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Womit wir beim Rotwild wieder beim Thema wären: Jeder zieht das raus was ihm passt. Achja es müssen ja nicht gleich große Rudel sein. Über die Zahl lässt sich diskutieren.Dazu müssten aber die Bewirtschafter der Offenlandbiotope damit einverstanden sein, dass da statt der eigenen Rinder die Rotwildrudel drüber ziehen und sich den Aufwuchs einverleiben. Das mag bei Flächen, die für den Naturschutz oder Militär bewirtschaftet gehen, für Landwirtschaftliche Flächen, insbesondere, wenn es Felder statt Weiden und Wiesen sind, sind Probleme vorprogrammiert. Das mag auf Wildäsungsflächen im Kleinen funktionieren, aber bei den meisten Äsungsflächen die ich bislang bei meiner breuflichen Tätigkeit gesehen hab, stand da meistens eine Abschussrampe in günstiger Windrichtung. Nicht selten standen dann auch noch die Füttertröge für die Sauen drauf.
Ich weiß nicht warum das in CZ klappt. Okay es gab in dem Revier keine Nachtjagd auf Wiederkäuer aber dennoch aus SauenDamit das mit dem Offenland und dem tagaktiven Rotwild klappt, müsste man den Jäger verbieten, die Offenlandflächen zu bejagen. Dazu gehört auch, die Sauen laufen zu lassen. Das Rotwild wird es nicht unterscheiden können, ob der Schuss ihm oder der Sau nebenan galt. Dann könnte das schon ganz gut funktionieren.
Naja wir Deutschen neigen dazu unsere jeweils derzeitige Einstellung den Rest der Welt zu verordnen. Nur weil es andere anders machen, muss es nicht gleich falsch sein. Beim Streifenkahlschlag stellen sich auch dort bei hoher Schalenwildichte Mischbaumarten ein. Früher wurden diese aber gezielt rausgehauen. Inwieweit diese oder jene Methode mehr oder weniger Äsung bietet, hängt von vielen Standortfaktoren ab.@Colchius: Den Waldbau im Streifenkahlschlag hat man hier irgendwann in den 70er oder 80er Jahren aufgegeben. Die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder mit langen Verjüngungsformen auf großer Fläche hat auch deutliche Vorteile für das Wild.
Für mich stellt sich die Frage, wie es bei den unterschiedlchen Altersklassen mit vielen Baumarten in Zukunft mit der Nutzholzerzeugung aussieht. Wo kann man mit dem Harvester bei einem Eingriff genügend Masse in gleichem Durchmesser und Holzart entnehmen? So nebenbei geht dann ein Teil des Unterbaues (Tanne!) auch gleich mit drauf.
Ist aber kein Problem, wenn der Enkelwald zwar schön aussieht, aber keinen Ertrag mehr abliefert. Die Tschechen exportieren dann bestimmt gerne.
Ich kannte in dem Revier übrigens kein einziges Käfernest. Auf jedem Kahlschlagsstreifen lagen Fangbäume.
Auf den Streifen war gute Äsung, in den hochgewachsenen Dickungen und Stangenhölzern eher wenig.Es kann also auch sein, dass das Rotwild aufgrund der Äsungsarmut auf die Freiflächen genötigt wird.
Auwälder sind überaus produktive und ökologisch wertvolle Standorte, die man nicht unbedingt dem Rotwild zum Verbiss vorwerfen muss. Und was ich auch nicht verstehe: Wo wird das Rotwild dann in der Tschechei bejagt? Im Wald ja nur wenig. Auf den Wiesen soll es in Ruhe gelassen werden...
Die Wiesen waren vom Äsungswert aber nicht zu überbieten. Wenn genug Wiesen da ist, dann kann man dort auch jagen. Es gibt für alles auf der Jagd einen Grund etwas nicht zu tun.
Irgendwo muss man schießen. Ich denke da wurde nicht viel falsch gemacht.
Wenn ich die ganzen negativen Begleiterscheinungen bezüglich Bewegungsjagden in naturverjüngter Fichte dagegen halte....
Aus meiner Sicht machen Ansitzdrückjagden scheues Wild. An keinem anderen Tag wird dem Wild vermittelt, was drei Autos im Wald hintereinander bedeuten. Das merkt niemand, was da jedes Mal im Rotwild vorgeht, oder wenn irgendwo zwei Hunde bellen.
Über die negativen Auswirkungen beim Rotwild nach Drückjagden redet niemand.
Nach Drückjagden sinken die Einzeljagdergebnisse in aller Regel dramatisch ab. Und das nicht, weil viel Wild erlegt wurde.
Wir haben teilweise hohe Vertreibungseffekte durch Drückjagden. Es wird nicht reduziert, sondern nur verlagert. Drückjagden sind ein Medikament das man auch manchmal braucht. Aber jeder muss sich über die Nebenwirkungen im Klaren sein.
Man denkt gerne in Schubladen, die man sich aber nicht selbst gebastelt hat, sondern sie stammen günstig erworben"aus zweiter Hand".
Ich habe einmal einen Pirschbezirk übernommen, wo so richtig "ökologisch" mit der Brechstange wie beim Rehwild gejagt wurde. Rotwild gab es immer noch, aber schwer zu bejagen. Es dauerte zwei Jahre, dann hatte sich das Rotwild wieder umgewöhnt.