Nachsuche nachts

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Die letzte Sau lief nach sehr gutem Schuß noch 50m im stockfinstern in ein paar Brombeeren rein, kein Schweiß am Anschuß, eine 35 Kilo Wutz.
Selbstverständlich kam der Kollege vom Nachbarsitz mit dem Dackel und wir haben sie geborgen.
Die Frage ist halt wann man nachts abbricht und wann man weitergeht. Nicht ob überhaupt.
 
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Ich hatte vor ein paar Jahren einen Frischling im Spätsommer beschossen. Ich war gerade am Anschuss mit deutlich Schweiß, als es oberhalb von mir raschelte und irgend ein Stück Schwarzwild auf mich zulief. Da es schon finster war Gewehr von der Schulter und die Taschenlampe an. Direkt am Anschuss war der Überläufer als mein Hüftschuss die Sau zum umdrehen bewegte. Hatte sie verfehlt und in dieser Nacht auch keine Nachsuche mehr durchgeführt. Am nächsten frühen Morgen mit zwei Hunden und Frau nachgesucht. Der Frischling lag nur 20m weit weg. Kontrollsuche brachte nichts auf den Überläufer. Seit der Zeit bin ich sehr vorsichtig bei Nächtlichen Nachsuchen. Nur bei sicheren Treffersitz. Bei Rehen bin ich etwas weniger Vorsichtig. Da ist das Stück am nächsten Tag meist verhitzt oder von den Sauen geviertelt.
Bei Ansitzjagden ist mir in den letzten Jahren allerdings das nur einmal passiert. Kein Hund dabei und schon recht frisch. Schuss war Blatt ohne irgendwelche Verletzungen des Bauchraums. Das Kitz sah aus wie ein Ballon. Nur mehr Hundefutter
 
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Wenn Du solche Unfälle vermeiden willst,

dann brauchst Du immer einen zweibeinigen Mitjäger als Backup, egal ob tags oder nachts. Das sind vorkommende, aber krasse Einzelfälle.

Vielleicht helfen auch mehrere scharfe Loshunde dabei, so einen erzürnten Keiler (oder auch Bache) abzulenken bzw. gar zu halten, aber auch so eine Loshund-Meute könnte nur von einem versierten Begleiter gehalten werden.

Ich denke, wer nachsucht muss mit diesem (Rest)risiko leben.

Gruß,

Mbogo

Ja, wir leben mit dem Risiko, deswegen wird mein Hund immer so aus dem Kofferraum geholt, als wäre es das Letztemal, gehört zu meinem ganz persönlichem Ritual ihr nochmal den Kopf zu streicheln und ihr zu sagen, dass sie schön vorsichtig sein und auf uns aufpassen soll.

Zum Thema Loshund:

Auch den setze ich ein, aber da muss jemand dabei sein der ganz genau weiß, dass er möglichst immer "in meiner linken Beintasche sitzt" damit der Hund vom Strick ist wenn es zählt.
Die Realität ist aber eher, dass der Schütze den Hund nachführt sofern er körperlich in der Lage ist und dann auch nur wenn ich den 2. Hund als wichtiger empfinde als ein nachgezogenes Fahrzeug, bei Sauen also eher ohne Loshund.

Und ne ganze Meute im Schlepptau? Nein danke!

Was wer wann wie wo macht is immer ne Einzelfallentscheidung, ich persönlich suche nur in 2 Fällen nachts nach:
1. Ich hab selbst geschossen
2. Der Anschuss lässt nicht eindeutig auf einen Treffersitz schließen der mit einer nicht tötlichen Verletzung verbunden ist.
Wer aktiv Sauen jagt und gewisse Praxis hat, der weiß auch, dass die Anschüsse eben meistens nicht den Bildern im Krebs oder Blase entsprechen.

Generell gilt sowieso:
Was krank ist wird durch in Ruhe lassen kränker, was tot ist bleibt auch bis zum nächsten Morgen tot
 
