Drückjagden 2022/23

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Die Jagden werden ärmer an Wild, an Brauchtum, an passablen Schützen. Zeit, die Frage zu stellen, ob revierübergreifende Jagden noch zielführend sind. Das Aufwand-Beute-Verhältnis ist so schlecht, dass es überlegenswert zu sein scheint, ob nicht ein morgendlicher Ansitz mehr bringt, vor allem wenn jemand Sauen wechseln sieht, die dann gezielt im Tageseinstand angerührt werden.

Die diesjährigen Jagden waren bisher mehr Hundesportveranstaltungen in schwerem Gelände.
 
G

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So langsam kommen ja doch einige Jagderlebnisse von der ein oder anderen Drückjagd. Geht doch...!

Dann will ich auch nochmal.
Samstag eine Drückjagd bei netten Kollegen im angrenzenden Thüringen.
Die Organisation gut geplant, die Mannschaft ziemlich groß, trotzdem läuft das Anstellen wie am Schnürchen. Ich bin in einer der letzten abrückenden Gruppen und hab einen Stand ziemlich mitten im Treiben. Der Stand selbst sieht verheißungsvoll aus, Buchenaltholz mit Naturverjüngung in unterschiedlichen Alters- und Höhenstadien, dazwischen einige Schusschneißen, die es zu nutzen gilt. Einzig die Position gibt mir zu denken. Auf 30m verläuft eine geteerte Straße, die offensichtlich als Hauptzufahrt für die Treiber und die letzten Anstellergruppen dient. Bis Treibenbeginn fahren bestimmt 30 Fahrzeuge an mir vorbei. Wär da was gekommen, das wär vermutlich überfahren worden...
Die Straße ist aber nicht mal der Grund für meine Skepsis, es ist eher meine Position in der Sohle eines "Taleinschnittes", das "Tql endet bzw. beginnt etwa 300m über mir auf dem Hochplateau und ich hab Links auf 100m und rechts auf etwa 150m die Hangkante zum Plateau. An beiden Kanten ist die Deckung vergleichsweise gut (soweit ich das beurteilen kann) und ich befürchte, dass dort das Wild wechseln wird.
So kommt es auch kurz nach Hundeschnallen, Links wechselt mich ein Reh an, ich denke es müsst ein schwacher Bock sein, das Stück verhofft zweimal in der Verjüngung und ohne Kugelfang und wie der spurlaute Hund sich nähert, geht die Reise weiter...
10 Minuten jagt der Hund wieder auf mich zu und es kommt ein Fuchs auf günstige Entfernung. Auch wenn Füchse nicht frei sind, es nährt die Hoffnung, dass weiteres Wild auf diesem Wechsel kommen könnte. An beiden Hängen kommen Treibergruppen, aber wildtechnisch ist es erst mal ruhig und auch die Schüsse werden weniger.

Nach ein einhalb Stunden - die Brotzeit ist bereits gemacht und ich hab auch kaum mehr Hoffnung auf Anlauf, hör ich doch noch einmal einen Hund im Gegenhang auf mich zu jagen. Und da turnt auch schon ein einzelnes Reh durch die Verjüngung. Auf etwa 100m macht verhofft es kurz - glücklicherweise genau in einer Lücke und schon liegt es und schlegelt noch etwas. Wenig später kommt ein Wachtel und fällt gleich über das Reh her. Ich versuch erst, mit Rufen und Pfeifen ihm die Brotzeit zu verleiden, was aber nicht klappt. Als ich seh, dass der Hund dem Stück die Decke von den Blättern reißt, baum ich ab und laufe laut schimpfend auf den Hund zu. Ich schnapp das schwache Bockkitz und trag es sicherheitshalber zu meinem Sitz. der Hund verscheindet wieder.
ne viertel Stunde später hör ich erneut den Hund auf selbem Wechsel auf mich zu jagen, seh aber erst mal nix. wie der Hund schon zu erahnen ist, rumpelt ein Frischling durch die Raschen. Schnall noch die Vergrößerung hochgeschraubt, die Auflage beider Ellenbogen passt sehr gut und als das wutzchen über die Gasse huschen will, ist der zielstachel weit genug vorne und die 308 bannt die Sau mit mit tiefem Blattschuss am Platz. der Hund verfehlt erstmal die Sau und schießt 20m an ihr vorbei, bevor er umdreht und sich erneut am Buffet bedient. Selber Hund selbes Spiel. Ok, denk ich, die Schwarte sollt etwas stabiler sein und ich hab bereits Treiber im Hang vor mir. die sind dann auch so nett und ziehen die Wutz den Hang runter. Ich teil die letzten TReste meiner Brotzeit mit den beiden und nach 20minuten ist auch schon Hahn in Ruh.
Am Ende liegen 1 Schmalspießer, 2 Muffel mit Moderhinke, etwa 36 Sauen, 28 Reh und ein Waschbär. Ich steh mit meinem Hörnle am anderen Ende der symbolischen Strecke und kann den Jagdleiter leider nicht genau verstehen, wie er die Strecke verkündet.

