Wautzebautz schrieb:
Mit frischen Ködern habe ich die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Das mit Abstand beste Fuchsfanggerät war das schon lange nicht mehr erlaubte Tellereisen. Wer mal in der alten Literatur, WuH-Reprints und uralten Fangjagdbüchern (vor 1930) liest, wird feststellen, dass es jede Menge Rezepte gab, um möglichst stinkende Kirrbrocken herzustellen. Wochenlanges Schmoren der Zubereitung in Misthaufen und ähnliches war gängige Praxis. Mit dieser äußerst stinkenden Masse wurden dann die Fangplätze der Tellereisen bestückt. Die Brocken waren max. walnussgroß. Davon wurden auf dem Platz, wo in der Regel 3 - 5 Tellereisen plaziert waren, verteilt mehrere Brocken ausgelegt. Diese Brocken hatten nur eine einzige Aufgabe: das Raubwild von weit her zum Fangplatz zu leiten. Am Fangplatz selbst hat dann der so angelockte Fuchs jeden ausgelegten Brocken bewindet, aber niemals gefressen, dafür waren die Brocken einfach zu unappettitlich. Und bei diesem Wechseln von Brocken zu Brocken, so die Absicht des Fängers, sollte der Fuchs dann hoffentlich in eines der ausgelegten Tellereisen treten. Und das klappte in der Regel sehr gut. Der Fuchs ist also neugierig auf dem Fangplatz herum gelaufen und hat alle Brocken inspiziert.
Die Wipprohrfalle ist praktisch die tierschutzgerechte Weiterentwicklung des Tellereisens: durch stark stinkende Köder wird das Raubwild von weit her angelockt, um diese Geruchsquelle, wie beim Tellereisenfangplatz, einfach nur aus lauter Neugierde zu inspizieren. Diese Geruchsquelle liegt aber nun mittig in einem Betonrohr. Da muss es hinein und da geht es hinein, weil es Betonrohre kennt und keine Scheu davor hat. Da das Raubwild wie unsere Hunde auch die Eigenschaft hat, mit der Nase ganz nah an das Geruchsobjekt zu wollen (1 - 2 cm), muss es das Wipprohr zumindest auf den ersten 10 Zentimetern betreten. Und das reicht, um diese Falle auszulösen.
Ich lege meine Köder, in der Regel ein Drittel eines Rehaufbruches, erst nach ca. einer Woche in die Falle. Dann fangen sie schon wunderschön an zu stinken und verbreiten sofort aus der Falle heraus einen sehr weit reichenden Duft. Ich gewöhne auch niemals bei der WBRF das Raubwild vorher an die Falle, weil es bei dieser Falle ja nicht fressen braucht und soll. Ich lege auch niemals in die Eingangsrohre ein Stück Luder, immer nur mittig im Wipprohr. Das Raubwild soll keine andere Geruchsquelle vorfinden als nur die im Wipprohr. Meine Gedankengänge dabei sind folgende: lege ich in und vor die Falle Kirrbrocken aus, ohne die Falle zu stellen, kommt das Raubwild sicherlich vorbei und nimmt auf jeden Fall Witterung, fressen wird es die Köder, vor allem wenn sie älter sind und das Raubwild überhaupt keinen Hunger hat (Mäusejahre), in der Regel kaum. Wer aber alles meine Köder holt, kann ich eh nicht kontrollieren, vor allem bei den außen liegenden Köder. Kontrolliert z. B. der Fuchs einen Köder in einer nicht gestellten Falle, ohne ihn zu fressen, was die Regel ist, kennt er den Köder, kennt er das Geruchsobjekt. Seine Neugierde ist befriedigt. Stelle ich jetzt die Falle und der Fuchs kommt wieder vorbei, dann kennt er die Geruchsquelle schon und schlieft erst einmal nicht wieder in die Falle, weil seine Neugierde beim letzten Besucht bereits gestillt wurde. Er zieht weiter. Vielleicht geht er mal Wochen oder Monate später wieder in die Falle, aber nicht in nächster Zeit. Der Fuchs/das Raubwild hat also zuvor schon eine Erfahrung mit dem Köder in der nicht gestellten Falle gemacht. Und genau diese Erfahrung darf das Raubwild erst garnicht machen.
Der erste Besuch der Falle muss zwingend der letzte sein. Genau das ist der unglaublich große Erfolg der WBRF: erstmalige und gleichzeitig letztmalige Neugierde, niemals Hunger!!!!!!!!!!!
Und jetzt zu deiner Frage: extrem gute!! Wenn du sehen würdest, auf welche Köder Füchse, Dachse, Waschbären, Marder, Katzen reagieren und in die WBRF einschliefen, du würdest vom Glauben abfallen. In der Regel ein Haufen breiiges, matschiges, mit Maden durchsetztes Luder, völlig unappetitlich und unfressbar. Diese Köder sind auch nie angerührt. Wären diese Köder in einer Falle, wo der Köder aufgenommen werden muss, um die Falle auszulösen, würde man nie etwas fangen, weil solche Köder niemals aufgenommen würden. Bei kühler Witterung liegen meine Köder oft 2 -3 Monate einfach als Haufen Gammel in der Falle. Ich habe so gut wie keine Arbeit mehr mit dem Beködern.
