Bayern, wo darf Rotwild leben? Petition an den Bayerischen Landtag zur Lebensraumerweiterung.

Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Dazu müssten aber die Bewirtschafter der Offenlandbiotope damit einverstanden sein, dass da statt der eigenen Rinder die Rotwildrudel drüber ziehen und sich den Aufwuchs einverleiben. Das mag bei Flächen, die für den Naturschutz oder Militär bewirtschaftet gehen, für Landwirtschaftliche Flächen, insbesondere, wenn es Felder statt Weiden und Wiesen sind, sind Probleme vorprogrammiert. Das mag auf Wildäsungsflächen im Kleinen funktionieren, aber bei den meisten Äsungsflächen die ich bislang bei meiner breuflichen Tätigkeit gesehen hab, stand da meistens eine Abschussrampe in günstiger Windrichtung. Nicht selten standen dann auch noch die Füttertröge für die Sauen drauf.
Womit wir beim Rotwild wieder beim Thema wären: Jeder zieht das raus was ihm passt. Achja es müssen ja nicht gleich große Rudel sein. Über die Zahl lässt sich diskutieren.
Damit das mit dem Offenland und dem tagaktiven Rotwild klappt, müsste man den Jäger verbieten, die Offenlandflächen zu bejagen. Dazu gehört auch, die Sauen laufen zu lassen. Das Rotwild wird es nicht unterscheiden können, ob der Schuss ihm oder der Sau nebenan galt. Dann könnte das schon ganz gut funktionieren. :ROFLMAO:
Ich weiß nicht warum das in CZ klappt. Okay es gab in dem Revier keine Nachtjagd auf Wiederkäuer aber dennoch aus Sauen
@Colchius: Den Waldbau im Streifenkahlschlag hat man hier irgendwann in den 70er oder 80er Jahren aufgegeben. Die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder mit langen Verjüngungsformen auf großer Fläche hat auch deutliche Vorteile für das Wild.
Naja wir Deutschen neigen dazu unsere jeweils derzeitige Einstellung den Rest der Welt zu verordnen. Nur weil es andere anders machen, muss es nicht gleich falsch sein. Beim Streifenkahlschlag stellen sich auch dort bei hoher Schalenwildichte Mischbaumarten ein. Früher wurden diese aber gezielt rausgehauen. Inwieweit diese oder jene Methode mehr oder weniger Äsung bietet, hängt von vielen Standortfaktoren ab.
Für mich stellt sich die Frage, wie es bei den unterschiedlchen Altersklassen mit vielen Baumarten in Zukunft mit der Nutzholzerzeugung aussieht. Wo kann man mit dem Harvester bei einem Eingriff genügend Masse in gleichem Durchmesser und Holzart entnehmen? So nebenbei geht dann ein Teil des Unterbaues (Tanne!) auch gleich mit drauf.
Ist aber kein Problem, wenn der Enkelwald zwar schön aussieht, aber keinen Ertrag mehr abliefert. Die Tschechen exportieren dann bestimmt gerne.
Ich kannte in dem Revier übrigens kein einziges Käfernest. Auf jedem Kahlschlagsstreifen lagen Fangbäume.
Es kann also auch sein, dass das Rotwild aufgrund der Äsungsarmut auf die Freiflächen genötigt wird.
Auwälder sind überaus produktive und ökologisch wertvolle Standorte, die man nicht unbedingt dem Rotwild zum Verbiss vorwerfen muss. Und was ich auch nicht verstehe: Wo wird das Rotwild dann in der Tschechei bejagt? Im Wald ja nur wenig. Auf den Wiesen soll es in Ruhe gelassen werden...
Auf den Streifen war gute Äsung, in den hochgewachsenen Dickungen und Stangenhölzern eher wenig.

Die Wiesen waren vom Äsungswert aber nicht zu überbieten. Wenn genug Wiesen da ist, dann kann man dort auch jagen. Es gibt für alles auf der Jagd einen Grund etwas nicht zu tun.
Irgendwo muss man schießen. Ich denke da wurde nicht viel falsch gemacht.
Wenn ich die ganzen negativen Begleiterscheinungen bezüglich Bewegungsjagden in naturverjüngter Fichte dagegen halte...;).

