R93 warmer Lauf - Verschluss geht nicht mehr auf

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Ich bin der Meinung wenn eine R 93 immer zuverlässig repariert und ausgeworfen hat und das dann auf einmal nicht mehr macht dann dürfte das an den Hülsen liegen.
Sofern das Patronenlager sauber ist.
 
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Eine Patrone, die leicht rein geht, aber nur schwer wieder raus - das wird doch vermutlich nicht an der Hülse liegen, sondern eher an anderen Bedingungen, soweit wir übermäßigen Druck ausschließen können. Ich hatte mit S&B dazu auch nie ein Problem.

Ich erstand einmal eine Mauser 77. Auf die ersten beiden Schüsse die ich abgab, ließen sich die Hülsen ohne jede Schwierigkeit herausrepetieren. Die dritte nicht mehr. Tatsächlich hatte der Verkäufer das auch angedeutet, ich war also nicht überrascht. Die Waffe auch deswegen billig zu haben gewesen.

Bei genauerer Untersuchung der Hülsen konnte ich eine ganz kleine, aber dann doch vorhandene Ausbeulung der Hülse feststellen, im Durchmesser vielleicht nicht mal 3mm und in der Höhe vielleicht max. 0,5mm. Ich hab's leider nicht gemessen. Im Patronenlager also eine Vertiefung - wie sie da hingekommen ist, ist uns allen ein Rätsel, aber auch Materialmängel können in der besten Fertigung vorkommen. Materialprüfung folgt auch der Wahrscheinlichkeitsrechnung, wirklich anders geht es auch nicht und deswegen kann nicht bis ins letzte das Material oder eben das Patronenlager geprüft werden.

Warum gingen die ersten beiden so gut raus, dass ich schon dachte - man, stimmt ja garnicht - aber die dritte dann doch nicht mehr - vermutlich weil Öl und Fett ein bischen unterstützt haben, so lange genug davon in der Vertiefung vorhanden war.

Aus einem sauber gearbeiteten Patronenlager ohne Schädigungen kommt die Patrone, die dort ohne Probleme hineingekommen ist, auch als abgeschossene nur-Hülse wieder so raus. Damit sich die Hülsen nicht festsetzen sind sie aus Messing gefertigt, das in der Paarung mit Stahl über gute Gleiteigenschaften verfügt. Außerdem folgen die Lager immer Kegelformen, um ein Verklemmen von vornherein auszuschließen.

Kleineste Kokungen können das allerdings eben zunichte machen. Im meinen Fall war das aber schon etwas mehr, dafür aber auch nur eine. Diese Hemmung wird von Patronen mit höheren Gasdrücken leicht unterstützt, es mag auch Hülsen mit dünneren Wandstärken geben - das ist eine Mutmaßung, ich bin kein Wiederlader - die aufgrund der damit einhergehenden leichteren Einpressbarkeit dafür auch anfällig sein können. So entsteht in der Hülse eine Kontur, die das Herausziehen eben etwas mühsamer macht. Für Verunreinigungen gilt das natürlich auch. Ob einem Patronenlager das Trockentraining mit Alu-Pufferpatronen wirklich gut tut, könnte man aus verschiedenen Gründen bezweifeln, aber auch dafür gibt es Fachleute, die sich damit auskennen werden. Alu und Stahl sind jedenfalls eine tolle Möglichkeit, um vom Stahl so gelegentlich etwas hinwegzukorrodieren - Eisen -0,5V, Alu -1,5V, ein bisschen Feuchtigkeit brauchts auch dazu und die Hinterlassenschaften dieser unsäglichen Alu-Pufferpatronen - oder deren Abrieb könnten Wirkung zeigen. Für das Trockentraining sowieso nicht so gut, Alu an Alu (beim Magazinausschub) hat miese Reibwerte - wenn es gleiten soll ;-)

Deswegen der Rat, die mühsam herausrepetierete Hülse wertschätzend genau untersuchen, gern auch mit einer Lupe auf kleinste partielle Ausbauchungen oder andere Beschädigungen oder Schleifspuren auf dem Mantel hin untersuchen. Eine Aufbauchung insgesamt könnte auch vorkommen, wird aber wohl kaum wahrscheinlich sein. Überprüfen durch Längspeilen könnte helfen.