Ich war zum ersten mal auf dieser Jagd und kann dementsprechend nicht beurteilen, wie die früher war. Insgesamt ist es aber wohl so, dass die Ergebnisse zumindest beim Schwarzwild rückläufig sind, teilweise überdeutlich bis dramatisch. Persönlich kann ich mich allerdings nicht beklagen. 5. Jagd, 5. Sau, dazu noch 3 Reh. das alles mit 8 Schuss, keine Nachsuchen. So kann's gerne weitergehen.

Kleine Episode noch:
Keiner von uns Bläser hatte eine Idee, wie - also mit welchem Signal, man den Waschbären hätte verblasen sollen. Flugwildtod wäre eine Möglichkeit gewesen, aber da wüsst ich auch nicht mehr genau, wie das geht. Zum Glück "erläßt" uns der Jagdleiter das Signal. Dank Corona hab ich über ein Jahr nimmer Jagdhorn geblasen, der Ansatz ist bescheiden, die Kondition weg. Ich fürchte den anderen ging es nicht viel besser, zumindest ist der lange hohe Ton am Ende von Jagdvorbei und Halali sehr kurz ausgefallen und das "Zum Essen" muss fastfood gewesen sein, so schnell wie das die anderen geblasen haben...
Gibt mittlerweile ein Signal für "Waschbär tot" finde es nur grade nicht, blasen könnte ich es.... Aber das möchte hier keiner hören 😂.

Wenn ich die Noten finde, stelle ich die ein.
 
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Das wäre charmant, denn auf meine Frage vor ein paar Wochen verneinte mir ein passionierterer Bläser, als ich es bin, dass es sowas schon gäbe.
 
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Gestern nun bei bestem Wetter unsere erste Revier übergreifende Jagd dieses Jahr.
Von 28 Stück Rotwild gesamt kamen 12 große Rote, 3 Sauen und ein Reh auf unseren Teil.
Die Jagd selbst lief bedingt durch die vielen neuen großen offenen Stellen erwartbar
schwieriger. Anblick hatte wohl jeder, aber eben oft verschränkt oder in höchster Flucht.
Anwesige und Exforisti gingen diesmal bis auf einen leider leer aus und Frankietesters
Foxl hatte eine Sternstunde! Weidmannsheil noch mal!
Überschattet wurde die Jagd durch den medizinischen Notfall eines Nachbarn, der mit dem Rettungshubschrauber geholt werden musste. Den Schreck für alle Beteiligten könnt ihr
euch sicher vorstellen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6475

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Die Jagden werden ärmer an Wild, an Brauchtum, an passablen Schützen. Zeit, die Frage zu stellen, ob revierübergreifende Jagden noch zielführend sind. Das Aufwand-Beute-Verhältnis ist so schlecht

Die diesjährigen Jagden waren bisher mehr Hundesportveranstaltungen in schwerem Gelände.
Ist schon was dran.
Wir haben letztens mit zwei Schützen und einem Treiber drei Sauen in einem Brombeerfeld erbeutet. Direkt aufgebrochen , ab in die Kühlung .
Das ganze Revier auf links drehen, wegen gerade so 20 Stck Wild wirkt im Vergleich dazu absurd.
 
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Freitag und Samstag bei mir Jagd Nummer 3 und 4 für dieses Jahr. Am Freitag 7 Sauen und 5 Stück Rehwild.
Mein Treiben war recht steil, einiges an Schwarzdorn und noch mehr Brombeeren, also für mich ideal zum durchgehen (die Einstellung gilt meist als bescheuert, aber als Durchgeher gibt es nicht langweiligeres für mich als durch den Hochwald 2h spazieren zu gehen). Die Sauen kamen alle bei mir im Treiben zur Stecke, 3 davon wurden durch meinen Cocker hoch gemacht 💪
In Nachbartreiben saßen 7 Schützen, Anblick dort insgesamt 1 Hase. Tja, so läuft es halt manchmal.

Gestern dann wieder unterwegs, das Revier wird in unserer Stöbergruppe liebevoll der „Rehpuff“ genannt und gestern hat es diesem Namen wieder alle Ehre gemacht. Es lagen 27 Rehe und 1 Fuchs, Sauen kamen kaum vor und lagen nicht auf der Strecke trotz wirklich guter Einstände.

Somit dann auch die erste Jagd für dieses Jahr, wo kein Schwarzwild auf der Strecke lag, bei den 3 vorherigen Jagden lag immer mehr Schwarz- wie Rehwild. Rotwild lag bisher noch nicht auf der Strecke.