FuchsjägerJoe schrieb:
Hallo Joe, je kleiner ein Köder, desto eher wird er von Mäusen und Ratten weggetragen. Wie oben schon beschrieben: in der WBRF muss der Köder stinken, je mehr, je besser. Er soll ja nicht gefressen werden, er soll lediglich Neugierde, große Neugierde wecken. Wenig Köder riecht wenig, viel Köder riecht viel und weit. In meinen WBRF wird die Wippe, sprich: das Wipprohr, durch keinen einzigen Köder blockiert. Damit eventuell austretende Flüssigkeit sofort abfließen kann, habe ich rechts und links vom Köderplatz auf der tiefsten Stelle des Rohres zwei 16 mm Löcher nach unten durchgebohrt. Bis auf die Stelle, wo der Köder liegt, bleibt das restliche Wipprohr völlig trocken und sauber. Das ist äußerst wichtig für den Fangerfolg, weil, wenn die Suppe nach rechts und links bis zum Wipprohrende läuft und dann erst nach unten fließt, betritt das Raubwild das Wipprohr erst gar nicht, sondern nimmt schon am Beginn des Wipprohres Witterung und dreht dann wieder um. Es ist also für den Fangerfolg der WBRF ganz wichtig, dass das Wipprohr rechts und links vom Köder sauber und trocken bleibt.
Sirvival schrieb:
Wie oben schon geschrieben: Flüssigkeit, die aus dem Luder austritt, darf nicht über den Liegeplatz des Luders hinaus das Rohr versauen. Das habe ich in meinen Fallen sehr gut mit den 16mm Löchern gelöst. Da fließt alles nach unten ab.
Wenn dein gefrorenes Luder im Rohr auftaut, gibt es viel Flüssigkeit ab. Diese verteilt sich im Wipprohr, in der Regel bis zu den Enden des Rohres. Wenn du jetzt so eine ausgeflexte Wippe hast, ist die Gefahr groß, dass sich die Flüssigkeit, vor allem, wenn sie mit fester Substanz durchsetzt ist, in den Trennfugen festsetzt und die Wippe blockieren bzw. verklemmen kann, vor allem, wenn es tagsüber taut und nachts friert. Da liegt eben die große Gefahr. Wenn ich mir Breite der ausgeflexten Wippe ansehe, dürfte bei mir das Luder locker rechts und links die Trennfuge erreichen und schon dort Probleme bereiten. Natürlich kann ich so wenig Luder nehmen, damit das nicht eintritt, aber durch einen kleinen Köder schmälere ich den Geruchseffekt erheblich. Viel stinkt viel.
Je größer die Trennfuge, desto kleiner werden diese Probleme
Meine Wipprohre reinige ich durch die Köderöffnung, wobei es in der Regel nur ein Herausnehmen des ganz alten Köders ist. Meistens lege ich einen frischen Köder einfach oben auf das alte Luder, welches meistens von Maden und Käfern ziemlich reduziert wurde. Am Ende der Saison nehme ich alles raus.
Dieses Nacharbeiten wäre in der Tat mehr als lästig. Für Ottonormaltrapper zu aufwendig, zu kompliziert und zuviel Fenterei. Einfach, sicher, erfolgreich, so muss die Devise beim Fallenstellen sein. Alles andere schreckt ab. Ich bin absolut sicher, dass keine einzige in Deutschland erlaubte Falle auch nur annähernd an die Erfolge des komplett wippenden Betonrohres heran kommen wird.
Der einzige Vorteil der Spittlerfalle und ihrer Wipprohrabänderungen gegenüber dem Model Dose ist die - oberflächlich betrachtet - weniger aufwendige Verblendbarkeit der Falle. Meine WBRF, die alle mit Schwerbetonsteinen umbaut sind, sind alle komplett unter Verblendmaterial verschwunden. Sie sind eins mit der Landschaft geworden. Nach der ersten Vegetationsperiode sowieso. Keine meiner Fallen, 20 an der Zahl auf 400 ha, ist eine Pilgerstätte für Spaziergänger. Im Gegenteil: Ich mache sogar Führungen mit Nichtjägern in meinem Revier und zeige und erkläre ihnen meine Fallen und vor allem das Warum der Trapperei. Unisono: "Das haben wir ja noch nie gesehen oder gehört, das haben wir alles gar nicht gewusst."
Niemand hier im Thema beklagt die vielen, teilweise wirklich landschaftsverschandelnden, völlig unverblendeten Hochsitze
in unseren Revieren. Und die stehen dort Jahrzehnte für jedermann weithin sichtbar. WBRF mit einer Umbauung lassen sich optimal verblenden, dauert vielleicht etwa länger als bei den spittlerfallenähnlichen WBRF. Das ist aber auch schon der einzige "Nachteil" des Systems Dose.
Da hast du Recht. Aber im Kunstbau reicht auch die Falle mit dem Faden, die fängt da auch recht ordentlich. Der einzige Nachteil dort ist, dass die Kanin schon mal die Angelschnur durchbeißen ohne die Falle auszulösen. Dann schaue ich tage- und wochenlang die Fallen nach und wundere mich, dass sich nichts fängt. Kann es auch nicht, weil der Faden außer Kraft gesetzt wurde.
Deswegen habe ich auch alle meine Baufallen mit der Fadenauslösung durch WBRF ersetzt und kann diese jetzt sogar so einstellen, dass das Gewicht eines Kanin die Falle nicht mehr auslöst, nur noch Fuchs, Dachs und Waschbär. Alles andere fängt eh so gut wie nicht im Kunstbau.
So, für einen Sonntag Nachmittag muss das jetzt reichen. Wer spezielle Fragen hat, gerne per PN.