Ist das die richtige Jagdgelegenheit für mich?

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Ich liebe ja diese Waldjagd Diskussionen, das macht immer Spaß zu lesen.
Meine bescheidene Erkenntnis nach dem ersten Jahr in meinem PB. Revierkenntnis ist extrem wichtig und die bekommt man nicht nur vom Ansitzen und Arbeiten. Viel spazieren gehen, da hilft ein Hund natürlich schon ungemein. Die "Hotspots" wo viel Rehwild unterwegs ist haben sich bei mir im Laufe des Jahres mehrmals geändert.
Und dann jagen wenn es Sinn macht, Oktober und November geht bei uns hier praktisch nichts. Ich saß trotzdem 20-30x ohne Anblick draußen, die Zeit hätte ich besser für den Hund investiert. Werde ich nächstes Jahr anders machen.
 

Abe

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Uiuiuiui jetzt ist da doch so viel zamgekommen in 2 Tagen. Danke euch erstmal für den vielen Input (y)(y)(y)

Da es mir ein paar mal aufgefallen ist, möchte ich direkt mal vorrausschicken:

Ich möchte keinesfalls was über meinen Jagdherren kommen lassen! Das Verhältnis ist sehr gut und er finanziert sich auch nicht die Jagd dadurch oder sonst etwas. Ich möchte das mit aller Deutlichkeit darstellen. Es sollte auch kein "über ihn herziehen" sein, sondern einfach nur eine Frage ob meiner Unsicherheit in der ganzen Thematik. Ich stehe voll hinter ihm.

Mir ist bewusst, dass es genug Threads für die Waldjagd gibt. Habe auch die meisten gelesen und mich anhand der Tipps, die ich für verwertbar halte auch versucht neu auszurichten. Mir bleibt dennoch eine gewisse Unsicherheit, weshalb ich hier mal dezidiert nachfragen wollte :)


Aber ich schulde euch ein wenig mehr Details. Ich schreibe das jetzt noch schnell, weil ich sonst weiß, dass es mir keine Ruhe lässt und ich heut noch irgendwann schlafen will:cool:. Also verzeiht mir bitte wenn es etwas durcheinander oder nicht 100% vollständig ist:

Ich habe meinen JS jetzt seit '19 und keinerlei jagdliche Vorprägung. Das ist jetzt das zweite Revier in dem ich jage. Das erste wurde neu verpachtet und dann hat es schlicht und einfach menschlich mit dem neuen Pächter nicht gepasst und ist damit auch kein Verlust für mich. Ich bin somit quasi noch frisch, würde jetzt aber auch nicht behaupten, dass ich wie die Axt im Wald zugange bin wenn ich jage. Es ist das erste Revier in dem ich so gut wie freie Hand habe und gehen kann wann und wo ich will. Da ich das Handwerk ordentlich lernen möchte, stelle deshalb sowieso viele Fragen und höre auch hin, bzw. lese auch hier viel mit und versuche das Ganze dann auch in die Tat umzusetzen. Ich versuche mir auch von den anderen einiges abzuschauen. Das ist auch der Grund weshalb ich auch diese drei Hochsitze aufgestellt habe. Ich wollte einfach mal für mich was ordentliches bauen (das Revier war ja etwas marode wie gesagt). Die Sitze stehen in einer "Exklave" bei uns, die unter meinen Jagdherren noch nicht bejagt wurde. Wir haben also einen Revierteil in Betrieb genommen, der nie eine Jagd kannte. Es sind ebenfalls genug Zeichen da und die Kameras verraten hier das Übrige. Dazu aber später.

Das Revier ist ein zusammenhängendes Waldgebiet, bis auf die genannten 10% Feld (nur teilweise bewirtschaftet) und auf genannte Exklave. Insgesamt sind über die letzten Jahre einige Flecken mit Altholz, Stangenholz und eben auch Neuanpflanzungen bzw Dickungen entstanden. Ein bunt gemischtes Arsenal an Grün aller Altersstuktur und auch nicht nur Fichte sondern Pflanzen aller coleur. Wir haben einen Förster bei uns, der mich auch immer sagt wo er was für Pirschzeichen gesehen hat und der noch nach guter Schule arbeitet imho. Und nein er jagd nicht nebenbei bei uns mit ;) Ebenfalls ist an einem Teil des Revieres angrenzend das Feld vom Nachbarn. Die Rehe hätten also bei uns genug Deckung so sie denn möchten.

