Patentjagd in der Schweiz - Erfahrungen

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Kenne mich im System der Patentjagd zu wenig aus, nach allem was ich weiß ist sie zumindest relativ barrierefrei und damit sehr demokratisch. Das finde ich erstmal gut. Threads wie "Hilfe ich finde seit 12 Jahren keine Jagdgelegenheit" sind ausgeschlossen.

So die Theorie und die gesetzliche Grundlage.

Im Muothatal (SZ) haben sie robuste Methoden, Nicht-Einheimische fernzuhalten. Von zerschnittenen Autoreifen hat man schon gehört. Auf der kantonalen Webseite kannst du die Jagdvorschriften einsehen.

Das endspricht - wenn auch in krasser Form - schon eher MEINEM Bild der Praxis. Insbesondere wenn es um Hochwild bzw. Trophäenträger geht.

Fakt ist, man kann hier theoretisch ohne jeglichen Anschluss jagen.
Obs langfristig Spass macht und ob man erfolgreich ist, steht auf einem anderen Blatt, bzw. muss jeder selber in Erfahrung bringen.

In meinem jagdlichen Umfeld kenne ich NIEMAND, der auf einen auswärtigen Jäger ohne Kontakt zur ansässigen Jägerschaft wartet.

Ich war nicht nur mal dabei - ich bin seit kleinauf mitttendrin.
 
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Ich lebe nicht in der abwegigen Annahme, dass die schweizer Jägerschaft auf mich gewartet hätte.
Anmeldung für die Glarner Jägerschaft läuft, SZ bin ich noch am schauen wo.

Allerdings bin ich skeptisch, ob da im ersten Jahr irgendetwas bei rumkommt. Ich würde einem Neuen von Ausserhalb sicher nicht direkt sagen, wo es sich lohnt. Nächstes Jahr habe ich wenn dumm kommt 10 von denen da...
 
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Es wird so überall auf der Welt sein wenn ein Fremder kommt hält sich die Begeisterung in Grenzen.
Der beste Weg ist immer noch über persönliche Kontakte, auf Altdeutsch Vitamin B
 
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….

Auch die kurzen Jagdzeiten sehe ich für das Wild eher positiv.

Thema Jagddruck - ganz ehrlich, hier ist der rund ums Jahr hoch, ich kenne viele die ständig draußen hocken.

Ja, super, jeder mit Patent stiefelt dann Monatelang durch die Wälder und Felder, um seinen Jagderfolg sicherzustellen… er macht sozusagen Jagddruck ohne Büchse. Tolles System. Am besten noch jeden Tag um die Hochsitze der anderen herumzuschleichen, um das Wild dort zu vertreiben…
 
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Ja, super, jeder mit Patent stiefelt dann Monatelang durch die Wälder und Felder, um seinen Jagderfolg sicherzustellen… er macht sozusagen Jagddruck ohne Büchse. Tolles System. Am besten noch jeden Tag um die Hochsitze der anderen herumzuschleichen, um das Wild dort zu vertreiben…

Während hier die Jäger das ganze Jahr draußen hocken und Jagddruck erzeugen, aber nur 1-2 einäugige, dreiläufige Knopfböcke erlegen. Außer grenznah natürlich, da wird rund ums Jahr auch der 17+ KG Jährlings-Sechser umgeschubst - nachher wechselt der Schlingel noch zum Nachbarn.

Du merkst, mit Extremen lässt sich jedes System schlechtreden.
 
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Ja, super, jeder mit Patent stiefelt dann Monatelang durch die Wälder und Felder, um seinen Jagderfolg sicherzustellen… er macht sozusagen Jagddruck ohne Büchse. Tolles System. Am besten noch jeden Tag um die Hochsitze der anderen herumzuschleichen, um das Wild dort zu vertreiben…
Gähn.....
Hier dein Text in leicht abgewandelter Form zum Reviersystem:
Ja super. Und dann wird die Reviergrenze belagert und alles weggeschossen, um den eigenen Jagderfolg sicherzustellen und dem bösen Wilddieb drüben nix zu schenken.
Am besten noch jeden Tag beim Nachbarn durchs Revier turnen, um dort das Wild zu vertreiben. Tolles System.

Das Problem, welches du beschreibst heisst "Mensch" und es nix mit diesem Thread zu tun.
 
