Dachs verwerten - Dachsschinken, Dachsfett, Dachssalbe, Dachsschuhfett, Dachsbart

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Ich hab mit dem Kaliber mal einen strammen Dachs geschossen, spitz von vorne auf den Stich, der hat die Kugel so absorbiert man hat ihm äußerlich nichts angesehen kein Tropfen Schweiß trat aus, lag am Platz kein Ausschuss!
Das hatte ich auch schon mehrmals mit der 300WinMag...
 
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Danke für die tolle Beschreibung. Werde ich nachmachen. Vielleicht noch der Hinweis dass das Fett bei Nutzung an sich selbst nicht ganz ohne ist wegen des cortison Gehalts.
Was die schussfestigkeit angeht stimme ich dir zu.
 
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Die konsequente
Und zum Schluss der Dachsbart. Das ist echt die aufwändigste Arbeit. Direkt nach dem Abschwarten die Haare am Rücken ausreißen. So viel Ihr hinbekommt. Das geht schwer. Die Büschel sofort auf ne ausgefaltete Zeitung legen - immer in dieselbe Richtung ausgerichtet. Das spart später ne Menge Sortiererei. (Hab Tipps gelesen, dass man die Schwarte mit heißem Wasser überbrühen soll. Hat bei mir nicht so richtig geklappt. Zudem sind die Büschel dann so kreuz und quer. Ausprobieren.)

Die Zeitung eingerollt oder offen in den Heizungskeller legen und für 3-4 Wochen trocknen lassen. Wenn die Haare unsauber sind, kann man die auch erst waschen. Müsst Ihr gucken.

Wenn Euch dann im Februar/März/April langweilig wird, die Haare holen. Zuerst die Unterwolle auskämmen. Wieder und wieder. Dann einzelne Büschel greifen und in nem Döschen umgekehrt (dh weiße Spitzen nach unten) wieder und wieder aufstauchen. Hab für größere Büschel (damit fange ich an) ne alte Vitamin-C-Dose genommen, für die kleineren (anschließende Feinarbeit) ne alte Filmdose. Die Haare müssen sich voneinander lösen und locker in der Dose stecken. Ggfs. das Büschel nochmal durchkämmen. Dann die Büschel aus der Dose nehmen und in mühsamer Handarbeit alles aussortieren, was farblich nicht passt (ganz weiß, ganz schwarz). Dafür hab ich ein weißes Blatt Papier auf dem Tische und daneben mein Handy. Abwechselnd drüber halten, aussortieren. Wenn das Büschel farblich grob passt, nochmal ordentlich stauchen, aus der Dose nehmen und abbinden. Mühsam, da die Längen nicht verschoben werden sollten. Im Zweifel die herausragenden einzelnen Haare rausziehen und an der Seite passend wieder anfügen. Büschel wieder stauchen usw. Bis es passt. Am Ende hab ich mehrere kleinere Büschel. Die sollte man dann zu einem Bart zusammenlegen, mit Kleber fixieren und grün umwickeln/in eine Hülse stecken. Hat bei mir nicht gut geklappt. Hab deswegen am Ende ALLE Haare in meine große Dose gesteckt und solange gestaucht und geguckt, bis der Bart gut aussah. Abgebunden (mit Hilfe), verleimt und grün umwickelt. 8-10h Arbeit.

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PS Dachshaken und ggfs. Penisknochen werden auch als Trophäe verwertet.
Ich hab selber auch schon Dachse gegessen. Wie weitgehend du aber die Beute nutzt ist mehr als bemerkenswert. Bis zur Schuhcreme. Allen Respekt.

Vorsicht ist aber wohl geboten, wenn man mit frisch gewachsten Stiefeln im August im Revier unterwegs ist. Insbesondere wenn das Fett von einer Fähe stammt. 😁

Guillermo
 
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Vielleicht noch der Hinweis dass das Fett bei Nutzung an sich selbst nicht ganz ohne ist wegen des cortison Gehalts.
Oh, das ist jetzt spannend. Weißt du das oder hast du das gehört?

Genau wegen des Kortisons wollte ich ursprünglich mal die Salbe herstellen. Quasi als Heilsalbe bei Hautthemen. Dann habe ich lange recherchiert und bin einzig auf einen Artikel aus 1988 gestoßen, in dem der Kortisongehalt erwähnt wird. Habe dann mehrere Unis und Labore angeschrieben, ob mir jemand mein Dachsfett mal auf Kortison untersucht. Keinen gefunden. Niemanden.

Falls hier jemand mitliest, der das (für akzeptables Geld) organisieren kann, wäre das super.

Im Eigentest habe ich keine Wirkung entdecken können. Und ich hab diverse Tests auch an Schnittwunden usw. gemacht. Wobei ich einen (noch) älteren Mitjäger - Förstersohn, der in seiner Kindheit Dachsfett und Hirschtalg als Hausmittel erlebt hat - habe, der seine Apotheken-Hautsalbe immer gegen meine Dachsfettsalbe tauscht, wenn er sie im Herbst bekommt. Und schwört, dass mein Dachs besser ist. Aber manchmal versetzt der Glaube ja auch Berge...
 
