Kitzabschuß

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Ich hatte gestern im Landesforst Anlauf von einer Ricke mit 2 Kitzen, die sich kurz auf einer Lichtung gezeigt haben. Die Kitze ragten kaum aus dem Gras/Farn heraus und tollten auch munter herum, die Ricke sicherte breit stehend zu mir. Für mich war nach §22 Abs 4 BJG klar: Finger gerade, aber auch bei den Kitzen. Aus 2 Gründen:
1. Ich sehe echt nicht ein, warum man auf ein 2-3 Monate altes Reh schießen sollte. Wie soll man allein das ethisch verantworten?
2. Ich habe durch die Bewegung und den hohen Bewuchs keine Chance gesehen, einen vertretbaren Schuß abzugeben. Irgendwo aufs Braune ballern und dann den Hund anfordern ist für mich ethisch nun überhaupt nicht begründbar.
Ich wäre dafür, daß Kitze erst ab Oktober freigegeben werden würden - und das man auch bei "Wald vor Wild" nicht versucht, ein Vergehen gegen die Schöpfung damit auszugleichen, das man ein anderes beginnt. Wie kann die Jägerschaft - übrigens auch im eigenen Interesse, denn wozu noch Jagd wenn es quasi kein Wald mehr gibt - da intervenieren? Eigentlich doch nur durch ein vernünftiges Gegenkonzept "Waldumbau MIT Wild".
 
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(T/D)rollige Fragen. :rolleyes:

Auf einen zwei Monate alten Fuchs oder Frischling zu schiessen ist ethisch vertretbar, oder? Und beim Reh nicht?

Dass man im hohen Bewuchs nicht schiesst ist nicht löblich, sondern selbstverständlich. Dass man aus lokalen Vegetationszuständen eine zeitliche Forderung ableitet ist hingegen - sagen wir es freundlich - nicht bis zum Ende durchdacht. Wenn die bei mir im PB auf den frisch gesääten Acker rausziehen reicht die Vegetation bis zu den Schalen. Und nun?

Insgesamt ist das eine Denke, die dann im Gegenzug einige Waldbesitzer hier dazu bringt, sich die Regelungen von 1848 zurückzuwünschen. :oops:
 
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3 Jan 2006
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1. noch ist keine Jagdzeit auf Rehkitze; und
2. bei 2-3 Monate alten Frischlingen hast du keine ethischen Anwandlungen.
Und drittens: einen Wald um zu bauen dauert Jahrzehnte - die wir vielleicht gar nicht mehr haben. einen darniederliegenden Rehwildbestand wieder auf zu bauen, dauert drei bis vier Jahre. Ganz sicher ist, der Wald hat absolute Priorität. die Reh sind zweitrangig:
 
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Wo bist Du denn unterwegs und warum bewegen Dich solche Gedanken?
Wir schreiben den 11.08.22 und m.W. beginnt (fast) bundesweit die Jagdzeit auf weibliches Rehwild incl Kitze ab 01.09. eines Jahres.

Der Jagdstart im September ist bewährt und jedem sollte geraten sein, einen Teil eines Abschusses in den ersten 2-3 Sept.Wochen zu erlegen, da der nat. Aktivitätszykkus des Rehwildes - von allen Praktikern langjährig anerkannt - dann noch hoch ist. Am besten tätigt man den kpl Familienabschuß, d.h. erst das Kitz/die Kitze und dann sofort danach auch die Geiß - wildbiologisch anständig und effektiv.

Im Oktober bei kürzer werden Tagen und Haarwechsel kann man getrost meist zuhause bleiben.
Wer dann erst mit Rehjagd beginnen will, kann gleich bis in den Winter warten...
 
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Hier sind die Kitze ab dem 1.9 frei und werden dann auch bejagt. Die sind auch schon ganz gut beieinander und so groß ist der Unterschied zwischen September und den Wintermonaten auch nicht. Der beträgt bei Kitzen zwischen September und Dezember etwa 1-2kg.

Ist ein sicherer Schuss nicht möglich, bleibt die Kugel natürlich im Lauf.
 