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...
Das Problem, welches du beschreibst heisst "Mensch" und es nix mit diesem Thread zu tun.

Indirekt vielleicht schon.

Ich bin selber nur am Rande mit der Patentjagd in Berührung gekommen weil ich Bekannte im Kanton Graubünden habe. Leider sind es keine Jäger. Ich hatte trotzdem Kontakt zu einige lokale Jäger gehabt, aber dort zu jagen auch mit Patent ist für ein Ausländer nicht sehr einfach. Die Schweiz ist zwar für mich kein richtiges Ausland da ich von Seite meiner Mutter Angehörige im Kanton Bern habe. Ich habe in meiner Kindheit oft den Urlaub bei meiner Schweizer Familie verbringen müssen. Der Onkel Walter hat mir oft seine Erlebnisse unter dem Kommando vom General Henri Guisan während des letzten Weltkrieges erzählt, aber der Kanton Bern ist nicht der Kanton Graubünden. Man braucht da schon einen gewissen Vorlauf bevor man sich in diesen Patent-Jägergemeinschaften einen Platz erkämpfen kann.
 
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Man braucht da schon einen gewissen Vorlauf bevor man sich in diesen Patent-Jägergemeinschaften einen Platz erkämpfen kann.
Wie gesagt, ich bin recht illusionslos, dass ich hier erstmal Zeit investieren muss. Das ist ok für mich, irgendeine Eintrittshürde muss es geben, sonst stiefelt dir während der Jagdzeit Gott und die Welt durch den Kanton. Ich will auch ein jagdliches Umfeld aufbauen. Mit Freunden jagen/nach der Jagd zusammenhocken ist besser als alleine jagen.
2023 wird hauptsächlich für lernen/vernetzen draufgehen. Alles, was zur Strecke kommt, ist ein Bonus. Deshalb auch GL/SZ. Dorthin habe ich ca. 15 min bis zur Kantonsgrenze. Da kann man realistisch regelmässig vor Ort sein. Bern wäre reizvoll, aber halt >1h fahrt.
 
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Okay - wenn man geselliges Jagen möchte, dann wird man naturgemäß Anschluss an eine Jagdgemeinschaft suchen.

Aber das ist doch kein Muss?
Ich Stelle mir das wie in weiten Teilen von USA/Can vor. In der Open-Season löse ich mein "Tag für was auch immer" und bin dann im Jagdgebiet unterwegs. Wenn mein Ziel ist, etwas Ruhe zu haben und bspw. 1-3 Stk. Rehwild für die heimische Küche zu erlegen, warum sollte ich dafür eine Jagdgemeinschaft brauchen?

Oder ist es tatsächlich so wie tlw. angedeutet, das, überspitzt formuliert, an jedem Eingang zum Jagdgebiet ein Aufpasser steht, der sicherstellt das nur "Clubangehörige" jagen?
 
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Okay - wenn man geselliges Jagen möchte, dann wird man naturgemäß Anschluss an eine Jagdgemeinschaft suchen.

Aber das ist doch kein Muss?
Ich Stelle mir das wie in weiten Teilen von USA/Can vor. In der Open-Season löse ich mein "Tag für was auch immer" und bin dann im Jagdgebiet unterwegs. Wenn mein Ziel ist, etwas Ruhe zu haben und bspw. 1-3 Stk. Rehwild für die heimische Küche zu erlegen, warum sollte ich dafür eine Jagdgemeinschaft brauchen?

Oder ist es tatsächlich so wie tlw. angedeutet, das, überspitzt formuliert, an jedem Eingang zum Jagdgebiet ein Aufpasser steht, der sicherstellt das nur "Clubangehörige" jagen?
Gewisse Beschränkungen gibt's mWn überall ausser NZ (weil Neozoen) . Seien sie formeller oder informeller Natur.
Beispiel Alaska:

Guide Requirements for Hunting in Alaska​

Guides are required for the following categories of individuals, locations and species.

Nonresidents:​

A nonresident who hunts brown/grizzly bear, Dall sheep, or mountain goat must be personally accompanied by an Alaska-licensed guide OR by an Alaska resident 19 years of age or older who is within the "second degree of kindred" (see definitions below).