Bei uns im Gesamtrevier sind wir insgesamt über zehn Jäger und auf einzelne Pirschbezirke verteilt. In dem PB in dem ich gehe, sind wir insgesamt zu viert und dort geht auch kein anderer als wir. Der Begeher, der schon vor uns da war, geht meines Wissens seltenst raus und auch nur auf seine zwei Sitze, die wir restlichen Drei meiden und umgekehrt. Unter uns 3 ist die Kommunikation durchwegs gegeben. Jeder weiß wo, wann und wie lange der andere hockt. Bei Anblick oder Spuren geben wir alles weiter. Wir haben also einige Sitze nur für uns und wissen auch was dort los ist. So gesehen ist also kein dauerhafter Jagddruck da, weil dauernd angesessen wird. Ebenso lassen wir unser Wild auch in Ruhe. Wir gehen Anfang Mai und zur Blattzeit viel raus, ebenso jetzt wo wieder Schnee da ist/war. Regelmäßige Jagdruhe ist also gegeben bis auf die zeitlichen Schwerpunkte. Von der Zeit her gehen wir komplett unterschiedlich. Früh/Mittag/Abend/Nacht. Von der Zeit, die wir sitzen auch ganz unterschiedlich. Mal nur 1 Stunde und mal auch die ganze Nacht.

Unser PB ist dummerweise derjenige und auch der einzige von allen Bezirken der so massiv überlaufen ist. Bei den anderen ist es zu uns gesehen relativ ruhig. Der PB liegt leider genau auf einer der größten Ausflugachsen Münchens, wovon die anderen nur tangiert werden. Wir haben also zu allen Zeiten mit Menschen zu rechnen. Habe beispielsweise um 3 Uhr nachts bei einem Sauenansitz mal zwei Betreuerinnen mit 7 Kindergartenkindern darauf aufmerksam machen müssen, dass sie grade mitten durch den Einstand von den Sauen gelatscht sind und dann direkt weiter zu mir. Kurz vorher hatten die Sauen gefrischt.... Unsere aufgestellten Schilder werden ignoriert und einfach quer durch den Wald gelatscht. Habe beim Fuchsjagen bei Vollmond und Schnee letzte Woche wunderbar beobachten können wie Fiffi mal eben 20 Minuten durch den Wald gestromert ist, während die Familie ganz begeistert, ob der weißen Pracht durch den Schnee querfeldein gestapft ist. Ebenso ein Hoch auf E-Mountainbikes und Männer in der Midlife-Crisis, die nochmal alles geben müssen, um sich beweisen zu können. Noch Fragen?:poop:

Der Abschussplan wird ca zu 1/4 vom Straßenverkehr erfüllt. Im Bezirk des Pächters wird nicht ganz die Hälfte des Abschussplans erfüllt. Für mich ist es allerdings selbstverständlich, dass er den besten Bezirk erhält. Er trägt alle Pachtkosten und die Verantwortung, etc.. Auf die restlichen PB entfallen gleichmäßig die Abschüsse.

Insgesamt wurde in unserem PB 5 Stück Schalenwild seit April ´21 erlegt. Ich hatte 3 Stück geschrieben, da ich für "uns" den alten Begeher nicht mitzähle, da wir zu seinen Sitzen ja keinen Zugang haben. Wild wurde in unserem PB seit April '21 erlegt:
Ich - 0
Begeher alt - 1x Reh, 1x Sau
Begeher 2 - 0
Begeher 3 - 2x Reh, 1x Sau
Wobei auch ausschließlich letztes JJ. Dieses noch 0.
Was ich mir wünschen würde, wären 2 Stück Schalenwild/a. Ich denke nicht, dass es zu hoch gegriffen ist.

