Bild Jäger fängt Rothirsch ab

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Ich hab das Video auch schon zugesendet bekommen, bevor es BILD breitgetreten hat.
Dieser Film hätte nicht ins Netz gehört und reiht sich qualitativ in die Serie vom Waldläufer ein.

Unabhängig davon muss man dem Mann zu gute halten, dass er beherzt und konsequent die Sache bereinigen wollte. Ich wüsst nicht, ob ich die Eier gehabt hätte, nur mit Messer zum Hirsch ins Wasser zu steigen. Ich denke mindestens 95% der Jäger, die ich kenne, hätten da nicht den Schneid dazu. Ungefährlich ist es nicht. Der Hirsch ist mit Stangen und Läufen nicht gerade Wehrlos gegenüber einem Menschen mit lediglich einem Messer.

Zur Fragestellung: 1. Kalte Waffe im bewohnten Gebiet für mich ersatzlos, ABER: was ich auch erst von einem Tierarzt erfahren habe: Hunde und WIldtiere - wir vermutlich auch - haben zwei Lungenflügel, die jeweils ein eigenes Vakuum im Brustkorb haben. Ein Hund mit einem einseitig Schlag in den Brustraum ist dementsprechend nicht zwangsläufig dem Tode geweiht. Ähnliches vermute ich hier auch. Der Hundeführer ist dem Hirsch immer nur von der rechten Körperseite zu Leibe gerückt. Den Stich sieht man auch deutlich, aber der Hirsch bleibt weiterhin auf den Läufen und es dauert in meinen Augen recht lange, bis das Leben raus ist. Vermutlich verendet das Stück am Blutverlust und nicht (wie es sein sollte) am Kollabieren der beiden Lungenflügel.

Man kann sich natürlich ein längeres Messer (Hirschfänger) wünschen, aber das geht an der Realität vorbei. In vielen anderen Situationen ist ein (zu) langes Messer eine Gefahr für den Hundeführer bzw. v.a. die Hunde (Wenn die Messerspitze auf der anderen Seite durchsticht.
Für mich hat der HF technisch n paar kleine Fehler gemacht:
Der Stich hätte längs der Rippen erweitert gehört oder besser um 90° gedreht (Luft in BRustraum) und durch "Säbelbewegungen weitere Blutgefäße und das Herz zu zerschneiden.
Das Messer bleibt bis zum Verenden im Wildkörper.
Wenn das nicht so schnell funktioniert wie gewünscht, wird die Seite gewechselt und der andere Lungenflügel geöffnet bzw. durch einen Stich zum Kollabieren gebracht.
Der Kehlschnitt bringt nicht viel, man durchtrennt meist nur die Luftröhre, die Halsschlagadern erwischt man meist nicht. Das Haupt unter Wasser drücken ist unnötig und auch keine tierschutzgerechte Variante.

Zugegeben, die Situation im Wasser ist um einiges schwieriger als auf gewachsenem Boden, aber immerhin kann der Mann ja im Pool stehen und muss nicht schwimmen.
 

z/7

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nicht (wie es sein sollte) am Kollabieren der beiden Lungenflügel.
Was ich mich gefragt habe, beschleunigt oder verlangsamt der Umstand, daß der Schnitt im Brustkorb unter Wasser ist, das Kollabieren? Eindringende Flüssigkeit müsste es eigentlich beschleunigen, weil ja mit jedem Atemzug mehr Wasser eindringt, und beim Ausatmen dann vermutlich nicht komplett wieder ausgestoßen wird und damit Volumen kostet, das irgendwann die Lunge zusammendrückt.
 
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Was ich mich gefragt habe, beschleunigt oder verlangsamt der Umstand, daß der Schnitt im Brustkorb unter Wasser ist, das Kollabieren? Eindringende Flüssigkeit müsste es eigentlich beschleunigen, weil ja mit jedem Atemzug mehr Wasser eindringt, und beim Ausatmen dann vermutlich nicht komplett wieder ausgestoßen wird und damit Volumen kostet, das irgendwann die Lunge zusammendrückt.
Wahrscheinlich beschleunigt das die Sache etwas aber eben nicht so signifikant, dass es bei den 2,5 Minuten wirklich ins Gewicht fällt. Soviel Flüssigkeit wird in der Zeit nicht eindringen und solange ein Lungenflügel funktioniert wird der Hirsch im Panikmodus noch etwas Sauerstoff bekommen.
Am Ende war es sicher eine Kombination aus Blutverlust, Sauerstoffmangel und den nachlassenden Kräften die das ganze beendet haben.
 
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...Ausschnitt aus einem empfehlenswerten video, in dem ein Sauerländer Berufsjäger einen geforkelten Hirsch abfängt - so kanns auch gehen, vorbildlich ! Der Hirsch ist auch nur ein ganz wenig stärker und schwerer, als der im Bild-Video.
(achso, und weil hier jemand was von Eiern sprach... ;) )

Das geht jedenfalls nicht mehrere Minuten. Richtig plazierter Fangstoß mit der richtigen, beidhändig geführten Waffe mit voller Wucht und mehrfach hebeln, bis der Brustkorb zwischen den Rippen weit offen geschnitten ist. Dabei Haupt und Geweih mit links fixiert. Dann schnellste Rückweiche.
Der Hirsch fällt auf die Seite und verendet.

