Hirschbrunft 2022

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Na- wie auch immer. Ich glaube, jedem Jäger der das Glück hat, oft und lange auf Brunfthirsche jagen zu können, dem ist sowas schon einmal passiert. Ein etwas bitterer Beigeschmack - auch wenn die Trophäe noch so gut ist- bleibt bei - glaube ich- jedem passionierten Jäger.
Gefährlich für gute Hirschbestände+junge Hirsche sind die Schützen bzw. Pirschführer, denen Alter etc.egal ist- die’s nicht wissen oder wo „ bitteschän schießen- grooooße Hirsch“ der Pirschführer , weil der Mammon im Vordergrund steht.
 
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Ich hätte auch 12 Jahre schreiben können.
Und ich möchte den sehen, der Hirsch richtig angesprochen hätte. Der Jagdführer ist auch von einem alten Hirsch ausgegangen.
Na ja, sei es drum. Ich bin happy mit ihm und hier tut jeder zweite heiliger als er es bei der Jagd ist.
Das ist richtig, oft bleibt nicht viel Zeit und am Ende sollte es den Jagdherrn, bei dem man "zu Gast" ist, am ehesten interessieren. Dessen verlängerter Arm steht neben dem Jagdgast, wenn es knallt.
Weidmannsheil!
 
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Da kann ich Dich voll verstehen😬Aber- schon bald beginnt dann das planen, die Vorfreude auf Hirschbrunft 2023🙂
Auch ich hab heute die Frühpirsch gestrichen- total grausliche Wetterprognosen - ab der Mitte der Berge Wolken, Nebel- da kann man schon Grippesymptome halbwegs ruhig bekämpfen.
Wünsch Dir baldige Besserung- vielleicht paßt’s ja noch auf einen Tiroler Berghirsch Anfang Oktober?
Ist nur mehr einer offen in „unserem“ Revier, der kann jeden Tag fallen, dann ist Schluss. 🫣 Mal sehen…. Lg und Weidmannsheil.
 
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2 Jul 2022
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Kurzer Bericht aus den Karpaten. Gestern war Regentag und daher auch willkommene Schonfrist um eine Verkühlung in den Griff zu kriegen. Im Vergleich zu früher dh. 14 -25 Jahre zurück ist unser Quartier gemütlich und -teilweise- schön warm.
Heute Frühpirsch- noch bei Dunkelheit wird das Auto am Rande einer Pojana abgestellt-ein idealer Punkt um den ganzen Bistrita-Talkessel abzuhören. Bis auf 2 kurze Brummer weit weg Stille. Wir pirschen einen Viehweg weiter, zuerst über die Pojana, dann sanft ansteigend durch Fichten-Altholz . Kurz vor einem Rücken hören wir auf ca. 200m unter uns eine schwache Stimme kurz melden.Der Wind paßt-wir pirschen bis zur Kuppe vor. Dort ist in der Morgendämmerung das obere Ende eines steil abfallenden Schlages zu erkennen- und dort meldet nun ca.100 Schritt überriegelt für uns eine gute Stimme. Mein junger Pirschführer Emil meldet vorsichtig zurück-Antwort- wir pirschen noch ein paar Schritt nach vor- Emil geht ganz „down“ -durch das hohe Schlaggras sind die Endenspitzen der einen Krone zu sehen. Ganz langsam kommen wir hoch- Emil mit seinem Schießstock- ich im Halbanschlag. Nun kommt das in Rumänien oft übliche „ große Hirsch“- in unserm Fall auf englisch. Durchs Zielfernrohr sehe ich eine Stange- Masse eher oben in der 4-er Krone und Haupt-Lichter des Hirsches- mein Eindruck ca.7-8 Jahre. Dann ist der Anblick auch schon vorbei. Jedoch beginnt der Hirsch sowie ein weiterer etwas tiefer am Schlagrand wieder zu melden. Wir bei gutem Wind entlang des Holzes gebückt, ab und zu vorsichtig meldend hinterdrein. Ca. 200 m tiefer in einer Altholzmulde rechts von uns auf ca.150 Schritt ein Wildkörper- stark in der Figur- das Geweih jedoch dünnstangig- ca. 5-6 kg- desswegen bin ich nicht hier.
Soweit Frühimpressionen. Heute Abend Quartierwechsel in eine Hütte am Berg- Waidmannsheil aus den Karpaten- hoffentlich haltet das Wetter
 
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Dann weiterhin Waidmannsheil!
Ich war heute sehr früh, nach Rückkehr aus Ungarn, in eigener Sache im eigenen Revier. Sch.... Südost, bei dem Wind kommt man nicht dran. Bevor man alles kaputt macht hilft nur: aus dem Wind bleiben, morgen ganz früh wieder verhören und auf West/ Nord warten. Ein paar Tage werden sie noch rufen....
 