Aus meiner Sicht machen Ansitzdrückjagden scheues Wild. An keinem anderen Tag wird dem Wild vermittelt, was drei Autos im Wald hintereinander bedeuten. Das merkt niemand, was da jedes Mal im Rotwild vorgeht, oder wenn irgendwo zwei Hunde bellen.
Über die negativen Auswirkungen beim Rotwild nach Drückjagden redet niemand.:unsure:
Nach Drückjagden sinken die Einzeljagdergebnisse in aller Regel dramatisch ab. Und das nicht, weil viel Wild erlegt wurde.
Wir haben teilweise hohe Vertreibungseffekte durch Drückjagden. Es wird nicht reduziert, sondern nur verlagert. Drückjagden sind ein Medikament das man auch manchmal braucht. Aber jeder muss sich über die Nebenwirkungen im Klaren sein.
Man denkt gerne in Schubladen, die man sich aber nicht selbst gebastelt hat, sondern sie stammen günstig erworben"aus zweiter Hand".
Ich habe einmal einen Pirschbezirk übernommen, wo so richtig "ökologisch" mit der Brechstange wie beim Rehwild gejagt wurde. Rotwild gab es immer noch, aber schwer zu bejagen. Es dauerte zwei Jahre, dann hatte sich das Rotwild wieder umgewöhnt.
 

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Die Tschechen exportieren dann bestimmt gerne.
Ich kannte in dem Revier übrigens kein einziges Käfernest. Auf jedem Kahlschlagsstreifen lagen Fangbäume.
Die Tschechen haben aktuell irre Käferprobleme. Deine Erinnerungen basieren auf anderen klimatischen Bedingungen.

Mit Deinen Überlegungen zur Einsatzfähigkeit von Harvestern in mehrschichtigem Mischwald hast Du allerdings völlig recht. Das ist schon in reinen Fichtenstangen aus Naturverjüngung ein Problem, wenn da nicht rechtzeitig die Stammzahl auf pflanzdichtenähnliche Werte reduziert wurde. Das wird stellenweise eine Renaissance der EMS geben. Da Holz bis dahin allerdings ganz andere Preise erzielen wird, sollte das nicht mehr das große Problem sein.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Die Tschechen haben aktuell irre Käferprobleme. Deine Erinnerungen basieren auf anderen klimatischen Bedingungen.
Das ist richtig, ich kenne genug andere Gegenden. Aber in dem Revier gab es keine Probleme. Hin und wieder fahre ich mal zum "Wildern" mit der Kamera durch. Durch Zufall bekam ich den Kontakt zu dem jetzigen Revierpächter dort. Ich wollte das Gebiet mal mit einem jungen Revierleiter hier aus der Gegend besichtigen. Er ist einfach einer, der sich vielseitig informieren will. Das finde ich gut und sowas wird unterstützt.
@Diplomwaldschrat
Ertrag aus dem Auwald (Weichholzaue)? Hackschnitzel?
IMG_5184.JPGIMG_6354.JPGIMG_6851.JPGIMG_3058.JPG
Auf den Streifenkahlschlag tut sich die Buche oft ein paar Jahre etwas schwer, aber als ökologische Beimischung taugt sie
IMG_6810.JPGIMG_7016.JPGIMG_7109.JPGIMG_7350.JPG
Aber irgendwann packt sie es... IMG_5973.JPG
Fangbäume an jedem StreifenIMG_6785.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Natürlich kann ich in jede Form der Bejagung negative Aspekte hineininterpretieren. Aber das Wild "ergibt sich nun mal nicht freiwillig" im Sinne unseren Wunsches nach Reduktion. "Wasch mich aber mach mich nicht nass" geht eben nicht.

Der Hammer war ja beim Schwarzwild die Feststellung, dass sich bei der Bejagung mit Technik die Schäden auf die Nachbarreviere verlagern. Geht's denn noch? Die andere Backe auch hinhalten?

Dann heißt es eben das Hirn anstrengen wie man den Bestand bejagt und jede Situation ist anders. Das ist Jagdhandwerk. Wem interessiert das noch? Der eine sieht den Wald, der andere die Trophäe. Die beiden werden nie zusammen kommen.
Mein ehemaliger Chef sagte immer: "Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen!"
Wer nur die Trophäenjagd zur Brunft im Auge hat, zieht sich eben bei der Erfüllung des Abschusses beim Kahlwild schnell einen Spreißel rein.
Viele verkünden lauthals wie es geht, aber selbst haben sie es noch nicht unter Beweis gestellt.

