Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Zu den Küstentannen: Ich hab hier einen Bestand, den ich vor über 20 Jahren als damaliger Anwärter geplant hab. Die haben sich seither sehr stark differenziert. Da sind einige dabei, die sind keine 3m hoch und höchstens 5cm dick, andere machen jährlich einen Schub von nem knappen Meter in die Höhe. Aber 30cm BHD hat a auch noch keine. Macht durchschnittliche Jahrringbreiten von 7 bis 8mm. Das kenne wir auch von Fichten, Douglasien und Weißtanne.
Sehr auffällig sind die langen schmalen grünen Kronen der Küstentanne. Douglas und Fichte sind da meist deutlich breiter!
Das kann natürlich noch mehr werden. Bislang waren die Pflegeeingriffe "überschaubar". Nicht dass ich den Bestand vergessen hätte - so stark wie sich die Tannen selbst differenziert haben (sich unterschiedlich in Höhe und Durchmesser entwickelt haben), seh ich aktuell keine Veranlassung dazu. Auch stehen einige Laubhölzer zwischen und neben den KTa und auch für die seh ich keinen Pflegebedarf. die wenigsten davon haben auch eine Qualität, die eine Förderung rechtfertigen würden, zumal die Gemeinde überwiegend Laubholzkulturen hat und nur wenige junge Nadelholzbestände.

Wenn die breiten Jahrringe ein Problem sind, dann halt ich die Küstentanne halt unter seitlichem Druck um starke Jahrringe zu verhindern. Zudem wird wohl auch der Standort und die Wasserversorgung einen maßgeblichen Einfluss auf die Jahrringbreiten haben. Da wir künftig mit rückläufigen Niederschlägen in der Vegetationszeit rechnen müssen, seh ich da eher eine "Besserung" in der Zukunft. Weniger Wasser - weniger Stärkenzuwachs, die Standorte werden in der Wüchsigkeit zurück gehen.

Die Verwendung der Küstentanne wird sich mit der Zeit einstellen. Wenn anderes Nadelholz weniger verfügbar wird, wird die KTa an Bedeutung gewinnen. Wer weiß wohin die Holzverarbeitung geht. Es wird aktuell auch an der Buche als Konstruktionsholz geforscht.
Ich war heute wieder in dem KTa-Bestand und hab Schmuckreisig für einen Kindergartenbzar geschnitten. Ich führ die Astung stammnah durch und nehm auch dürre Äste mit weg. Warum? Vielleicht ist in ein Paar Jahren Küstentannenholz von geasteter Qualität als Schälfurnier gesucht!?!? Wer weiß...

PS: Ich hab heut explizit nochmal geschaut, auch die ewigen Unterständer waren so gut wie nicht gefegt, obwohl da viele Stämmchen noch zwischen die Stangen von den dort zahlreichen Böcken passen würden. Ich denke, die KTa wird deutlich weniger gefegt als die Douglasie oder die Weißtanne. Scheinbar wird die von Rehen in der Tat ignoriert!
 
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An dieser Stelle was grundsätzliches:
Ich hab vor nun mehr fast zwei Jahren diesen Faden hier gestartet. Inzwischen hat er 100 Seiten und etwa 1500 Beiträge.:love::love::love:

Was mir besonders gefällt: Es geht hier wirklich sachlich und fachlich auf hohem Niveau zu und v.a. ohne die üblichen Wilddiskussionen und ohne das Försterbashing (so wie es in der Überschrift steht). Das Wild spielt dennoch immer wieder eine Rolle, aber es wird konstruktiv an waldbaulichen Lösungen gearbeitet. Dabei ist für mich auch interessant, dass man hier auch Erfahrungen aus anderen Bundesländern z.T. sogar aus dem benachbarten Ausland erhält.
Auch nicht-Förster können fachliche Fragen stellen und bekommen eigentlich immer fachlich fundierte Antworten. Persönliche Anfeindungen hab ich noch keine hier gelesen!

Dafür möchte ich mich bei allen Mitschreibern und Mitlesern bedanken. Ich denke, damit hat dieser Faden im WuH-Forum fast ein Alleinstellungsmerkmal (ok, ich les nicht alle Fäden...)
Ich hoffe, dass wir alle hier den Faden am Leben halten und uns auch weiterhin fachlich austauschen können. Vielleicht findet sich ja auch mal jemand, der ein forstliches Foristentreffen organisieren möchte...:unsure::unsure::unsure:
Themen gäbe es genügend.

