Das Elchwild - Johnny Rülcker und Finn Stalfelt

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Manche Jäger haben für solche Erlebnisse und Erfahrungen einfach keine Zeit mehr. Ist auch nicht weiter schimm, für diese Klientel steht eine Heerschar professioneller Jagdreiseanbieter bereit. Bekannter von mir betreibt ein Jagdgatter in Österreich und kann sich über mangelnde Kundschaft nicht beklagen. Er liefert seinen Kunden auf Bestellung quasi alles - vom Sechzehnender bis zum Drei-Zentner-Keiler. Das Jagdgatter hat 600 Hektar, die meisten Jagdgäste bekommen den Zaun gar nicht zu sehen.
 
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Wenn Du ernsthaft glaubst, dass die einzige Alternative zu einer Drückjagd die Gatterjagd ist, dann solltest Du Dich noch mal richtig informieren.
 
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Wenn Du ernsthaft glaubst, dass die einzige Alternative zu einer Drückjagd die Gatterjagd ist, dann solltest Du Dich noch mal richtig informieren.
Das glaube ich nicht. Aber die organisierte Jagd auf Trophäenträger ist fast so alt wie die Menschheit. Und ideal für Leute mit vollem Terminkalender. Gatter muss nicht sein, erleichtert aber den Ablauf.
 

steve

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Der liebe Gott hat einen bunten Garten an Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben erschaffen. Und dem einen seine Gruppenreise zur Drückjagd nach Skandinavien, ist dem anderen seine Brunftjagd in Nordamerika. Und so kann jeder etwas finden was ihm Freude bereitet, von der Einzeljagd in Europa in Form der Pirsch, dem Ansitz, mit dem Elchhund bis hin zur Drückjagd mit einer Reisegruppe oder einer Jagd in Nordamerika (von Neufundland bis hin zu den NWT oder auch Alaska) zu Pferd, auf dem Argo, per Boot oder zu Fuss. Auch finanziell von wenigen hundert 100€ bis 35k$, alles dabei. Kombinationsmöglichkeiten vom mitteleureuropäischen Wild in Estland, über Bär und/oder Raufusshühner in Schweden bis hin zu den nordamerikanischen Wildarten.

Da ist doch für jeden etwas dabei; auch was das Risiko des Anblicks angeht. Ich kann Boris01815 schon verstehen, wenn ich eine Jagdreise mache, dann würde ich wenigstens gerne etwas vom erhofften Wild sehen, weil Ameisen beobachten kann ich auch daheim. Umgekehrt muss ich, wenn ich denn unsere Gefilde verlasse und mehr in die Wildnis gehe mich darauf einstellen, dass hier andere Gegebenheiten herrschen. Mir hat ein Outfitter in Kanada vor der Jagd die Chancen auf Elch mit 95%, auf Grizzly mit 40-50% und die auf einen Wolf mit 10% beziffert. Nach 10 Tagen bin ich heim ohne auch nur einen alten bzw. starken Elchbullen gesehen zu haben, ich hatte überhaupt nur drei Elche gesehen, dafür bin ich einem starken Wolfsrüden und einem uralten Grizzly begegnet. Dem Outfitters war es wirklich unangenehm; ich habe ihn von dieser Last auch nicht befreit und verschwiegen, dass ich mit dem Verlauf dieser Jagd ganz zufrieden war. ;)
 
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Wenn Du ernsthaft glaubst, dass die einzige Alternative zu einer Drückjagd die Gatterjagd ist, dann solltest Du Dich noch mal richtig informieren.
Ist sie sicherlich nicht,

Du kannst Dich am Kahlwildabschuss in Schottland genauso versuchen, wie am üblichen Culling von Antilopen auf Wildfarmen in Namibia.

Aber wo willst Du Treib- bzw. Drückjagden auf Elch gemacht haben? Im Allgemeinen läuft das so ab, dass ein großes Gebiet abgestellt wird und dann Hundeführer vom Wagen aus frische Elchfährten suchen und dann darauf den Elchund ansetzen. Der verfolgt die Fährte und verbellt / stellt den Elch und der Hundeführer geht nach; so wird der Elch, nur mäßig beunruhigt, vor die anstehenden Schützen gebracht. Nach Möglichkeit werden die über Sprechfunk vorgewarnt, wenn es absehbar ist, welche Richtung der Elch genommen hat.