Ich versuche mich auf das zu beschränken, was irgendwo mal funktioniert hat, oder auch nicht.
Schimpansen schauen sich ab, was die Kollegen machen. Wir haben uns von denen schon ein ganzes Stück weit zu unseren Ungunsten entfernt.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.241
Dabei kommt es natürlich auch darauf an wofür die Hochsitze genutzt werden.
Wird dort einmal im Jahr ein starker Hirsch erlegt oder wird dort im August möglichst störungsarm auf Doubletten gejagt oder wird dort die ganze Jagdzeit über in jeder Situation auf Rotwild geschossen?
Das macht sicherlich auch nochmal einen Unterschied.

Erfahrungen von Kollegen sind, dass Rotwild Äsungsflächen teils über Monate nur sehr scheu oder gar nicht annimmt, nachdem darauf geschossen worden ist. Bei denen sind die Wildwiesen und Äsungsflächen absolut tabu, auch für Reh- oder Sauabschüsse.

Aus Sicht des Wildes und unter dem Gesichtspunkt der Störung wäre es sicherlich am besten dort stände gar kein Hochsitz.

Kann aber. Hauptsache, von dem aus wird nicht geschossen.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Schießen ist die eine "Baustelle". Dann kommt das Verhalten nach dem Schus. Ich bin immer erst zum Stück gegangen, wenn einigermaßen sicher war das die anderen Stücke ausreichend weit weg waren. Dann am besten mit dem Auto hinfahren. Wenn nicht vom Auto aus gejagt wird, nimmt dies das Wild weniger krumm als wenn der Schleicher der vom Baum runter kommt.
Alles kleine Mosaiksteine.
 

z/7

Registriert
10 Jul 2011
Beiträge
20.452
Ich bin immer wieder erstaunt, daß solche basics nicht im Rahmen der Jagdscheinausbildung zur Sprache kommen. Erst vor ein paar Tagen wieder nem Jungjäger erklären müssen, daß er sich nicht wundern braucht über mangelnden Anblick, wenn er jedesmal 5 Mins nach dem Schuß zum Stück poltert. Möcht nicht wissen, wieviele meiner Nachbarn das auch nach 30 Jagdjahren noch so machen. Kopfschüttel.
 
Registriert
21 Feb 2006
Beiträge
5.575
Erfahrungen von Kollegen sind, dass Rotwild Äsungsflächen teils über Monate nur sehr scheu oder gar nicht annimmt, nachdem darauf geschossen worden ist. Bei denen sind die Wildwiesen und Äsungsflächen absolut tabu, auch für Reh- oder Sauabschüsse.
Dann frage ich mich, wieso das Jahr für Jahr in den schönen youtube-Videos von Jagdbüro Kahle in Polen einwandfrei funktioniert..
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Ich bin immer wieder erstaunt, daß solche basics nicht im Rahmen der Jagdscheinausbildung zur Sprache kommen. Erst vor ein paar Tagen wieder nem Jungjäger erklären müssen, daß er sich nicht wundern braucht über mangelnden Anblick, wenn er jedesmal 5 Mins nach dem Schuß zum Stück poltert. Möcht nicht wissen, wieviele meiner Nachbarn das auch nach 30 Jagdjahren noch so machen. Kopfschüttel.
Da muss ich Dir Recht geben. Ich mache Ausbildung seit 1982 und bei den Ansitzen sitzt fast jedes Mal ein Jungjäger/-in neben mir. Wieviele Jungjäger werden im Rahmen ihrer Ausbildung auch mit zur Jagd genommen? Viele Jäger wollen "sich nicht in die Karten schauen lassen". Außer bei Familienangehörigen, aber bei "Wildfremden"?

In Tschechien dürfen Jagdscheinanwärter in Rahmen ihrer Ausbildung auch Wild erlegen. Sie stehen bei Gesellschaftsjagden neben ihrem Ausbilder. Der ist auch haftbar. Wer würde das in Deutschland machen?
Ich mag da an die ganzen Reichsbedenkenträger und Schiedsrichter denken.

