Verändertes Wildverhalten durch den Einsatz von Wärmebildvorsätzen und Schalldämpfern ?

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Zunächst muss ich klarstellen: Es geht hier nicht um Sinn und Unsinn neuer Technik, sondern ausschließlich um Beobachtungen, Erfahrungen und mögliche Erklärungen, also KEINE Diskussionen über Technik.
Ich bejage ein inselartiges reines Waldrevier umgeben von landwirtschaftlichen Nutzflächen seit nunmehr 15 Jahren nur bei Büchsenlicht und ohne o.a. Technik nahezu täglich. Vom Anfang bis etwa vor drei Jahren war Schwarzwild eigentlich auch Tagwild und Rehwild sehr vertraut. Dann jedoch wurde der Anblick immer seltener und Rehwild zeigt ein extrem heimliches Verhalten. Im laufenden Jagdjahr kam keine Sau mehr in Anblick, obwohl sie da sind, sicherlich in geringerer Zahl, aber eindeutig vorhanden. Rehwild tritt erst nach Büchsenlicht aus und wirkt sehr nervös. Da ich Wilddieberei und Wolf (noch) ausschließen kann, frage ich mich natürlich, was die Gründe sein könnten. Da meine Beobachtungen sich mit der Verwendung von Nachtziehltechnik und Schalldämpfern in den Nachbarrevieren zeitlich decken, liegt der Zusammenhang eigentlich auf der Hand, da die ursprünglichen Ruhezeiten in dunkler Nacht wegfallen, ebenso wie das Problem, Schüsse nicht mehr genau lokalisieren zu können, für das Wild und sein Verhalten problematisch sind. Auch das Bergen in dunkler Nacht ist sicherlich nicht von Vorteil. Jedoch frage ich mich, warum das Wild diese Erfahrungen draußen auf der offenen Fläche auf den Wald überträgt, da im Wald nichts Derartiges passiert. Sauen sind schließlich lernfähig.
Meine Frage ist also, gibt es ähnliche Erfahrungen auch woanders ? Ich brauche jetzt keine Aussagen wie, "Schalldämpfer stört weniger".
 
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26 Feb 2018
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Hallo, beim Rehwild habe ich keinerlei Veränderung festgestellt. Die Sauen sind, wenn eine erfahrene Bache dabei, viel schlauer geworden bzw. Vorsichtiger. Wenn man sie aber in Ruhe lässt sind sie auch wieder am Tag unterwegs. Wolf haben wir bisher nur Durchzieher
 
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Hallo.
Jage auch seit ca.2 Jahren mit Vorsatzgerät im Waldrevier. Beim Rehwild keine Veränderung ( Coronawelle mal ausgenommen) .
Schwarzwildbestand ist merklich weniger, Wildschaden an den 2 Wiesen am Waldrand nicht nennenswert . Vor 2 Jahren hab ich Tagelang Schaden beseitigt . Da wissen sie wohl das sie im Dunkeln auch nicht mehr 100% sicher sind.
Wie bei allem , die Dosis macht das Gift. Das Rehwild wird natürlich nicht nachts bejagt, und ist zum teil in der Dunkelheit tiefenentspannt .
Jage nicht mehr, nur unabhängig vom Mond .
 
