Oberlandesgericht Celle: Tiere als Mitgeschöpfe sehen

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ich sehe eher das die Grenze da sehr verschwommen ist.... auch das Lieblingsschaf meiner Tochter wäre emotional sehr eingebunden.
 
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Seit wann wird im deutschen Recht der emotionalen Bedeutung Gewicht gegeben?
 
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ich sehe eher das die Grenze da sehr verschwommen ist.... auch das Lieblingsschaf meiner Tochter wäre emotional sehr eingebunden.
Wenn du das beweisen kannst, gibts ja auch kein Problem. Im Artikel wird ja erwähnt, dass das Pferd das erste selbst gekaufte Pferd des Geschädigten ist, dass er das Pferd mehrere Jahre geritten hat und es selbst dann behalten und gepflegt hat, als es nicht mehr geritten werden konnte.
Wenn deine Tochter also Bilder mit ihrem Lieblingsschaf hat oder sogar Videos wie sie mit ihm Gassi geht, etc., sollten mit der obigen Rechtsprechung die Chancen für euch nun besser sein, als davor.
 
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Wie passt den das mit der „Brauchbarkeitsversicherung“ bei Sportpferden zusammen? Habe seit längerem damit nichts mehr zu tun aber in 2015 wurde wegen eines Gaffelbeinbruchs (?) das sonst top fitte Hottehü Entlebt damit die Versicherung griff.
 
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Wenn du das beweisen kannst, gibts ja auch kein Problem. Im Artikel wird ja erwähnt, dass das Pferd das erste selbst gekaufte Pferd des Geschädigten ist, dass er das Pferd mehrere Jahre geritten hat und es selbst dann behalten und gepflegt hat, als es nicht mehr geritten werden konnte.
Wenn deine Tochter also Bilder mit ihrem Lieblingsschaf hat oder sogar Videos wie sie mit ihm Gassi geht, etc., sollten mit der obigen Rechtsprechung die Chancen für euch nun besser sein, als davor.
genau deshalb hatte ich geschrieben, dass ich die Grenze da als sehr verschwommen ansehe. :) vielen Dank das du es nochmal etwas besser erklärt hast.
 
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genau deshalb hatte ich geschrieben, dass ich die Grenze da als sehr verschwommen ansehe. :) vielen Dank das du es nochmal etwas besser erklärt hast.
Man denke mal an die Familien, die Wildschweine oder Rehe aufgezogen haben, dort wurde ja dann auch relativ schnell mal ein anderer Status eingeräumt. Mir geht es auch heute noch manchmal so, dass wenn ich viel Zeit und viel Kraft in ein Tier investiert habe und dieses dann an einem Morgen plötzlich steif und starr im Stall liegt, dass ich daran verzweifeln möchte.

Mir ist auch das sogenannte "Nutzvieh" nicht egal, und ich denke auch, dass man sich das heutzutage auch nicht mehr leisten sollte.

So und ich bin alles andere als dicht am Wasser gebaut, durch meine Adern fließt beizeiten
eiskaltes Moorwasser und ich habe kein Problem damit auch eine Entscheidung zu fällen, die bei einem Tier das durchaus die Schlachtreife erreicht hat, entsprechend zu handeln.

Meinen Lieblingsbullen habe ich so halbwegs in den Tot gestreichelt, also seinen Kopf festgehalten, und mein Chef hat damals den Bolzenschuss gesetzt, da war aber leider auch nichts mehr zu machen. Knochennekrose ist Knochennekrose, und das Tier hat Qualen gelitten.

Wat mutt, dat mutt!

Und ja ich musste auch schon etliche Tiere einschläfern lassen weil es nicht ging, und meine Mutter einfach damals zu sehr an dem Tier gehangen hat, das noch auf die Reihe zu kriegen. Gerade bei Hunden und Katzen, die sehr oft direkt an die Familie gekoppelt sind ist das auch noch ein ganz anderes Thema. Ich hatte aber auch einen Onkel der Kaninchen gezüchtet hat, für die Schlachtung, also kenne ich auch die andere Seite gut.
 
