Der Trägerverein aus Bad Berleburg hat den öffentlich-rechtlichen Vertrag für die Freisetzungsphase der Wisente im Rothaargebirge
gekündigt. Entsprechende SZ-Informationen bestätigte der Trägerverein am Mittwoch auf Anfrage. Damit nicht genug: Parallel dazu hat der Trägerverein auch das Eigentum an den frei lebenden Wisenten aufgegeben. Kurzum: Er ist nicht mehr zuständig für die Tiere, die Wisente sind damit herrenlos.
(...)
"Sie unterliegen jetzt dem Artenschutzrecht, zuständig ist ab sofort das Land NRW. Nun muss sich das Ministerium drum kümmern“, fasste Pressesprecher Dr. Michael Emmrich gegenüber der SZ zusammen. Für den Wisent-Trägerverein, der in dem jahrelangen Streit mit den Sauerländer Waldbauern zuletzt stark unter Beschuss geraten ist, waren Kündigung und Abgabe des Eigentums die letzte Möglichkeit, das einzigartige europäische Artenschutzprojekt zu retten und den Wisenten die Freiheit im Rothaargebirge doch noch zu ermöglichen. Für den Wisent-Verein gilt das Wiederansiedlungsprojekt nun als abgeschlossen. "Unsere Aufgabe ist damit beendet", so Dr. Michael Emmrich.
(...)
Das Kuriose an der Sache: Mit der Kündigung haben die Wisente den Status der Herrenlosigkeit erreicht — ein Ziel, für das der Trägerverein jahrelang gekämpft hatte. Gerichte sahen genau diese Herrenlosigkeit aber nicht gegeben. Und was passiert jetzt? Die Wisente sind ab sofort nach den Regelungen des besonderen Artenschutzrechts streng geschützt und müssen auch von den Waldbauern geduldet werden. Spannend dürfte sein, zu erfahren, wie das zuständige Ministerium auf die Kündigung des Vertrags reagiert. Der Pressesprecher des Wisent-Trägervereins: "Das Ziel einer rechtlich stark geschützten, frei lebenden Wisent-Herde im Rothaargebirge ist erreicht worden. Auch wenn der Weg dorthin ursprünglich ein anderer sein sollte."