War euch die Jagd schonmal eine Last?

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Zur "Last" im Sinne des Threadstarters wird mir dann regelmäßig die Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler in den Jagdforen dieser Welt lesen, dass der Verzicht auf solche Schüsse der Ausweis mangelnder Erfahrung und Übung ist.
Dazu brauch es leider keine virtuelle Welt, sowas und andere schlauen Tips werden auch im echten Leben von gestandenen Waidmännern verbreitet.....
 
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Letztens erklärte mir einer dieser gestandenen Jäger, daß seine Kanone immer aentsichert und eingestochen in der Kanzel steht....
 
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Gelöschtes Mitglied 6475

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Letztens erklärte mir einer dieser gestandenen Jäger, daß seine Kanone immer aentsichert und eingestochen in der Kanzel steht....
Der Mann will halt sehr schnell schießen. Dann lass ihn doch einfach. Wahrscheinlich hat vor 30 Jahren ein Fuchs mal das entsichern gehört.
 
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Gelöschtes Mitglied 6475

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Jagd kann neben Mitjägern auch eine Last dahingehend sein, dass man sich fragt, was einen da eigentlich raustreibt. Also Jagdtrieb vs. Vernunft. Darüber hinaus habe ich manchmal einfach keine Lust zu schiessen. Ich werde vor allem in Sachen Jungwild im Verlauf des Jagdjahres immer weicher, mich ödet deren Unbedarftheit an und es fühlt sich nicht richtig an ihre Unerfahrenheit auszunutzen.
 
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Man kann sich auch bewaffnet raussetzen um etwas runterzukommen, man muss ja nicht schiessen.
Immer öfter ist mir das wichtiger, als tatsächlich den Finger krumm zu machen.
Deswegen fällt mir das auch nicht zur Last....
 
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Man kann sich auch bewaffnet raussetzen um etwas runterzukommen, man muss ja nicht schiessen.

Das konnte ich mir als passionierter Jugendlicher und in den ersten Jahren mit Jagdschein auch nicht vorstellen aber genau so ist es. Ich weiß nicht, wie oft ich schon gedacht habe „könnte Dich jetzt schieße, aber dann müsste ich Dich versorgen und irgendwann in die Tiefkühlung bringen, hab ich keine Lust drauf, geh Deiner Wege“.

Als Schüler hab ich im Zweifel das Stück auch 1h vor Schulbeginn gestreckt, versorgt und bin dann ein paar Minuten zu spät in der Schule gekommen…

Ist natürlich in einem reinen Waldrevier etwas entspannter.
 
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Jagd kann neben Mitjägern auch eine Last dahingehend sein, dass man sich fragt, was einen da eigentlich raustreibt. Also Jagdtrieb vs. Vernunft. Darüber hinaus habe ich manchmal einfach keine Lust zu schiessen. Ich werde vor allem in Sachen Jungwild im Verlauf des Jagdjahres immer weicher, mich ödet deren Unbedarftheit an und es fühlt sich nicht richtig an ihre Unerfahrenheit auszunutzen.
Nimm halt ne Kamera mit, dann wird schießen vielfältiger. Machen übrigens auch echt viele.
 
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Soweit ists noch nicht, dass die Altermilde die Passion bezähmt !
Auszuschließen ists nicht, aber das lassen wir mal kommen, alles zu seiner Zeit.
Mein Vater war 84 Jahre alt, als er seinen letzten, von mir geblatteten Bock schoß.

Da Jagd für mich seit 45 Jahren bedeutet, draussen in der Natur zu sein, die Jahreszeiten am eigenen Leib und mit den Sinnen wirklich zu spüren und ich das regelrecht suche und geniesse, kann ich mir nicht vorstellen, es nicht mehr zu haben.
Beute machen gehört schon als wichtiges Ziel dazu, aber bekanntlich ist Jagd insgesamt viel mehr und es frustriert mich daher nicht, wenn ich (oft!) nix an den Haken bringe.
Interessante, immer wieder neue, oft auf den ersten Blick unwichtige Erfahrungen mit unserer belebten Umwelt würzen mir persönlich den Alltag. Wenn man sich mal vor Augen führt, was wir täglich mit diesem Planeten anstellen, bekommen kleine Erlebnisse große Bedeutung, denn sie können bald der Vergangenheit angehören.

Wie bei Vielen, hat auch mein Beruf manchmal recht schlichte und auch mal frustrierende Begleiterscheinungen zu bieten.
Jagen und mit den Hunden draußen zu sein, vermag mir einigen Ausgleich dazu zu bieten.

Als langjähriger reiner Waldjäger kann ich den Aufwand um den Jagderfolg schon richtig einschätzen, oft ists regelrecht "Arbeit" - aber eben solche, die mir Freude bereitet.
Ende Januar kommt schon gern eine Phase, in der man leicht müde ist, da ich für die Hunde auch viele Stöberjagden mache...
Die Schonzeit regeneriert mich dann und ich gebe sie gern dem Wild.
Wenns zum Aufgang der Rehjagd wieder losgeht, bin ich aber wieder so frisch und wach wie in jedem Jahr !

