Worüber ich mich schon lange auf der Jagd ärgere😁

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Ich habe das seinerzeit so gelernt:

Ein Jäger nimmt den Hut nur ab in der Kirche oder am Grab eines Jagdkameraden, Punkt.

Ich habe noch Kopien aus der DJZ und der Wildundhund von vor ca. 10 Jahren, wo im Kommentar auf der ersten Seite eindringlich darum gebeten wurde, diese neue Unsitte des Hutabnehmens zu unterlassen mit Verweis auf meinen obigen Satz.

Und möchte meinem Vorposter grosso beipflichten:
Das erlegte Stück wird geehrt durch einen Bruch und durch Verblasen, damit ist es auch gut.
Wer Jagdhorn bläst weiß auch, dass die Signale quasi frohgemut gespielt werden sollen, eben weil man sich über die Strecke freut.
Ich zieh dann doch nicht meinen Hut mit Trauermiene vor einem Tier...
Wenn mir´s so leid tut, gebe ich meinen Schein ab und kauf mir eine Kamera.

Passt aber auch irgendwie in mein Bild vom heutigen Durchschnittsjäger.
 
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doa

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Das Hutabnehmen beim Halali kenne ich seit 60 Jahren, gilt dem "religiösem "Teil (und ersetzt den Kirchgang), Grabesmienen zieht dabei auch keiner.
 
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Es gibt zu dem Thema Hut ab oder auf einen älteren Faden. Und ich fand offen gesagt die Sichtweise, es sei eine Trauergeste schon damals absurd. Das Ziehen der Kopfbedeckung war seit Ewigkeiten ein Zeichen des Respekts und nichts anderes. Der Jüngere zog den Hut vor dem Älteren, der Mann vor der Frau, der Bürger vor dem Adeligen, alle vor dem Klerus, der Rangniedrigere vor dem Ranghöheren beim Militär bevor das Salutieren aufkam. Man zog den Hut in der Kirche aus Demut vor dem Herrn und meist in der Gastronomie. Und wenn ich nun beim Halali den Hut ziehe, soll das plötzlich eine Geste der Trauer sein? Geht mir nicht in den Kopf 🤷‍♂️. Klar, an einem Grab bei einer Beerdigung ziehe ich den Hut auch. Aber geht es da um Trauer oder nicht auch um Respekt? Wir legen aus Respekt das Wild auf die rechte Seite, geben letzten Bissen, sortieren es auf der Strecke in einer bestimmten Reihenfolge und und und. Das hat doch auch nichts mit Trauer zu tun. Warum soll es dann diese kleine Handbewegung mit dem Hut sein?

Jeder so wie er mag. Ich tue es, genau so könnte ich es lassen. Und ich ziehe meinen Hut ja nicht jur für das Wild, sondern auf aus Respekt vor denen, die zum Jagderfolg beigetragen haben und die zurecht bei der Jagd Ansprache dafür lobend erwähnt werden. Und vor den Bläsern. Und vor dem Jagdherrn.
 
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Wie hat mir mal ein Polier auf meiner Baustelle, gebürtig aus Filsum gesagt, Filsum liegt in Ostfriesland, benachbart dem Emsland. "Im Emsland wachsen die dicksten Kartoffeln."...... :ROFLMAO:
Und sein Oberbauleiter, der aus Niebüll kommt, ergänzte "Die Emsländer sind so schwarz, die werfen auch im Kohlenkeller einen Schatten."
Man sollte hinzusagen, daß deren Baufirma in Papenburg ansässig ist. Sie kennen ihre Pappenheimer....
 
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Ich mag das Thema nicht wirklich überstrapazieren und entsprechend möchte ich die Debatte als unterschiedliche Sichtweise auf das 'Hut ab' verstanden wissen.

Andererseits war die Frage: worüber ärgerst Du dich bei der Jagd? Nachdem ich es eben als deplatziert wahrnehme und es nach meiner persönlichen (!) Auffassung eine nicht glaubwürdige Botschaft sendet, ärgere ich mich darüber.

Es gibt zu dem Thema Hut ab oder auf einen älteren Faden. Und ich fand offen gesagt die Sichtweise, es sei eine Trauergeste schon damals absurd. Das Ziehen der Kopfbedeckung war seit Ewigkeiten ein Zeichen des Respekts und nichts anderes. Der Jüngere zog den Hut vor dem Älteren, der Mann vor der Frau, der Bürger vor dem Adeligen, alle vor dem Klerus, der Rangniedrigere vor dem Ranghöheren beim Militär bevor das Salutieren aufkam. Man zog den Hut in der Kirche aus Demut vor dem Herrn und meist in der Gastronomie.
Nach meiner Einschätzung ist und war das Ziehen des Hutes (was nur die Männer taten und tun) eine praktikable Grußformel und hat sich entsprechend etabliert. Weil es eben nicht praktikabel ist und war, haben Frauen den Hut weder zum Gruß gezogen, noch ihn in der Kirche oder in der Gastronomie abgesetzt.

