Waidmannsdank!! War ein toller Tag! Ja, da hast Du allerdings recht - liegt aber auch ein bisschen am Bild……kräftiges Weidmannsheil, sehr erfreuliche Beute!
Dem Bock sieht man das Alter auch nicht wirklich an!?
siehst am letzten Foto. das sind eigentlich Haarballen die im Magen von Wild zu finden sind. seo glattpoliert wie am Foto liegen sie im Magen rum. Magensteine halt.Waidmannsheil!
Was sind denn Bezoar-Gamsballen? Hab ich noch nie gehört….
Wieder eine tolle Geschichte - herzliches Waidmannsheil !Gamsjagd ist im Idealfall in deckungsarmem Berg eine strategische Pirschjagd. Man pirscht, man bekommt einen passenden Gams in Anblick, nun muß man auf Schußentfernung herankommen. Die scharfäugigen Gemsen sichern hauptsächlich nach unten - von dort kommt die Gefahr. Die kleinste Bewegung wird erkannt.
Falls man also die Gams ungesehen umschlagen und von oben kommen kann, ist man sehr im Vorteil - das wäre der Idealfall.
#
Neulich machte ich auf einem 30 m hohen Felsen einen guten Gamsbock aus - den wollte ich gern erlegen.
Bloß wie? Der umliegende Hang war mit hohem Gestrüpp aus Birken, Erlen, Haselnußsträuchern dicht bewachsen, es gab nur von 250 Meter und mehr Einblick ohne störende Zweige auf den Felsen. Da war man selber aber auch ohne Deckung; das hält ein Gams nicht aus.
Von oben konnte man nicht kommen, der Felsen war unregelmäßig gebuckelt, der Gamsbock stand immer überriegelt.
Also zog ich mitten am Tag in den Hang und suchte und suchte, einen Platz zu finden, von dem aus eine Lücke im Bestand sicheres Schußfeld bot. Schließlich wurde ich fündig, 150 Meter Schußentfernung, aber viel Einblick auf den Felsen gab es auch nicht - immerhin, man konnte den Platz im Steilhang von unten direkt in Deckung ansteuern.
Soweit, so gut.
Am folgenden Morgen pirsche ich im ersten Licht bei minus acht Grad zu dem 600 m x 250 m großen Hang und glase aus sicherer Entfernung gründlich.
Ja, der alte Bock äst schon am Fuß des Felsens, auf halbem Weg dorthin ein schwarzer Klumpen - eine starke Sau im Gebräch.
Ganz vorsichtig steige ich überriegelt den Steilhang hoch; es ist schwierig mit dem verrückten DJT – nach links und rechts springend, aufgeregt herumhampelnd – sie hat Wildwitterung.
DJT am Gürtel fester angezogen, kurz gehalten und ermahnt - trotzdem, mit Hund und zwei Bergstöcken in einengenden Fäustlingen im rutschigen Steilhang, jetzt bräuchte ich drei Arme.
Schließlich erreiche ich aber doch geräuscharm und sturzfrei die Terrasse mit dem gestern gefundenem Platz mit Blick durch eine Art Fenster im Geäst.
Gut, den Bock hatte ich vor zehn Metern schon wunderbar durch eine Baumlücke in Anblick, aber wegen vieler Zweige war es unmöglich, die Kugel fliegen zu lassen.
Nun ist die Bühne leer, der Bock irgendwo im Felsgewirr verschwunden. Na gut, Geduld, Gemsen stellen sich immer wieder auf Ausgucke, vielleicht nimmt er ja später wieder seinen Platz ein.
Also an dem vorsichtig von Laub und Zweigen frei gescharrten Platz auf den Boden gesetzt und gewartet und geglast, geglast, geglast.
Schließlich wird der Bock wieder auf 150 m sichtbar, aber nicht lange genug für einen Schuß steil bergauf - da ist der Gewehrkolben - auf dem Boden sitzend - zu lang und hindert ein schnelles Erfassen des Ziels.
Dann taucht der Bock plötzlich 50 m weiter rechts als prachtvolle Silhouette auf dem Fels auf - noch einen Schritt und er ist außer Sicht.
Schnell in Anschlag auf dem HEP-Carbon Zielstock, Leupold 4-12 fache Vergrößerung, der feine Punkt des haarförmigen fine Duplex Absehens steht fest direkt tief hinterm Blatt - der Schuß bricht aus der Merkel K 5 mit heiß geladenen 110 grains Barnes TTSX.
Verflixt, kein Kugelschlag - den höre ich dank SD sonst immer deutlich satt. Der Bock wirft sich herum und flüchtet durchs Felsgewirr nach links - auch kein Schußzeichen.
Gar nicht gut!
Haben die letzten beiden Stürze die Zielfernrohreinstellung verändert?
Sehr betrübt und bedeppert warte ich zwanzig Minuten, dann steige ich langsam auf. Kontrollieren muß man immer...
In der Nähe des Felsens wird der DJT plötzlich wieder ganz unruhig.