Mich haben mehrfach Elche bis auf ganz kurze Entfernung angelaufen ohne sichtbar zu werden und dann wieder abgedreht, weil sie Witterung bekommen hatten; das war außerordentlich spannend. Ich habe mal, in Finnland, über 6 Jagdtage täglich beim Bergen von 5 bis 10 Elchen mitgeholfen und erst am letzten Tag einen guten Bullen selbst erlegen können. Langeweile kam eigentlich nie auf. Zumal man die Tage mit der Herbstbalz der Birkhähne am frühen Morgen beginnen konnte und abends noch 1 1/2 Std. Zeit für den Entenstrich hatte. Bei einem Morgenanstand auf die Birkhähne gerieten sich in der Nähe 2 Elchbullen in die Quere und haben einen Kampf geliefert, dass der Moorboden schwankte; das Klatschen der nassen Körper aneinander war faszinierend - leider war es so neblig, dass man nichts sah, obwohl die Auseinandersetzung keine 100m weit weg stattfand (und wir, nur mit der Flinte bewaffnet, nicht hätten schießen können...).

Gruß,

Mbogo
 
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habe dieses buch auch antiquarisch gekauft bevor ich nach finnland gefahren bin. man lernt dort alles wesentliche schon mal kennen den man sieht nur was man kennt. ist sicherlich ein klassiker und was besseres wird es kaum mal geben. das buch sollte in keiner bibliothek fehlen.
dank bester organisation durch einen freund hat es keine zwei stunden gedauert bis ich einen erlegt hatte, nicht alle plätze sind gleich auf diesen drückjagden und wenn man den A stand bekommt dann läuft es häufig. das wochenende war auch sonst nicht langweilig, das geht beim tännerhäher los und ist mit weißwedelhirschen längst nicht zu ende. auch die botanische zusammensetzung der nordischen wälder beschäftigt einen.
 
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Bist Du Jäger oder nur ein Schütze ?
unser Hornmeister im Bläserchor,der liebe Gott habe ihn selig,ein leidenschaftlicher Schwedenfreund,sagte mir nach seiner xten oftmals erfolglosen DJ dort:
Was ist langweiliger als eine Elchdrückjagd in Schweden?
Zwei Drückjagden auf Elch in Schweden 😁.


Habe ettliche Schweden auf unseren Sau-Drückjagden kennengelernt.
Auf meine Frage warum dieser weite Weg für 2 Treiben,??
da kam die Antwort stets: hier rührt sich was.
 
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In Schweden rührt sich auch was, die erlegen an die 400.000 Elche pro Jahr. Im Jahre 2019 war ich in einem Revier eingeladen, die hatten 18 Elche innerhalb zwei Wochen zu erlegen. Nur kommt man als Ausländer nur schwer an Einladungen in solche Reviere. Die deutschen Jäger genießen in Schweden einen, sagen wir mal vorsichtig, zweifelhaften Ruf.
Ein Beispiel: in der Elchjagd, in der ich seit über zwanzig Jahren Gast bin, tauchte mal ein neuer deutscher Jäger auf, Gast eines Schweden der Mitglied der Jagdgesellschaft ist. Äusserlich sofort erkennbar am Outfit: Kniebundhose und Bergschuhe (für die Jagd im Moor!!!), Lodenkotze, keckes Jägerhütchen mit allerlei Körperteilen von Wildtieren dran.
Der wurde vom Jagdleiter nach dem ersten Treiben gefragt, was er denn gesehen habe (ich durfte dolmetschen). Seine Antwort: einen vierjährigen Rehbock. ich hab das übersetzt, das löste eine gewisse Heiterkeit bei den Schweden aus. Woher er denn wisse, dass der Rehbock exakt vier Jahre alt sei? Konnte der Herr nicht beantworten. Ward nach diesem einen Jagdtag auch nie wieder dort gesehen.
Typisch für die Deutschen seien ihre Ungeduld und ihr Ehrgeiz, sagt man dort. Kommen ein mal zur Elchjagd und wollen gleich den kapitalsten Trophäenträger der ganzen Gegend erlegen, möglichst schon am ersten Tag. Diese Anspruchshaltung ist nicht ganz kompatibel mit der schwedischen Art.
 
