So... Ich bin so richtig genervt...
Gestern Abend fuhr ich gegen 24 Uhr von einer Bekannten nach Hause, beim Durchqueren eines großen Waldstückes sah ich kurz neben einem Leitpfahl ein Stück Rehwild aufblitzen, erstmal nicht ungewöhnlich.
Allerdings kam mir das ganze etwas komisch vor, also gewendet, Taschenlampe ausm Handschuhfach gekramt und nochmal langsamer dran vorbei gerollt.
Im Graben saß ein Kitz, struppiges Fell, apatisch, verklebter Spiegel
Also 250 Meter weiter rangefahren, Leitstelle angerufen, Fall geschildert und drum gebeten das die Kollegen sich beeilen.
Antwort der Leitstelle, wir haben einen in der Nähe, der ist gleich da.
Nach 25 Minuten nochmal angerufen, Kollegen bräuchten noch ca. eine dreiviertel Stunde da man Vertretung für die Dienststelle machen würde, keinen Zugriff auf das Pächterverzeichniss hätte und das eigentlich auch nicht ihr Zuständigkeitsbereich wäre?! (Da musste ich schon bisschen schnauben)
Also aufgelegt, 30 Sekunden nachgedacht, Entscheidung getroffen, ausgestiegen und eine Schaufel von der Ladefläche geholt.
Dann leise und ohne Licht in die Richtung aufgemacht, als ich an der Stelle angekommen war lag kein Kitz mehr im Graben, also den Rotlichfilter auf die Lampe und einmal kurz abgeleuchtet, ca. 100 Meter im Bestand stand es dann und äugte in meine Richtung.
Da stand ich dann, mir das erste mal seit langem unsicher was jetzt schlau war, Option eins war hinterher, drankommen und das Leid beenden.... Allerdings war in meinem Kopf Option zwei das dieses Stück noch etwas mobiler war als ich zuerst schätzte und ich ohne Schusswaffe oder Hund so gar keine Chance hätte und das Stück nur unnötig aufmüden würde bzw. es einem suchenden Hund schwerer mache weil ich über die Fährte vom Kitz meine Hippo Spur ziehe.
Außerdem wäre ich selbst auch nicht begeistert wenn ich im eigenen Revier suchen müsste und mir jemand erklärt der er das Stück 200 Meter mit einer Schaufel verfolgt hätte.
Also leise zurück zum Auto.
Die Polizei traf dann nach gut einer Stunde ein und ich wurde erstmal doof angemacht....
Was Sie jetzt machen sollten? Das wäre nun mal Natur und würde sich von selbst regeln!
Meinen aufgrund der Aussage leicht irritierten Blick entschlüsselte der anwesende Polizist natürlich auch zielsicher und warf mir noch an den Kopf das die Dinge auf dem Land halt ein wenig anders laufen würden (ich fahre einen Firmenwagen mit Frankfurter Nummer).
Es entwickelte sich eine kleine Diskussion und am Ende wurde ich freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen ich solle heimfahren, die Polizei würde die Stelle markieren und den Jagdpächter heute sobald man zugriff auf das Verzeichnis hätte informieren.
Die Sache hat mir nicht so richtig Ruhe gelassen... Also heute Morgen nochmal an der Stelle vorbei... Keine Markierung vorhanden!
Also ein bisschen telefoniert, herausgefunden das vom Forst bejagt wird, Forstamt angerufen, dort hätte niemand bescheid gesagt, wenn ich aber kurz warten könnte oder eine Markierung anbringe würde sich umgehend jemand kümmern.
30 Minuten später war der ganze Spuk vorbei und ein schwer krankes Bockkitz erlöst!
Gut für das Stück, ich bin trotzdem stinksauer!
Bevor ein falscher Eindruck aufkommt, ich mag die hier Ortsansässige Polizei eigentlich sehr, bin rund um die Uhr für mein Revier und auch die unmittelbar umliegenden Reviere ansprechbar und Helfe wie ich kann.
Man versteht sich also eigentlich!
Die Kollegen die hier vor Ort waren hab ich allerdings noch nie gesehen.
Auch hab ich Verständnis das ich sicher Dinge anders sehe und/oder einordne wie jemand der mit der Materie Jagd nichts am Hut hat.
Allerdings ist es ein Unding erstmal Leute doof anzumachen von deren Hintergrund man keine Ahnung hat und dazu noch das ganze für sich selbst als Lapalie abzustempeln und nicht tätig zu werden!