Taubenjagd in Osteuropa

[colchicus]

Hab jetzt erst mal geschaut ob es einen Faden zu diesem Thema gibt. Sind offensichtlich keine Taubenjäger hier im Forum?
Letztes Jahr war ich überwältigt von den Taubenschwärmen in Ungarn, vorallem Türkentauben die bei uns grad noch auf niedrigsten Niveau in den Städten vorhanden sind. Mir würde nie einfallen, mal eine zu schießen die am Ortsrand auf dem Feld sitzt.
Anlässlich einer Buschierjagd auf Fasane wurde der Plan geschmiedet und mit versch. ungarischen Revieren Kontakt aufgenommen. Schließlich landeten wir bei einem ungarischen Anbieter. Die Sonnenblumen reiften heuer etwas früher, man muss daher ein wenig flexibel sein.
Man hatte uns gewarnt wir sollen genug Munition mitnehmen. Ich sag jetzt nicht welche Mengen, aber es war sehr übertrieben. Wenn natürlich auf jede Taube bis zum Horizont beschossen wird, kommt da was zusammen.
Wir schauen sehr genau auf die Quote. Zuhause hatte ich noch jede Menge Sellerie und Bellerie in 2,5 mm. Mit dieser Patrone schoss ich die schlechtesten Ergebnisse. Sehr gut war dagegen einfache Trapmunition mit 24 g. Nicht immer hilft viel auch viel..
Die Temperatur war mit 24-26 Grad bei leichten Wind erträglich. In Serbien saß ich mal bei 42 Grad in den Sonnenblumen. Ein schönes Hotel mit Therme, Pool, und sehr guter Küche erwartete uns. Nach der Jagd ein Schwefelbad, genau das Richtige.. Wir hatten eine große Kühlbox dabei und nach der Jagd war Rupfen angesagt, am dritten Tag mochte ich keine Taubenfedern mehr. Natürlichh haben wir nicht alle mitgenommen..... Hier in paar Fotos....

Der Hanf wächst überall wild, keinem stört das...Nur im Hausgarten darf man keinen anpflanzen sagte man mir....


Die Jagd hat einen hohen Vertreibungseffekt, ca. 1/3 der Körner geht an die Tauben...


Der erste Tag mit 5 Flinten: 365 Tauben
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Komischerweise wurde nicht alle Felder gleich gut angeflogen, trotz gleicher Reife. Am letzten Nachmittag hatte ich absolut keinen Anflug auf einem großen Feld. Auf dem kleinen Feld standen die Jagdfreunde "dicht und dicht" und die Tauben fielen nur dort ein. Nach den ersten Schuss flogen die Tauben ins Zentrum des Feldes, was völlig unerklärlich war und der kleine Schwarm wurde oft fast vollständig erlegt. Sicher zur Freude der Bauern.
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Viele Jungtauben waren dabei, auch bei den Ringeltauben, sehr lecker..

Eine Taube ist so in einer guten Minute gerupft...Aber am dritten Tag hatten wir genug. Ich konnte keine Federn mehr sehen. Gerupft und versorgt wurde im Feld. Dann in Hoteldusche gewaschen. Ging ganz gut..
Ich verrate das Hotel nicht, sonst dürfen wir da vielleicht nicht mehr hin. Aber der Sanitärbereich wurde immer blitzsauber verlassen.

 

[Zivilmauser]

Über welchen Anbieter wurde die Jagd gebucht?

Kannst du Mal was grob zu den Kosten sagen?
Wie wurde abgerechnet?

 

[Treibholz]

In aller Kürze: Taubenjagd in der Nähe von Szeged habe ich das eine oder andere Mal unternommen und ein "Red Letter Day" ist durchaus nicht ungewöhnlich, so man die Flinte ein wenig beherrscht.
In Serbien erreichte ich "nur" 41 Grad, aber ich verstehe dich sehr sehr gut

Ich finde es sehr gut, dass ihr die Tauben selbst versorgt habt. In Ungarn habe ich das nicht erlebt, aber in Serbien mit Wachteln und Tauben sehr wohl. Die haben wir zwar versorgt aber nicht mitgenommen, aber teils vor Ort verzehrt und den Großteil hat der Jagdherr verwertet bzw in den Umlauf gebracht.