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Seit wann wird im deutschen Recht der emotionalen Bedeutung Gewicht gegeben?
schon sehr lange - man kann es aber auch einfach "gefühlsmäßig" nennen. Ob es letztendlich die ethischen Werte sind, die auf Emotionen beruhen, welche rechtlich berücksichtigt werden, oder die eigentlichen Emotionen, lassen wir einfach mal offen. Das wäre dann schon Haarspalterei. Die meisten Foristen werden wohl verstehen was ich in #31 mit "emotional eingebunden" meine.
 
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Also wenn Tiere vom Rechtsstand der Sache auf -fallweise- „emotional einem Menschen“ gleichgestellt werden hat der gesellschaftliche Abszess die Oberhand gewonnen und es wird von der Mücke bis zum Elefanten Konsequenzen haben.

Was kommt als nächstes…dem/der Sachliebenden wegen wirtschaftlichem Totalschaden am Automobil wegen emotionaler Eingebundenheit einer Mordanklage ausgesetzt sein? Au weia wo sind wir hingekommen.
 
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Also wenn Tiere vom Rechtsstand der Sache auf -fallweise- „emotional einem Menschen“ gleichgestellt werden hat der gesellschaftliche Abszess die Oberhand gewonnen
…sprachlich noch auf einem Niveau, das einem achtsamen demokratischen Diskurs angemessen erscheinen mag ?
Ich finde: nicht!
Streichelst Du Deinen Hund, der sich an Deinen Schuh gekringelt hat, und denkst: „599€…für 600 bist Du ersetzt !“.

Andersrum: bei unheilbaren Tumoren geben wir bei Menschen Milliarden für „palliative“ Chemo- und Bestrahlungstherapien aus, im Hospiz dann 15000 €/ Monat allein für die Pflege und auch noch zigtausend für die Medikamente in dieser Sterbephase aus, (die Opiat-etc.-Pumpenfüllungen via Portsystem plus Sauerstoff und PEG-Ernährung, die Pleuraerguss- und Aszitesdrainagen) - keiner hinterfragt, ob der Bewusstseinszustand und Regelungsbedarf dieses Individuums noch an sich und für dieses Individuum noch diesen extremen Aufwand wirklich lohnt - nein, auch hier geht es immer schon ganz heftig um die Emotionalität und Trauerverarbeitung der Liebsten diese Menschen, der man Zeit und Raum verschaffen will. Wenn Notärzte nachts zu einem im Todesröcheln gurgelnden Sterbenden gerufen werden und Scopolamin in den Bewusstlosen spritzen auf dass dies aufhört… dann geht es doch nicht um dessen Leiden : es geht um das Leiden der Gattin, der Kinder und Enkel des Großvaters.

Und deshalb: völlig ohne antispeziesistisches Gelaber ist die Bindung, das Leid und der Schmerz der Tierbesitzer an Krankheit und Leiden eines Tieres auch pekuniär höher zu bewerten als der Verlust an einer besser bewertbaren echten „Sache“ wie einem zerstörten Auto durch fremde Schuld. Wir bewerten hier MENSCHLICHES Leiden und Mitleiden…und das ist durchaus fair. Das schreib ich mit dem Kopf meiner Schwarzwälder Bracke auf meinem Bein und meinem Sofa- und jeder Richter mit solcherart Erfahrung wird dies auch so sehen. Das Tier als „Sache“ - der Artikel 20 a im Grundgesetz hat hier was angerissen- ist keine verlässliche Säule mehr für Gleichstellung mit Blechschäden an Autos, und das ist zeitgemäß.
 
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…sprachlich noch auf einem Niveau, das einem achtsamen demokratischen Diskurs angemessen erscheinen mag ?
Ich finde: nicht!
Streichelst Du Deinen Hund, der sich an Deinen Schuh gekringelt hat, und denkst: „599€…für 600 bist Du ersetzt !“.

