Worüber ich mich schon lange auf der Jagd ärgere😁

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Interessant. Also ich nehme meinen Hut auch ab, nach dem Signal "Jagd vorbei", wenn das Halali beginnt und setze ihn nach dem Signal wieder auf. So habe ich das von Kind auf gelernt.

Auch ich freue mich sehr, wenn wir Strecke gemacht haben, aber sehe solche kleinen Gesten einfach als Teil der Ehrfurcht gegenüber Schöpfung und Geschöpf und als kurzen Moment des Innehaltens, in dem man sich nochmal explizit darüber bewusst wird, was man da gerade "angerichtet" hat und warum.

Mir würde es jedoch nicht einfallen andere, die den Hut nicht abnehmen, schief anzuschauen. In meinem Jagdlichen Umfeld sind die die den Hut abziehen in der Minderheit, was für mich kein Ding ist. Jeder wie er mag.

Was haben wir denn da angerichtet und welche Ehrfurcht soll das genau sein? Unter diesem Betrachtungswinkel würde ich das Jagen dann eher lassen und die Geschöpfe einfach nicht totschießen. Möglicherweise kann/ sollte ich am persönlich (!) erlegten Stück kurz innehalten und mir meinen persönlichen (!) Moment 'gönnen' und ggf. mein Handeln reflektieren. Dieses kollektive Mütze vom Kopf reißen mit zur Schau gestellter Betroffenheitsmiene finde ich extrem deplatziert.

Wer hat das eigentlich wann initiiert? Aus der älteren Vergangenheit kenne ich das nicht und irgendwann - wann auch immer das genau war - rissen sich die ersten beim Halali den Hut/ die Mütze runter und schauten auf Kommando betroffen. Bei dem Gesichtsausdruck habe ich bei den ersten Malen an eine gemeinsame schlimme Magenverstimmung gedacht.


grosso
 
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Beim Einsteigen in die Kanzel mit dem Schaft oder Lauf doch am Holz anzuschlagen obwohl man sich schon so verrenkt hat das man meinte es reicht doch...

Wenn der eigene Förster über die Wildwiese läuft wenn man ansitzt, keine Worte

Holzmacher egal ob privat oder gewerblich die mit Flutlicht in der Dämmerung um halb zehn oder halb elf was arbeiten zu müssen
 
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Was mich nervt, klingt erstmal hart, ist aber so nicht gemeint:

Ich mag dieses salbungsvolle Hervorheben und vor sich hertragen der "Ehrfurcht vor der Kreatur usw." nicht. Wenn ich allein jage, verharre ich nicht mit ohne Hut und voller Ehrfurcht am erlegten Stück und gebe dem totgeschossenen Tier die letzte Ehre, sondern mache ein Foto und sehe zu, dass ich schnell damit in die Wildkammer komme. Weidgerechtigkeit geht bei mir anders: Sauberes Ansprechen, sauberer Schuss und sofern notwendig, schnelle und kompetente Nachsuche durch ein Suchengespann. Punkt und fertig!

Dem totgeschossenen Wild ist es völlig egal, ob es einen letzten Bissen von mir bekommt. Und schmecken würde der ihm mit Sicherheit auch nicht, denn es hätte lieber weiter gelebt. Nichts gegen Traditionen, aber Weihrauchgeruch mag ich nur in der Adventszeit vom Räuchermännchen. Ich erlege Tiere, um sie zu essen oder um ihr Fleisch zu vermarkten. Das hat für mich nichts verklärendes.

Wenn auf Gesellschaftsjagden die Strecke gelegt wird, ist das Tradition, derer ich mich nicht verweigere. Gehört dazu, wie das abendliche Schüsseltreiben. Daraus jedoch einen Gottesdienst zu machen, da wäre ich raus. Dazu fehlt mir der verklärte Blick auf die Jagd.
 
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Wenn auf Gesellschaftsjagden die Strecke gelegt wird, ist das Tradition, derer ich mich nicht verweigere. Gehört dazu, wie das abendliche Schüsseltreiben. Daraus jedoch einen Gottesdienst zu machen, da wäre ich raus. Dazu fehlt mir der verklärte Blick auf die Jagd.
Naja, vielleicht zur Info mit dem Weihgebet - es war kein Gottesdienst, der Jagdherr hat bei der Kirche gepachtet - in der Ecke gar nicht so unüblich, und war selber Laienprediger. Er war schon etwas älter, und das ist auch schon etliche Jahre her - da hattest Du Deinen Jagdschein noch nicht - und ich war da auch nur als Treiber anwesend. Also vor mehr als 25 Jahren.