Was aber auch sein kann - ! - vermutlich aber nicht bei der Blaser R93, dass sich in der Verriegelungsmechanik etwas gelöst hat und so Klemmung verursacht. Da hat es mal einen Fall gegeben, bei dem der Schütze Sau-Dusel und seinen Geburtstag zweimal im Jahr feiern muss - zur Freude seiner Jagd-Kameraden .... . Es gibt Waffen, bei denen wird das Verriegelungsgegenstück zu den Warzen am Kammerstengel in den Lauf hineingeschraubt und dort nur mit einem oder zwei Sicherungstiften gegen Verdrehung gesichert. Fehlen die weil usw. kann das böse Folgen haben. Jene Waffe war übrigens nach dem ersten Auftreten sogar beim Büchsenmacher gewesen, der keinen Fehler hatte feststellen können - der Nachteil zahlreicher Waffensysteme am Markt macht sich eben auch da bemerkbar, es sind eben nicht mehr nur Suhler Drillinge und Flinten und Zivilversionen des K98 mehr im Markt - MS natürlich ausgenommen, aber kennt jemand jemanden oder hat von einem gehört, dessen MS mal "Hilfe" brauchte? Gemeint ist der Mannlicher Schönauer für die jüngeren unter uns ;-)

Da ist es also immer hilfreich zu wissen, wie die Kanone denn so funktioniert, die man da mit sich herumträgt.

Der Wechsel auf Chineshot mag ja eine Lösung sein, ist sie aber sicherlich nicht auf der Drückjagd. Natürlich könnte man das Patronenlager auch immer leicht gefettet halten, das dürfte, wie oben beschrieben, auch helfen können. Und bevor man überhaupt auch mit anderer Mun weiterschießt bitte einmal einen Gedanken über die Konstruktion der Waffe wandern lassen, ob da nicht vielleicht doch der Teufel im Detail eine Hintertür für Bösartigkeiten hinterlassen haben könnte. Wenn die Hälfte vom Gesicht fehlt, würde vermutlich auch eine schlagende Verbindung vor einem solchen Gast etwas zurückschrecken. Deswegen die Empfehlung, den Büchsenmacher des Vertrauens aufsuchen, sich von ihm die Waffe erklären lassen, denn da zeigt sich, ob er dieses System kennt und dann ggf. das Patronenlager eben spiegeln.

In meinem Fall ging die Waffe zu ihrem Vater, der sich ihrer annahm und ihr einen neuen Lauf - mit Münungsgewinde natürlich - einsetzte für die nächsten 50 Jahre Waidwerken. Saubere Arbeit, sie schießt mit 2cm auf 100m mit Zielstock. Schalli habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.

Danke für deine umfangreichen Ausführungen. Die Hülsen habe ich tatsächlich untersucht, auch das Patronenlager nochmals genau unter die Lupe genommen. Alles ist spiegelblank ohne sichtbare Ablagerungen oder Löcher durch Korrosion.

Ich glaube es liegt tatsächlich an der Munition, anders lässt es sich für mich nicht erklären.
 