Nächste Woche gehts Freitag und Samstag weiter, das halten mein Cocker und ich dann bis Heiligabend durch. Mal schauen wie es weiter geht.
 
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Die Jagden werden ärmer an Wild, an Brauchtum, an passablen Schützen. Zeit, die Frage zu stellen, ob revierübergreifende Jagden noch zielführend sind. Das Aufwand-Beute-Verhältnis ist so schlecht, dass es überlegenswert zu sein scheint, ob nicht ein morgendlicher Ansitz mehr bringt, vor allem wenn jemand Sauen wechseln sieht, die dann gezielt im Tageseinstand angerührt werden.

Die diesjährigen Jagden waren bisher mehr Hundesportveranstaltungen in schwerem Gelände.
Kann ich bestätigen, war Freitag als Schütze und Samstag als Hundeführer unterwegs. Freitag war es eine private Jagd, da waren bei ca. 40 Schützen 3 Sauen auf der Strecke, Samstag eine Jagd beim Forst, Sauen wohl im Treiben aber nicht beschossen/ getroffen, waren nur ein paar Rehe auf der Strecke. Strecke legen viel aus, daher keine genaue Zahl.
 
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Es kommen nur 2 Plätze einer Nachbargruppe in Frage, von denen der Schuß kam.
Ich berichtete den Vorfall kurz sachlich meinem Ansteller, der bei dieser Jagd auch zufällig der Gesamt-Jagdleiter war.
Ich vermute, daß anschließend Gespräche geführt wurden.
Richtig so, das hat auch nix mit petzen zu tun!
 
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Man kann den Wildbetand aber auch nicht an einer einzelnen Jagd festmachen, da können viel Faktoren eine Rolle spielen.

Beunruhigungsjagd im NLF 20.11.21 ca. 40 Schützen = 4xDamwild / 5xRehe
Wiederholungsjagd am 08.01.22 = 14xDamwild / 29xRehe / 8xSchwarzwild

Gleiches Revier, gleiche Schützen, gleiche Stände aber eben eine ganz andere Strecke.
 
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Die letzte Jagd, an der ich teilnahm, verzeichnete eine sehr gute Strecke mit über 50 Stck Wild aus 5 Schalenwildarten.
Den Hauptanteil machten zur Hälfte Schwarzwild und Rehwild aus. Rotwild, Dam- und Muffelwild bereichert zusätzlich. Die Jagdleitung zeigte sich sehr zufrieden. Es gab einen traditionellen Abschluss an exemplarischer Strecke mit Bruchvergabe und Verblasen .
20221111_082713.jpg
 
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War bis jetzt auf vier Drückjagden mit meinen Hunden mit wechselnden Erfolg.
Als Schütze war ich schon seit 5 Jahren nicht mehr auf einer Drückjagd
Sinnlos war aber keine. Die Jagd mit geringerer Strecke war immer die erste in dem selben Forst. Teilweise wurde mit weniger Strecke gerechnet. Die größte hat so um die 2000ha zusammenhängenden Wald. Da wurde erst in den oberen Abteilungen mit weniger Dickungen und auch flacheren Flächen getrieben und am nächsten Tag dann mehr in der Mitte mit deutlichen Steigungen und auch vielen Anpflanzungen und Brombeeren. Leider war teilweise der Nebel in den Hängen. Wild war einiges in den Hängen. Ich selbst konnte aber frei nur ein Schmaltier sehen und die Läufe eines 8er Hirschen, der vom Dackel mit 8 kg direkt zu einer Schützenreihe getrieben wurde und auch erlegt wurde.
Mein Sohn und meine Frau waren als Schützen anwesend und konnten ein Kalb, einen Überläufer und einen Frischling erlegen. Die Strecke wurde nur exemplarisch gelegt und verblasen. Konnte mir die Zahlen aber nicht merken Auf den zwei Tagen waren es deutlich über 10 Rotwild und auch Schwarzwild. Rehe deutlich weniger. Vielleicht 7 oder 8. Der Luchs holt sich da auch seinen Anteil.
Grauhunde waren letztes Jahr im Trieb. Sind aber wieder verschwunden
 
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27 Aug 2012
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Hoffentlich nahm die Sache einen guten Ausgang. Gute Besserung.
Ja war (ist) alles gut.
Es war zufälligerweise ein Rettungssanitäter in der Nähe, der eine professionelle Erstversorgung übernommen hatte, komplettes Programm Bergwacht mit Quad, Rettung mit geländegängigen Fahrzeug, Ausfliegen mit Heli...
Gestern Abend (Sonntag) kam dann die Nachricht, dass er es geschafft hat und auf den Wege der Besserung ist, war aber Knopf auf Spitz.
 

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