Verschiedene Jagdarten nehme ich immer gerne mit. Ich pirsche ab und an, wobei das meiste allerdings angesessen wird damit nicht noch mehr Unruhe im Revier ist. Einen Klettersitz nenne ich mein Eigen und ich streife bei mir regelmäßig im Revier umher um einfach zu schauen wo was los ist. Ebenso habe ich uns zwei mobile Ansitzböcke gebaut um spontan auf das Wild reagieren zu können. Kann also denke ich einigermaßen gut einschätzen, ob und wie viel Wild bei uns ist. Plätz-/Fegestellen und genug da, ebenso Bereiche wo die Sauen brechen. Die Schwarzkitteln wandern aber zwischen den Revieren hin und her. Es kann also sein, dass sie mal ne Woche jeden Tag zu allen möglichen Zeiten da sind nur um dann wieder 2 Monate nicht gefährtet zu werden. Rehe sind bei uns tatsächlich hauptsächlich nachts aktiv. Da geht halt leider sehr wenig. Und in welchem Revier leben bitteschön keine Rehe? Selbst die Staatsforsten tun genug auf...

Wild ist also definitv da! Es ist auch keine leergeschossene Enklave sondern grenzt an ein größeres Waldgebiet an. Das Rehwild kommt leider zu solcherlei Zeiten zu der eine Bejagung nicht mehr zulässig ist.
Da ich ab und an auch Einladungen in andere Reviere (wie war das mit dem Spruch Waldjäger im Feldrevier? ;)) erhalte und dort so gut wie immer Anblick habe, kann ich gar nicht so viel falsch machen, dass ich bei uns keinen Anblick hätte... Von dort nehme ich auch immer gern Erfahrung mit, da ich dort auch mal was elregen kann. Gilt ebenso für meine Mitjäger.
Zu unseren angrenzenden Reviernachbarn haben wir ein gutes Verhältnis. Es stehen weder irgendwelche Einrichtungen in der Nähe der Grenzen noch wird mutwillig etwas dem anderen weggeschossen.

Einen Hund habe ich. Der kriegt auch regelmäßig Schnappatmung, wenn wir spazieren oder jagen gehen. Wildwechsel sind da und bekannt. Den Rest zeigt er mir an.
Unsere Sitze sind regelmäßig mit Salzlecken bestückt und stehen an den Waldkanten der Rückegassen. Wir haben aber eben auch die mobilen Sitze im Altholz oder für die Felder. Das Bild von #10 mit der Schneise beschreibt recht gut einen unserer Sitze. Der Klettersitz kam noch nicht zum Einsatz, weil erst neuerdings erworben. Kirrung bringen wir auch raus, die auch wetterabhängig auch sehr gern angenommen wird. Eben halt nur nicht dann wann ich jagen darf, sondern nachts.

Eine Drückjagd ist bei mir im PB leider nicht möglich, da eine ungesicherte Bahntrasse mit viel Zugverkehr durchgeht. Es beschränkt sich daher auf die oben genannten Jagdarten.
 

Abe

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So blöd können wir uns also nicht anstellen wie ich meine....? Wenn einer meint doch, dann darf er mich gern mit auf Ansitz begleiten. Oder auch 10

Und daher kommt auch einfach meine Unsicherheit. Ich mag das Revier, gehe auch gern raus und arbeite auch gern. Das Verhältnis untereinander im PB und auch im gesamten Revier ist wunderbar und ich will das auch nicht missen. Nur eben der Aufwand und natürlich auch die Kosten lassen mich unsicher werden, da am Ende des Tages nichts hängen bleibt. Bejagungsmöglichkeiten sind verschiedene da und wir gehen auch nach keinem Muster. Ebenso ist übers Jahr gesehen immer wieder Jagdruhe vorhanden. Das Wild steckt aber so fest, dass man wirklich Glück haben muss bei Licht mal was zu sehen.

Ein Freund von mir fährt 50km, zahlt 1500€/a, hat 3 Stücke frei und muss dafür 0 im Revier machen außer sich anzukündigen. Letztes Jahr vllt 10x auf Jagd gewesen (Familienvater) und 3 Stück geschossen. Da frag ich mich schon langsam ob das nicht eine Alternative wäre. Auch wenn das in der Form nichts für mich wäre. Ich möchte schon meinen Teil dazu tun und nicht nur zahlen.