Ah - noch Witterung vom geflüchteten Gams - oder liegt er etwa??? Oder die Witterung der Wutz?
Nun bin ich auf der Höhe des letzten Anblicks und will rechts rüber zum Gewirr der Felsblöcke - der DJT zieht gewaltig nach links - was hat er denn?
OHHHHHHH auf dem Boden auf trockenem Laub ein winziger Schweißfleck. Uff, getroffen ja, aber so weit ( 50 m) vom Anschuß - gar kein gutes Zeichen.
Ich folge dem Wechsel, immer wieder finde ich einzelne Schweißtropfen, der DJT hat den Windfang auf dem Boden festgesaugt.
Ahh, nach 30 m eine größere Schweißlache, hier hat der Bock verhofft.
Soll ich dem Hund das Glöckchen umhängen und ihn schnallen? Der Haselnuß-Bestand wird immer verfilzter.
Nein, im Hang brach ja auch ein starkes Wildschwein, also lieber erst weiter an der Leine der Fährte folgen lassen - und zehn Meter weiter stoße ich einen erleichterten Seufzer aus " Dank St. Hubertus“ - der Bock liegt verendet drei Meter tiefer.
Uffff.
Verstrichene Zügel mit grauem Haar, dicke, leicht verpechte Krucken, viele millimeterbreite Jahresringe - ich zähle genau und freue mich sehr über den zehn-elfjährigen Bock.
Das war eine strategische Gamsjagd, so, wie sie ideal sein sollte - der Erinnerungswert ist hoch.
Und als Bonus kommt noch ein 2 x 3,5 cm, harter, schwarzer Bezoar - Gamsballen – dazu.
Der Einschuß im ca. 35 Grad Winkel lag tiefblatt, der Ausschuß mittig hinterm Blatt, beide unteren Lungenflügel durchschossen. .270 Winchester, 110 grn Barnes TTSX, heiße Ladung, Merkel K 5.
Unglaublich, daß der Gams noch 100 Meter weit durch ein Gewirr aus großen Felsblöcken flüchtete.
Aufgebrochen, zerlegt und in den Rucksack, es ist ja nicht allzuweit ins Haus, ca. 1,5 Kilometer - welch schöne Jagd.
Anhang anzeigen 208390
Anhang anzeigen 208391Anhang anzeigen 208392Anhang anzeigen 208393
Weidmannsheil ein guter Bock.Gamsjagd ist im Idealfall in deckungsarmem Berg eine strategische Pirschjagd. Man pirscht, man bekommt einen passenden Gams in Anblick, nun muß man auf Schußentfernung herankommen. Die scharfäugigen Gemsen sichern hauptsächlich nach unten - von dort kommt die Gefahr. Die kleinste Bewegung wird erkannt.
Falls man also die Gams ungesehen umschlagen und von oben kommen kann, ist man sehr im Vorteil - das wäre der Idealfall.
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Neulich machte ich auf einem 30 m hohen Felsen einen guten Gamsbock aus - den wollte ich gern erlegen.
Bloß wie? Der umliegende Hang war mit hohem Gestrüpp aus Birken, Erlen, Haselnußsträuchern dicht bewachsen, es gab nur von 250 Meter und mehr Einblick ohne störende Zweige auf den Felsen. Da war man selber aber auch ohne Deckung; das hält ein Gams nicht aus.
Von oben konnte man nicht kommen, der Felsen war unregelmäßig gebuckelt, der Gamsbock stand immer überriegelt.
Also zog ich mitten am Tag in den Hang und suchte und suchte, einen Platz zu finden, von dem aus eine Lücke im Bestand sicheres Schußfeld bot. Schließlich wurde ich fündig, 150 Meter Schußentfernung, aber viel Einblick auf den Felsen gab es auch nicht - immerhin, man konnte den Platz im Steilhang von unten direkt in Deckung ansteuern.
Soweit, so gut.
Am folgenden Morgen pirsche ich im ersten Licht bei minus acht Grad zu dem 600 m x 250 m großen Hang und glase aus sicherer Entfernung gründlich.
Ja, der alte Bock äst schon am Fuß des Felsens, auf halbem Weg dorthin ein schwarzer Klumpen - eine starke Sau im Gebräch.
Ganz vorsichtig steige ich überriegelt den Steilhang hoch; es ist schwierig mit dem verrückten DJT – nach links und rechts springend, aufgeregt herumhampelnd – sie hat Wildwitterung.
DJT am Gürtel fester angezogen, kurz gehalten und ermahnt - trotzdem, mit Hund und zwei Bergstöcken in einengenden Fäustlingen im rutschigen Steilhang, jetzt bräuchte ich drei Arme.
Schließlich erreiche ich aber doch geräuscharm und sturzfrei die Terrasse mit dem gestern gefundenem Platz mit Blick durch eine Art Fenster im Geäst.
Gut, den Bock hatte ich vor zehn Metern schon wunderbar durch eine Baumlücke in Anblick, aber wegen vieler Zweige war es unmöglich, die Kugel fliegen zu lassen.
