Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Die Holzverwendung ist sicher sehr eingeschränkt. Der Bestand braucht aber auch Füllholz und Diversität. Wenn die Forstbetriebe auch in Zukunft weiter „Biotopbäume“ aushalten, fließen die Tränen der BWLer nicht mehr so heftig, wenn eine starke Linde, statt einer Buche oder Eiche stehen bleibt.

Guillermo
 
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Vielen Dank für die Antworten!
Mir ging es gar nicht um eine konkrete Situation, sondern mehr darum allgemein Ideen und Anregungen zu sammeln.

Zum Hintergrund meiner Gedanken:
Das plenterartige wirtschaften mit einzelstammweiser Holznutzung hat in meinen Augen gerade im Kleinprivatwald Vorteile, da keine großen Aufwendungen für Verjüngung und Pflege nötig sind und auch auf kleinen Flächen gleichmäßig wiederkehrende Einnahmen erzielt werden können. Um eine Verjüngung bei strikt einzelstammweiser Holznutzung ohne Femel oder Lochhiebe zu erreichen sind m.M.n. Schattbaumarten wie Tanne und Buche optimal.
Diese sind allerdings mit zunehmendem Klimawandel gefährdet. Daher die Frage nach einem möglichen Ersatz.
Bei den Versuchsanstalten laufen meine ich Versuche mit Orientbuche und verschiedene Tannenarten. Vielleicht findet man dort Alternativen🤔

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Elsbeere eine Option. Die verträgt auch viel Schatten.
Interessante Beobachtung, die hatte ich tatsächlich eher als Lichtbaumart auf dem Radar.


Plenterwälder kann man immer mit Edellaubholz anreichern, wenn es trockner sein soll, halt Spitzahorn, Elsbeere, Speierling, Kirsche, Hainbuche? Flatterulme?
Dann muss aber durch Femel- oder Lochhiebe oder Auflichtung des Kronendachs entsprechend mehr Licht geschaffen werden.
Edellaubholz hat höhere Lichtansprüche und kulminiert entsprechend früh im Höhenwachstum und dGz.
Für den Fall das der Pleterwald ein mehrschichtiger Tannen/Buchen/Fichten-Mischwald ist.
So wäre zumindest meine Herangehensweise.


Wenn die Forstbetriebe auch in Zukunft weiter „Biotopbäume“ aushalten, fließen die Tränen der BWLer nicht mehr so heftig, wenn eine starke Linde, statt einer Buche oder Eiche stehen bleibt.
Die dienende Funktion in Eichenbeständen war mir bekannt, daran habe ich allerdings noch nicht gedacht. Spannende Idee.
Muss man einige Eichen von guter Qualität am Ende der meist sowieso zu hohen Umtriebszeit stehen lassen schlägt das der Eiche aus wirtschaftlicher Sicht bald den letzten Sargnagel ein. Das wiederum dürfte auch für den Naturschutz langfristig nicht unbedeutend sein...aber das ist ein anderes Thema

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Die Hainbuche ist im Klimawandel eine der Gewinnerbaumarten. Ebenso der Feldahorn, beide sind als (Halb-)Schattbaumarten auch für den Voranbau unter Schirm geeignet, allerdings kennen wir beide eher als Vertreter der BRennholzfraktion, bislang.
Auf geeigneten nährstoffreichen Standorten ist auch die Elsbeere eine Option. Die verträgt auch viel Schatten. Hier stehen die meisten Elsbeeren als Unterständer in den Beständen.

Bei den Fremdländern wüsst ich auf Anhieb keine, evtl. die Küstentanne. möglicherweise gibts da auch noch andere Tannenarten. Die Weißtanne ist zwar schattenertragend braucht aber auch eine Mindestmenge an Niederschlägen und bekommt über 8°C Jahresdurchschnitt auch ziemlich Probleme. Unweit von hier haben Forstbetriebe inzwischen mit der WTa ziemlich Probleme.

