren. Nun ist es nicht nur so, dass ich nicht die Absicht hege, über jedes am Wegesrand hingehaltene Stöckchen zu springen, weswegen ich dieser Aufforderung nicht folgte, ich halte es auch schlicht für müßig.

Jeder mag eine andere Vorstellung davon haben, welches Verhalten als akzeptabel, und welches als inakzeptabel anzusehen ist. Davon hängt jeweils im Einzelfall ab, ob jemand im Anschluss an den zunächst stets freundlichen Empfang in einer präexistenten Gruppe auch zum Bleiben und später zur Integration aufgefordert wird (jaaaa, ich weiß auch, dass sich „im Großen“ hiervon abweichende Verfahrensweisen eingebürgert haben, „im Kleinen“ gehen zumindest wir in meinem jagdlichen Freundeskreis allerdings nach wie vor nach dieser etwas altmodischen, aber bewährten Art und Weise vor).

Wenngleich für mich die schmerzhaftesten Druckpunkte in den etwas abstrakten Bereichen „Zuverlässigkeit“, „Ehrlichkeit“, „Ehrbarkeit“ (ich hoffe, dass ich bezüglich des letzten Begriffs nicht wieder nach einer Definition gefragt werde; ich habe Vorstellungen von diesem, die mir bei der Beurteilung der Welt und ihrer Menschen durchaus hilfreich sind) liegen, gehört aber auch so etwas handfestes dazu, wie die Bereitschaft, sich an die Regeln der UVV zu halten.

Das von dir geschilderte Verhalten würde auch bei mir mit den Erwartungen an einen in meinem jagdlichen Umfeld willkommenen Mitjäger kollidieren, passte also mithin durchaus die die Rumpelkiste mit „Idioten“.

Dass ich mir unter der beschriebenen Spezies nicht allzuviel vorstellen kann, mag auch daran liegen, dass ich die sogenannten „sozialen Medien“ mit Ausnahme dieses Forums hier vollständig meide. Meiner Beobachtung nach lässt das Auftreten zahlreicher Protagonisten hinter der Zorromaske der Internetanonymität derart zu wünschen übrig, dass ich keinen Drang zur Beschäftigung damit verspüre.

Off Topic: Meine eigene Meinung dazu ist, dass die Welt mit allem Realen und Virtuellen darin eins ist, und dass somit zumindest alle geschriebenen (am besten auch die ungeschriebenen, aber das wäre wohl tatsächlich völlig überkandidelt) Gesetze aus der Realwelt auch in der virtuellen Welt des Internets gelten sollten. Beleidigungen und Verleumdungen sollten für die Justiz genauso verfolgbar sein, wie wenn sie öffentlich auf dem Marktplatz getätigt werden.
Nun ist die Realität nicht so, wie ich sie mir wünsche und wird in dieser Sache vermutlich auch niemals so werden.
Also habe ich mich entschieden, den (a)sozialen Medien nicht freiwillig meine Lebenszeit zu widmen und habe mich bei Facebook etc. schon vor Jahren wieder vollständig abgemeldet.

Back on Track: Um‘s kurz zu machen: du beschreibst Leute, die sich (aus deiner Sicht) auf jagdassoziiertem Terrain idiotisch benehmen. Also behandele sie doch als Idioten. Erspare dir ihre Gegenwart, entferne sie aus deinem Leben, soweit dies möglich ist, und meide sie im jagdlichen Bereich.
Sofern sie die Kategorie „Idioten“ verlassen und in die parallele Gruppe der „Gegner“ eintreten, bedürfen sie u. U. sogar der argumentativen Bekämpfung.

Und keine Sorge, der alleinige Umstand, dass du jemanden, seine Verhaltens- und Denkweisen nicht magst, bedeutet ja keinesfalls, dass dieser jemand nicht andernorts begeisterte Aufnahme finden wird! För jen‘ Topp sin Deckel!

All das heißt ja aber nicht, dass man den zu uns stoßenden Frischlingen nicht erst einmal freundlich und mit offenen Armen entgegenkommen sollte! Es gibt ja nicht umsonst das (beidseitig funktionierende) Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“

M.
 
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Weil es mir unter den Nägeln brennt und ich das mal loswerden muss, ein anderes Beispiel:

Meine Tochter (14), die auf M-Niveau Springen reitet und eher auf dem Pferd saß als sie laufen konnte, hat eine Stute, die sowohl groß, wie auch selbstbewusst und gerne mal ausgesprochen übermotiviert ist. Abstammungsgemäß ist die Stute ein wenig 'hardcore'.

Ich habe mich also mit ihren Traineren (einer davon agiert auf internationalem Niveau) beraten, wie man dem Thema richtigerweise und angemessen begegnet. Wir sind dann übereingekommen, das Gebiss zu wechseln und zu schauen, ob das das geeignete Mittel ist. Unter Reitern gilt der Spruch: es gibt für jedes Pferd das passende Gebiss, man muss es nur finden.

Es ist wichtig zu wissen, dass das Variieren des Gebisses (hin zu einem 'schärferen' Gebiss) ausgesprochen entwickelte reiterliche Fähigkeiten erfordert und bedingen, absolut unabhängig von der Hand auf einem Pferd sitzen zu können. Ja, es bedarf wohl mindestens einer Dekade täglichen Trainings, das zu erlernen.

Eine der reitsportlichen (erwachsenen) Neubereicherungen (weiblichen Geschlechts), der es bis dato nichtmal gelungen ist in der absoluten reitsportlichen Anfängerklasse ihre Fähigkeiten nachzuweisen, sieht nun meine Tochter auf dem Abreiteplatz und ranzt sie an, wie man mit einem solchen Gebiss reiten könne und blablabla.

Ich habe sie gefragt, wie sie darauf komme und was sie qualifiziere, ihre Meinung ungefragt kundzutun und meine 14 jährige Tochter anzublasen. Sie hat mir dann irgendeinen restlos unqualifizierten Blödsinn an die Ohren gedrückt, was zur Folge hatte, dass ich ihr übermittelt habe, sie - beim nächsten Mal - mit Schuhen und Gürtel an Ort und Stelle aufzufressen, wenn sie meine Tochter nochmals anschnauzen sollte.

Schlimm ist nichtmal, dass die reitsportliche Neubereicherung da so auf dem Abreiteplatz agiert hat, das könnte man ja lokal, mit Bordmitteln, noch regeln. Problematisch ist, dass die sich dann ins Netz begibt, ihre inkompetente Meinung kundtut und dabei auf ein entsprechendes Publikum und einen willfährigen Empörungsjournalismus trifft, das/ der dann Applaus spendet.

Die speziellen, im übertragenen Sinne, Sneakerträger sind mir nicht willkommen und die braucht auch die Jagd nicht. Die mögen mir freundlicherweise aus der Sonne gehen und Joghurtbecher sammeln.


grosso
 

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