Nonresident Aliens:​

A nonresident alien must be personally accompanied by an Alaska-licensed guide to hunt ANY big game animal, including black bear, brown/grizzly bear, bison, caribou, Dall sheep, deer, elk, moose, mountain goat, muskox, wolf and wolverine.

Sicher kann man in der Schweiz auch einfach sein eigenes Ding machen, es gibt keinen Zwang. Es wird nur wahrscheinlich deutlich zäher, gegen die bestehenden Strukturen zu arbeiten als mit ihnen. Vor allem als Auswärtiger.
 
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Die Patentjagd ist für mich schon eine sehr freie Jagd. Und da es eben keine "Reviere" gibt, kann man ja auch Bodenansitz, Pirsch und anderes alleine machen, wenn man will. Da die Jagdzeiten jedoch kurz sind, könnte es auch mal eng werden. Prinzipiell gibt es bei uns viele Jagdvereine denen man sich üblicherweise anschliesst. Beteiligt man sich dann noch an den Hegemassnahmen des Vereines und z.B. bei der Rehkitzrettung, sowie vielleicht an der Ausbildung der Jagdhunde, dann ist die Möglichkeit auch gut, um einen Anschluss an eine Jagdgesellschaft innerhalb des Vereins zu kommen.

Ich finde die Patentjagd sehr gut, aber eine Revierjagd hat auch ihren Reiz. Und wenn man möchte, kann man ja auch noch ins Ausland zur Jagd....
 
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Meiner Meinung nach stellen sich zwei Probleme, weshalb es eine Herausforderung ist, im Schweizer Patentsystem als Auswärtiger glücklich zu werden.

1. Die Schweiz ist dicht besiedelt und kleinstrukturiert. Jagdlich gibt es in jedem Gebiet gute Ecken und günstige Zeitpunkte. Diese ergeben sich durch das natürliche Verhalten und Vorkommen des Wildes, die Geographie und durch das Jagdgeschehen, welches auch durch die jagdfreien Wildschutzgebiete beeinflusst wird. Die guten Stellen sind deshalb zu den günstigen Zeitpunkten endsprechend stark frequentiert. Der Zugang zu Jagdhütten etc. ist noch einmal ein anderes Thema. Wie erwähnt, gilt dies ganz besonders in den Hochwildgebieten. Im Unterland, mag dies in reinen Rehwildgebieten etwas entspannter sein. Es steht aber im Jagdgeschehen grundsätzlich jeder Jäger in Konkurrenz zum anderen. Dadurch ist es eigentlich nie ein freudiges Ereignis, wenn Jäger aufeinander treffen und dies geschieht in den kleinen Strukturen halt recht häufig. Läuft oder fährt dir ein anderer Jäger ins Geschehen zerrt das an den Nerven und löst bei manchen auch schon mal Emotionen aus. Die ansonsten ruhigen und freundlichen Schweizer werden dann auch schon mal alteidgenössisch Streisüchtig.
Je weiter entfernt deine Verbindung zu den ortsansässigen Jägern ist, desto stärker ist in aller Regel die Negativhaltung über deine Anwesenheit. Dabei gilt halt in aufsteigender Reihenfolge deiner Herkunft; Nachbarort - Nachbarkanton - Nachbarland.

2. Jäger ohne Anschluss und Verbindung zur Jägerschaft profitieren vom System ohne viel dazu beizutragen. Auch wenn wie oben beschrieben einfach ohne Verpflichtung ein Patent gelöst und im ganzen Kanton drauf los gejagt werden kann, ist das nicht der Grundgedanke des Patentsystems. Das Jagdwesen der Patentkantone basiert trotz der staatlich angestellten Wildhütern stark auf dem Milizsystem. Jungjägerausbildung, Jagdhundewesen, Hegewesen, Rehkitzrettung, Jagdhornbläser Jagdplanung, Öffentlichkeitsarbeit, Vereins- und Verbandswesen basieren auch hier auf dem Engagement der Jägerschaft. Als Ausserkantonaler spüllst du durch die höheren Patentgebüren mehr Geld in die Kantonskassen, aber in der Jägerschaft wird man doch recht schnell als Parasiten vom System angesehen, sofern dein eigenes Engagement in der familiären Jagdgesellschaft nirgends bekannt ist.