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Hatte hier mal im Forum jemand geschrieben der glaube ich Apotheker war der diese feüher verkauft hat. Schau mal in suche.
 

z/7

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Im Eigentest habe ich keine Wirkung entdecken können. Und ich hab diverse Tests auch an Schnittwunden usw. gemacht. Wobei ich einen (noch) älteren Mitjäger - Förstersohn, der in seiner Kindheit Dachsfett und Hirschtalg als Hausmittel erlebt hat - habe, der seine Apotheken-Hautsalbe immer gegen meine Dachsfettsalbe tauscht, wenn er sie im Herbst bekommt. Und schwört, dass mein Dachs besser ist.
Cortison ist gut gegen Autoimmumangelegenheiten. Entzündungen, Allergien, bestimmte Gelenkbeschwerden. Als allgemeine Heilsalbe für Wunden würd ich eher zu pflanzlichem tendieren, Ringelblume etwa.
 

z/7

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Und dann könnte es auch sein, daß nicht alles Dachsfett Cortison enthält. Cortison wird in der Nebennierenrinde produziert, insofern könnt ich mir vorstellen, daß das Fett in der Bauchhöhle mehr davon enthält, und es durch Vermengen mit den äußeren Fettschichten verdünnt wird.
 
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Genau wegen des Kortisons wollte ich ursprünglich mal die Salbe herstellen. Quasi als Heilsalbe bei Hautthemen. Dann habe ich lange recherchiert und bin einzig auf einen Artikel aus 1988 gestoßen
Anscheinend ist Kortison auch im Fett in anderen, Winterschlaf haltenden Tieren enthalten.
In Colorado waren die Einheimischen, besonders Ute-Einheimische immer heiß auf das Fett vom Schwarzbären.
Es wird dort in der Volksmedizin gegen Sonnenbrand, Rheuma, Hauterkrankungen verwendet.

Hier mein Beitrag aus Jäger 1989.

Murmeltier und Dachsfett

Noch gibt es einige erfahrene Waidmänner, die im Herbst auf Murmeltier (in Deutschland geschützt ) und auf Dachs jagen , um sich ihre Winterapotheke zu sichern.
Seit dem Mittelalter sind diese beiden ausgelassenen Fette als innerliche und äußerliche Heilmittel im Gebrauch gegen Bronchitis, Rheumatismus, Gelenkentzündungen, Ekzeme, Asthma etc.
Von vielen belächelt schwören einige Jäger unbeirrt auf deren Heilkräfte und tragen das dünnflüssige ausgelassene Öl auf Schwellungen, Ausschläge, schmerzende Gelenke etc. auf.
Auch zur Lederbehandlung ist es sehr hilfreich. das Leder wird sehr geschmeidig, wasserfest und hält länger..
Die Öle enthalten neben Vitamin E viele ungesättigte Fettsäuren ( besonders Linol und Linolensäure), einige davon, wie die cis 9 Penta und Hexadecensäure wirken im Tierversuch entzündungshemmend.

Nun wurde am pharmazeutisch biologischen Institut der Uni München die wissenschaftliche Erklärung für die abschwellende und antirheumatische Wirkung der beiden Öle gefunden.
Sie enthalten in der mit Methanol, bzw. mit Dichlormethan gelösten Fraktion acht verschiedene Kortikosteroide ( im Volksmund unter Kortison bekannt) im Milligrammbreich pro Kilo Fett. Dies sind hochwirksame Nebennierenhormone, die im Murmeltier / Dachsfett in fast den gleichen Konzentrationen enthalten sind , wie in den verschreibungspflichtigen Hydrokortisonsalben !

Ein befreundeter Älpler belehrte mich früher einmal, daß er Murmeltieröl auf sein schmerzendes Knie verreibe, aber man dürfe es nicht zu lange tun, sonst bekäme man "Knochenerweichung" !

Ich lächelte damals darüber! Doch nun hat er Recht bekommen, denn zu viel Kortison führt tatsächlich zur Entkalkung der Knochen !
Wie gewinnt man das Öl ?
Besonders wertvoll ist das Fett aus dem Bauchraum im "Netz", an den Darmwurzeln und um die Nieren ! Dies wird gründlich ausgelöst,in gulaschgroße Stücke geschnitten, gewaschen und in der Pfanne langsam bei mittleren Temperaturen ausgelassen.
Gießen Sie immer wieder das ausgelöste Fett ab, ggf. erst abgedeckt. Die Fettreste sollten nur leicht gebräunt sein !
Das Öl wird durch einen Papierfilter (Tee /Kaffeefilter) in ein sauberes verschließbares Glas gefüllt und kühl und dunkel aufbewahrt.
Das äußere Fett zwischen den Muskeln und unter der Haut ist nicht so schneeweiß, es wird separat ausgelassen.
Versuchen Sie das Wildbret vom Murmel ! Zerlegt, angebraten und im Folienschlauch gebacken ist es lecker und gesund !