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Der Lebenshirsch



Um 3:30 Uhr klingelte mein Wecker. Heute fiel mir das Aufstehen gar nicht so leicht. Die kurzen Nächte und die langen Pirschgänge (bis zu 2x10km pro Tag) durch den masurischen Urwald sowie auch die geselligen Abende machten sich bemerkbar.

Um 4:00 Uhr wurde ich von Kuba, meinem Jagdführer, abgeholt und nach 30 Minuten waren wir im Revier. Es war noch viel zu dunkel, um an das Pirschen überhaupt zu denken. Wir hielten an verschiedenen Stellen dieses riesigen Reviers und lauschten der Brunft, um zu entscheiden, wo wir es heute versuchen wollten.

Aus meiner Sicht gingen wir es zu früh an am heutigen Morgen und pirschten einen Hirsch mit sehr kräftiger Stimme an. Wir kamen auf sicher nicht mehr als 20 m heran, obwohl wir nicht sonderlich Leise aufgrund der schlechten Sicht und des dichten Bewuchses waren.

Bei der Pirsch während der Brunft scheinen Geräusche eine sehr untergeordnete Rolle zu spielen, bei Wind ist es allerdings schon sehr früh vorbei.

Ich ging in den Anschlag doch der Hirsch, der vor mir breit Stand, war nicht anzusprechen und auf einen schwarzen Klumpen schießen, das wollte ich nicht.

Ich sagte daher zu meinem Jagdführer, dass wir es woanders versuchen sollten und hatte auch schon eine Idee wo. Die Brunftschreie aus ca 500m Entfernung versprachen eine sehr starke Aktivität in dieser Ecke des Reviers.

Der Weg dorthin führte uns durch Dickungen, Gräben sowie Sümpfe und den einen oder andern Hügel mussten wir auf allen Vieren erklimmen.

In der Nähe des Brunftplatzes angekommen passte das Büchsenlicht auch schon. Es roch nach Brunfthirsch und wir hörten die Kontrahenten miteinander Kämpfen. In diesem Urwald ist die Sicht jedoch sehr schlecht, so dass es nur den Weg nach vorne gibt.

Wir pirschten also extrem langsam in den dichten Bestand. Ein Hirsch bekam uns mit und ging ab. Und plötzlich befanden wir uns in der Mitte des Brunftplatzes. Neben den gewaltigen Stimmen um uns herum, konnten wir zur Rechten zwei Hirsche kämpfen sehen. Zur Linken trennten sich gerade zwei Kontrahenten voneinander.

Vor uns bekam uns das Kahlwild mit und ging ebenfalls ab. Ich nahm den Zielstock, legte auf und erhoffte mir einen Hirsch, der folgen könnte.

Für einen sauberen Schuss ohne Äste dazwischen gab es nur eine Stelle hinter einer alten Eiche. Und tatsächlich kam der Hirsch. Hinter der Eiche drehte er ein und kam auf mich geradewegs zu. 1,2,3,4,… zählte ich im Bruchteil einer Sekunde die Enden der Krone und entschied mich für einen Schuss, der direkt auf den Stich ging. Das Projektil durchschlug das Herz mittig. Der Hirsch zeichnet und ging nach 30m nieder. Allerdings konnten wir ihn von unserer Position kaum sehen, da er in eine Senke rutschte.

Mein Jagdführer fragte „Was it a big one?“.

Ich lächelte und antwortete „I think that one is good.“

Er wollte sofort zu dem Hirsch laufen, ich forderte ihn jedoch auf noch ein paar Minuten zu warten.

Als wir nach 10 Minuten hingingen, waren wir beide von den Socken. Ich wusste, dass dies kein schwacher war, aber mit dem Kaliber hätte ich nicht gerechnete. Wir zählten 20 Enden, schauten uns an, konnten es beide nicht fassen und umarmten uns. Der Hirsch bekam den letzten Bissen und ich den obligatorischen Bruch übergeben.

Die Bergung war ein eigenes Kapitel, denn wir wussten beide nicht mehr wo der nächste Weg war, aber auch hier haben wir eine Lösung gefunden, die mich die Reparaturkosten einer Traktorschaufel kostete. Während mein Jagdführer Hilfe organisierte, war ich 30 Minuten alleine mit meinem Hirsch. Ich kniete neben ihm und Emotionen überkamen mich in Schüben. Die Zeit alleine tat mir aber sehr gut überhaupt erstmal zu begreifen.