Was ich zahle möchte ich nicht genau sagen. Nur dass mein Spezl mehr zahlt. Das müsst ihr mir schon lassen

Falls ich was vergessen habe, ist es entweder meiner Müdigkeit geschuldet oder es ist mir schlicht und einfach nicht eingefallen. Gefundene Schreibfehler dürfen behalten werden

Das ist nicht das richtige Revier für dich!
Ich empfehle dir eine Eigenjagd, ab 300 ha aufwärts, in ruhiger Lage, Wald-Feld Gemengelage mit ausreichend naturbelassenen, stehenden und fliessenden Gewässern, Rotwildtotalabschussgebiet, angrenzend an gut besetztes Kerngebiet...ausreichend Sauen, das alles ohne Wildschadensübernahme und natürlich eine gut erreichbare Jagdhütte....

Gruss

HWL

Das werd ich mir doch glatt überlegen Habe gehört du hättest deine Eigenjagd günstig abzugeben?

Gute Nacht jetzt :sleep:
 
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So blöd können wir uns also nicht anstellen wie ich meine....? Wenn einer meint doch, dann darf er mich gern mit auf Ansitz begleiten. Oder auch 10
Top, die Wette gilt :) Schreib doch mal zwischen den Jahren …

Ich glaube ja wirklich daran, dass das Wild Euch kennt und ausweicht. Was Du schreibst klingt nach sehr vielen Ansitzen und damit viel Störung.
 
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Kirrung bringen wir auch raus, die auch wetterabhängig auch sehr gern angenommen wird. Eben halt nur nicht dann wann ich jagen darf, sondern nachts.

Habe ich das richtig verstanden, Nachtjagd ist bei euch verboten? Falls ja, würde das einiges erklären…zumindest bezogen auf Sauen🐗
 
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Stadtrevier 450 ha bejagbare Fläche , 2,5 Aktive und 2 Couchjäger letztes JJ 47 Sauen und 10 Rehe. Dieses JJ bis jetzt 6 Sauen und 8 Rehe . Rehe kommen erst wenn das Büchsenlicht fast wech ist. Freizeitdruck ist vorhanden , geht manchmal echt auf den Sack. Die Tierlieben Naturverstehenden Stadtmenschen begreifen es zum Teil das man auf den Wegen bleiben soll .
Problem ist die Hundemamas laufen über eingezäunte Weiden - Abhilfe : Geschichte des Räudigen Fuchs . Funzt ganz gut .

Stadtjagd ist schwer
 
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Unser Revier volles Dorf, weitläufig, fast 1000ha. Wald, Feld, Wiese, kleine Strukturen, Fluss.

An den typischen Gassi geh Strecken tritt abends das Rehwild auch extrem spät aus oder zahlreich erst bei Nacht. Dafür steht es dann die ganze Nacht draußen mitten auf der Wiese, äst, tut sich nieder, ruht und käut wieder.

Ähnliche Ecke ohne Hunde steht das Rehwild draußen bei gutem Licht und in der Nähe fährt der Bauer mit Traktor oder es macht jemand Holz. Reh wirft auf, sichert paar Mal und äst weiter.

Meiner Erfahrung und Einschätzung nach geht von Hunden mit die größte Störung und Stress fürs Wild aus.

Falls du in so einem kleinen Pirschbezirk das Pech haben solltest, dass da paar giftige Köter öfters freien Auslauf haben, könnte ich mir vorstellen, dass die Ecke von Rehwild gemieden wird, bzw. nur in tiefster Nacht die Einstände verlässt.
 
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Ja du hast die richtige Jagdgelegenheit wenn du mit den Rahmenbedingungen und deinen Jagdkameraden zufrieden bist. Dies ist laut deiner Beschreibung auch der Fall!

Dass sich Jagd finanziell nicht lohnt durftest du inzwischen feststellen, dies ist in 90% aller Fälle so und das muss man als Jäger akzeptieren. Daher ist deine Frage des "lohnen" obsolet.