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Alle Jahre wieder, die Kritik in den eigenen Reihen zur Bejagung von Jungwild unter einem Lebensjahr - ja, es fällt durchaus auch mal schwer, aber gehört unabdingbar zu vernünftiger Jagd dazu.
Jäger sein, heißt die nachhaltige Bewirtschaftung eines Wildbestandes im Zusammenspiel mit dem Lebensraum des anvertrauten Reviers im Auge zu haben. Dazu gehört die Sicht auf alle Altersklassen und beide Geschlechter.
Beim Rehen tut man dem Wild nur Gutes, wenn man vor allem die Gesamthöhe des Abschusses im Auge hat.
In wievielen Revieren kümmert man sich leider nur im Hochsommer um "reife" Böcke, alles andere wird vernachlässigt und alle möglichen Gründe vorgeschoben, warum man statt zu jagen, nicht jagt.
 
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1. noch ist keine Jagdzeit auf Rehkitze; und
2. bei 2-3 Monate alten Frischlingen hast du keine ethischen Anwandlungen.
Und drittens: einen Wald um zu bauen dauert Jahrzehnte - die wir vielleicht gar nicht mehr haben. einen darniederliegenden Rehwildbestand wieder auf zu bauen, dauert drei bis vier Jahre. Ganz sicher ist, der Wald hat absolute Priorität. die Reh sind zweitrangig:
Wie schon angemerkt: in Brandenburg sind die schon frei. Frischlinge sind ein Argument, aber bei Wurfstärken bis 10 Stück ist ein Eingreifen schon eher zu rechtfertigen; zumal man Frischlinge noch eher verwerten kann als ein zerplatztes Rehkitz. Und auch bei Füchsen muß ich nicht gleich losballern, wenn ich einen sehe - das muß ich auch schon irgendwie rechtfertigen können.
 
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Alle Jahre wieder, die Kritik in den eigenen Reihen zur Bejagung von Jungwild unter einem Lebensjahr - ja, es fällt durchaus auch mal schwer, aber gehört unabdingbar zu vernünftiger Jagd dazu.
Jäger sein, heißt die nachhaltige Bewirtschaftung eines Wildbestandes im Zusammenspiel mit dem Lebensraum des anvertrauten Reviers im Auge zu haben. Dazu gehören die Sicht auf alle Altersklassen und beide Geschlechter.
Beim Rehwild tut man dem Wild nur Gutes, wenn man vor allem die Gesamthöhe des Abschusses im Auge hat.
In wievielen Revieren kümmert man sich leider nur im Hochsommer um "reife" Böcke, alles andere wird vernachlässig und alle möglichen Gründe vorgeschoben, warum man statt zu jagen, nicht jagt.
Ich gebe zu, daß ich im Moment mental eher auf Böcke aus bin. Natürlich auch unter dem Aspekt: "kannste im Gegensatz zu Ricken nichts falsch machen". Bei Kitzen gebe ich auch ganz offen "Beißhemmungen" zu. Es liegt auch daran, daß ich nicht einfach so aus Spaß auf Lebewesen schießen will, sondern das schon irgendwie verantworten will. Wenn ich die Stücke danach verwerten kann oder den Abschuß aus Hegegründen rechtfertigen kann - ok.
 
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Es ist durchaus positiv, daß Du Dir (als Anfänger wie ich meine) Gedanken zum jagdlichen Handeln machst.
Aber ethisch bei Wildarten zu differenzieren ist eher schräg.
Die Verwertung von Sauen und Rehen unter 10 kg ist immer aufwendiger, aber machbar.
Natürlich erlegt man nichts für die Tonne !

* Wer Niederwild in ausgeräumter Feldflur helfen will, muß auf Jungfüchse jagen.
* Wer hohe Schwarzwildbestände hat, fängt auch hier am besten vom kleinen Ende an, intensiv zu reduzieren.
* Und wer seinen Rehwildabschuß, der auch waldbaulich wichtig ist, ernst nimmt und erfüllen will, fängt eben im September an - in den kurzen Tagen der Wintermonate ist es erfahrungsgemäß äußerst schwierig, Strecke zu machen.
* In Rotwildrevieren fällt auch jetzt schon das erste Kahlwild (Jagdbeginn immer schon 01.08.!), auch hier sind die noch gefleckten Milchkälber zwar nett anzusehen, aber alle Praxis-Erfahrungen und auch wildbiologischen Empfehlungen raten zur frühen Bejagung mittels möglichst Doubletten.
 