Meiner persönlichen Interpretation folgend hat das mit Respekt und/ oder Demut wenig bis nichts zu tun.

Und wenn ich nun beim Halali den Hut ziehe, soll das plötzlich eine Geste der Trauer sein? Geht mir nicht in den Kopf 🤷‍♂️. Klar, an einem Grab bei einer Beerdigung ziehe ich den Hut auch. Aber geht es da um Trauer oder nicht auch um Respekt?
In meiner Welt signalisiert der gezogene Hut am offenen Grab, wie auch der Bruch auf der linken Hutseite, eben sehr wohl und ganz konkret Trauer und Anteilnahme. Welche Form von Respekt sollte das am offenen Grab sein?

Wir legen aus Respekt das Wild auf die rechte Seite, geben letzten Bissen, sortieren es auf der Strecke in einer bestimmten Reihenfolge und und und. Das hat doch auch nichts mit Trauer zu tun. Warum soll es dann diese kleine Handbewegung mit dem Hut sein?
Wir behandeln das Wild am Streckenplatz so, weil es Tradition hat, es so zu tun und weil wir uns darauf verständigt haben in dieser Form ordentlich mit einer Kreatur UND einem Lebensmittel umzugehen.

Jeder so wie er mag. Ich tue es, genau so könnte ich es lassen. Und ich ziehe meinen Hut ja nicht jur für das Wild, sondern auf aus Respekt vor denen, die zum Jagderfolg beigetragen haben und die zurecht bei der Jagd Ansprache dafür lobend erwähnt werden. Und vor den Bläsern. Und vor dem Jagdherrn.

Man mag da legitimerweise unterschiedlicher Auffassung sein, ich kann deiner nicht folgen.

Beim Jagdherren bedanke ich mich expressis verbis und dem Schützen wünsche ich Waidmannsheil, ein etwas 'schwülstiges' Mütze vom Kopf reißen und (mehrheitlich) betroffen gucken gehört für mich nicht dazu.

Wenn ich dem Wild gegenüber etwas wie Respekt zollen will, dann jage ich handwerklich korrekt. Dazu gehört ein wenig mehr Mühe, indem ich auf Gesellschaftsjagden bezogen u.a. permanent an meinen Schießfertigkeiten arbeite, ggf. einen Hunde ausbilde und führe (oder auch bereithalte), auf den Muttertierschutz achte (und das Alttier NICHT schieße, wenn ich kein zugehöriges Kalb erlegen konnte) ...

Letztgenanntes macht Mühe und kostet im Zweifelsfall Disziplin, das Mütze reißen und betroffen schauen ist für mich persönlich (manchmal!!!) das Bemühen um die Kompensation oben genannter handwerklicher Defizite.

Vielleicht ist das aber auch alles nur regional anders Ausgeprägt und tradiert und wir sollten darüber gar nicht weiter debattieren.


grosso
 
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Das mit dem Hut ist in Niedersachsen sogar eine Frage aus der schriftlichen Prüfung:
1678964821649.png

Manche machen es, manche nicht, mir steht es nicht zu da jemanden zu belehren.

Generell empfinde ich es auch als eine sehr persönliche Sache, dem Wild die letzte Ehre zu gewähren. Wer meint dazu noch einmal den Hut zu lüften soll dies tun, wem der letzte Bissen reicht, auch Ok.
Selbst wer auch diesen nicht vergibt und dem Wild im stillen Respekt zollt handelt in meinen Augen Waidgerecht.

Wichter als die Geste ist doch die innere Einstellung zur Jagd und zum Wild, meine persönliche Meinung.
 
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steve

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Das Thema wird auch wichtiger gemacht als es ist. Laut meinem jagdlichen Ziehvater hat er das in Rheinhessen seit der Nachkriegszeit nie anders erlebt und damit habe ich es übernommen. Mir ist es aber auch Wurscht wenn mein Nachbar den Hut aufbehält. Ich freu mich sogar wenn er überhaupt einen trägt.😂
 
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Was haben wir denn da angerichtet und welche Ehrfurcht soll das genau sein? Unter diesem Betrachtungswinkel würde ich das Jagen dann eher lassen und die Geschöpfe einfach nicht totschießen. Möglicherweise kann/ sollte ich am persönlich (!) erlegten Stück kurz innehalten und mir meinen persönlichen (!) Moment 'gönnen' und ggf. mein Handeln reflektieren. Dieses kollektive Mütze vom Kopf reißen mit zur Schau gestellter Betroffenheitsmiene finde ich extrem deplatziert.