 

[colchicus]

Hab bei Ankunft erst mal Tauben verteilt. Wachteln essen wir immer vor Ort. In Serbien hab ich auch mal den Zigeunern welche geschenkt. Da haben die Jäger die Nase gerümpft. Aber ich versteh mich ja mit denen. Nicht alle sind Verbrecher, manche nur faul, andere super fleißig. Ich stell mir das so vor: Sollte ich "mal da oben hochdürfen", was ja nicht so selbstverständlich ist und mir steht das ganz Wild gegenüber, das schon vor mir hierher geschickt wurde....dann hauen mich die Zigeuner vielleicht aus der Nummer raus...
Vor ein paar Wochen haben sie mich auf eine Hochzeit eingeladen. Da erlebst was.. .Hatte schon die Befürchtung, soll gleich mitverheiratet werden, was angesichts der Damen nicht ausgesprochen ungreuslig ausgeschaut hat. Bin jetzt "bracho" = Bruder, was immer Ihr jetzt von mir denkt...

 

[Dernixdurchläßt]

Wie lang wart ihr denn da zum jagen? Was hat euch das ca gekostet? Wenn ich das mit Angeln verknüpfen kann wäre das vielleicht eine Überlegung für nächstes Jahr um ne Woche Urlaub in Ungarn zu machen.

 

[Jelen111]

Ich muß nicht mit Freunden was sicherlich sehr schön ins Ausland zur Taubenjagd ich bleibe in Deutschland und fahre seit vielen Jahren zu guten Freunden. Du fragst nach einem Faden ob es keine Taubenjäger gibt, die gibt es schon nur wird nach meiner Meinung überhaupt zuwenig über die Niederwildjagd Enten-Gänse -Fasane-Hasen berichtet. Ich finde diese Jagden viel anspruchsvoller hier zeigt der wahre Jäger welcher auch die Jagd mit der Flinte beherrscht, als die Jagd mit der Büchse auf Schalenwild .
Überhaupt 3 Tage nur die kosten für die Unterbrigung

 

[jagdpeter]

@Jelen111 … in Deutschland bleiben ist halt sinnbefreit wenn wie hier in Hessen die Tauben im November aufgehen…

 

[Zivilmauser]

Ich wäre sicherlich auch an einer guten Taubenjagd in Deutschland interessiert.

Nur kommt man da schwer ran.

Muss keine riesen Strecke sein.

 

[colchicus]

Bei uns ist es die gleiche Situation. Wir haben bis Anfang September Tauben in Hülle und Fülle. Starke Flüge von ein paar Hundert Tauben sieht man bei uns auch. Aber sobald die letzte Brut vorbei ist, sind sie weg. Komischerweise haben wir nur einen äußerst geringen Jungtaubenanteil. Ja ich war auch schon im Münsterland zur Taubenjagd eingeladen. Aber wenn man sie von April bis August sieht, dann will man auch mal...

 

[Steppenwolf1947]

Ein Freund kam vor zwei Tagen von einer Taubenjagd, welche in der Nähe von Szolnok stattgefunden hatte, etwas enttäuscht zurück. Durch die Trockenheit sind die Sonnenblumenfelder sehr niedrig und stellen kaum Deckung für die Schützen dar. Überdies sind die Blütenteller in der Größe stark zurückgeblieben. Der Anflug erfolgte sehr hoch und sie kamen auch nur vereinzelt auf Schussdistanz. Es waren zudem schon einige Gruppen dort gewesen. Kann in einer anderen Region natürlich besser sein. Kleiner Beitrag von mir. St.-Wolf

 

[colchicus]

Wir wurden auch darauf hingewiesen, es sei besser etwas zeitlich flexibel zu sein. Hat aber dann doch geklappt. Auch bei uns waren die SoBl. teilweise niedrig. Die TT streichen etwas vertrauter zu als die RT. Ich saß mit dem Klappstuhl drin und der Kopf und Oberkörper schaute auch raus. Gesichtstarn hatte ich nicht, aber sonst die Kleidung in Camo. Am ersten Tag verwendete ich zusätzlich Plastiklocktauben, die brachten überhaupt nichts.

