... Er kam mit einem schreiben zurück worauf stand "Verschlussblock poliert, Vorspannung der Läufe angepasst und Kontroll geschossen". Seit dem geht die große Kugel Loch in Loch. Die kleine Kugel fängt bereits bei zweiten Schuss an zu wandern. Kreuz und quer auf der Scheibe! Was soll ich mit dem Ding noch machen? Hatte jemand schon ähnliche Problem?
Das Drama mit den "thermostabilen" Läufen von Blaser...
Eigentlich muss man dazu durch fast die komplette Firmengeschichte galoppieren um überhaupt alle möglichen (konstruktiv bedingten!) Fehlerquellen aufzuzählen.
Ich versuchs mal.
Zu den Thermostabilen gehört immer auch die Laufverstellung. Die ist ähnlich wie bei Einsteckläufen, kleine Schräubchen verbiegen die Läufe leicht um darüber die Treffpunktlage anzupassen. Das ist schon so seit dem BD880.
Ich mache es kurz, Blaser hat das nie in den Griff gekriegt. Es gibt beim BD880 welche, da ist das nie ein Thema - und andere verstellen sich permanent von selber. Die Auflagepunkte der Schrauben am Lauf sind dabei das Problem.
Die Schrauben "arbeiten" sich mit der Zeit in das Laufmaterial leicht ein, es entstehen Grate, Krater, Riefen. Das lässt sich nicht verhindern, der Lauf dehnt sich beim Warmwerden ja aus. Und zumindest
ich vermute, dass die Schrauben in aller Regel anders gehärtet sind als der Laufstahl selber.
An der Stelle beginnen dann die Probleme. "Springt" der Schraubenkopf über diese kleinen Erhebungen übt er natürlich anders Druck auf den Lauf aus - die Treffpunktlage springt. Das kann von allem Möglichen ausgelöst werden, kleinen Stößen bei der Fahrt ins Revier, Laufbündel angefasst um die Waffe hochzuheben, vielleicht sogar Temperaturunterschiede wenn man auf der Jagd draußen ist.
Abhilfe gibts nur bedingt dazu. Manche Büchsenmacher schießen einfach stoisch die Waffe immer wieder neu ein, längst wissend, dass der Kunde demnächst wieder kommt. Andere tauschen die Schrauben, es gibt welche mit spitzen Auflagepunkten und welche mit flachen.
Auch das Tauschen der Schrauben verschiebt aber nur das erneute Auftreten des Problems.
Ich will auch nicht ausschließen, dass man bei Blaser den betroffenen Lauf außen plan schleift und alles neu beschichtet. Ob sie das tun weiß ich aber nicht, die lassen sich nicht in die Karten schauen.
Es ist fast müssig es zu erwähnen - auch wenn sie das so machen würden: Die Grundkonstruktion würde dadurch wieder nicht geändert. Also wieder nur eine Reparatur auf Zeit.
Dieses Spiel zieht sich seit dem BD880 durch alle Modelle. Man kann das an den Bockwaffen B95 bzw. B97 finden. Beim D99 und BD14 bin ich weniger belesen, aber ich gehe davon aus, dass es dort auch auftreten kann. Die Grundkonstruktion lässt keinen anderen Schluss zu.
So, an der Stelle mache ich mal einen Break und schreibe Teil 2 in einen weiteren Beitrag, rein der Länge wegen.