ÖJV Brandenburg ruft Mitglieder zu Demonstration für neues Landesjagdgesetz

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Es ist erschütternd, das völlige Fehlen von Selbstkritik zu beobachten. Es gäbe keinen ÖJV, wenn die Jägerschaft nicht seit Jahrzehnten jegliche Versuche einer Anpassung jagdlicher Vorstellungen an landeskulturelle Erfordernisse nicht nur verweigern, sondern sogar konterkarieren würde. Fütterungs- und Schalendwildvermehrungsexzesse auf breiter Front bis in die jüngste Zeit werden immer noch als berechtigt und normal betrachtet. Aufgeschlossene Jäger sind nach wie vor die Ausnahme. Kann man grad mal die Posts in nem Faden wie diesem auszählen. Deprimierend. Und da wundert ihr euch, daß die Gegenseite radikal wird?

Einmal angenommen es wäre alles anders. Alle Jägers hier hätten seit sagen wir mal 40 Jahren so gejagd wie der ÖJV es heute gern hätte. Schalenwild wäre so selten das es in der Zeitung stünde wenn jemand ein Kitz erlegt. Was denkt ihr wäre nun anders? Welchen Einfluss hätte es auf den Zustand des Planeten?

Ihr nehmt euch, euer Tun und den Einfluss auf egal was zu wichtig.
 
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Alle Jägers hier hätten seit sagen wir mal 40 Jahren so gejagd wie der ÖJV es heute gern hätte.
Als Erstes schoss mir beim Lesen dieser Worte der Schriftsteller Gerd H. Meyden durch den Kopf.
Eine seiner jagdlichen Erzählungen beginnt damit wie er im Sommer mit sich herbstlich verfärbendem Laubwald konfrontiert wurde.

Der Grund war simpel: Man hatte die Bäume geringelt um waldbaulich dem Trend zu folgen und sie los zu werden.:eek:
Auf seine ganz eigene ruhige Art hat der Autor da in nur wenigen Zeilen ein ganzes Universum charakterisiert und seine Meinung dazu geäußert.

Die Mechanismen sind heute immer noch die gleichen. An der Uni wird gelehrt und ein Weltbild vermittelt. Heute werden nicht mehr die Laubbäume geringelt, heute ist das Wild schuld und muss weg. Aber im Endeffekt: Wieder nur ein neuer "Umbau".
Als wärs kein Ökosystem sondern nur eine Baustelle.

In meinen Augen waren sie vor hundert Jahren weiter als heute. Da wurde das Gesamte gesehen - und danach richtete sich auch die Forstarbeit. Ja, das war mal typische Winterarbeit. Nicht nur, aber auch damit für Wild was übrig blieb, die Wipfel z. B. Das senkte den Verbiss, viel intelligenter als die Büchse. Und der Boden war fest. Heute werden dafür schwere Maschinen in aufgeweichten Boden geschickt - und das Wild ist schuld wenns über den Winter zu kommen sucht. :rolleyes:
 
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(...)

In meinen Augen waren sie vor hundert Jahren weiter als heute. Da wurde das Gesamte gesehen - und danach richtete sich auch die Forstarbeit. Ja, das war mal typische Winterarbeit. Nicht nur, aber auch damit für Wild was übrig blieb, die Wipfel z. B. Das senkte den Verbiss, viel intelligenter als die Büchse. Und der Boden war fest. Heute werden dafür schwere Maschinen in aufgeweichten Boden geschickt - und das Wild ist schuld wenns über den Winter zu kommen sucht. :rolleyes:
Sicher, dass man im Jahr 1922, die Inflation hatte nach dem langen Krieg mit Millionen Toten und Hungerwinter, schon zu galloppieren begonnen, das "Gesamte" im Blick hatte?
Klimawandel gab es nicht, Dürresommer waren selten, alle Bäume wuchsen prima. Brennstoff war knapp, das letzte Ästchen wurde aufgesammelt, um es zu verheizen. Eigenjagden hatten eine Mindestgröße von unter 30 ha im Südwesten. Erholung im Wald gab es vielleicht um die paar Großstädte herum, das Wort "Ökologie" war unbekannt. Dafür waren gewiss hundert mal mehr Menschen im Wald mit der Holzernte befasst, Pferde und Ochsen wurden mit aus heutiger Sicht seltsam anmutenden Motivationsmitteln zum Holzrücken überredet. Ruhe und Rückzug fürs Wild im Wald? Das Gegenteil. Ein Waldarbeiter war mit 50 ein körperliches Wrack. D A S war die gute alte Zeit vor hundert Jahren.
Ich kenne niemand im ÖJV, der Rehe oder Rotwild ausrotten will. Relevant ist einzig und allein, ob die Verjüngung, gleich ob natürlich oder gepflanzt hochkommt, die der Waldeigentümer möchte. Exoten ausgenommen ist es Aufgabe des JAB, die jagdlichen Verhältnisse so zu gestalten, dass das möglich ist. Gelingt das ohne Zaun oder Einzelschutz: perfekt. Gelingt das nicht, muss der JAB die Börse öffnen oder selbst Hand anlegen (lassen). So einfach ist das.
 