Du hast einen "interessanten" zu bejagenden Revierteil und kannst noch viel lernen. Akzeptier dies und der jagdliche Erfolg wird mit der Zeit kommen.
 
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Was mir bei der Sache am meisten auffällt ist eurer "alter anderer Begeher".

Wenn der niederträchtig und schlitzohrig ist, kann der euch schon auch einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen.

Wer weiß, ob er mit euch dreien einverstanden ist, oder ob er euch als Gegner sieht.

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“ (Friedrich Schiller, aus Wilhelm Tell)

Gegen ihn werdet ihr wahrscheinlich keinen Erfolg haben.
 
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Am Wildvorkommen liegt es nicht, ansonsten hätten der Beständer und die anderen Begeher keine Beute gemacht. Was für Fehler der Kollege Abe macht, weiß ich nicht, aber er macht welche.
 
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Auch wäre eine Frage: Wo hast du die Sitze hingestellt? Neue Plätze oder einfach alte Leiter hergerichtet?
 
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Uiuiuiui jetzt ist da doch so viel zamgekommen in 2 Tagen. Danke euch erstmal für den vielen Input (y)(y)(y)

Da es mir ein paar mal aufgefallen ist, möchte ich direkt mal vorrausschicken:

Ich möchte keinesfalls was über meinen Jagdherren kommen lassen! Das Verhältnis ist sehr gut und er finanziert sich auch nicht die Jagd dadurch oder sonst etwas. Ich möchte das mit aller Deutlichkeit darstellen. Es sollte auch kein "über ihn herziehen" sein, sondern einfach nur eine Frage ob meiner Unsicherheit in der ganzen Thematik. Ich stehe voll hinter ihm.

Mir ist bewusst, dass es genug Threads für die Waldjagd gibt. Habe auch die meisten gelesen und mich anhand der Tipps, die ich für verwertbar halte auch versucht neu auszurichten. Mir bleibt dennoch eine gewisse Unsicherheit, weshalb ich hier mal dezidiert nachfragen wollte :)


Aber ich schulde euch ein wenig mehr Details. Ich schreibe das jetzt noch schnell, weil ich sonst weiß, dass es mir keine Ruhe lässt und ich heut noch irgendwann schlafen will:cool:. Also verzeiht mir bitte wenn es etwas durcheinander oder nicht 100% vollständig ist:

Ich habe meinen JS jetzt seit '19 und keinerlei jagdliche Vorprägung. Das ist jetzt das zweite Revier in dem ich jage. Das erste wurde neu verpachtet und dann hat es schlicht und einfach menschlich mit dem neuen Pächter nicht gepasst und ist damit auch kein Verlust für mich. Ich bin somit quasi noch frisch, würde jetzt aber auch nicht behaupten, dass ich wie die Axt im Wald zugange bin wenn ich jage. Es ist das erste Revier in dem ich so gut wie freie Hand habe und gehen kann wann und wo ich will. Da ich das Handwerk ordentlich lernen möchte, stelle deshalb sowieso viele Fragen und höre auch hin, bzw. lese auch hier viel mit und versuche das Ganze dann auch in die Tat umzusetzen. Ich versuche mir auch von den anderen einiges abzuschauen. Das ist auch der Grund weshalb ich auch diese drei Hochsitze aufgestellt habe. Ich wollte einfach mal für mich was ordentliches bauen (das Revier war ja etwas marode wie gesagt). Die Sitze stehen in einer "Exklave" bei uns, die unter meinen Jagdherren noch nicht bejagt wurde. Wir haben also einen Revierteil in Betrieb genommen, der nie eine Jagd kannte. Es sind ebenfalls genug Zeichen da und die Kameras verraten hier das Übrige. Dazu aber später.