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@Holzjäger danke für die Rückmeldung - was sagen denn die Büchsenmacher dazu?
Ich habe Ihre Eingangsbeschreibung noch einmal ordentlich gelesen und mir den Konstruktionsschnitt der R93 auch noch einmal angesehen - eine innovative Konstruktion, muss man immer wieder zugeben, trotzdem, ich bevorzuge meine Mauser 77 - auch in der Mehrzahl.
Die Aussage ist, wenn ich nun genau gelesen habe, der Verschluss geht nicht auf. D.h, also nicht, die Hülse kommt nicht leicht raus, sondern erstmal klemmt der Verschluss. Warum kann er das - im Gegensatz zu herkömmlichen Verschlüssen muss der Spreizverschluss aus den beiden Flächen, die er gegeneinander abstützt und so den Verschluss eben schließt, auch wieder herausgleiten. Bei R8 und R93 gibt es da einen Unterschied. Die R93 schließt, indem die Spreizfeder vorgeschoben wird so dass sie sich über eine 45° Ebene aufspreizt und so einen Formschluss zwischen Lauf und Verschluss herstellt. Diese beiden Flächen sind ziemlich parallel. Wer in Physik aufgepasst hat weiß, bei schrägen Flächen haben wir eine Keilwirkung, so dass hier also höhere Flächenpressungen auftreten, wenn Kraft auf den Verschluss ausgeübt wird. Eine übermäßig gelängte Hülse könnte eine solche Kraftquelle natürlich auch sein. Haben wir hier also Pressung - wo auch immer sie herkommen mag - ggf. auch nur eine leichte, kann der Verschluss ev. nur schlecht geöffnet werden. Vermutlich schlechter, als bei herkömmlichen Waffen, falls eine überlängte Hülse als Fehler in Frage kommt. Übrigens bei der R8 wird dagegen der Verschluss durch eine Stützhülse geschlossen, die die Federelemente in Position "von innen" schiebt und die beiden Flächen sind nicht beide 45°, sondern erheblich steiler und auch so, dass eben keine Selbsthemmung auftritt.
Ich bin kein Experte R93. Ich kann keinen Rat zur R93 abgeben. Mein Ansatz wäre nun sich die Spreizklammern genau anzusehen und ggf. etwas vorsichtig zu fetten. Aber (!) der Verschluss der R93 ist tunlichst sauber zu halten deswegen bin ich mir nicht sicher, ob das der richtige Ansatz wäre. Ob also etwas Fett an der passenden Stelle eine gute Idee ist, darüber sollte sich ein Fachmann auslassen, der die R93 wirklich kennt - von innen kennt. Nicht irgendjemand, der meint er könne schießen.
Warum also könnte die Waffe erst ordentlich zu öffnen gewesen sein und dann nicht mehr? Kein Fett mehr im Bereich der Federkrallen, sprich "verbraucht" wie bei meiner Mauser 77, wie ich es beschrieben habe (wenn auch völlig anderer Fall) - vielleicht. Vielleicht auch mittels etwas Gasdruck "geräumt", könnte auch sein, muss der Schütze auch nicht unbedingt merken. Wenn das allerdings mehr werden würde, würde es für den Schützen gefährlich werden können, im Untermaß gefertigte Hülsen könnten das ev. auch fördern, aber hier bin ich auf ganz dünnem Eis, dafür gibt es sicher Fachleute bei Blaser.
Ich kann mich nur wiederholen, es macht Sinn sich mit der Technik der eigenen Waffe vertraut zu machen, um Fehler rechtzeitig beurteilen oder auch Gefahren vermeiden zu können. Die R93 ist eine innovative Konstruktion und fällt ganz sicher in diesen Kreis - sie hat eben keinen ordinären zwei Warzenverschluss wie der olle 98-iger Verschnitt vom Opa. Der hielt die Hammerschläge auf den Kammerstengel auch noch aus (zumindestens jene aus der Militärfertigung, soweit nicht für das letzte Aufgebot zusammengeschustert), bei der R93 würde ich das lassen, oder sie anschließend zwingend ins Werk zur Revision schicken (wenn beispielsweise die Spreizfeder aufgrund einer Hammerbehandlung nicht mehr vollständig nach vorne gedrückt wird, ist der Verschluss auch nicht mehr voll belastbar!).
Insofern gerade bei der R93 gute Vorsicht und nicht einfach der Munition in die Schuhe schieben. Insofern folge ich dem Geronimo ausdrücklich nicht. Das könnte sonst im wahrsten Sinne des Wortes übel ins Auge gehen.
 
G

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Guest
Ich hab speziell auf dem Stand recht viel SB-Munition verwertet und anfangs nie Probleme damit gehabt.
Irgendwann hat F angefangen die großen Schüttpackungen zu verkaufen, statt wie bisher die 20er. In welchem Jahr das war weiß ich nicht mehr, aber ab da hatte ich gelegentlich Hülsenklemmer. Allerdings immer nach größeren Schußserien (30-40) nie bei der Jagd oder DJ.
Ab dem Zeitpunkt gab es auch vermehrt solche Vorkommnisse bei anderen Schützen und wie anfangs bereits geschrieben unabhängig von der Waffe.


CdB
 
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Habe von S&B die 50er Packungen Cineshot in .308. Hatte damit noch in keiner Waffe Probleme. Anders bei Geco, da war eine komplette Charge wohl nicht ganz in Ordnung und verursachte sowohl bei der Helix als auch in einem Halbautomaten Klemmer.

Die 5 Packungen wurden getauscht, seither wieder keine Probleme mit Geco.
 
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N Kumpel hatte das selbe Problem bei seiner R8. Da war es Rost im Patronenlager. So wie er seine Waffe "pflegt" war das nur eine Frage der Zeit...

Ich hab bei der R8 das Problem im Kino mit beschichteten Stahlhülsen. Durch die hohen Temperaturen im Patronenlager schmilzt der Überzug und verklebt scheinbar. Dezentes Einölen hilft etwas, aber auch nicht viel länger. Inzwischen schießen wir im Kino die Sellerie und Bällerie in der R8 und die Stahlhülsen im 98er.
 