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In meinem Umfeld kenne ich keinen anerkannten Schweißhundführer, der mir bei dem Anliegen einer Nachsuche im Dunkeln nicht den Mittelfinger zeigen würde, und das aus guten Gründen. Da ist die eindeutig nicht gegebene Sicherheit und auch die geringere Beurteilungsmöglichkeit des Anschusses (ALLE Pirschzeichen). Dass die Nachsuche dann im allersten Licht erfolgt, ist allein aus Tierschutzgründen selbstverständlich. Dass das leider nicht immer erfolgt, wissen die meisten aus Erfahrung. Ich kann die Stücke mit Schussverletzungen, die ich selbst dann später von irgendwo kommend erlegt habe, kaum noch zählen. Ein weiterer Aspekt ist die Verwertbarkeit. Tierärzte weisen mit Recht darauf hin, dass bereits zwei Stunden nach dem Verenden die Darmbarriere bricht und dass es dann problematisch wird, auch und gerade im Winter (Feist, Winterhaar, Lage auf dem Ausschuss). Wer das essen will, bitte schön 🤢. Ich weiß, kommt in die Wurst usw.. Ich kenne ein Forstamt, da muss jedes Stück 2 Stunden nach Schussabgabe in der Wildkammer hängen, sonst wird es entsorgt. Hart, aber korrekt, es geht um Lebensmittel. Also, was tun ? Ich kann Anschüsse deuten, wenn ich sie denn im Dunkeln finde aber, Tageslicht ist immer besser. Also mache ich eine Anschusskontrolle mit meinem Hund, der mir immer anzeigt, dass es Pirschzeichen gibt. Sodann gehe ich mit Hund im lichten Gelände maximal 60m nach, dann verbreche ich alle Pirschzeichen und breche ab. Auf diese Weise habe ich schon 6 Sauen verloren mit tödlichen Schüssen, weil sie ein paar Meter weiter lagen, doof, aber nicht zu ändern Auch beim Rehwild mache ich dasselbe Verfahren, nur gehe ich nach BESTÄTIGTEN tödlichen Treffern vielleicht ein paar Meter weiter.
Rehwild habe ich so noch nicht verloren. Aber noch einmal, es gibt keine Lampe, die das Tageslicht ersetzt, nicht einmal meine Lupine Stirnlampe....Ein einziges Mal bin ich als Anfänger im Dunkeln hinter einer kranken Sau (65kg) mit hohen Vorderlaufschüssen und reichlich Schweiß hinterher. Dass ich sie dann, als sie mich annahm, mit der mitgeführten Pumpgun und Brennecke auf 5 Meter erlegen konnte, war wie ein Lottogewinn, also nie wieder.
Und natürlich ist die Kontrolle am EIGENEN Anschuss immer besser, weil man dann wirklich weiß, was geschah 😉
 
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Vor Jahren beschoß ich bei halbem Mond und dünner Schneedecke auf der vor mir liegenden Waldwiese mit der 300 winmag/200 gr NP auf ca, 70 m ein etwas über 50 Kilo schweres Keilerchen.
Weil die 300 ziemlich hoch schlug, konnte ich kein Zeichnen beobachten, hörte aber, dass mein Schweinchen in der links neben mir gelegenen Fi-Dickung etwa 20 -30 m tief im Bestand auf mich zu kam, den Hochsitz passierte und dann hinter mir etwa auf 7 Uhr krachend zusammen brach. Es knackte noch ein paar Mal, dann war Ruhe.
Draussen war es saukalt, Im Ansitzsack gemütlich warm, nicht zuletzt, weil die Dachsbracke auf meinen Füßen lag, die Sau war garantiert tot - ich konnte mich est eine halbe Stunde später dazu aufraffen, aus dem Schlafsack zu kriechen.
Im Schnee waren Anschuss und Fährte leicht zu erkennen; mich störte die geringe Schweißmenge zwar etwas, aber ich wusste ja, wo Schweinchen Schlau mausetot auf mich wartete. Dachsbracke hielt die Fährte, brachte mich in die im Inneren fast stockdunkle Dickung und weil ich dem jungen Hund die Totsuche gönnte, blieb ich gegen alle Vernunft und Erfahrung drin und machte im Licht der Taschenlampe weiter. Nach knapp 100 kamen wir an einen mit Kronen und Astwerk gefüllten Graben. Da wurde der Hund plötzlich giftig, im nächsten Moment bekam ich einen Schlag auf den Oberschenkel, einen zweiten auf den Ellenbogen. Die Lampe flog durch die Luft erlosch, der Schweißriemen war aus der Hand und ich lag wie ein Käfer im Dunklen auf dem Kreuz. Schräg vor mir hörte ich den Hund böse knurren, mehr nicht.
Als ich die Lampe wiedergefunden und eingeschaltet hatte, stand mein Hund fast auf der nun wirklich verendeten Sau.
Wie sich später zeigte, hatte die 300er nicht aufgemacht, der Schuß sass vor der Leber rein und durch die Leber wieder hinaus, Ausschuß und Geschoßstrecke in der Leber nur gut kalibergroß.
Das war die letzte Suche, die ich nachts gemacht habe, sieht man von " kurz im lichten Hochwald nach dem beschossenen Reh sehen" ab
 
