Bayern, wo darf Rotwild leben? Petition an den Bayerischen Landtag zur Lebensraumerweiterung.

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Die schlechte Sichtbarkeit muss dann einigen Orts halt durch Stückzahl wettgemacht werden, mit den damit verbundenen ständig beschriebenen Problemen...

Gute Sichtbarkeit und vertrautes Wild, aber eine insgesamt geringere angepasste Stückzahl.
Das wäre vielleicht für alle Seiten besser?
Soweit die Theorie. Und die Praxis?

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Ich denke auch das dadurch bereits ein Großteil der Störung vermieden wird. Mein Gedanke war nur, dass durch den kompletten Verzicht auf eine Ansitzeinrichtung auch Störungen beim Angehen und Auf- und Abbauemen vermieden werden können.

Das stimmt, aber da es in dem Beritt nur wenige offene Flächen hatte haben die Kollegen da an denen bewusst reine Beobachtungskanzeln erhalten.

Bei viel Wild treten natürlich nach einem Abschuss Tiere eines anderen Rudels, die das Geschehen am Vortag nicht mitbekommen haben, aus, oder wenn man einen hohen Anteil nutzbarer Offenlandflächen hat geht das Wild woanders hin, aber für Waldreviere ist das halt nicht typisch.
 
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In Tschechien ist jetzt die Pilzsaison voll im Gange. Das ist dort Volkssport Nr. 1. Das Wild ist an Waldbesucher gewöhnt. Selbstverständlich wird es aus den Einständen gedrückt, aber dann tritt es am Abend eben auf einer anderen Wiese aus.
Was für mich neu war: Die Vertrautheit des Wildes
Okay es wird an vielen Ansitzen nur beobachtet. Bei uns ist das fürs Wild genau derselbe Stress.
Oder siehe das Beispiel mit dem äsendem Rotwild im Scheinwerferlicht. Die Stücke sprangen nicht ab.
Da versuche ich immer Erklärungen zu finden.
Beispiel: Ich sitze auf meinem berühmten "Treffpunkt der Götter". Ein junger Sechser mit markanten Geweih (Wiedererkennun!) umrundet meine Kanzel und zieht in den Wind. Springt ab, ist klar.
Am nächsten Abend sitz ich dort wieder. Was ich sonst nie machen würde. Und siehe da, er kommt zur gleichen Zeit wieder vor die Kanzel. Okay kann man sagen, ein unerfahrenes junges Stück, aber hier würde er schon nicht mehr leben.
 
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@Colchius: Den Waldbau im Streifenkahlschlag hat man hier irgendwann in den 70er oder 80er Jahren aufgegeben. Die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder mit langen Verjüngungsformen auf großer Fläche hat auch deutliche Vorteile für das Wild. Es kann also auch sein, dass das Rotwild aufgrund der Äsungsarmut auf die Freiflächen genötigt wird.
Auwälder sind überaus produktive und ökologisch wertvolle Standorte, die man nicht unbedingt dem Rotwild zum Verbiss vorwerfen muss. Und was ich auch nicht verstehe: Wo wird das Rotwild dann in der Tschechei bejagt? Im Wald ja nur wenig. Auf den Wiesen soll es in Ruhe gelassen werden...
Ja in meiner bayerischen Heimat auch. Obwohl man vom Schwarzwald her kennt, das gerade diese Bewirtschaftungsform für das Auerwild günstig ist. Solange so gewirtschaftet wurde, gab es hier noch mehr Auerwild. Gerade in einigen Forstrevieren ist es genau zu dem Zeitpunkt verschwunden, als der Dauerwald erfunden wurde.
Ja und ich bin froh dass in den Weichholzauen nicht irgendein Förster herum gewirtschaftet hat. So sind einzigartige Lebensräume entstanden, für viele Arten. Zum Nulltarif, ohne Faltblätter und Projekte. Nebenan wird intensive Forstwirtschaft betrieben.
Wir wollen auf allen Flächen die eierlegende Wollmilchsau haben. Man macht vieles, aber nix wird was Gescheites.
Schimpansen die etwas lernen wollen, schauen was die Kameraden machen.......
 

z/7

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Wir wollen auf allen Flächen die eierlegende Wollmilchsau haben. Man macht vieles, aber nix wird was Gescheites.

Zum Nulltarif, ohne Faltblätter und Projekte.
Was nix kost ist nix wert. Und außerdem brauchen bestimmte Selbstdarsteller eine Bühne. Damit mein ich jetzt NICHT Dich. ;) .