Ob man alleine glücklich wird muss man selber beurteilen. Nur zwei Beispiele, die ohne Jagdkollegen so bedingt Spass machen: Rotwild bergen im Gebirge oder Rehwild nur mit Schrot bejagen im Kanton Schwyz.

Wie sich eine allfällige deutsche Herkunft auf die Akzeptanz bei den Patentjägern auswirkt, muss ich zum Glück nicht selbst in Erfahrung bringen.

Mit Wohnsitz in Rapperswil würde ich auf der nördlichen Seite des Sees bleiben und vorsichtig Anschluss in einem Revier suchen. In der Theorie ist das schwieriger als auf der anderen Seite des Seedamms, in der Praxis aber wohl einiges entspannter, weil die jagdlichen Emotionen im Reviersystem weitaus flacher ausfallen und die Offenheit grösser sein dürfte.

Entscheidet man sich trotzdem für die Jagd im Patensystem, tut man dem Jagdbetrieb einen Gefallen, wenn man sich ins Geschehen einfügt und die ungeschriebenen Gesetze und Regeln der ansässigen Jägerschaft - als für einen ruhigen Jagdbetrieb systemrelevant - tolieriert. Auch wenn jeder gleich viel für das Patent bezahlt, existieren in der Patentjägerschaft Werte, welche sich nicht mit den Patentgebüren egalisieren.
Der respektvolle Umgang mit Anwohnern und Grunbesitzern bedarf keiner zusätzlichen Ausführung.
 
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Okay - wenn man geselliges Jagen möchte, dann wird man naturgemäß Anschluss an eine Jagdgemeinschaft suchen.

Aber das ist doch kein Muss?
Ich Stelle mir das wie in weiten Teilen von USA/Can vor. In der Open-Season löse ich mein "Tag für was auch immer" und bin dann im Jagdgebiet unterwegs. Wenn mein Ziel ist, etwas Ruhe zu haben und bspw. 1-3 Stk. Rehwild für die heimische Küche zu erlegen, warum sollte ich dafür eine Jagdgemeinschaft brauchen?

Oder ist es tatsächlich so wie tlw. angedeutet, das, überspitzt formuliert, an jedem Eingang zum Jagdgebiet ein Aufpasser steht, der sicherstellt das nur "Clubangehörige" jagen?

Die Schweizer Patentjagd ist aufgrund der Flächen und Eigentumsverhältnisse schwierig mit Lizenzsystemen anderer Länder vergleichbar.

Aufpasser stehen keine, aber die Art wie man dir begegnet fällt halt unterschiedlich aus.

Wie von dir erwähnt Rehwild bejagen geht sicherlich, wenn man sich nicht komplett ungeschickt anstellt.
 
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Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Rotwild bergen im Gebirge
Habe ich einmal mit zwei Mann und einem Kalb gemacht. Das war schon anstrengend genug. Alleine und ein ausgewachsenes Stück ist sicher eine rechte Schinderei...
Wie sich eine allfällige deutsche Herkunft auf die Akzeptanz bei den Patentjägern auswirkt,
Ein Vorteil wird sie sicher nicht sein, aber das kann ich nicht ändern.
Als Ausserkantonaler spüllst du durch die höheren Patentgebüren mehr Geld in die Kantonskassen
Sind wir ehrlich, die 1500 Franken mehr spielen keine wirkliche Rolle.
Entscheidet man sich trotzdem für die Jagd im Patensystem, tut man dem Jagdbetrieb einen Gefallen, wenn man sich ins Geschehen einfügt und die ungeschriebenen Gesetze und Regeln der ansässigen Jägerschaft - als für einen ruhigen Jagdbetrieb systemrelevant - tolieriert. Auch wenn jeder gleich viel für das Patent bezahlt, existieren in der Patentjägerschaft Werte, welche sich nicht mit den Patentgebüren egalisieren.
Ich denke ich werde es auf den Versuch ankommen lassen. Ich war zwei Mal in AT im Gebirge jagen. Ich liebe diese Art zu jagen, folglich bin ich auch bereit, dafür Einsatz zu bringen.
Der Plan sagt der örtlichen Jägerschaft beizutreten und zu versuchen, sich dort zu integrieren und wenn möglich etwas beizutragen.
Wenn ich merke, dass es keinen Sinn macht, werde ich mich umorientieren.
 

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