Eine Jagdrevier im Jahreslauf umzutreiben, sehe ich nicht nur als unverbindlichen Freizeitspaß, sondern die Aufgabe verpflichtet meiner Ansicht nach zu gesamtheitlicher Sicht - und genau diese Sicht vermisse ich heute bei vielen Jägern....!
Unter anderem aus diesen Gründen gehöre ich mittlerweile zum Typ Alleinjäger.
Man kann nichts gemeinsam betreiben, wenns den Beteiligten sehr stark unterschiedlich wichtig ist.
 
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Ich kann inzwischen , naja seit über 50 Jahren, die Jagdmüdigkeit einiger Jäger sehr gut nachempfinden. Ich habe mi 7 Jahren angefangen zu wildern mit dem Tesching meines Opas. In unseren Weiden und Gärten unmittelbar am Hof gab es immer etwas zu "Jagen". Hasen, Kanin, Rebhühner, Katzen und jede Menge Vögel. Blieb unseren Jagdpächtern natürlich nicht verborgen, nur die trauten sich nicht dagegen etwas zu unternehmen. Wer opponiert schon gegen den Jagdvorsitzenden, den Feldmarksvorsitzenden, den stellvertr Bürgermeister, den größten Jagdgenossen?.
Mir waren solche Überlegungen allerdings völlig fremd. Bin seit Geburt schließlich blondes Kraushaar.
:)
Jedenfalls beknieten die , also die Pächter, meinen Vater mich zur Jägerprüfung anzumelden. Möglicherweise glaubten sie mich dadurch kontrollieren zu können. Glauben ist schließlich nicht verboten.:)
Kurz und gut, meine Passion führte dazu, daß die Pächter nicht täglich mit meinen Anrufen, gestört werden wollten wann ich wo rausgehen wollte nachdem ich meinen Erlaubnischein(entgeltlich)erhalten hatte.
War im Endeffekt Carte Blanche für mich.
Mehr als 10 Jahre(belegen meine damaligen Aufzeichnungen) war ich nahezu täglich im Revier zugange. Sehr zum Mißfallen meines Vaters.
Als ich 1970 die erste Sau im Revier schoß war das der Zeitung ein Interview wert.
Nun gut, es folgten, auch nach und wegen Familiegründung , tolle Jagdjahre, frei und ungebunden und nahezu unkrontolliert.
Aber mit zunehmender Sauenzahl wurde aus der Lustjagd immer mehr eine Pflichtjagd. Das war und ist nichts für mich. Ich jagte immer in erster Linie für das Wildbret, nicht die Trophäen. Ich habe in meinem nunmehr 57 jährigem Jagdleben 2 Böcke ihrer Trophäe wegen gezielt bejagt und bei einem sogar nach 2 maligem Morgenansitz Erfolg gehabt.
Meine Trophäenwand läuft über von 1 und 2 jährigen Böcken. Einfach deshalb, weil die mir besser munden.
Und dann begann ich mit WS Haltung, mit Schafhaltung seit einem vierteljahrhundert mit Dam- und Sikahaltung und hatte auf einmal außer dem Glücksgefühl diese wunderbaren Wildtiere in meinem großen Gatter, so natürlich und Tierartgerecht wie irgendmöglich halten und nutzen zu können, dieses zur Selbstverwendung und zur Vermarktung zu verwerten.
Für ein Caribualttier wie mich ist das eine Aufgabe, die ich zum Glück auch noch selbst ausführen kann.
Ja, OK, ich muß aber will mir nicht eingestehen, daß auf Grund von massiven Fahrwerksproblemen und -Einschränkungen einfach jetzt das Signal Jagd vorbei erklingen muß.
Aber im Vergleich zur jetzigen und ehemaligen Situation der meisten Poster hier
bin ich mir im Klaren, daß ich auf einem kaum noch zu toppenden Nivau jammere.
 

z/7

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Ab und zu muss man auf oder bei der Jagd was ändern, dann machts auch wieder SPASS !
Das find ich einen sehr wichtigen Aspekt.

Was uns alle an der Jagd so fasziniert, ist doch, daß kein Tag ist wie der andere. Nachlassende Motivation speist sich imho aus dem Gefühl, daß sich die Dinge wiederholen, der Reiz des unbekannten fehlt. Dagegen kann schon helfen, mal was anderes zu versuchen.

Mir ham's diesen Winter den PB umgedreht, völlig neuer Aspekt, überall Licht, so radikal war nicht mal Niklas, ich bin echt gespannt, wie sich das jetzt auswirkt auf die Fauna.
 
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