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Ja, Brandenburg, das bespielhaft fortschrittlichste Land in jagdlicher Hinsicht im ganzen Bundesgebiet... :LOL:
Auf alle Fälle sorgen die Verantwortlichen in Brandenburg immer häufiger für, vorsichtig formuliert, Diskussionsstoff!
Ich denke, das ist kein Zufall und wird bewusst so durchgeführt.
Man testet einfach aus, wie weit sich andere Interessensgruppen triezen lassen und wundert sich dann später empört über den provozierten, heftigen Gegenwind mit und in alllen Facetten.
Die Verantwortlichen in Hessen haben mittlerweile das System übernommen, die schreien auch nach hochverdienten Gegenwind in allen Formen.
Sollen sie dann gerne haben🤨!
 
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Ich gebe zu, daß ich im Moment mental eher auf Böcke aus bin. Natürlich auch unter dem Aspekt: "kannste im Gegensatz zu Ricken nichts falsch machen". Bei Kitzen gebe ich auch ganz offen "Beißhemmungen" zu. Es liegt auch daran, daß ich nicht einfach so aus Spaß auf Lebewesen schießen will, sondern das schon irgendwie verantworten will. Wenn ich die Stücke danach verwerten kann oder den Abschuß aus Hegegründen rechtfertigen kann - ok.
Hegegründe vergiß mal gleich...nat. entnimmt man kranke Stücke vorrangig, aber deren Fälle sind weit seltener, als die frühere klassische Jagd-Rechtfertigung es vorgab.

Völlig klar, daß man verantwortlich die jagdliche Situation nutzt, Wild ist keine Zielscheibe, die einfach gelocht wird. Wenns nicht passt, passts eben nicht !
Mit den Böcken wirds jetzt mit auslaufender Brunft von selbst ruhiger, wer noch gar keine hat, wird wohl nicht mehr viel bekommen. Natürlich kannst Du da nichts falsch machen, Ansprache auf Bock ist leicht.
Wenn Du mit der Rehjagd ingesamt noch nicht so vertraut bist, warte bis September.
Aufgrund der Trockenheit wird die Vegetation tw.schon welk und schütter und die Sichtbarkeit evt. im Wald etwas besser sein, wenn wir einige Wochen weiter sind. September ist der Monat, wo das Rehwild noch gern auf dem waldnahen Grünland/Waldwiesen zu bekommen ist, dort ist die Ansprache erleichtert.

Ein Beispiel:

schätze mal, von wann dieses Bild ist, bzw wie alt das Stück:
IMG_0960.JPG
 
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Sicherlich nicht schön.....

Die Verantwortung für den Schuss hast du, deswegen entscheidest auch du ganz allein wann du wo einen wie abgibst, fertig!
Die moralischen Bedenken kann ich mehr als nachvollziehen, geht mir genauso aber genau das macht (auch) einen guten Jäger aus, eben nicht eiskalt sondern mit Mitgefühl für die Kreatur. Genau sowas hilft auch ungemein bei der bedachten und bewussten Schussabgabe.

Aber auch Kitze, sowie weibliches Rehwild bejagen gehört dazu um das Verhältnis beizubehalten. Sicherlich ist an einem Kitz im Folgejahr als Schmalgais/Jahrling mehr dran was verwertet werden kann, platzen tut aber auch ein Kitz nicht beim sauberen Schuss und sie haben zwar wenig(er) aber trotzdem hervorragend zartes Wildbret.

Wie Busch schon schrieb, wenn möglich die Dou-/Triplette anstreben, was bedeutet nicht wie ein geisteskranker lautstark zu repetieren bzw sofort zum Stück zu rennen, sitzen bleiben und warten, die Gais kommt immer mal zurück um zu schauen. Auch die Kunst des Beherschen des Kitzfiep hilft hier ungemein, ich muss zugeben, das mir das allerdings nicht liegt, wollte schon immer mal einen Blattjagdlehrgang machen um generell das Fiepen zu lernen, kam aber bisher noch nicht dazu.

Kurzum, ja Mitgefühl gehört dazu, aber eben auch das Beute machen (auch wenns nicht alles ist an der Jagd)
 
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schätze mal, von wann dieses Bild ist, bzw wie alt das Stück:
IMG_0960.JPG

Ich tu mir beim Ansprechen einzelner Stücker immer schwer, aber (der Gefahr einer Blamage bin ich mir bewusst) hier würde ich sagen das ist ein starkes Kitz, das kindliche Gesicht und das Haar sieht mir stark danach aus

Edit: ja, Kitz, beim ran zoomen (gerade erst entdeckt die Funktion) erkennt man noch ein paar blasse weiße Punkte im Rückenbereich
 
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