Andersrum: bei unheilbaren Tumoren geben wir bei Menschen Milliarden für „palliative“ Chemo- und Bestrahlungstherapien aus, im Hospiz dann 15000 €/ Monat allein für die Pflege und auch noch zigtausend für die Medikamente in dieser Sterbephase aus, (die Opiat-etc.-Pumpenfüllungen via Portsystem plus Sauerstoff und PEG-Ernährung, die Pleuraerguss- und Aszitesdrainagen) - keiner hinterfragt, ob der Bewusstseinszustand und Regelungsbedarf dieses Individuums noch an sich und für dieses Individuum noch diesen extremen Aufwand wirklich lohnt - nein, auch hier geht es immer schon ganz heftig um die Emotionalität und Trauerverarbeitung der Liebsten diese Menschen, der man Zeit und Raum verschaffen will. Wenn Notärzte nachts zu einem im Todesröcheln gurgelnden Sterbenden gerufen werden und Scopolamin in den Bewusstlosen spritzen auf dass dies aufhört… dann geht es doch nicht um dessen Leiden : es geht um das Leiden der Gattin, der Kinder und Enkel des Großvaters.

Und deshalb: völlig ohne antispeziesistisches Gelaber ist die Bindung, das Leid und der Schmerz der Tierbesitzer an Krankheit und Leiden eines Tieres auch pekuniär höher zu bewerten als der Verlust an einer besser bewertbaren echten „Sache“ wie einem zerstörten Auto durch fremde Schuld. Wir bewerten hier MENSCHLICHES Leiden und Mitleiden…und das ist durchaus fair. Das schreib ich mit dem Kopf meiner Schwarzwälder Bracke auf meinem Bein und meinem Sofa- und jeder Richter mit solcherart Erfahrung wird dies auch so sehen. Das Tier als „Sache“ - der Artikel 20 a im Grundgesetz hat hier was angerissen- ist keine verlässliche Säule mehr für Gleichstellung mit Blechschäden an Autos, und das ist zeitgemäß.
geht leider nur einmal DAUMEN hoch.
D.T.
 
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Mal ein gutes Beispiel aus der aktuellen Praxis und eines was mich wieder ungemein ärgert. Ich reiß mich aber mal zusammen und werde nicht gleich wieder losschaffudern.

Derzeit sind die Preise für Kälber bestimmter Rassen im Keller, trotzdem müssen die Kälber seit dem 1.1. diesen Jahren 28 Tage im Kalbungsbetrieb verbleiben. So, das ist jetzt 14 Tage länger, trotzdem bekommst Du für bestimmte Rassen in dem Alter wenn Du Pech hast vielleicht 30 Euro pro Kalb. Pro Tag braucht ein Kalb im Schnitt zwischen 3 bis 5 Liter Milch oder Milchaustauscher. Das Kalb muss Eingestreut werden, es bekommt Kälbermüsli, und Heu. Es wird behandelt, gegen Durchfall, Kälberhusten und dann und wann hast Du ein Kalb dazwischen das von der Kuh getreten wurde und wo Du Verbände bzw. Schienen anlegen musst. Als Landwirt gehört das zu Deinen Aufgaben, Du machst es gerne, weil der Umgang mit den Tieren was persönliches ist. Jeder hat auch so eine Lieblinge, zum Beispiel das Kalb welches man mit der Flasche aufgezogen hat weil es zu schwach war in den ersten Tage um an den Eimer zu kommen (Frühgeburt) oder das Kalb mit den zwei gebrochenen Vorderläufen, weil die Kuh auf die Läufe getreten hat (unerfahrene Färse). Oder wie bei mir, wo ich mich Wochenlang um meinen Lieblingsbullen gekümmert hatte und zusehen musste, wie er mir Tag für Tag schwächer wurde, trotz Tierarzt, trotz vorbildlicher Pflege und Versorgung. Wenn ich nur nach dem Preis gehe, dann ist das immer ein Verlustgeschäft - das ist aber nur die eine Seite.


Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel Leute von der Soko-Tierschutz, die sich nachts in Ställe schleichen, welche den modernsten Anforderungen der Mutterkuh-Haltung entsprechen und als Fremde, mitten in der Nacht die Kühe mit Taschenlampen anleuchten. Das die Tiere dann elend und verängstigt aussehen ist kein Wunder, Kühe sind Distanztiere, wenn die sich bedroht fühlen, dann gehen sie auf Fluchtdistanz, wenn Du Dich als Fremder widerholt in den großen Intimbereich einer Kuh begibst, dann löst Du einen Angstreaktion bei den Tieren aus, sie bilden einen Pulk, stehen zusammen und verhalten sich wie eine verängstigte Herde. Hinzu kommt noch ein anderer Punkt, Kühen sind Wiederkäuer in der Nacht und meistens bis Morgens bis ich mit dem Melken anfange liegen unsere Kühe in ihren Liegeboxen und Verdauen - das braucht Ruhe, das braucht auch ein Störungsfreies Umfeld. Zwei Punkte kann man daraus herausinterpolieren:


1) Kühe sind Fluchttiere, die gerade bei Fremden und Ungewohnten Situationen sehr schnell auch in Panik geraten können. Das Anleuchten und Belästigen der Tiere in der Nacht ist somit Tierquälerei und gehört genauso bestraft wie ein Einbruch oder ein Raubüberfall!
2) Wir Menschen haben eine ähnliche Reaktion, wenn Fremde oder eine ungewohnte Situation uns in unserer Privatsphere überfällt oder überrascht, führt dieses zu schwerwiegenden traumatischen Erkrankungen. Teilweise so schwerwiegend, das ein Vertrauen in eine Privatsphäre nie wieder möglich ist, ich kenne persönlich so einen Fall.


Tiere haben eine etwas andere Gefühlswelt als wir Menschen, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, das Tiere keine Gefühle haben, oder ihre Gefühle weniger intensiv empfinden als wir Menschen. Kühe bilden teilweise lebenslange Freundschaften untereinander, kann man gut beobachten, wenn man mit Kühen arbeitet, die machen dann alles gemeinsam, teilweise achtet die befreundete Kuh auch darauf das beim Kalben der kalbenden Kuh keiner zu nahe kommt. Die Tiere als Dumm zu bezeichnen, ist eine typisch menschliche Eigenheit. Ich als jemand der täglich mit Tieren zu tun hat, und auch schon alles an Tieren gesehen und betreut hat was die Landwirtschaft hergibt kann das aus meiner eigenen Erfahrung so sagen. Manchmal kommt mir eher der Mensch als der Dummerjan in dieser Partnerschaft der Domestizierung vor.
 
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Das ist die Abgrenzung zwischen Nutz- und Haustier. Beim Haustier zählt im o.a. Urteil die emotionale Bedeutung für den Menschen, nicht der wirtschaftliche Wert.

Und damit geht es am Ende des Tages gar nicht um das Mitgeschöpf sondern um die sehr egoistischen Überlegung des Halters/ Eigentümers. WENN wir denn tatsächlich über Mitgeschöpfe sprechen wollten, müssten wir Nutz- und Haustiere auf eine Stufe heben.