Im Vergleich dazu ist Wasser sicher extrem schwieriges "Gelände" und der Hirsch war nur am Lauf verletzt.
1673801566683.png
 
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Wie meinst du das? Beidhändig zustoßen und dabei mit links Haupt und Geweih fixieren? Kenne das Video nicht... Ich nehme aber an, es geht nicht um einen dritten Arm? 😉
 
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Wie meinst du das? Beidhändig zustoßen und dabei mit links Haupt und Geweih fixieren? Kenne das Video nicht... Ich nehme aber an, es geht nicht um einen dritten Arm? 😉
oh mann, suchs halt raus (bei P...sch) und schaus an - nat. erst stoßen, dann sichern.
Auf jeden Fall verwendet der Mann einen vernünftigen Fänger und keinen Marlspieker und versenkt ihn bis zur Parierstange, dafür brauchts man beim Rotwild sicherlich ein bischen mehr Kraft.
 
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Ich hab das Video auch schon zugesendet bekommen, bevor es BILD breitgetreten hat.
Dieser Film hätte nicht ins Netz gehört und reiht sich qualitativ in die Serie vom Waldläufer ein.

Unabhängig davon muss man dem Mann zu gute halten, dass er beherzt und konsequent die Sache bereinigen wollte. Ich wüsst nicht, ob ich die Eier gehabt hätte, nur mit Messer zum Hirsch ins Wasser zu steigen. Ich denke mindestens 95% der Jäger, die ich kenne, hätten da nicht den Schneid dazu. Ungefährlich ist es nicht. Der Hirsch ist mit Stangen und Läufen nicht gerade Wehrlos gegenüber einem Menschen mit lediglich einem Messer.

Zur Fragestellung: 1. Kalte Waffe im bewohnten Gebiet für mich ersatzlos, ABER: was ich auch erst von einem Tierarzt erfahren habe: Hunde und WIldtiere - wir vermutlich auch - haben zwei Lungenflügel, die jeweils ein eigenes Vakuum im Brustkorb haben. Ein Hund mit einem einseitig Schlag in den Brustraum ist dementsprechend nicht zwangsläufig dem Tode geweiht. Ähnliches vermute ich hier auch. Der Hundeführer ist dem Hirsch immer nur von der rechten Körperseite zu Leibe gerückt. Den Stich sieht man auch deutlich, aber der Hirsch bleibt weiterhin auf den Läufen und es dauert in meinen Augen recht lange, bis das Leben raus ist. Vermutlich verendet das Stück am Blutverlust und nicht (wie es sein sollte) am Kollabieren der beiden Lungenflügel.

Man kann sich natürlich ein längeres Messer (Hirschfänger) wünschen, aber das geht an der Realität vorbei. In vielen anderen Situationen ist ein (zu) langes Messer eine Gefahr für den Hundeführer bzw. v.a. die Hunde (Wenn die Messerspitze auf der anderen Seite durchsticht.
Für mich hat der HF technisch n paar kleine Fehler gemacht:
Der Stich hätte längs der Rippen erweitert gehört oder besser um 90° gedreht (Luft in BRustraum) und durch "Säbelbewegungen weitere Blutgefäße und das Herz zu zerschneiden.
Das Messer bleibt bis zum Verenden im Wildkörper.
Wenn das nicht so schnell funktioniert wie gewünscht, wird die Seite gewechselt und der andere Lungenflügel geöffnet bzw. durch einen Stich zum Kollabieren gebracht.
Der Kehlschnitt bringt nicht viel, man durchtrennt meist nur die Luftröhre, die Halsschlagadern erwischt man meist nicht. Das Haupt unter Wasser drücken ist unnötig und auch keine tierschutzgerechte Variante.

Zugegeben, die Situation im Wasser ist um einiges schwieriger als auf gewachsenem Boden, aber immerhin kann der Mann ja im Pool stehen und muss nicht schwimmen.

Ich denke, der HF hat das genutzt, was er in dem Moment zur Verfügung hatte.

Abgesehen davon, verbot sich da - soweit überhaupt verfügbar - nach meiner sehr persönlichen Auffassung, sowohl der Schuss mit Schrot, wie auch der mit einer Kurzwaffe.

Nachdem, was ich auf dem Video zu sehen meine, würde ich das Messer tatsächlich auch als relativ kurz einschätzen. Soweit ich einen Keif angehe, habe ich einen klassischen Saufänger dabei, der tendenziell länger ist.

Wie ich weiterhin zu erkennen glaube, bewegt er das Messer auf und ab und müht sich damit um ein Kollabieren der Lunge. Ein Wechseln der Seite mag in der Situation wünschenswert sein, dürfte aber auch nicht ganz trivial sein.

Ich hatte auch schon mal die Hose ein klein wenig voll, wenn ich ein noch vergleichsweise mobiles (größeres) Stück Schwarzwild angegangen bin, das von nur einem Hund beschäftigt wurde. Entsprechend meinen Respekt vor dem entschlossenen Handeln des HFs.

Auf Bild wird das durchaus relativ differenziert kommentiert und um Informationen aus dem jagdlichen Umfeld ergänzt. Von PETRA kann man kaum mehr erwarten als irgendwelche sinnfreien und dümmlichen Hetztiraden.


grosso
 
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Mal ne blöde Frage: Warum könnt ihr nicht einfach davon ausgehen, dass der Hundeführer in dieser weiß Gott stressigen Situation verhältnismäßig und richtig reagiert hat. Wer weiß was da rundherum noch alles passiert ist, das diese Situation noch verschärft hat. Immer diese Besserwissereien mancher Forumstheoretiker. Möchte mal gewisse Experten aus dem Forum im praktischen Jagdbetrieb, der nicht immer schön und sauber abläuft, erleben. Wo ich zustimme ist, das solche Videos nicht gemacht zu werden brauchen und wenn doch ein triftiger Grund vorliegt, dürfen die nichtnim Netz landen.
 
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