Nun ist die Bühne leer, der Bock irgendwo im Felsgewirr verschwunden. Na gut, Geduld, Gemsen stellen sich immer wieder auf Ausgucke, vielleicht nimmt er ja später wieder seinen Platz ein.
Also an dem vorsichtig von Laub und Zweigen frei gescharrten Platz auf den Boden gesetzt und gewartet und geglast, geglast, geglast.
Schließlich wird der Bock wieder auf 150 m sichtbar, aber nicht lange genug für einen Schuß steil bergauf - da ist der Gewehrkolben - auf dem Boden sitzend - zu lang und hindert ein schnelles Erfassen des Ziels.
Dann taucht der Bock plötzlich 50 m weiter rechts als prachtvolle Silhouette auf dem Fels auf - noch einen Schritt und er ist außer Sicht.
Schnell in Anschlag auf dem HEP-Carbon Zielstock, Leupold 4-12 fache Vergrößerung, der feine Punkt des haarförmigen fine Duplex Absehens steht fest direkt tief hinterm Blatt - der Schuß bricht aus der Merkel K 5 mit heiß geladenen 110 grains Barnes TTSX.
Verflixt, kein Kugelschlag - den höre ich dank SD sonst immer deutlich satt. Der Bock wirft sich herum und flüchtet durchs Felsgewirr nach links - auch kein Schußzeichen.
Gar nicht gut!
Haben die letzten beiden Stürze die Zielfernrohreinstellung verändert?
Sehr betrübt und bedeppert warte ich zwanzig Minuten, dann steige ich langsam auf. Kontrollieren muß man immer...
In der Nähe des Felsens wird der DJT plötzlich wieder ganz unruhig.
Ah - noch Witterung vom geflüchteten Gams - oder liegt er etwa??? Oder die Witterung der Wutz?
Nun bin ich auf der Höhe des letzten Anblicks und will rechts rüber zum Gewirr der Felsblöcke - der DJT zieht gewaltig nach links - was hat er denn?
OHHHHHHH auf dem Boden auf trockenem Laub ein winziger Schweißfleck. Uff, getroffen ja, aber so weit ( 50 m) vom Anschuß - gar kein gutes Zeichen.
Ich folge dem Wechsel, immer wieder finde ich einzelne Schweißtropfen, der DJT hat den Windfang auf dem Boden festgesaugt.
Ahh, nach 30 m eine größere Schweißlache, hier hat der Bock verhofft.
Soll ich dem Hund das Glöckchen umhängen und ihn schnallen? Der Haselnuß-Bestand wird immer verfilzter.
Nein, im Hang brach ja auch ein starkes Wildschwein, also lieber erst weiter an der Leine der Fährte folgen lassen - und zehn Meter weiter stoße ich einen erleichterten Seufzer aus " Dank St. Hubertus“ - der Bock liegt verendet drei Meter tiefer.
Uffff.
Verstrichene Zügel mit grauem Haar, dicke, leicht verpechte Krucken, viele millimeterbreite Jahresringe - ich zähle genau und freue mich sehr über den zehn-elfjährigen Bock.
Das war eine strategische Gamsjagd, so, wie sie ideal sein sollte - der Erinnerungswert ist hoch.
Und als Bonus kommt noch ein 2 x 3,5 cm, harter, schwarzer Bezoar - Gamsballen – dazu.
Der Einschuß im ca. 35 Grad Winkel lag tiefblatt, der Ausschuß mittig hinterm Blatt, beide unteren Lungenflügel durchschossen. .270 Winchester, 110 grn Barnes TTSX, heiße Ladung, Merkel K 5.
Unglaublich, daß der Gams noch 100 Meter weit durch ein Gewirr aus großen Felsblöcken flüchtete.
Aufgebrochen, zerlegt und in den Rucksack, es ist ja nicht allzuweit ins Haus, ca. 1,5 Kilometer - welch schöne Jagd.
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Anhang anzeigen 208391Anhang anzeigen 208392Anhang anzeigen 208393
Gams pflegen sich ( und die Geißen die Kitze) durch Belecken des Fells. Damit werden Haare aufgenommen, die sich mit unverdaulichen Pflanzenteilen zusammenballen. Im Laufe der Jahre werden sie von einer dickledrigen Schicht überzogen (nicht immer).Was sind denn Bezoar-Gamsballen? Hab ich noch nie gehört….
Waidmannsheil- so ein „Einkruckiger“ ist immer eine besondere Freude, vorallem wenn er alt ist.Mit einer abgekommenen 6 jährigen Geiß und einem interessanten 10 jährigen Bock an einem spannenden Tag in der Brunft, geht die Gamsjagd in diesem Jahr für mich zu Ende. Ich bin sehr dankbar für solch kostbare Jagderlebnisse.
Anhang anzeigen 207124
@Doc-Holiday
es ist immer wieder eine Freude deine Berichte zu lesen.
Hast du mal darüber nachgedacht, Geschichtenbücher zu schreiben? Oder so.... Echt schön. Vielen Dank.!!!!!!