Irgendwann wird es dann aber gefährlich, wenn wir in einer kritischen Abwägung auch Tiere auf die Stufe des Menschen 'aufwerten'. Dem einen Menschen angreifenden Großpredator müssten wir in dem Fall halt auch ein Recht auf seine natürliche Verhaltensweise einräumen.


grosso
 
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Das ist rührend und völlig nachvollziehbar.
Und es ist toll, dass jemand aus diesem Zerreissungsbereich von Tierliebe - Ökonomie etwas zu diesem Fall sagt.
Wir sind in ganz vielen Bereichen derzeit gefordert, unsere Wertigkeiten zu überdenken. Denn Babyboomer wie ich können sich kaum mehr vorstellen, dass ein im Weltranking deutlich abstürzender Autobauerstaat ihren wenigen Kindern noch ermöglichen werden, selbst nach ihrem eigenen beizeiteiten erbschonenden Suizid noch ein einigermaßen abgedichtetes Leben zu führen.
Unsere Werte - dass „Soziale Marktwirtschaft“ noch weiter gelten soll, das Arme, aber auch simplel Alte ( wir), dann aber auch etwa schwule Söhne, lesbische Töchter oder aber diverse Nachkommen von uns selbstverständlich volle Rechte genießen sollen, dass unsere Gleichstellungsbestrebungen für Frauen, dann behinderte Menschen und weiter Demokratie / Tierschutz / Naturschutz weiter heftig Geltung haben sollten …,sind erheblich erheblich gefährdet.

Ein gesellschaftliches „zurück zur goldenen Vergangenheit“ mit all ihrem Schauder und ihrer Idylle ist: der Weg zur Verrohung. Alternativ zur teuren Palliativmedizin das Programm T4/ der Suizidimperativ, anders als dieses „tierverhätschelnde OLG- Urteil“ dann lieber der Schuss in den Pferdekopf mit der 08 Parabellum?…durch irgendeinen ökonomisch-schiedsrichterndem Gauleiter.

Mich bedroht genau diese Kippe, als alternder Mensch und Jäger, als Vater, als „konservativer“ ( Grüner) politischer Mensch - und als Hunde-, Reh- und Pferdefreund.
 
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Und damit geht es am Ende des Tages gar nicht um das Mitgeschöpf sondern um die sehr egoistischen Überlegung des Halters/ Eigentümers. WENN wir denn tatsächlich über Mitgeschöpfe sprechen wollten, müssten wir Nutz- und Haustiere auf eine Stufe heben.

Irgendwann wird es dann aber gefährlich, wenn wir in einer kritischen Abwägung auch Tiere auf die Stufe des Menschen 'aufwerten'. Dem einen Menschen angreifenden Großpredator müssten wir in dem Fall halt auch ein Recht auf seine natürliche Verhaltensweise einräumen.


grosso
Es geht nicht um eine Aufwertung von Tieren auf eine Stufe mit den Menschen, sondern darum, einmal selber ein wenig zurückzutreten von den teilweise haarsträubenden eigenen Ansichten, welche mitunter weniger mit der Realität zu tun haben als das was andere als Realität wahrnehmen.


Ich nehme mich da selber nicht aus, auch ich kann bei Tieren sehr emotional werden, gerade bei "den Viechern", also nun nicht meine Haustiere, die haben auch einen anderen Status. So ich empfinde es zum Beispiel als gar nicht so schlimm wenn Kühe oder Kälber mich abschlecken, ich habe Wechselklamotten im Auto, wenn es gar zu schlimm wird und ich dermaßen verspeichelt worden bin von denen, dass ich selber wie ein Rind daherkomme. Mein Kollege ist da völlig anders, der wehrt die Tiere ab, die Quittung bekommt er weil er öfters mal eine Verpasst bekommt. Ihn braucht nur ein Tier einmal kurz anzuschlecken dann schlägt er danach. Ich habe ihn schon mehrfach gesagt er soll das sein lassen, aber hören kann er nicht wirklich gut. Und dann ist man halt Nass, oder stinkt, gerade bei junge Schweinen und Ferkeln kann das letztere durchaus mal etwas heftiger sein. Schweine knabbern auch gerne, meistens spielerisch, aber wenn das Spiel zu heftig wird, und Du bestimmte Sachen machst die Schweine nicht sonderlich schätzen, dann können die durchaus ordentlich zupacken, auch die Kleinen.