In diesem Sinne auf die nächsten 1500 Beiträge.
 
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Aus dem verlinkten Artikel:

Die größte Bedrohung für ihre Arbeit ist jedoch nicht der Mensch oder der Klimawandel. Es ist der Hirsch.

Die Tiere sind bis heute Symbol der Highlands. Jahrhundertelang wurden sie von den Lairds, den schottischen Feudalherren, bejagt. Heute reichen dafür eine Lizenz und genügend Geld. Ein ganzer Wirtschaftszweig hat sich auf reiche Gäste eingestellt, die in Tweed und dicken Stiefeln einmal einen kapitalen Hirsch erlegen wollen. Auf jeden Bock kommen jedoch mehrere Rehe und zahlreiche Kälber, für die sich kaum jemand interessiert. Natürliche Fressfeinde haben sie nicht, junge Bäume sind ihre natürliche Nahrungsquelle. Auch deshalb sind die Highlands heute oft baumlos. »Für die Hirsche sind unsere Setzlinge wie Zucker. Sie fressen alles weg, was nicht umzäunt ist«, sagt Biologin Kiel.

Früher setzte auch Thomas MacDonell auf Zäune, heute wählt er einen anderen Ansatz: Er beschäftigt elf Jäger. Und auch er selbst greift regelmäßig zum Gewehr, oft beiläufig, während er mit seinem Pick-up das Schutzgebiet erkundet.

Vor wenigen Jahren lebten hier 45 Hirsche auf jedem Quadratkilometer – heute sind es noch ein oder zwei. In den vergangenen 20 Jahren, schätzt er, hätten er und sein Team um die 15.000 Tiere erlegt. »Wir erschießen immer zuerst die Jungen«, sagt er ruhig, »dann das Reh.«


So viel zum deutschen Qualitätsjournalismus à la Spiegel.
Das ist aber leider sich dem geschuldet, das der Interviewte nicht mehr kontrollieren darf, um so inhaltliche Fehler zu korrigieren.
 

z/7

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Aus dem verlinkten Artikel:

Die größte Bedrohung für ihre Arbeit ist jedoch nicht der Mensch oder der Klimawandel. Es ist der Hirsch.

Die Tiere sind bis heute Symbol der Highlands. Jahrhundertelang wurden sie von den Lairds, den schottischen Feudalherren, bejagt. Heute reichen dafür eine Lizenz und genügend Geld. Ein ganzer Wirtschaftszweig hat sich auf reiche Gäste eingestellt, die in Tweed und dicken Stiefeln einmal einen kapitalen Hirsch erlegen wollen. Auf jeden Bock kommen jedoch mehrere Rehe und zahlreiche Kälber, für die sich kaum jemand interessiert. Natürliche Fressfeinde haben sie nicht, junge Bäume sind ihre natürliche Nahrungsquelle. Auch deshalb sind die Highlands heute oft baumlos. »Für die Hirsche sind unsere Setzlinge wie Zucker. Sie fressen alles weg, was nicht umzäunt ist«, sagt Biologin Kiel.

Früher setzte auch Thomas MacDonell auf Zäune, heute wählt er einen anderen Ansatz: Er beschäftigt elf Jäger. Und auch er selbst greift regelmäßig zum Gewehr, oft beiläufig, während er mit seinem Pick-up das Schutzgebiet erkundet.

Vor wenigen Jahren lebten hier 45 Hirsche auf jedem Quadratkilometer – heute sind es noch ein oder zwei. In den vergangenen 20 Jahren, schätzt er, hätten er und sein Team um die 15.000 Tiere erlegt. »Wir erschießen immer zuerst die Jungen«, sagt er ruhig, »dann das Reh.«


So viel zum deutschen Qualitätsjournalismus à la Spiegel.
Also als ich den gelesen hab, stand da Hirschkuh. Und tut es immer noch, hab extra nachgeguckt. Und das ist länger her. Hast Du ne andere Quelle? :unsure:
 
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Stimmt, auf Spiegel direkt verlinkt sind diese Fehler nicht da. Ich hatte diesen Artikel über mein e-Mail-Portal verlinkt bekommen.

Entweder hat da tatsächlich jemand bösartig den Artikel verfälscht, oder aber ich habe eine ältere Version, die inzwischen vom Spiegel korrigiert wurde.

Ich bekomme von meinen Eltern noch die print-Version, da sollte der Artikel ja auch drin stehen, da schaue ich einmal nach.
 
