Hallo von einem jungen Jäger der auch mal Jungjäger war.
Also bei manchen Äußerungen hier geht mir persönlich der Hut hoch, was manche darunter verstehen was Jagd bedeutet.
Ich fange mal beim Thema Jagdwaffen an:
Ein Jungjäger hat vl. am Anfang noch nicht die vollständige Ausstattung wie Sie mancher hier fordert, aber deswegen heißt es ja auch Anfang. Viel wichtiger ist doch zu Beginn anstatt eines vollen Waffenschrankes eine Waffe zu besitzen, zu der man Vertrauen hat. Ob das jetzt ein klassischer Drilling ist oder eine Ritsch Ratsch R8 ist doch erstmal nebensächlich.
Nichts ist bessere Werbung als am Anfang Stücke sauber zu erlegen. Dieses Getue mit: "Oh bei einer 30/06 ist der Fuchs doch aber kaputt ist gelinde gesagt totaler Unsinn. Wie viele Jäger heute (mich eingeschlossen) verwerten denn einen Fuchs noch, v.a. weil der Großteil sowieso als Jungfüchse erlegt wird. Lieber ist es doch dann so, dass man ein Kaliber führt, dass einem nach Oben Spielraum gibt (Drückjagd auf Hochwild, usw.) als mit der Kleinkaliber Büchse limitiert zu sein.
Zum Thema Flinte: Ich habe die ersten Schüsse wie vermutlich 90% hier im Jagd Kurs mit einer Leihflinte abgegeben und auch was getroffen. Natürlich muss einem das Teil halbwegs passen, aber Ihr redet hier, wie wenn die meisten Jäger mit einer Maßschäftung rumrennen würden. Nur dann stimmt das nämlich mit dem Zitat: "Der Lauf schießt aber der Schaft trifft". Bei den heute vorherrschenden Bedingungen in den Revieren, also meistens nur Schalenwild ist es doch kein Beinbruch sich eine Flinte zu leihen. Ob das nämlich die eigene Knifte ist, mit der man vl. einmal pro Jahr jagt oder ob es eine geliehene ist, ist scheißegal, weil so oder so die Trefferbilanz mies ist.
Deswegen aber auf die Jungjäger einzuhacken wegen mangelnder Ausstattung ist eine Frechheit.
Jetzt zur Jagd selbst:
Ich hatte das Glück früh an die Jagd herangeführt zu werden und bereits zu frühestmöglicher Zeit (mit 16) das erste Mal zu jagen. Der Altersdurchschnitt ist aber wesentlich höher und deswegen finde ich es auch schwierig hier so Hierarchie Strukturen einzuführen. Als junger Mensch gehört es sich so, dass man ältere Menschen respektiert und Ihren Anweisungen folge leistet (so zumindest meine "Erziehung"). Jetzt kommt aber ein Jungjäger mit ca. 40 an, der vl. eine höhere Berufsausbildung hat und jemand hält Ihn an einer kürzeren Leine als ein Lehrer in der Schule. Da wäre meine Grundstimmung schon mal geknickt.
Nur weil man auch neu ist, muss es ja nicht heißen, das alle Ideen pauschal erstmal falsch sind. Denken ohne vorherige Beeinflussung ist doch manchmal auch konstruktiv, weil anderer Blickwinkel usw..
Ohne eigene Erfahrungen zu sammeln und das geht nur wenn man auch mal selber wurschteln darf, kommt man nie aus dem Status Jungjäger heraus. Mir scheint es aber so, als wünschen sich manche Pächter genau das, weil Sie an veralteten Strukturen festhängen die Sie so ohne Veränderung von früher übernommen haben.
Das ganze sollte jetzt kein Rundumschlag werden, sondern lediglich meinen Standpunkt darstellen.
Mich würde es freuen wenn man so eine Diskussion konstruktiv führen würde aus mehreren Perspektiven. Gerne auch per PN oder in einem bestimmten Leserkreis.
Ich wünsche dir
@Jelen111 , dass du deinen Wunschbegeher findest, genauso wie allen Suchenden ihr Wunschrevier zu finden.
Jagd ist eben Leidenschaft und Hobby zugleich, aber eben im Leben nicht immer Prio 1.
LG.
Kipplauf_Fan