Aber die Tiere merken schon wenn ein Mensch es gut mit ihnen meint, das trifft auch für die großen Tiere zu, gerade wenn Du Dich von Natur aus, jeden Tag mit Ihnen beschäftigst. Gutes Beispiel mein morgentlicher Kontrollgang, ich schaue jeden Morgen als allererstes bei den Kälbern nach ob alles in Ordnung ist, ob irgendwelche Besonderheiten Vorliegen, ob irgendwo Feincut eingestreut werden muss, weil die Kälber von einem Tag auf den anderen Ihren Stall vollgesaut haben usw. usf. Ich sehe in den Abkalbestall, und zu den Trockenstehern. Wenn dann noch Zeit ist, dann kalke ich die große Gruppe. So das sind alles nur die Abläufe, aber bei der Kontrolle achte ich auch wie sich die Tiere verhalten. Oft lehne ich mich auf das Fressgitter bei den Kälbern, und warte auf deren Reaktion, wenn da ein Kalb apathisch oder deinsteressiert liegen bleibt bin ich im Stall und nicht mehr vorm Fressgitter. Kontrollgriffe sind bekannt und werden automatisch durchgeführt. Das muss man erwarten können, sowohl als Landwirt, aber auch als Hundehalter, Katzenhalter oder eben wenn man Reiter ist. Dass man begreift, dass man mit einem anderen Lebewesen arbeitet. Die Tiere leisten uns als Kameraden (Hund/Katze aber auch andere) gute Dienste, Kameradschaft ist aber keine Einbahnstraße. Sie leisten uns auch einen guten Dienst indem sie uns mit Fleisch und Milch versorgen, aber auch das ist ein Gegenseitiges Abkommen - wir müssen ihnen dafür Futter und ein gutes Leben geben, zumindest so lange bis das Leben beendet ist.

Das sind im Prinzip grundlegende ethische und moralische Ansichten, und habe nichts damit zu tun was Tierrechtsorganisationen so von sich geben, Fanatikern und Extremisten ist eh nicht zu helfen - und das wird über kurz oder lang auch der Teil der Menschheit sein der ausstirbt, ohne Logik geht es nicht. Wer zu emotional ist, verliert schnell den Überblick, alles hat sein Maß.
 
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Wie passt den das mit der „Brauchbarkeitsversicherung“ bei Sportpferden zusammen? Habe seit längerem damit nichts mehr zu tun aber in 2015 wurde wegen eines Gaffelbeinbruchs (?) das sonst top fitte Hottehü Entlebt damit die Versicherung griff.

Ich denke, Du meinst einen Griffelbeinbruch, oder?

Nach meinem Kenntnisstand gibt es die Brauchbarkeitsversicherung in dem Sinne nicht mehr oder kaum noch. Das Problem war, dass sie im allgemeinen sehr teuer war und damit viel Schindluder getrieben wurde.

Ich habe sowohl die Pferde, wie auch die Hunde mit einer OP Versicherung ausgestattet und das schützt zumindest ein wenig vor der Notwendigkeit (oder einem Teil) sich ultimative Gedanken machen zu müssen.

Wer Pferde (bewusst im Plural) hält und dabei nicht in der glücklichen Lage ist, Geld nur als statistische Größe betrachten zu müssen, ist gut beraten, mit seinen diesbzgl. Emotionen nicht allzu großzügig umzugehen.

Da gibt es eine große Gruppe der Bibis & Tinas, die da in einem für sie teils ruinösen Kosmos unterwegs sind und die den gebotenen Absprung in die monetäre Realität nicht schaffen.

Wenn das dann noch gemischt ist, mit der Anleitung durch selbst ernannte Pferdetrainerinnen (immer die feminine Version), ist es teils nicht nur monetär ruinös sondern auch noch eine Gefahr für Leib und Leben. Die 650 kg Fluchttierversion des Labbis, mit manchmal unterdurchschnittlich ausgeprägtem Phlegma ist halt potenziell gefährlicher als so ein schwarzer oder gelber Dummy-Kindersatz.


grosso
 

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