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@Holzjäger danke für die Rückmeldung - was sagen denn die Büchsenmacher dazu?
Ich habe Ihre Eingangsbeschreibung noch einmal ordentlich gelesen und mir den Konstruktionsschnitt der R93 auch noch einmal angesehen - eine innovative Konstruktion, muss man immer wieder zugeben, trotzdem, ich bevorzuge meine Mauser 77 - auch in der Mehrzahl.
Die Aussage ist, wenn ich nun genau gelesen habe, der Verschluss geht nicht auf. D.h, also nicht, die Hülse kommt nicht leicht raus, sondern erstmal klemmt der Verschluss. Warum kann er das - im Gegensatz zu herkömmlichen Verschlüssen muss der Spreizverschluss aus den beiden Flächen, die er gegeneinander abstützt und so den Verschluss eben schließt, auch wieder herausgleiten. Bei R8 und R93 gibt es da einen Unterschied. Die R93 schließt, indem die Spreizfeder vorgeschoben wird so dass sie sich über eine 45° Ebene aufspreizt und so einen Formschluss zwischen Lauf und Verschluss herstellt. Diese beiden Flächen sind ziemlich parallel. Wer in Physik aufgepasst hat weiß, bei schrägen Flächen haben wir eine Keilwirkung, so dass hier also höhere Flächenpressungen auftreten, wenn Kraft auf den Verschluss ausgeübt wird. Eine übermäßig gelängte Hülse könnte eine solche Kraftquelle natürlich auch sein. Haben wir hier also Pressung - wo auch immer sie herkommen mag - ggf. auch nur eine leichte, kann der Verschluss ev. nur schlecht geöffnet werden. Vermutlich schlechter, als bei herkömmlichen Waffen, falls eine überlängte Hülse als Fehler in Frage kommt. Übrigens bei der R8 wird dagegen der Verschluss durch eine Stützhülse geschlossen, die die Federelemente in Position "von innen" schiebt und die beiden Flächen sind nicht beide 45°, sondern erheblich steiler und auch so, dass eben keine Selbsthemmung auftritt.
Ich bin kein Experte R93. Ich kann keinen Rat zur R93 abgeben. Mein Ansatz wäre nun sich die Spreizklammern genau anzusehen und ggf. etwas vorsichtig zu fetten. Aber (!) der Verschluss der R93 ist tunlichst sauber zu halten deswegen bin ich mir nicht sicher, ob das der richtige Ansatz wäre. Ob also etwas Fett an der passenden Stelle eine gute Idee ist, darüber sollte sich ein Fachmann auslassen, der die R93 wirklich kennt - von innen kennt. Nicht irgendjemand, der meint er könne schießen.
Warum also könnte die Waffe erst ordentlich zu öffnen gewesen sein und dann nicht mehr? Kein Fett mehr im Bereich der Federkrallen, sprich "verbraucht" wie bei meiner Mauser 77, wie ich es beschrieben habe (wenn auch völlig anderer Fall) - vielleicht. Vielleicht auch mittels etwas Gasdruck "geräumt", könnte auch sein, muss der Schütze auch nicht unbedingt merken. Wenn das allerdings mehr werden würde, würde es für den Schützen gefährlich werden können, im Untermaß gefertigte Hülsen könnten das ev. auch fördern, aber hier bin ich auf ganz dünnem Eis, dafür gibt es sicher Fachleute bei Blaser.
Ich kann mich nur wiederholen, es macht Sinn sich mit der Technik der eigenen Waffe vertraut zu machen, um Fehler rechtzeitig beurteilen oder auch Gefahren vermeiden zu können. Die R93 ist eine innovative Konstruktion und fällt ganz sicher in diesen Kreis - sie hat eben keinen ordinären zwei Warzenverschluss wie der olle 98-iger Verschnitt vom Opa. Der hielt die Hammerschläge auf den Kammerstengel auch noch aus (zumindestens jene aus der Militärfertigung, soweit nicht für das letzte Aufgebot zusammengeschustert), bei der R93 würde ich das lassen, oder sie anschließend zwingend ins Werk zur Revision schicken (wenn beispielsweise die Spreizfeder aufgrund einer Hammerbehandlung nicht mehr vollständig nach vorne gedrückt wird, ist der Verschluss auch nicht mehr voll belastbar!).
Insofern gerade bei der R93 gute Vorsicht und nicht einfach der Munition in die Schuhe schieben. Insofern folge ich dem Geronimo ausdrücklich nicht. Das könnte sonst im wahrsten Sinne des Wortes übel ins Auge gehen.
Ich habe es vor Jahren geschafft, einen verklemmten R93-Verschluss durch etwas kraftvollere Öffnungsversuche um den Kammerstengel zu "erleichtern". Im Werk wurde alles wieder kulant geregelt, die Büchse funktioniert weiterhin problemlos. Die R93 hat, konstruktionsbedingt, ein schwächeres Ausziehersystem, v. a. im Vergleich mit einem M98. Öffenungsversuche daher nicht im Revier, falls nicht eine zweite Person mit Reinigungsstock helfen kann. Den Kammerstengel nie mit Werkzeug öffnen wollen!
 

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