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Wahnsinn was hier Jäger alles erlebt haben. 😉
@Neukuekenstein wieso schmeißt ihr alles Wild was nicht nach zwei Stunden im Kühlhaus hängt weg ?
Schmeißt ihr bei einer DJ die halbe Strecke weg 😄
Wenn ich auf Jagd gehe und im hellen ein Reh erlege aufbreche und an Baum hänge ,mich dann wieder auf Sau ansetze nach fünf Stunden heim gehe schmeiß ich nix weg.
Nehmt es mir nicht übel aber hier ist der eine oder andere weit von der Praxis entfernt.

Gruß Seppel
 
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Wer jagen geht und Strecke macht erlebt unweigerlich auch Situationen, die man vorher anders eingeschätzt hat. Es gibt sowohl die Fälle, in denen man wenig bis keine Pirschzeichen und Schweiss findet und das Stück liegt 100 m mausetot, ebenso wie Situationen, in denen eine sichere Totsuche am lebenden Stück endet. Ein Rehbock hat es mir mal schwer gemacht, da es keinen Ausschuss gab und der Einschuss nur die Größe der .222 aufwies und da nix sichtbares raus gekommen ist. 120 m weiter lag er dann.
Bei einem Schweinchen der 40kg Klasse hab ich des Nächtens aber auch mal daneben gelegen. Am Anschuss Lunge und Leber, dazu anständig Schweiss als Reaktion auf 16,5 g Blei. Entsprechend Zeit vergehen lassen, Hund brauchte es beim Ausgehen der Wundfährte m.E.n. nicht. Also der Wundfährte gefolgt, nach fast 400m über eine Wiese und ins Dichte eines Bachbettes wurde ich so langsam stutzig wieviel Schweiss so ein Schwein denn verlieren kann. Das Ende vom Lied, das Schweinderl hat beim Scheine der Stirnlampe nochmal persönlich "Gute Abend" gesagt, kurzes Handgemenge und einen Aufgesetzten später war das tot geglaubte Schweinchen dann wirklich verendet.
Seit dem gebe ich zumindest laut, sobald ich alleine einem Schwarzkittel folge. Größere Kaliber nur bei (vermeintlich) sicherer Totsuche mit Bergehilfe im Schlepptau.
 
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Wahnsinn was hier Jäger alles erlebt haben. 😉
@Neukuekenstein wieso schmeißt ihr alles Wild was nicht nach zwei Stunden im Kühlhaus hängt weg ?
Schmeißt ihr bei einer DJ die halbe Strecke weg 😄
Wenn ich auf Jagd gehe und im hellen ein Reh erlege aufbreche und an Baum hänge ,mich dann wieder auf Sau ansetze nach fünf Stunden heim gehe schmeiß ich nix weg.
Nehmt es mir nicht übel aber hier ist der eine oder andere weit von der Praxis entfernt.

Gruß Seppel
Den Begriff Darmbarriere kennst du aber schon, oder?
 
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Wahnsinn was hier Jäger alles erlebt haben. 😉
@Neukuekenstein wieso schmeißt ihr alles Wild was nicht nach zwei Stunden im Kühlhaus hängt weg ?
Schmeißt ihr bei einer DJ die halbe Strecke weg 😄
Wenn ich auf Jagd gehe und im hellen ein Reh erlege aufbreche und an Baum hänge ,mich dann wieder auf Sau ansetze nach fünf Stunden heim gehe schmeiß ich nix weg.
Nehmt es mir nicht übel aber hier ist der eine oder andere weit von der Praxis entfernt.

Gruß Seppel
Wenn das Stück aufgebrochen ist, kann die Darmbarriere ja auch nicht mehr durchbrechen
 
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...mein letztes Schweinderl (27 kg aufg) im Feb "suchte" ich selbst "nach" mit tiefer Nase :LOL: - Vollmondnacht, der passende Schweiß wie mit der Kanne am Anschuß, dann allmählich weniger, aber deutlich bleibend, immer schön abgestreift in richtiger Höhe.
Distanz 60 m durch dichte Buchenrauschen, Brombeeren und Schlagreisig. Ende 30m vorm Fahrzeug.
Ich war zu bequem, den schlafenden Fifi um 2.00 h aus dem Auto zu holen, ich zog nichtmal die Ansitzjacke aus.