Damals hat man das mitgenommen was einem gegeben wurde, und nichts anderes! Wer damals gegen die Gebetsaufforderung aufbegehrt hätte, wäre wahrscheinlich danach nie wieder irgendwo zur Jagd gegangen.
 
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Naja, vielleicht zur Info mit dem Weihgebet - es war kein Gottesdienst, der Jagdherr hat bei der Kirche gepachtet - in der Ecke gar nicht so unüblich, und war selber Laienprediger. Er war schon etwas älter, und das ist auch schon etliche Jahre her - da hattest Du Deinen Jagdschein noch nicht - und ich war da auch nur als Treiber anwesend. Also vor mehr als 25 Jahren.

Damals hat man das mitgenommen was einem gegeben wurde, und nichts anderes! Wer damals gegen die Gebetsaufforderung aufbegehrt hätte, wäre wahrscheinlich danach nie wieder irgendwo zur Jagd gegangen.
Ich jage ja auch nicht im stockkatholischen Emsland. :giggle:
 
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Ich jage ja auch nicht im stockkatholischen Emsland. :giggle:
Warum muss ich jetzt gerade an einem Stock im Mors denken?

Ach ja, manche benehmen sich so - STOCKSTEIF... 🤣

Naja, egal! Ich persönlich glaube: Heutzutage gibt es das nicht mehr!

Wie gesagt, ich bin kein Emsländer - habe aber früher viel und weit, durch meinen Bekanntenkreis einiges erlebt und gesehen. Und das war damals eine Jagd auf die mich ein guter Freund mitgenommen hatte.
 
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Ich bin zwar kein Emsländer, aber ich bin katholisch.
Und auf der verbandsübergreifenden Jagd in Mittelfranken war nach dem sonntäglichen Frühansitz sehr oft eine heilige Messe an der Revierhütte unter freiem Himmel.
Selbst Protestanten haben daran teilgenommen und waren beeindruckt.
Ich fands immer sehr passend!
 
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Ich bin zwar kein Emsländer, aber ich bin katholisch.
Und auf der verbandsübergreifenden Jagd in Mittelfranken war nach dem sonntäglichen Frühansitz sehr oft eine heilige Messe an der Revierhütte unter freiem Himmel.
Selbst Protestanten haben daran teilgenommen und waren beeindruckt.
Ich fands immer sehr passend!
Erlaubt soll sein was gefällt!

Mir ist damals auch kein Zacken aus der Krone gebrochen. Und wie gesagt, ich möchte die Erfahrung auch nicht missen.
 
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Achtung Provokation: Christliche Religion und Jagd passen nicht zusammen. Das lehrte uns bereits der heilige Hubertus oder wahlweise Eustachius, der als leidenschaftlicher Jäger der Jagd auf immer abschwor, um Christ zu werden. 😇
 
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Es gibt Dinge, die nerven, also los, macht es öffentlich. Das ist jetzt nicht so ganz ernst gemeint und Humor ist durchaus gefragt.
Also:
- Gewehrriemen, die gefühlt 10000mal von der Schulter rutschen. Hier scheint Ästhetik irgendwie nicht mit Praxis zu harmonisieren
- Hochsitze am Steilhang, die zu Hause gebaut wurden
- Auflagenmikado
- Kackende Siebenschläfer
- Wespennester
- Pirschschuhe mit harten Sohlen
- Antimückenmittel, die kleben und schmieren
- Macken im Schaft beim Einstieg in die Kanzel
- Friesenpesto bei gutem Schuss hochblatt (durch den Schlund)
- Überteuerte Jagdklamotten (der Urvater aller Treckingjacken ist immer noch die M65 und die ist preiswert)
- Pilzesucher mit Stirnlampe.....
dass immer nix kommt wenn mer ne neue büx hat :(
 
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Ich komme aus dem Emsland und musste noch nie Beten, nur bei zwei Revieren Abends vorm Essen.
 
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