Im Jagdhaus angekommen verbreitete sich die Nachricht dieses Hirsches schnell. Der Hirsch wurde sehr feierlich zur Strecke gelegt, verblasen und es wurde eine Laudatio gegeben. Im Anschluss wurde gesungen und der erste Schnaps des Tages getrunken. Auch der Präsident des Jagdreviers kam sofort, gratulierte mir und überreichte mir eine Plakete als Ehrung für diesen besonderen Hirsch. Die Stimmung, nicht nur bei mir, sondern auch beim Rest der Jagdgesellschaft, könnte nicht besser sein. Alle freuen sich mit mir.

Eine besondere Freude ist, dass meine Eltern mit uns in Masuren sind. Vor über 30 Jahren durfte ich hier meinen Vater erstmalig zur Jagd begleiten. Dieses Mal nahm ich ihn mit.



Fakten:

20 Enden

10,5 kg

30-06 Hornady CX 165 grs
Waidmannsheil zu dem Hirsch, freu Dich drüber, aber ich hoffe für Dich, dass das nicht Dein Lebenshirsch ist bzw. es nicht bleibt und Dir evtl. noch ein besserer und/oder ÄLTERER kommt, denn Du dann nach Freigabe Durch Deinen Jagdführer erlegen kannst. Zudem wäre es Doch Schade, wenn Du vier Tage nach Deinem ersten Hirsch schon Deinen Lebenshirsch erlegt haben solltest.


Zu Deiner Geschichte: Mir und wahrscheinlich auch so manchem anderen, der schon mal mit mehr oder weniger Erfolg versucht hat, einen Gast auf einen starken, reifen Hirsch zu Schuss zu bringen, hat's dabei an mehreren Punkten die Fußnägel hoch gerollt. Und ich bin da auch ehrlich, bei mir wär das unsere letzte gemeinsame Pirsch/Ansitz gewesen. Warum?
1. Du sagst dem Führer, wo die Pirsch hingeht,
2. Du schießt auf einen Hirsch, der Dir nicht explizit freigegeben wurde
3. einen Hirsch, den Dein Jagdführer nicht mal richtig gesehen, geschweige denn angesprochen hat.

Um das Ganze zu relativieren: Dein Jagdführer war scheinbar auch nicht der erfahrenste Jäger, denn sonst hätt er die Punkte 1 bis 3 nicht so klaglos mit sich machen lassen (Was it a big one?). Zudem hat er dir wohl in der Dunkelheit einen nicht anzusprechenden Hirsch frei gegeben. Und zur Krönung, war der Kollege am Brunftplatz offensichtlich überhaupt nicht ortskundig, rennt aber mit einem (Sorry, Du hast vor vier Tagen Deinen ersten Hirsch geschossen) komplett unerfahrenen Gast mitten in einen Brunftplatz, wo er selbst noch nicht war. Wart Ihr überhaupt noch im eigenen Revier oder schon beim Nachbarn???

Vermutlich hättet Ihr am Tag drauf dort auch nimmer hingemusst, wenn ihr Kahlwild und Hirsch mit so einem Gewaltritt aus dem Brunftplatz rausgetreten habt.

Wie oben schon geschrieben, hätten vermutlich 95% aller erfahrenen Jagdführer (die nach Dir noch andere Gäste führen müssen und für zu jung erlegte Hirsche einen Einlauf bekommen) mit Deinem Verhalten ein großes Problem, von daher mein Rat für künftige geführte Jagden: Als Gast ist man i.d.R. deutlich weniger Ortskundig als der Jagdführer und man fragt eher nach, ob die evtl. die Möglichkeit bestünde vielleicht doch die weiter entfern meldenden Hirsche anzugehen. Wenn dies aufgrund von Licht, Wind oder zu dichtem Einstand oder sonst was nicht möglich ist, wird das auch nicht in Frage gestellt. Man schießt nur auf Hirsche (oder Stücke) die der vorher vereinbarten Freigabe entsprechen und vom JF eindeutig angesprochen und freigegeben sind. Aus Kostengründen kann es z.B. auch eine Obergrenze geben. Als Jagdgast kann man ggf. den Schuss verweigern, z.B. wenn man wie Grat entsprechende Erfahrung mit dem Ansprechen hat und der Hirsch nicht den eigenen Erwartungen entspricht, wenn absehbar ist, dass der Schuss nicht ins Ziel finden wird (Hirschfieber ist noch schlimmer wie normales Jagdfieber) oder die Sicherheit nicht gegeben ist.