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... Gelingt das nicht, muss der JAB die Börse öffnen oder selbst Hand anlegen (lassen). So einfach ist das.
Nur wenn der Pachtvertrag den JAB die Pflicht zum Börse öffnen übertragen hat. Ansonsten ist es Teil der Jagdgenossenschaft aus den Pachteinnahmen und eigenem Kapital die Börse zu öffnen.
"So einfach" ist das nur, wenn die Jagdgenosschenschaft den Vertrag entsprechend geregelt hat und dann wahrscheinlich auch eine niedrigere Pacht akzeptiert.
 
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Reh- und Rotwild gehören in den heimischen Wald. Sie verantworten weder forstliche Entscheidungen der Vergangenheit noch aktuelle klimatischen Bedingungen. Trotzdem müssen die Bestände aktuell abgesenkt werden - örtlich und temporär. Wo nötig sollte das mit sauberem jagdlichen Handwerk geschehen und "wieder mehr Raum lassen" wenn die Verjüngung aus dem Äser ist.


Die Stellschrauben die dafür bedient werden müßten sind winzig. In Brandenburg versucht eine kleine Clique von Ideologen ein Uhrwerk mit dem Vorschlaghammer zu bearbeiten, obwohl eine Feinjustierung reichen würde.


CdB
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

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Leute, Weihnachten steht vor der Tür. Es gibt inzwischen zahlreiche Bücher für wenig Geld (antiquarisch oder als Taschenbuch z.B. bei Kessel) deren Lektüre (mit eingeschaltetem Gehirn) hülfe, die Lage zu deuten:

Mantel / Schwartz: Forstgeschichte
Gossow: Wildökologie
Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa
Dengler // Mayr // Mayer // Burschel/Huss // ... : Waldbau ...
u.v.a.m.

Einfach beim Bücherdealer seines Vertrauens bestellen, durchlesen und demnächst hier nicht mehr durch Inkompetenz glänzen. Danke.
 
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Leute, Weihnachten steht vor der Tür. Es gibt inzwischen zahlreiche Bücher für wenig Geld (antiquarisch oder als Taschenbuch z.B. bei Kessel) deren Lektüre (mit eingeschaltetem Gehirn) hülfe, die Lage zu deuten:

Mantel / Schwartz: Forstgeschichte
Gossow: Wildökologie
Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa
Dengler // Mayr // Mayer // Burschel/Huss // ... : Waldbau ...
u.v.a.m.

Einfach beim Bücherdealer seines Vertrauens bestellen, durchlesen und demnächst hier nicht mehr durch Inkompetenz glänzen. Danke.
Dann lese ich die Bücher, bin total schlau und zufrieden. Dann fahre ich auf der A45 durch das Sauerland, schaue rechts und links neben der Autobahn die riesigen Käferflächen an und denke mir, waren doch wohl nicht ganz so schlau die alten Förster. Wenn mir jemand erzählen will, wie toll doch seine Ausfindungen sind, dann messe ich ihn an seinen Ergebnissen. Das führt dazu, daß ich 75% der heutigen Forstfraktion nicht ernst nehmen kann. Die einen weil sie es verbockt haben und die anderen, weil sie noch nicht in Sachen Wiederbewaldung auf die Kette gekriegt haben.
 
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Dann hast Du die Bücher zwar gelesen, aber nicht verstanden. Das qualifiziert Dich immerhin für einen Job beim BfN (alter Wildbiologen-Insiderwitz), aber nicht zum Prädikat "kompetent". Und sorry, wir haben das oft genug erklärt das wiederhole ich jetzt nicht zum X. Male. Selber lesen bildet, ansonsten: "Dieter Nuhr".
 
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@Mohawk

ich weiß das es einem schwer fällt Fehler einzugestehen. Nur manchmal braucht man sich halt nur die Ergebnisse vor Augen zu führen! Unsere Nachfahren werden uns an unseren Ergebnissen messen und nicht an unseren Ausreden!
 

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