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Ich behaupte bei dir das dein "täglich" das Problem ist.
Ich jage in paar Revieren, in einem Revier wird seit fast 10 Jahren mit Technik gejagt.
Rehwild ist immer auch tagsüber draußen und Sauen sind auch im hellen unterwegs, allerdings gibt es deutlich weniger als früher, die Strecken hier in der Gegend gehen seit ca. 3 Jahren massiv zurück, seit dem jagen fast alle Reviere mit Technik und auch die Schäden, früher in der Regel ca. 15 Sauen pro 100ha im Jahr, jetzt wenn es sehr gut läuft noch 5 Stück.
In diesem Revier sind die Pächter von weit weg und kommen in der Regel immer für mehrere Tage, ab der ersten Nacht ihrer Anwesenheit sind die kirrungen nicht mehr angenommen und das Rehwild wird direkt heimlich.
Es ist natürlich klar, wenn sie kommen wird natürlich rund gefahren und überall geguckt und das verbindet das Wild natürlich direkt wenn an jeder Ecke geguckt und gemacht wird.
Ist der permanente Jagdruck weg ist das Wild nach ca. 2 Tagen wieder normal.
Im anderen Revier jagd nur ich und ein Kumpel, wir jagen dort eigendlich nur zur Getreide Zeit intensiv, sonst eher sporadisch und dann fast nur auf den Wiesen, der Wald bleibt fast unberührt, hier steht den ganzen Tag das Rehwild im Wald und auf den Wiesen und die Sauen sind auch im hellen unterwegs, wir jagen auch dort komplett mit Technik aber wie gesagt, sehr wenig und im Grunde nur gezielt wenn irgendwo Schaden ist.
Aus der Erfahrung kann ich sagen das Jagddruck schlimmer ist als jede Technik.
Ich behaupte sogar das gerade die Technik den Jagddruck senkt wenn sie richtig eingesetzt wird.
 
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Ich galube nicht, dass man mit den vorhandenen Daten schlüssige Angaben machen kann. Wichtig wäre halt zu wissen, wie groß ist die Waldfläche welche Du bejagst, wird in den umliegenden Revieren auch Rehwild nachts mit Technik geschossen usw.

Wir haben teilweise ähnliche Beobachtungen gemacht. Weshalb das Rehwild sein Verhalten im Wald (und nur dort) verändert hat wissen wir nicht. Ggfs. liegt es am Wolf, der aber noch nicht nachgewiesen ist oder an wilderndem Hund (ebenfalls nicht nachgewiesen). Kann aber auch die Trockenheit im letzten Sommer gewesen sein.
Beim Schwarzwild halte ich geringere Tagessichtbarkeit auch auf Grund geringerer Bestände für möglich. Zudem fehlten teilweise die Frischlinge, welche eben auch bei Zeiten "zum Aufbruch drängen".

wipi
 
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Ich jage seit 30 Jahren ab und an in einem Revier, in dem ein Pächter drei bis viermal je Woche nachts auf Sauen Gummipirschtouren fährt. Seit dem so ist, verfällt das Rehwild regelrecht in Panik, wenn ein KfZ kommt. Das war vorher nicht so.
 
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Warum sollte das Rehwild auf Nachtssichttechnik reagieren? Man darf sie ja für Rehwild nicht einsetzen. Die WBK stört die Rehe nicht.
Sauen reagieren nach meinen Erfahrungen schon. Insbesondere die von erfahrenen Bachen geführten Rotten werden sehr unstet. Sie sind da, kommen aber nicht mehr zu bestimmten Zeiten an bestimmte Orte. Diese Rotten verlieren auch nur wenige Stücke. Die wilden unstrukturierten Rotten werden Woche für Woche zusammengeschossen. Auf meinen Wildkameras kann ich das gut beobachten.
Ich setze die Technik nur an Schadensflächen ein - aber auch nur stationär. Pirsch findet nicht statt.
Zu häufiger Aufenthalt im Revier ist ebenfalls ein sehr großer Störenfried. Allerdings dachte ich bei deiner Eingangsschilderung zunächst an den Wolf. Aber wenn du ihn wirklich ausschließen kannst....
 
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Die Rehe reagieren auf die Technik auch nicht.
Aber wenn man jede Nacht stundenlang mit der Wärmebildkamera rund fährt und Sauen sucht nervt das das Rehwild mehr wie alles andere und das wird heute aber leider sehr häuft so fabriziert und dann ist die böse Technik Schuld das die Rehe heimlich werden.
 
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Es gibt einfach viel weniger Sauen, also…. kommen sie auch nicht regelmäßig. Wenn sie mal da sind, 1.2.3 und wieder eine weniger. Wir haben einfach zu viele erlegt und den Rest haben die trockenen Sommer erledigt. Jetzt müssen wir sie einfach mal wieder in Ruhe lassen. Auf Drückjagden immer die dicken rausgepickt und schon brechen die Bestände ein.