Wer hat das eigentlich wann initiiert? Aus der älteren Vergangenheit kenne ich das nicht und irgendwann - wann auch immer das genau war - rissen sich die ersten beim Halali den Hut/ die Mütze runter und schauten auf Kommando betroffen. Bei dem Gesichtsausdruck habe ich bei den ersten Malen an eine gemeinsame schlimme Magenverstimmung gedacht.


grosso
Beim Verblasen der Strecke bleibt meine Kopfbedeckung da, wo sie hingehört: auf dem Kopf!
Allerdings gebe ich gerne zu, so ganz für mich alleine vor einem erlegten Stück Wild gelegentlich den Hut gezogen und einen Moment der Andacht genossen zu haben...
Gruß-Spitz
 
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Die Jagd nebenan (Nachbargemeinde) wurde neu verpachtet. Der neue Pächter - immerhin ja erst ab April! - läuft jetzt schon seit Wochen zu jeder Tages- und Nachtzeit die Grenzen mit der WBK ab, um zu schauen, was denn bei allen angrenzenden Jagden so rumsteht. Habe schon zwei nächtliche Ansitze auf die Schweine abgebrochen, weil er keine 100 m entfernt an der Grenze rumgeschlichen ist. Das Rehwild schreckt natürlich wie irre und ich bilde mir ein, dass die gerade heimlicher werden.

Der neue Nachbar ist natürlich ein ganz gescheiter Herr Dr. Prof., der die Weisheit mit dem Löffel gefressen hat. Sein fehlerhaftes Verhalten sieht er natürlich nicht ein. Leider hat er beim Noch-Pächter einen BGS, sonst könnte man ihm ja wenigstens wegen Jagdstörung oder gar Wilderei, denn er stellt dem Wild ja trotzdem nach, an den Karren fahren.
Wie kommst du denn darauf? Selbst ohne BGS, kann er da Nachts mit Wärmebildkamera rum schleichen wie er will.Solange er auf den Wegen bleibt, macht er sich zu garnichts strafbar.
 
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schwieriges Thema, grundsätzlich will ich mich auf der Jagd nicht ärgen, das habe ich tagtäglich schon genug.

- Was mich nervt sind Leute die sich mit fremden Federn schmücken, sei es das typische Handyfoto von erlegten Stücken auf Gesellschaftsjagden zum protzen mit dem Keiler eines anderen oder der große Waidmann, der einen 450 Gramm Bock mit Medaille an der Wand hängen hat und jedem ungefragt von der Glanzleistung seines jägerischen Könnens erzählt wie er unter widrigsten Bedingungen dem Stück die Kugel antragen konnte. Fast jeder freut sich über eine abnorme oder besonders starke Trophäe, aber hinter jemanden herstiefeln der mir dann noch sagt das Stück da vorne passt in dein Budget ist für mich kein können. Die Arbeit dahinter hat schließlich wer anderes gemacht.

- Jagdneid
- Ansprechhellseher
- Die "Ich hab es mal versucht" Idioten
- Leute die auf Gesellschaftsjagden nicht mit anfassen weil sie beide Hände schon mit Suppenschüssel und Kaffee voll haben und sofort danach einen ganz wichtigen Termin haben.
- Handydaddler
- Unzuverlässigkeit
- den unerfahrenen Jäger alleine im Mai mit der Freigabe nur Schmalreh auf die Kanzel setzen
- Leute die nur am jammern und meckern über andere sind weil denen angeblich jede Tür verschlossen bleibt. Dann muss man halt mal die Arschbacken zusammen kneifen und nochmal anklopfen oder sich die Mühe machen und selbst ein "Haus" für die eigene Tür bauen.
- Hund? brauchen wir nicht

Was mich eher schmunzeln lässt sind Leute mit Ausrüstungswahn, die mehr Gepäck für einen 3 bis 4 Stunden Ansitz mitschleppen als ich auf ner 2 wöchigen Reise durch Europa. Wenn es dann doch mal schnell gehen muss verpassen Sie jede Chance weil sich in ihrem eigenen Wust nicht zurecht finden.
 
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