Die Preise erfährt man bei den versch. Anbietern im Netz. Da sind keine großen Unterschiede. Ungarn oder Serbien hat eben den Reiz, das man mit dem Auto anreisen kann. Mit dem Flieger geht auch ein Tag drauf.

Man erwischt auch oft einfach einen schlechten Stand. Ist mir in England auch passiert. Saß bei Dauerbisse von 10 - 14 unter dem Regenschirm und hatte eine Taube und eine Dohle. Nebenan schoss mein Nachbar einen Red Letter.

Wie ich schon geschrieben habe, am letzten Nachmittag hatte ich nur eine Taube. Tags zuvor hatte es meinen Jagdfreund "erwischt" mit nur 4 Tauben. Die Nachbarn schossen 40-60 Stück. Das ist schwer vorauszusehen. Felder die schon einmal bejagt wurden, werden vorsichtiger angeflogen. Das merkten wir deutlich an einem Feld wo Patronenhülsen lagen.

Wir wurden darauf hingewiesen, genug Patronen mitzunehmen. Einige Gastjäger müssen da vermutlich schon einen großen Verbrauch haben. Man sagte uns, 250 Schuss an einem Tag sind möglich. Ja wenn ich es so mache, wie die Begleiter es im Sinn hatten. Ich bekam ständig die Aufforderung, Tauben auf 40 und mehr Meter zu beschießen. Da wundert Dich dann nichts.
Die beste Quote schoss mein Jagdfreund bei 24 Schuss und 20 Tauben. Archie Coats schreibt, eine Quote von 2 ist sehr gut.

Vor zwei Jahren saß ich mit dem dem sehr bekannten Veranstalter unserer Entenjagd in Südböhmen an der Bar im Hotel. Er fragte nach meinem Patronenvorrat. So 250 würde er an einem Tag schon brauchen. Bei einem Treiben hatte er einen SChwimmstand, ca. 200 m von mir entfernt. Man "hörte" ihn gut, denn es waren in aller Regel 5 Schuss. Als wir ihn abholten, schwammen die Hülsen seiner Schot(t)presse rings um den Schwimmstand. Hab mal verstohlen ein Foto gemacht, es war nur die Hälfte des Mülls: Etwas über 40 Hülsen auf dem Foto. Es lagen zwei!!! Enten. Noch Fragen?

Einer unserer Jagdfreunde hat auch einen HA. Nur selten schoss er zwei Mal. Nach dem ersten Schuss macht der Taubenschwarm eine jähe Richtungsänderung. Bis man wieder drauf ist weil die Richtung zum Mitziehen feststeht, sind die kleinen Ziele schon pfeifschnell aus der Reichweite.

So eine Taubenjagd in Argentinien wäre z.B. nicht mein Ding. Es muss irgendwie "überschaubar" beiben. Am Abend wird dann über die Elfmeter ohne Torwart gefrotzelt

Das Essen der Beute gehört für uns dazu. In BUG werden wir diesbezüglich immer am Abend im Jagdhaus verwöhnt. Das teuerste Essen waren meine Steinhühner in Mazedonien. Wenn wir auf Wachteln sind, gibt es auch mal drei Tage Wachteln in versch. Ausführung.

 

[rico 61]

Ein jugendlicher Tipp wegen der niedrigen Sonnenblumen: in NL haben wir im Weizen
nur Löcher für die Beine gegraben und uns auf den Rand gesetzt. Spart halben Meter.
Damals gab es nur Schwierigkeiten Wüstentarnnetze zu besorgen.

 

[Z.W.I.C.K.]

@colchicus Waidmannsheil. Beachtliche Strecke!