Die Esskastanie kommt im Halbschatten erstaunlich gut zurecht. da wächst sie (Auf Kalkfreien Böden) sogar der Buche davon.
Hinsichtlich der Weißtanne - könntest Du die Probleme der beiden Forstbetriebe damit bitte mal schildern!?
Danke.
 

z/7

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@z/7: Mit der Douglasie (gepflanzt) unter Schirm ist in meinen Augen ein Problem. Ich hab den Eindruck, dass die Probleme mit dem Wurzelwachstum hat, wenn der das Licht fehlt. Da hab ich 5m hohe Douglasien unter Schirm gesehen, die sind von ein wenig Schnee entwurzelt worden. Also wenn, muss man die rechtzeitig freistellen.
Bist Du sicher, daß das keine standörtlichen Gründe hatte? Zuviel Kalk oder Ton bereits in einer hohen Schicht, so daß eine tiefgründige Verwurzelung schlicht nicht möglich war?

Und dann ist es ja inzwischen bekannt, daß durch Verwendung von Wuchshüllen das Wurzelwachstum im Vergleich zum Sproß vernachlässigt wird. Unter Schirm gibt es vermutlich auch wenig Impulse (Seitenwind, Schneedruck), das nachzuholen, so daß da ein Defizit auch in höherem Alter mitgeschleppt wird.

Ich kenne jedenfalls Douglasien-Untrrbauten in Kiefern-AD, mittlerweile zum Teil Baumholz, die derartige Probleme nicht hatten. Was allerdings beeindruckt, ist die starke Differenzierung. Da steht Dickung neben Starkholz, alles gleichen Alters.
 

z/7

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Dann muss aber durch Femel- oder Lochhiebe oder Auflichtung des Kronendachs entsprechend mehr Licht geschaffen werden.
Edellaubholz hat höhere Lichtansprüche und kulminiert entsprechend früh im Höhenwachstum und dGz.
Für den Fall das der Pleterwald ein mehrschichtiger Tannen/Buchen/Fichten-Mischwald ist.
So wäre zumindest meine Herangehensweise.
Der Plenterwald als solcher kommt aus bergigen Regionen, da ist durch den zusätzlichen seitlichen Lichteinfall auch bei Einzelbaumentnahme natürlich mehr möglich. Aber auch im Flachland muß man sich einfach von der Vorstellung flächiger einheitlicher Verjüngung verabschieden. Wir haben nach Entnahme eines (!) Altbaumes, wenn der richtig alt war, Lücken im Bestand, die an die 20 m Durchmesser haben. Plus den untersonnten Bereich rundherum. Das reicht für den klassischen Femel mit Verjüngungskegel locker. Das Ziel ist ja nicht ein Edellaubholzbestand, sondern am Ende wieder genau ein Altbaum. Darüber hinaus ist Edellaubholz anders als Eiche, Kiefer oder Lärche, in der Jugend sehr schattenertragend. Die flächig auflaufende Bergahornverjüngung unter Fichten-ADs nach einer Durchforstung ist hier im Alpenvorland fast schon nervig. Natürlich muß dann nach ein paar Jahren im Zuge der Pflege/Nutzung auch der ein oder andere Nachbar/Unterständer mal fallen. Und vor allem, es muß der Verbiß passen.
 
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Vor Rund 10 Jahren hat der Forstverein (oder ANW?) eine Exkursion zur Weißtanne auf der südlichen fränkischen Platte organisiert. Die hatten dort zahlreiche Weißtannenbestände von Trupp bis Horstgröße inkl. NVJ.
Insgesamt ein beeindruckendes Bild.

Inzwischen müssen die dort aber ähnliche Ausfälle haben wie andernorts mit der Fichte. (Hören-Sagen Euer Ehren!!!) Gesehen hab ich es nicht...

Bei unserer letzten Schulung zur Klimaeignung der Baumarten haben die Experten von unserer Forschungsanstalt eine nat. Verbreitungsgrenze bei 7,5 bis 8° formuliert. Sie begründen das mit Pollenanalysen aus Gebieten mit höheren Temperaturen, wo es keine Tannenpollen im Sediment gab.
(Kaiserstuhl z.B.)

Es soll aber im Balkan Weißtannen mit besserer Klimaanpassung geben...
 
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@z/7: Auf kalkhaltigen Böden bzw. bei hohem Tonanteil vermeiden wir eigentlich die Douglasie, das Anwuchsrisiko ist dabei zu hoch.

Neulich hat mir ein Kollege ähnliches bestätigt, und der hatte es wohl von der FH mitgebracht.

Mit der Differenzierung kann ich bestätigen. die Douglasien-Naturverjüngung ist da aber nochmal eine andere Liga, auch von den Qualitäten her. Die Küstentanne neigt zu einer noch stärkeren Höhen- und Stärkendifferenzierung. Da steht in der 25jährigen Pflanzung ne 1,8m hoher Unterstand unter der gleichaltrigen KTa mit BHD 20 und 18m Höhe.