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Zur Wiederbewaldung von Kahlflächen werden diverse Baumarten empfohlen, darunter einige Lichtbaumarten.

Aber wie sieht es mit trockenheitstoleranten heimischen oder fremdländischen Schattbaumarten aus?
Solche Baumarten wären sicherlich interessant um Bestände unter Schirm umzubauen oder Plenterwälder durch zusätzliche Baumarten zu ergänzen.
Neben Buche und Weißtanne fällt mir allerdings nicht so wirklich etwas ein und hinter deren Trockenheitstoleranz möchte ich mal ein Fragezeichen setzen 😅😬

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 

z/7

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Aber wie sieht es mit trockenheitstoleranten heimischen oder fremdländischen Schattbaumarten aus?
Solche Baumarten wären sicherlich interessant um Bestände unter Schirm umzubauen oder Plenterwälder durch zusätzliche Baumarten zu ergänzen.
Kommt drauf an, was Du unterbauen möchtest. Unter Kiefer geht eigentlich alles, da ist nur der Nährstoffgehalt der Böden u.U. ein Thema. Aufgelichtete Fichtenbestände sind für nicht zu lichthungrige Arten ebenfalls geeignet, namentlich Douglas, Eßkastanie, Roteiche.

Sehr schattenertragend und trockenheitstolerant schließt sich halt fast notwendig aus, denn Schatten bedeutet Bestandsinnenklima, und das ist immer mit höherer Luftfeuchte verbunden. Entsprechend ist der Stoffwechsel ausgelegt.

Plenterwälder kann man immer mit Edellaubholz anreichern, wenn es trockner sein soll, halt Spitzahorn, Elsbeere, Speierling, Kirsche, Hainbuche? Flatterulme? Auwaldarten, die müssen auch mal mit wenig auskommen.
 
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Die Hainbuche ist im Klimawandel eine der Gewinnerbaumarten. Ebenso der Feldahorn, beide sind als (Halb-)Schattbaumarten auch für den Voranbau unter Schirm geeignet, allerdings kennen wir beide eher als Vertreter der BRennholzfraktion, bislang.
Auf geeigneten nährstoffreichen Standorten ist auch die Elsbeere eine Option. Die verträgt auch viel Schatten. Hier stehen die meisten Elsbeeren als Unterständer in den Beständen.

Bei den Fremdländern wüsst ich auf Anhieb keine, evtl. die Küstentanne. möglicherweise gibts da auch noch andere Tannenarten. Die Weißtanne ist zwar schattenertragend braucht aber auch eine Mindestmenge an Niederschlägen und bekommt über 8°C Jahresdurchschnitt auch ziemlich Probleme. Unweit von hier haben Forstbetriebe inzwischen mit der WTa ziemlich Probleme.

Die Esskastanie kommt im Halbschatten erstaunlich gut zurecht. da wächst sie (Auf Kalkfreien Böden) sogar der Buche davon.
 
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@z/7: Mit der Douglasie (gepflanzt) unter Schirm ist in meinen Augen ein Problem. Ich hab den Eindruck, dass die Probleme mit dem Wurzelwachstum hat, wenn der das Licht fehlt. Da hab ich 5m hohe Douglasien unter Schirm gesehen, die sind von ein wenig Schnee entwurzelt worden. Also wenn, muss man die rechtzeitig freistellen.
 
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Winterlinde ist auch eine Variante für die Freifläche. Die ist erstaunlich robust und wächst auch ohne Schirm gut, allerdings sowohl in die Höhe, wie auch in die Breite.. Dazu schmeckt sie wohl auch den Mäusen nicht.

Aber die spätere Verwendung??? Spaltet sich schlecht, hat wenig Brennwert... so viele Holzschnitzer gibts nun auch wieder nicht und Kirchenbänke brauchts auch kaum mehr...
 
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Winterlinde ist auch eine Variante für die Freifläche. Die ist erstaunlich robust und wächst auch ohne Schirm gut, allerdings sowohl in die Höhe, wie auch in die Breite.. Dazu schmeckt sie wohl auch den Mäusen nicht.

Aber die spätere Verwendung??? Spaltet sich schlecht, hat wenig Brennwert... so viele Holzschnitzer gibts nun auch wieder nicht und Kirchenbänke brauchts auch kaum mehr...
dient aber auch gerne der Ablenkung, wenn es an das Schälen geht. Hier wird sie lieber geschält als alle anderen Laubhölzer
 

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