Bis dato haben wir Tauben nur an den Stoppeln gejagd. Einfach nach dem Mittagessen Tauben in den Feldern gesucht, aufgetreten und dort das Lockbild aufgebaut.
Dat eigentlich gut funktioniert, auch wenn man manchmal den Eindruck hatte, dass nachmittags der große Hunger vorbei war.

Nun wird mittlerweile einiges an Sonnenblume angebaut. Auf den stoppen ist daher nur wenig zu sehen.

Wie Jagd ihr den Sonnenblumen?
Mit Lockbild? Wenn ja, neben dem Feld oder im Feld mit etwas erhöhten Locktauben?

Ich habe oben gelesen, dass ihr den ganzen Tag gejagt habt. Seit ihr das schon im Morgengrauen raus?

 

[colchicus]

Also wir sind um 6 Uhr los. Man muss immer bedenken, dass sich bei der Hitze die Hunde auch hart tun, die Tauben zu finden. Der angrenzende Mais hatte unten einen hohen Beikrautbewuchs. Wir waren so um ca. 7 Uhr auf den Ständen und der Strich setzte ein. Der gute Anflug endete dann so bis um 11 Uhr. Locktauben habe icih am ersten Tag verwendet. Es ist aus meiner Sicht unnötig.

Komisch war die Tatsache, das manche Felder trotz des gleichen Reifegrades nicht angeflogen wurden. Das obere Drittel des Bechers geht grundstätzlich an die Vögel. Auch Stieglitzschwärme waren ständig da.

Die Flugrouten wurden von der Veranstalterin in Zusammenarbeit mit den örtlichen Jägern die Tage vorher ausgekundschaftet. Trotzdem gibt es keine 100%ige Sicherheit. Man jagt auf Wild und nicht am Taubenschlag oder im Gatter. Dann machten wir im Schatten Siesta und Rupfen, die Veranstaltering brachte eine einfache Brotzeit aus Salami, Käse, Semmeln und Paprika. So ab 13.30 begann der Nachmittagsstrich der bis ca. 16.30 dauerte.

Wir standen einfach am Rand des Feldes, wenn es die Deckung erlaubte auch mitten drin. Die TT waren nicht so empfindlich. Sie kommen ja alle aus dem urbanen Bereich. Wer natürlich schon bei der ersten Taube am Horizont mit dem Lauf rumfuchtelt, ist selbst schuld.
Obwohl wir vier sehr gute Verlorenbringer dabei hatten, wurden bei geringeren Anflug die Tauben vom Erleger oder einem Helfer sofort geholt. Die Hunde wurden nur bei hohem Bewuchs eingesetzt. Ideal sind die Sonnenblumen, da wächst fast nix drunter. Mais war übel.

Genug Wasser mitnehmen ist auch wichtig. In der prallen Sonne geht was weg.

In Serbien hatten wir einige Jahre zuvor nach demselben System gejagt. Nach drei Jagden in GB mit intensiven "Beigeschmack" zieht es mich da nicht mehr hin. Am ersten Tag wurde die komplette Strecke an Ringeltauben in die Hecke geworfen, wo schon ein paar Hundert vor sich hin gammelten. Schon am 2. Tag hatten wir das Problem gelöst. In Blöcken zu je 1 kg brachten wir die tiefgefrorenen Taubenbrüste über den Kanal nach Hause. Zu meinem Geburtstag zauberte ein Sternekoch eine Taubenterrine, von der noch lange geschwärmt wurde. Nirgendwo in GB wird Wild angeboten. Dafür so Kunstwürste die äußerlich einem Wienerle ähnlice h sehen. Da nützen auch die 20 versch. Senf-, Ketschup-und Majokreationen nichts. Das Niederwild hängt unausgeweidet eine Woche in einer Garage, weil es sonst die Franzosen nicht kaufen.

 

[colchicus]

Wie lang wart ihr denn da zum jagen? Was hat euch das ca gekostet? Wenn ich das mit Angeln verknüpfen kann wäre das vielleicht eine Überlegung für nächstes Jahr um ne Woche Urlaub in Ungarn zu machen.

hast ne PN aber noch nicht gelesen?