Ich merke ja bei Jagdgästen hautnah was sie gelernt (oder auch nicht) haben. Ich sage: Du konzentrierst Dich auf Deinen (ersten) Schuss. Du schießt nur wenn Du sicher bist. Und dann brauchst kein überhastetes Repetieren "im Feuer"
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Tut es das oder sieht das nur so aus?
Das ist eben das Problem des Schablonendenkens. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Kein Revier das Abschüsse verkauft, kann es sich mittelfristig leisten, auf "verbrannter Erde" zu jagen. Sicher ist: Das Alttier dessen Kalb auf einer Äsungsfläche erlegt wurde, wird dort am nächsten Abend nicht wieder austreten, außer wenn es das Kalb noch einen halben Tag suchen sollte. Aber dann sind da noch andere Äsungsflächen (oder es sollte welche geben), die dann aufgesucht werden.
Das Problem ist doch die einzige gute Äsungsfläche im dunklen Fichtenwald oder der Kiefernbestand in der Streusandbüchse, der nur Beer- und Heidekraut hergibt.
Es ist egal auf welcher Äsungsfläche schieße. Das kann auch ein äsungsreicher Altholzblock sein. Egal welches Wild meidet in Folge Orte, auf denen geschossen wurde.
Wir neigen halt in Deutschland immer schnell zu Übertreibungen in vielerlei Hinsicht. So eine gute Äsungsfläche im Hungerland ist natürlich verführerisch und daher kommt diese Einstellung.
 
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.238
Ich kenne Waldreviere, da sieht man selten Wild. Und wenn ja dann verschwindet auf 250 m schnell ein Spiegel am Wegrand. Auch diese "Jäger" hat man ohne fachkundige Ausbildung in ihrem ökologischen Sumpf zurück gelassen.

Das Wild lernt durch Schlüsselreize und da sind wir nicht geizig damit, meist mit negativen Auswirkungen.
Das Wild kennt vielleicht sogar jedes einzelne Auto. Wenn davon nie eine Gefahr ausgeht, sehen sie es sicher entspannter wenn nach einer Wartezeit das Auto auf die Wiese fährt. Das hat es vielleich in Form von "Essen auf Rädern" mit einer Wanne Äpfel gestern auch gemacht.

Die von mir über sieben Jahre intensiv beobachete Schwarzwildrotte wurde von mir und einem Jungjäger (unter Führung) ganz normal bejagt. Wenn die Rotte dann zehn Minuten nachdem ich einen Überläufer dort ins Auto geladen habe trotzdem erscheint, kann ich da nicht viel falsch gemacht haben.
Die Rotte wußte, an der Hauptkirrung mit Licht fällt kein Schuss. Da konnte auch der Wind mal etwas küseln. Die Bache war zwar dann "etwas oagfressn" aber sie haben sich schnell wieder beruhigt.
 
Registriert
26 Feb 2017
Beiträge
2.336
Ich kenne Waldreviere, da sieht man selten Wild. Und wenn ja dann verschwindet auf 250 m schnell ein Spiegel am Wegrand. Auch diese "Jäger" hat man ohne fachkundige Ausbildung in ihrem ökologischen Sumpf zurück gelassen.
Du und dein Hetze........
Wo genau ist das? Liefer mal konkrete Beispiele.....
Warum weißt du so gut über die Ökoszene Bescheid? Gefallener Engel? Der Frust muss tief sitzen......
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Du und dein Hetze........
Wo genau ist das? Liefer mal konkrete Beispiele.....
Warum weißt du so gut über die Ökoszene Bescheid? Gefallener Engel? Der Frust muss tief sitzen......
Naja, die Problematik stimmt aber. Wobei dass sicherlich nicht auf den "ökologischen Sumpf" beschränkt ist, sondern in aller Art von Revieren beobachtet werden kann. Die schlechte Sichtbarkeit muss dann einigen Orts halt durch Stückzahl wettgemacht werden, mit den damit verbundenen ständig beschriebenen Problemen...
 
Registriert
4 Mrz 2018
Beiträge
446
Erfahrungen von Kollegen sind, dass Rotwild Äsungsflächen teils über Monate nur sehr scheu oder gar nicht annimmt, nachdem darauf geschossen worden ist. Bei denen sind die Wildwiesen und Äsungsflächen absolut tabu, auch für Reh- oder Sauabschüsse.

Interessant, zeigt es doch das es überall anders gehandhabt wird und das Wild mitunter sehr empflich reagiert. Das Verhalten vor Ort beobachtet und entsprechende Schlüsse gezogen.(y)

Kann aber. Hauptsache, von dem aus wird nicht geschossen.

Ich denke auch das dadurch bereits ein Großteil der Störung vermieden wird. Mein Gedanke war nur, dass durch den kompletten Verzicht auf eine Ansitzeinrichtung auch Störungen beim Angehen und Auf- und Abbauemen vermieden werden können.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
135
Zurzeit aktive Gäste
485
Besucher gesamt
620
Oben