Und damit geht es am Ende des Tages gar nicht um das Mitgeschöpf sondern um die sehr egoistischen Überlegung des Halters/ Eigentümers. WENN wir denn tatsächlich über Mitgeschöpfe sprechen wollten, müssten wir Nutz- und Haustiere auf eine Stufe heben.
Irgendwann wird es dann aber gefährlich, wenn wir in einer kritischen Abwägung auch Tiere auf die Stufe des Menschen 'aufwerten'. Dem einen Menschen angreifenden Großpredator müssten wir in dem Fall halt auch ein Recht auf seine natürliche Verhaltensweise einräumen.
grosso
Es geht nicht um eine Aufwertung von Tieren auf eine Stufe mit den Menschen, sondern darum, einmal selber ein wenig zurückzutreten von den teilweise haarsträubenden eigenen Ansichten, welche mitunter weniger mit der Realität zu tun haben als das was andere als Realität wahrnehmen.
Ich nehme mich da selber nicht aus, auch ich kann bei Tieren sehr emotional werden, gerade bei "den Viechern", also nun nicht meine Haustiere, die haben auch einen anderen Status. So ich empfinde es zum Beispiel als gar nicht so schlimm wenn Kühe oder Kälber mich abschlecken, ich habe Wechselklamotten im Auto, wenn es gar zu schlimm wird und ich dermaßen verspeichelt worden bin von denen, dass ich selber wie ein Rind daherkomme. Mein Kollege ist da völlig anders, der wehrt die Tiere ab, die Quittung bekommt er weil er öfters mal eine Verpasst bekommt. Ihn braucht nur ein Tier einmal kurz anzuschlecken dann schlägt er danach. Ich habe ihn schon mehrfach gesagt er soll das sein lassen, aber hören kann er nicht wirklich gut. Und dann ist man halt Nass, oder stinkt, gerade bei junge Schweinen und Ferkeln kann das letztere durchaus mal etwas heftiger sein. Schweine knabbern auch gerne, meistens spielerisch, aber wenn das Spiel zu heftig wird, und Du bestimmte Sachen machst die Schweine nicht sonderlich schätzen, dann können die durchaus ordentlich zupacken, auch die Kleinen.
Aber die Tiere merken schon wenn ein Mensch es gut mit ihnen meint, das trifft auch für die großen Tiere zu, gerade wenn Du Dich von Natur aus, jeden Tag mit Ihnen beschäftigst. Gutes Beispiel mein morgentlicher Kontrollgang, ich schaue jeden Morgen als allererstes bei den Kälbern nach ob alles in Ordnung ist, ob irgendwelche Besonderheiten Vorliegen, ob irgendwo Feincut eingestreut werden muss, weil die Kälber von einem Tag auf den anderen Ihren Stall vollgesaut haben usw. usf. Ich sehe in den Abkalbestall, und zu den Trockenstehern. Wenn dann noch Zeit ist, dann kalke ich die große Gruppe. So das sind alles nur die Abläufe, aber bei der Kontrolle achte ich auch wie sich die Tiere verhalten. Oft lehne ich mich auf das Fressgitter bei den Kälbern, und warte auf deren Reaktion, wenn da ein Kalb apathisch oder deinsteressiert liegen bleibt bin ich im Stall und nicht mehr vorm Fressgitter. Kontrollgriffe sind bekannt und werden automatisch durchgeführt. Das muss man erwarten können, sowohl als Landwirt, aber auch als Hundehalter, Katzenhalter oder eben wenn man Reiter ist. Dass man begreift, dass man mit einem anderen Lebewesen arbeitet. Die Tiere leisten uns als Kameraden (Hund/Katze aber auch andere) gute Dienste, Kameradschaft ist aber keine Einbahnstraße. Sie leisten uns auch einen guten Dienst indem sie uns mit Fleisch und Milch versorgen, aber auch das ist ein Gegenseitiges Abkommen - wir müssen ihnen dafür Futter und ein gutes Leben geben, zumindest so lange bis das Leben beendet ist.
Das sind im Prinzip grundlegende ethische und moralische Ansichten, und habe nichts damit zu tun was Tierrechtsorganisationen so von sich geben, Fanatikern und Extremisten ist eh nicht zu helfen - und das wird über kurz oder lang auch der Teil der Menschheit sein der ausstirbt, ohne Logik geht es nicht. Wer zu emotional ist, verliert schnell den Überblick, alles hat sein Maß.