Ein Wolf ist hier auch schon mal irgendwann durchgelaufen, wenn man den Analprodukt-Experten glauben mag, die jede Schäferhundkacke verproben.

Angst hatte ich übr. keine, nur geschwitzt hab ich...:LOL:
Toller Hecht 🤔
 
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Um den kurzen OT-Exkurs in Sachen Fleischhygiene für mich zu beenden.
Ein Stück Wild kann im Winter, nach sauberem Schuss und sauberem Aufbrechen, ruhig draussen stundenlang hängen, auch nach einer DJ, da es auch dort runterkühlt. Im Sommer gefallen mir die unweigerlich kommenden Fliegen samt Eiern nicht, da geht´s dann zügig in die Kühlung. Im Sommer wie im Winter ist die Darmbarriere aber nach 30-45 min (post mortem) durchbrochen, ab da leidet die Fleischhygiene. Im Winter hänge ich die Stücke auch nur deshalb in die Kühlung, weil sie draussen am Haken durchfrieren.
Aber auch hier gilt, wenn man es selbst isst kann man es machen, wie es einem schmeckt.
 
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wie hier schon oft geschrieben. Abhängig von selbst geschossen/gesehen oder ganz fremd oder verlässliche Personen (mit denen man schon lange jagd), Entfernung , was gehört wurde , also Totsuche zu erwarten.. Größe vom Stück, Zeit bis zum Morgengrauen usw.
Da suche ich auch Nachts nach. .. also SW. Reh sowieso. Es liegt auch am Bundesland. Hessen (wo ich haupts. jage) eher, in Brandenburg (Gast) weniger, da sind die Durchschnittssauen eher mind. doppelt so schwer. Beides , 40 oder 80kg, kann böse sein. Aber 40 gefallen mir im Notfall doch besser ;-) .
Wenig oder kein Schweiß am Anschuss sagt nix aus. Bleifreier Deformer zieht Lungespitze o.ä. in den Ausschuss und man sieht quasi nix, das Stück liegt meist nicht weit, das hatten wir schon häufiger.
 
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8 Mrz 2023
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Wahnsinn was hier Jäger alles erlebt haben. 😉
@Neukuekenstein wieso schmeißt ihr alles Wild was nicht nach zwei Stunden im Kühlhaus hängt weg ?
Schmeißt ihr bei einer DJ die halbe Strecke weg 😄
Wenn ich auf Jagd gehe und im hellen ein Reh erlege aufbreche und an Baum hänge ,mich dann wieder auf Sau ansetze nach fünf Stunden heim gehe schmeiß ich nix weg.
Nehmt es mir nicht übel aber hier ist der eine oder andere weit von der Praxis entfernt.

Gruß Seppel
Also richtig lesen hilft schon…. Das Forstamt macht das so, weil Wildhandel. Bei Drückjagden natürlich nicht aus praktischen Gründen, aber Dauer der Jagden auch relativ kurz. Aber so manches Stück habe ich nach frühem Schuss auf der Drückjagd schon merklich wachsen sehen 🙈. Privat spricht natürlich bei geeignetem Wetter und sauberem Schuss nichts gegen Auskühlen im Wald. Drückjagd- und Nachsuchenfleisch esse ich eh nicht, Köche wissen warum 😉. Wie war das noch mit der "kundigen Person"? Was die Lebensmittelhygiene angeht, befinden wir uns zum Glück noch im Paradies, aber nicht weitersagen....
 
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...nicht deshalb geschrieben :rolleyes: , sondern als Beispiel, wann man was machen kann...!
deshalb alle Details: selbst geschossen, verlässlich abgekommen, alles gehört, hell, Pirschzeichen, Größe, Anschuß klar usw usw....
Beim kleinsten Zweifel wirds anders gemacht und dann Sch.... aufs Wildpret !
wie hier schon oft geschrieben. Abhängig von selbst geschossen/gesehen oder ganz fremd oder verlässliche Personen (mit denen man schon lange jagd), Entfernung , was gehört wurde , also Totsuche zu erwarten.. Größe vom Stück, Zeit bis zum Morgengrauen usw.
...wie ers auch schreibt.
Ich machs schon paar Tage und weiß, was ich mir zutrauen kann.
Was andere mir erzählen, da bin ich eher vorsichtig... ;)
 
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