Das Wild lernt durch Schlüsselreize und da sind wir nicht geizig damit, meist mit negativen Auswirkungen.
Das Wild kennt vielleicht sogar jedes einzelne Auto. Wenn davon nie eine Gefahr ausgeht, sehen sie es sicher entspannter wenn nach einer Wartezeit das Auto auf die Wiese fährt. Das hat es vielleich in Form von "Essen auf Rädern" mit einer Wanne Äpfel gestern auch gemacht.
Den Eindruck hatte ich auch schon bei Kollegen, die fleißig Kirren. Deren Fahrzeug ist offensichtlich positiv verknüpft. Auch hatte ich bereits überlegt, ob vllt Dauerhockerei ohne Erlegungen (also reine Beobachtung) auch dazu führen könnte, daß dem Wild irgendwann egal ist, wenn da schon wieder einer sitzt.

Ich weiß jetzt nicht, wie das in Tschechien ist, aber ich könnte mir vorstellen, daß ein Teil des Problems in der hiesigen Reviergröße liegen könnte. Man teilt sich ja unvermeidlich die meisten Stücke mit den Nachbarn. Es ist also kaum großflächig eine einheitliche Linie in der Bejagung möglich. Selbst in großen Staatsforsten ist bis auf Ansätze der Intervallbejagung der Rest den Pirschbezirklern überlassen, und da fährt jeder seine eigene Schiene, aus den unterschiedlichsten und sicher plausiblen Gründen, aber es führt eben dazu, daß das Wild rund um die Uhr Gelegenheit hat, Mensch als Feind kennenzulernen.
 
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Den Eindruck hatte ich auch schon bei Kollegen, die fleißig Kirren. Deren Fahrzeug ist offensichtlich positiv verknüpft. Auch hatte ich bereits überlegt, ob vllt Dauerhockerei ohne Erlegungen (also reine Beobachtung) auch dazu führen könnte, daß dem Wild irgendwann egal ist, wenn da schon wieder einer si3.tzt.
Das merkt man, wenn auf der Wildkamera wenig später schon das Wild erscheint, nachdem man gekirrt hat. Noch dazu wenn die Kirrung immer zur gleichen Zeit beschickt wird. Dann hat man den Beweis.
Über Deinen zweiten Satz hab ich mir schon viele Gedanken gemacht. Ja in Tschechien wird viel angesessen, ohne was zu erlegen. Zumindest in den Revieren wo ich unterwegs ist. Die Beteiligung von Jagdgästen ist ein Wirtschaftsfaktor und man muss wissen wo man hingeht.
Ich weiß jetzt nicht, wie das in Tschechien ist, aber ich könnte mir vorstellen, daß ein Teil des Problems in der hiesigen Reviergröße liegen könnte. Man teilt sich ja unvermeidlich die meisten Stücke mit den Nachbarn. Es ist also kaum großflächig eine einheitliche Linie in der Bejagung möglich. Selbst in großen Staatsforsten ist bis auf Ansätze der Intervallbejagung der Rest den Pirschbezirklern überlassen, und da fährt jeder seine eigene Schiene, aus den unterschiedlichsten und sicher plausiblen Gründen, aber es führt eben dazu, daß das Wild rund um die Uhr Gelegenheit hat, Mensch als Feind kennenzulernen.
Auch hier könnte eine Erklärung verborgen sein. Ich kenne kein Revier unter 700 ha, meist über 1000 ha. Damit auch Hirsche ab dem 3. Kopf frei sind. In kleineren Revieren muss das erst begründet werden. Unser Revier hat 1.200 ha mit Schwerpunkt Bockjagd für Gäste und Niederwild. Wenn wir die Fasanerie dann rausmessen lassen, gelten dort zwar interessante Regelungen, aber der Rest fällt unter 1000 ha.
Unsere Jagdgesellschaft hat 20 Mitglieder, wovon ein großer Teil nur selten jagt, bzw. auf die Gesellschaftsjagden kommt. Der harte Kern sind 8 Jäger. Jedes Mitglied muss sich vor jedem Ansitz beim Pächter, der täglich im engen Kontakt mit dem Jagdaufseher steht, anmelden. Die beiden koordinieren wer wann wo jagt.
Wie die Praxis sonst aussieht, kann sich jeder ausmalen. Daher sehe ich den letzten Satz Deines Postings genau so.
 

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