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In Schweden rührt sich auch was, die erlegen an die 400.000 Elche pro Jahr. Im Jahre 2019 war ich in einem Revier eingeladen, die hatten 18 Elche innerhalb zwei Wochen zu erlegen. Nur kommt man als Ausländer nur schwer an Einladungen in solche Reviere. Die deutschen Jäger genießen in Schweden einen, sagen wir mal vorsichtig, zweifelhaften Ruf.
Ein Beispiel: in der Elchjagd, in der ich seit über zwanzig Jahren Gast bin, tauchte mal ein neuer deutscher Jäger auf, Gast eines Schweden der Mitglied der Jagdgesellschaft ist. Äusserlich sofort erkennbar am Outfit: Kniebundhose und Bergschuhe (für die Jagd im Moor!!!), Lodenkotze, keckes Jägerhütchen mit allerlei Körperteilen von Wildtieren dran.
Der wurde vom Jagdleiter nach dem ersten Treiben gefragt, was er denn gesehen habe (ich durfte dolmetschen). Seine Antwort: einen vierjährigen Rehbock. ich hab das übersetzt, das löste eine gewisse Heiterkeit bei den Schweden aus. Woher er denn wisse, dass der Rehbock exakt vier Jahre alt sei? Konnte der Herr nicht beantworten. Ward nach diesem einen Jagdtag auch nie wieder dort gesehen.
Typisch für die Deutschen seien ihre Ungeduld und ihr Ehrgeiz, sagt man dort. Kommen ein mal zur Elchjagd und wollen gleich den kapitalsten Trophäenträger der ganzen Gegend erlegen, möglichst schon am ersten Tag. Diese Anspruchshaltung ist nicht ganz kompatibel mit der schwedischen Art.
Mit einer jährlichen Jagdstrecke von 400.000 Elche per anno, liegst Du aber deutlich zu hoch.
Sie liegt im Bereich von 80.000 +- Elche im Jahr.

Die Elchdichte ist einfach nicht mit unseren gewohnten Maßstäben vergleichbar. Wir reden von Abschüssen je nach Region von 1,5 - 5 Elche per 1000ha.
Das Revier wo ich seit vielen Jahren jage liegt meist im Bereich von 3/1000ha und ist dort in der Region eines der "besseren" Reviere.
Die traditionelle gemeinschaftliche Elchjagd darf man einfach nicht mit den Drückjagden in anderen Ländern vergleichen. Punkt !!
Andere Aspekte müssen dort mit einfließen, sonst hat man wirklich keinen Spass daran.
Ich kenne und schätze beides, Elchjagd im Team in Schweden und gute Drückjagden mit hohen Strecken in Deutschland.
Wobei mein persönlicher Favorit, eindeutig die Jagd in Schweden ist. Die 2 Wochen pro Jahr dort oben ist mein Jahreshöhepunkt im jagdlichen Bereich.
Wir Jäger sind halt zum Glück verschieden.
 
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Das stimmt das wir zum Glueck verschieden sind, weil Ich selber wuerde keinen Elch bei einer Drueckjagd erlegen wollen. Da ist mir die jagd in der Brunft und die Pirsch am liebsten.
 
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Möglich, dass es langweilige Drückjagden auf Elch gibt. Das ist aber sehr vom Revier abhängig.
Wir sind 22 Jäger im Team. Abschuss liegt immer irgendwo bei 35 bis 38 Elchen auf ~9000ha. Dass dauert in der Regel 10 bis 12 Jagdtage. Je nach Bergeaufwand und Temperatur. Hab dieses Jahr 3 Elche erlegt und mehr als 10 gesehen. Läuft nicht immer so, aber 2 pro Jahr sind gerne drin, wenn man weiß was man tut und sich richtig verhält.
Als (gut) zahlender Tourist in ein unbekanntes Revier zu fahren kann aber sicher auch in die Hose gehen. Ist eben etwas wie im P..f. Die jagen nicht (nur) mit den Gästen, weil es so viel Spaß macht...
 
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Ich lese gerade das Buch: Ostpreussiche Lebensläufe.
Darin wird auf Seite 400 beschrieben, dass die Förster in den 1930er Jahren Freiwillige suchten um Elche zu zählen.
Zitat: das war eine ehrenamtliche, mühselige
Arbeit, denn man musste eine halbe Ewigkeit auf die scheuen Tiere warten. Jeder Elch kriegte einen roten Fleck aufs Fell geschossen und oft verfehlen die Spritzpistolen ihr Ziel.


Ist das Elchzählen bekannt?
Stelle ich mir ja spannend vor, da man ja vermutlich sehr an nah an die Elche heran kommen musste.
Weiss jmd. Wie die Spritzpistolen aussahen?
Welche Reichweite hatten diese?
 

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