Warum das wichtig ist??? Hier bei uns z.B. wär so eine Granate ein 2a Hirsch, i.d.R. nicht frei und damit wär das doppelte Abschussentgelt zu berappen.
 
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Die Diskussion über den Abschuss finde ich schon in Ordnung bzw. sogar wichtig, eben damit weniger erfahrene Rotwildjäger etwas lernen können. Mitunter werden da völlig falsche "Suppenhirsche" in der Blüte ihrer Jugend den Himmel gehoben, dass es einem graust. "War ja frei" ist nicht immer "ist richtig so". Natürlich ist jede Reaktion dann "postmortale Klugscheißerei", aber wenn jemand Unsinn verzapft, muss man es auch sagen dürfen, sonst tritt kein Lerneffekt bei denen ein, die sich einen solchen wünschen würden.

Mein Hirsch kommt voraussichtlich in 4 Wochen und darf gerne kritisch beleuchtet werden. Womit wir beim Vorfreude- Faden wären
😊

Das schrieb Tommy-Lee am 22.8. in dem Faden "Rotwild 2022". Hier äußert er sich verhaltener, was aber nichts daran ändert, dass das zitierte Posting zu 100% zutrifft, was dieser Faden einmal wieder zeigt.
 
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Sympathischer Beitrag.
Rumkritteln am Abschuss, verbunden mit öffentlicher Belehrung.

Selbst wenn Du in manchen Punkten Recht hast, schreib es doch einfach per PN.

Kein Wunder dass viel weniger Erlegerberichte gepostet werden.

Genau aus diesem genannten Grund werden es immer weniger Erlegerberichte.
Irgendjemand maßt sich immer an zu kritisieren, zu belehren und Sachen in Frage zu stellen.
Zum
 
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31 Mrz 2009
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Die Diskussion zeigt eines: in vielen Ländern wird nicht die Jugendklasse bejagt, sondern nur ältere Stücke.
Und dann ist es wiederum egal ob der Hirsch vom 9. oder 12. Kopf ist, wenn dem Erleger die Trophäe gefällt.
Man sollte aufhören alles an deutschen Maßstäben zu messen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Was ich auch immer so erstaunlich finde . Die armen Länder im Osten sind bereit sich wesentlich mehr Wild zu leisten, als wir. Wie machen die das ? Fressen deren Hirsche weniger? Hier in Hessen Rlp brauchst du über einen 1 er vom 10 Kopf und älter als Normalsterblicher nicht nachdenken. Die paar Industriemagnaten machen das schon und die kämpfen auch mit dem schlechten Licht und dem scheuen Wild.
 
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16 Mai 2001
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Die Diskussion zeigt eines: in vielen Ländern wird nicht die Jugendklasse bejagt, sondern nur ältere Stücke.
Und dann ist es wiederum egal ob der Hirsch vom 9. oder 12. Kopf ist, wenn dem Erleger die Trophäe gefällt.
Man sollte aufhören alles an deutschen Maßstäben zu messen.

Das ist natürlich so nicht richtig. Wenn die Jugendklasse nicht bejagt wird, dann führt dies dazu, dass es mehr Hirsche mit keiner oder nur einseitiger Krone in der AK II und I gibt, deren Erlegung jedem sicher mehr Freude macht als die eines Sechsers oder Achters vom zweiten oder dritten Kopf.

Ich habe letzten Jahr in Polen einen solchen Abschusshirsch erlegen können - 9. Kopf, rechts Kronenzwölfer, links Achter, Geweihgewicht 5 kg. Hat mir 10x mehr Freude gemacht, als der ein Jahr zuvor falsch geschossene Vierzehnender vom 7. oder 8. Kopf, den der Jagdführer und auch ich aus Mangel an Zeit falsch angesprochen hatten. Den Abschusshirsch habe ich mir ins Büro gehängt. Seine vielen Forkelverletzungen am Schädel zeigen nämlich, dass er ein echter Kämpfer war.
IMG_20210923_224020.jpgIMG_20210926_115048.jpgIMG_20210926_115102.jpg

Durch den Nicht-Eingriff in die Jugendklasse gibt es aber nicht mehr gute Kronen-Zukunftshirsche und daher kann die Nichterlegung junger Hirsche auch keine Rechtfertigung dafür sein, einen gut veranlagten Hirsch zu schießen, der nicht im Zielalter ist. Das finde ich immer unmöglich. Nicht, dass ich dem "glücklichen Erleger" das Jagderlebnis neiden würde; der Abschuss eines Zukunftshirsches führt aber mitunter dazu, dass ein hirschgerechter Jäger, der Zukunftshirsche nicht schießt, in ein paar Jahren als Schneider nach Hause fährt.
 
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