Aber ja, bisschen haben die Ihr Verhalten geändert, ziehen häufig hinter den Kirrungen durch ohne an die Kisten zu gehen.

Wir gehen jetzt deutlich weniger raus, trotzdem sieht man die Sauen nicht häufiger an der Kirrung, sind halt keine da… an der Technik und am Rausgehen liegt’s meiner Meinung nach nicht.
 
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Warum sollte das Rehwild auf Nachtssichttechnik reagieren? Man darf sie ja für Rehwild nicht einsetzen.
Ich nehme an, es geht um
den immer wieder erhobenen Generalverdacht: „Die Nachbarn schießen meine Rehe mit Nachtsicht!“

Das mag im Feld sogar vielleicht funktionieren. Aber als Waldjäger weiß ich, dass allein schon erhöhte Anwesenheit ausreicht, damit ein so großer Jagddruck entsteht und die Rehe woanders ziehen. Evtl gar nicht weit weg, aber man sieht sie nicht mehr.

So, und jetzt lese ich etwas von „täglich“ …
 
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Unser Nachbarpächter hat sich darüber beschwert, dass er kaum noch Damwild sieht. Unsere beiden Sitze an der Grenze wären Schuld. Ein Zusammenhang, zwischen weniger Wild und dass er sich erst beschwert hat, als er schon ein Jahr Renter war und täglich im Revier ist bzw. durchs Revier fährt ist ihm nicht in den Sinn gekommen...
 
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Täglich durch´s Revier laufen oder fahren ist nicht grundsätzlich ein Problem. Es liegt immer daran wann und wie.
Bei uns gehen/laufen/radeln täglich hunderte Menschen mit oder oder Hund durch das Revier. Da schadet es eher nicht, wenn ich zu angepassten Zeiten auch meine Hunde dort ausführe. Da es auch regelmäßigen LKW-Verkehr im Wald gibt, wovon das Wild aber keine Notiz nimmt,, stört tagsüber eine Fahrt meinerseits wohl auch eher nicht.
Dazu wird unser Revier regelmäßig zur Hundeausbildung von mehreren Gruppen genutzt. Es ist kein Problem, sich anschließend oder am nächsten Tag in diesen Bereich anzusetzen. Das Wild kommt in aller Regel sehr gut damit zurecht.
Hier scheint mir nicht die Anzahl, sondern das Wie entscheidender zu sein.

wipi
 
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Du kannst tagsüber durch das Revier fahren und laufen wie du willst, es ist dem Wild ganz egal, solange du dich so verhältst wie es das Wild von den Waldbesuchern gewohnt ist.
Selbst arbeiten mit Motorsäge und Freischneider interessiert es nicht, weil es dies alles kennt.
Kannst du teilweise beim Harvester beobachten, das steht das Rehwild 100 m neben dem und äst während der Bäume fällt.
Das Problem ist das viele Jäger es dabei nicht belassen sondern sie gucken mal hier mal dort, dann wird da noch was gemacht und getan oder man guckt mal im dunklen noch was im Wald so los ist und genau das sind die Dinge die Wild stören, nämlich die Dinge die es nicht täglich erlebt und nicht zu ordnen kann.
Ich gehe ab und zu bei einem Pächter raus der seit über 50 Jahren schon ein sehr gutes Rotwild Revier gepachtet hat bzw. sein Vater schon.
Der sagte mir als ich das erste mal raus ging, wenn du den Weg vom Auto zum Sitz gehst und irgendwo Rotwild siehst, dann rede richtig laut mit dir selber, das kennt das Rotwild weil hier einige Wanderwege durch gehen.
Versuchst du ganz ruhig zu gehen erregt das beim Wild soviel aufsehen das sie abspringen.
Ich habe den damals für verrückt erklärt bis ich es wirklich mehrmals getestet habe und feststellen musste das es stimmt.
 

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