Das Revier ist ein zusammenhängendes Waldgebiet, bis auf die genannten 10% Feld (nur teilweise bewirtschaftet) und auf genannte Exklave. Insgesamt sind über die letzten Jahre einige Flecken mit Altholz, Stangenholz und eben auch Neuanpflanzungen bzw Dickungen entstanden. Ein bunt gemischtes Arsenal an Grün aller Altersstuktur und auch nicht nur Fichte sondern Pflanzen aller coleur. Wir haben einen Förster bei uns, der mich auch immer sagt wo er was für Pirschzeichen gesehen hat und der noch nach guter Schule arbeitet imho. Und nein er jagd nicht nebenbei bei uns mit ;) Ebenfalls ist an einem Teil des Revieres angrenzend das Feld vom Nachbarn. Die Rehe hätten also bei uns genug Deckung so sie denn möchten.

Bei uns im Gesamtrevier sind wir insgesamt über zehn Jäger und auf einzelne Pirschbezirke verteilt. In dem PB in dem ich gehe, sind wir insgesamt zu viert und dort geht auch kein anderer als wir. Der Begeher, der schon vor uns da war, geht meines Wissens seltenst raus und auch nur auf seine zwei Sitze, die wir restlichen Drei meiden und umgekehrt. Unter uns 3 ist die Kommunikation durchwegs gegeben. Jeder weiß wo, wann und wie lange der andere hockt. Bei Anblick oder Spuren geben wir alles weiter. Wir haben also einige Sitze nur für uns und wissen auch was dort los ist. So gesehen ist also kein dauerhafter Jagddruck da, weil dauernd angesessen wird. Ebenso lassen wir unser Wild auch in Ruhe. Wir gehen Anfang Mai und zur Blattzeit viel raus, ebenso jetzt wo wieder Schnee da ist/war. Regelmäßige Jagdruhe ist also gegeben bis auf die zeitlichen Schwerpunkte. Von der Zeit her gehen wir komplett unterschiedlich. Früh/Mittag/Abend/Nacht. Von der Zeit, die wir sitzen auch ganz unterschiedlich. Mal nur 1 Stunde und mal auch die ganze Nacht.

Unser PB ist dummerweise derjenige und auch der einzige von allen Bezirken der so massiv überlaufen ist. Bei den anderen ist es zu uns gesehen relativ ruhig. Der PB liegt leider genau auf einer der größten Ausflugachsen Münchens, wovon die anderen nur tangiert werden. Wir haben also zu allen Zeiten mit Menschen zu rechnen. Habe beispielsweise um 3 Uhr nachts bei einem Sauenansitz mal zwei Betreuerinnen mit 7 Kindergartenkindern darauf aufmerksam machen müssen, dass sie grade mitten durch den Einstand von den Sauen gelatscht sind und dann direkt weiter zu mir. Kurz vorher hatten die Sauen gefrischt.... Unsere aufgestellten Schilder werden ignoriert und einfach quer durch den Wald gelatscht. Habe beim Fuchsjagen bei Vollmond und Schnee letzte Woche wunderbar beobachten können wie Fiffi mal eben 20 Minuten durch den Wald gestromert ist, während die Familie ganz begeistert, ob der weißen Pracht durch den Schnee querfeldein gestapft ist. Ebenso ein Hoch auf E-Mountainbikes und Männer in der Midlife-Crisis, die nochmal alles geben müssen, um sich beweisen zu können. Noch Fragen?:poop:

Der Abschussplan wird ca zu 1/4 vom Straßenverkehr erfüllt. Im Bezirk des Pächters wird nicht ganz die Hälfte des Abschussplans erfüllt. Für mich ist es allerdings selbstverständlich, dass er den besten Bezirk erhält. Er trägt alle Pachtkosten und die Verantwortung, etc.. Auf die restlichen PB entfallen gleichmäßig die Abschüsse.

Insgesamt wurde in unserem PB 5 Stück Schalenwild seit April ´21 erlegt. Ich hatte 3 Stück geschrieben, da ich für "uns" den alten Begeher nicht mitzähle, da wir zu seinen Sitzen ja keinen Zugang haben. Wild wurde in unserem PB seit April '21 erlegt:
Ich - 0
Begeher alt - 1x Reh, 1x Sau
Begeher 2 - 0
Begeher 3 - 2x Reh, 1x Sau
Wobei auch ausschließlich letztes JJ. Dieses noch 0.
Was ich mir wünschen würde, wären 2 Stück Schalenwild/a. Ich denke nicht, dass es zu hoch gegriffen ist.