(Schön, dass Rebhuhn den Faden wiederbelebt hat...)
 
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z/7

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Auf kalkhaltigen Böden bzw. bei hohem Tonanteil vermeiden wir eigentlich die Douglasie, das Anwuchsrisiko ist dabei zu hoch.
War nur eine Idee. Man glaubt gar nicht, wie ignorant manche Baumarten eingebracht werden, trotz vorliegendem Standortswerk.

Apropos. Hätte da mal ne Frage, vllt kennt das ja jemand. Hab vor etlichen Jahren in meinemeigenen Wald Ta-Wildlinge vorgebaut. Inzwischen knie- bis mannshoch. Beim Einzelschutz sind mir jetzt diesen Winter eine handvoll Exemplare aufgefallen, die gelbgrüne Nadeln tragen. Alle, nicht nur bestimmte Nadeljahrgänge. Die andern Tannen sind alle fit wie Turnschuh. Standort Hangpseudogley, Voralpenland, Unterhang. Was könnte denen fehlen? Mäuse? Insekten? Pilze?
 
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@z/7 @Diplomwaldschrat


Die Versuchsanstalt bestätigt das so auch, das Dgl unter Schirm leider schnell instabil wird. Neben dem Schirm wirkt sich vor allem Konkurrenz negativ aus.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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War nur eine Idee. Man glaubt gar nicht, wie ignorant manche Baumarten eingebracht werden, trotz vorliegendem Standortswerk.

Apropos. Hätte da mal ne Frage, vllt kennt das ja jemand. Hab vor etlichen Jahren in meinemeigenen Wald Ta-Wildlinge vorgebaut. Inzwischen knie- bis mannshoch. Beim Einzelschutz sind mir jetzt diesen Winter eine handvoll Exemplare aufgefallen, die gelbgrüne Nadeln tragen. Alle, nicht nur bestimmte Nadeljahrgänge. Die andern Tannen sind alle fit wie Turnschuh. Standort Hangpseudogley, Voralpenland, Unterhang. Was könnte denen fehlen? Mäuse? Insekten? Pilze?
Wir haben in diesem Jahr in seit 2020 besonnten Sturmlöchern an Einzelexemplaren starken Tannentrieblausbefall. Das sieht dann ungefähr so aus, wie Du das beschrieben hast.
Kommen das Hexenbesen vor? Dort, wo es viele davon gibt, scheint der Pilz auch eine Schwächung nicht mit dem Besen befallener Exemplare auszulösen. Den eigentlich für die Verbreitung benötigten Zwischenwirt (Miere) haben nirgends entdeckt, wenn mir die geballte Wissenschaft nicht widersprechen würde, meinte ich, dass auch die Infektion von Baum zu Baum geht.
Mäuse: grab doch mal eine aus, dass siehst Du das.
 

z/7

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Wir haben in diesem Jahr in seit 2020 besonnten Sturmlöchern an Einzelexemplaren starken Tannentrieblausbefall. Das sieht dann ungefähr so aus, wie Du das beschrieben hast.
Kommen das Hexenbesen vor? Dort, wo es viele davon gibt, scheint der Pilz auch eine Schwächung nicht mit dem Besen befallener Exemplare auszulösen. Den eigentlich für die Verbreitung benötigten Zwischenwirt (Miere) haben nirgends entdeckt, wenn mir die geballte Wissenschaft nicht widersprechen würde, meinte ich, dass auch die Infektion von Baum zu Baum geht.
Mäuse: grab doch mal eine aus, dass siehst Du das.
Danke, ich nehme Trieblaus und Hexenbesen mit. Dem werd ich mal nachgehen, wenn ich wieder draußen bin, war damals unter Zeitdruck, sonst hätt ich gleich näher untersucht. Ist leider etwas ab vom Schuß.
 
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unsere Douglasien haben die trockenen Jahre nicht gut überstanden. Weder die Alten noch die Jungen.

Die einzige Baumart, die derzeit auf den trockenen Sandböden im Voranbau ganz gut zurecht kommt ist die Esskastanie. Aber meine Herkünfte brauchen ziemlich viel Zuwendung in Form von Pflegeschnitten.


Ach so, und die Spätblühende Traubenkirsche ist auch ziemlich unbeeindruckt 😉
 
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