Verschiedene Jagdarten nehme ich immer gerne mit. Ich pirsche ab und an, wobei das meiste allerdings angesessen wird damit nicht noch mehr Unruhe im Revier ist. Einen Klettersitz nenne ich mein Eigen und ich streife bei mir regelmäßig im Revier umher um einfach zu schauen wo was los ist. Ebenso habe ich uns zwei mobile Ansitzböcke gebaut um spontan auf das Wild reagieren zu können. Kann also denke ich einigermaßen gut einschätzen, ob und wie viel Wild bei uns ist. Plätz-/Fegestellen und genug da, ebenso Bereiche wo die Sauen brechen. Die Schwarzkitteln wandern aber zwischen den Revieren hin und her. Es kann also sein, dass sie mal ne Woche jeden Tag zu allen möglichen Zeiten da sind nur um dann wieder 2 Monate nicht gefährtet zu werden. Rehe sind bei uns tatsächlich hauptsächlich nachts aktiv. Da geht halt leider sehr wenig. Und in welchem Revier leben bitteschön keine Rehe? Selbst die Staatsforsten tun genug auf...

Wild ist also definitv da! Es ist auch keine leergeschossene Enklave sondern grenzt an ein größeres Waldgebiet an. Das Rehwild kommt leider zu solcherlei Zeiten zu der eine Bejagung nicht mehr zulässig ist.
Da ich ab und an auch Einladungen in andere Reviere (wie war das mit dem Spruch Waldjäger im Feldrevier? ;)) erhalte und dort so gut wie immer Anblick habe, kann ich gar nicht so viel falsch machen, dass ich bei uns keinen Anblick hätte... Von dort nehme ich auch immer gern Erfahrung mit, da ich dort auch mal was elregen kann. Gilt ebenso für meine Mitjäger.
Zu unseren angrenzenden Reviernachbarn haben wir ein gutes Verhältnis. Es stehen weder irgendwelche Einrichtungen in der Nähe der Grenzen noch wird mutwillig etwas dem anderen weggeschossen.

Einen Hund habe ich. Der kriegt auch regelmäßig Schnappatmung, wenn wir spazieren oder jagen gehen. Wildwechsel sind da und bekannt. Den Rest zeigt er mir an.
Unsere Sitze sind regelmäßig mit Salzlecken bestückt und stehen an den Waldkanten der Rückegassen. Wir haben aber eben auch die mobilen Sitze im Altholz oder für die Felder. Das Bild von #10 mit der Schneise beschreibt recht gut einen unserer Sitze. Der Klettersitz kam noch nicht zum Einsatz, weil erst neuerdings erworben. Kirrung bringen wir auch raus, die auch wetterabhängig auch sehr gern angenommen wird. Eben halt nur nicht dann wann ich jagen darf, sondern nachts.

Eine Drückjagd ist bei mir im PB leider nicht möglich, da eine ungesicherte Bahntrasse mit viel Zugverkehr durchgeht. Es beschränkt sich daher auf die oben genannten Jagdarten.

Ich habe vor ein paar Jahren einem Arbeitskollegen in seinem Revier ausgeholfen. Das Revier war 220 ha groß und von Buchen dominiert. Dazu Fichten und Tannen, etwas Bergahorn und Kiefer.

Am Anfang erwischt ich rein gar nichts. Nicht einmal Anblick hatte ich.

Mit der Zeit wurde es besser.

Die Hauptjagdzeit war September/Oktober bis zum Laubfall.
Sobald die Rehe verfärbt haben und das Buchenlaub fiel waren die Rehe wie vom Erdboden verschluckt.

Der Rehwildkalender war hier eine große Hilfe! Sh:

@Abe : Hast dus mal mit dem Rehwildkalender probiert?

Unsere Leitern wurden regelmäßig umgestellt. 2 Jahre Standzeit war sicher die Ausnahme.
Geschlossene Kanzeln hatten wir keine.

Ich muss dazu sagen, das ich im Revier nicht einmal einen Besucher antraf.
 

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