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Schreibt oder schrieb man nicht Hundsfett auch eine heilende Wirkung zu?
 
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Hier mein Beitrag aus Jäger 1989.

Murmeltier und Dachsfett

Genau diesen Originalartikel aus "Deutsche Apotheker Zeitung" 1988 (Wagner/Nusser) hab ich gemeint.

Als allgemeine Heilsalbe für Wunden würd ich eher zu pflanzlichem tendieren, Ringelblume etwa.

Yep. Exakt deshalb mische ich Johanniskraut und Kamille rein. (Man braucht ja immer eine Trägersubstanz, die ist bei mir halt das Dachsfett. Ringelblume könnte man natürlich auch nehmen. Zumal die Herstellung der äther. Öle auch nicht so schwer sein soll.)

... insofern könnt ich mir vorstellen, daß das Fett in der Bauchhöhle mehr davon enthält, und es durch Vermengen mit den äußeren Fettschichten verdünnt wird.

Auch das hatte ich gehört. Osteuropäer im tiefsten Hinterland sollen das Bauchdachsfett in Damenstrümpfen neben die offenen Feuerstellen gehängt haben und das austropfende Fett dann aufgefangen haben. Leider war bei meinen Dachsen immer nur wenig Fett an den Organen vorhanden. Gucken tue ich aber immer danach.

Schreibt oder schrieb man nicht Hundsfett auch eine heilende Wirkung zu?

Ja. Und Fuchsfett auch (ist wahrscheinlich dieselbe "Klasse"). Hatte mal nen fetten Winterfuchs, den hatte ich vorm Abbalgen etwas hängen lassen - verhitzt. Deswegen werden die Dachse jetzt auch immer gleich am nächsten Morgen gestreift.


Ihr seid super. Macht echt Spaß.
 
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Mahlzeit,
super Thema! Ich lese interessiert mit!
Wie wäre es die fertige Salbe einfrieren?

Weidmannsheil aus dem Schwarzwald

Benny
 

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Mahlzeit,
super Thema! Ich lese interessiert mit!
Wie wäre es die fertige Salbe einfrieren?

Weidmannsheil aus dem Schwarzwald

Benny
Moin. Pharmazeut in Ausbildung hier. Damit meine Aussagen aber auch für Forenexperten ohne fachliche Ausbildung gut genug sind, hab ich extra nochmal meinen Vater (Arzt & Apotheker) gefragt, ob ich das so schreiben kann.

Ja. Creme oder ihre Bestandteile kann man grundsätzlich einfrieren. Ggf muss man nach Auftauen wieder Zusammenrühren. Dachsfett am besten gut und schonend ausgelassen einfrieren - alle "Fremd-und Restkörper" faulen zuerst.
Als Konservierungsmittel eignet sich Ethanol (12-15% Anteil auf die Wasserphase) oder die Zugabe von Grapefruitkernextrakt oder Vitamin E.
Sauber arbeiten und selbstgemachte Kosmetik kühl, dunkel und luftdicht aufbewahren im kleinstmöglichen Gefäß.
Wenn ihr Euch beim Wirk/Allergiepotential eurer Mischung unsicher seid, fragt jemanden, der sich damit auskennt.
 
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Anscheinend laufen gerade zwei Threads parallel zum Thema Dachsfett.

@Stoertebekker bitte verzeih mir, dass ich deinen Faden kaper, aber du als Piratenhauptmann siehst mir das bestimmt nach ;)

In meinem Thread gab es beim Auslassen des Öls den Einwurf, dass die Corticosteroide durch Temperatureinfluss über 60 Grad kaputt gehen und alles, was auf Eiweiß basiert für die Tonne ist und mein Dachsfett jetzt höchstens Schuhcreme und keine Naturarznei mehr ist. Der hier auch schon aufgelistete Nachweis über das Vorhandensein von Kortison im Fett wurde auch schon gepostet. Ich zitiere mich ganz dreist selbst und hoffe hier ein paar erhellende Antworten zu bekommen.
Danke für die Aufklärung!

Mir ist trotzdem schleierhaft warum das dann gängige Praxis ist und wie man alternativ an das Fett kommen soll ohne die Corticosteroide zu zerstören.
Auch bleibt die Frage der Haltbarkeit offen, wenn die Eiweißstrukturen nicht aufgebrochen sind.

Weiss da jemand was dazu?

Wenn ich das als Laie das richtig verstanden habe, wurde das Dachsfett im Versuch mit Acetonitril und einer moderaten Wärme ausgelöst und dann filtriert, erkaltet, erhitzt, wieder filtriert, das giftige Acetonitril durch eine Zentrifuge abgeschieden, dann mit destilliertem Wasser gemischt und mit Natriumsulfat wieder getrocknet.

Ich lehne mich einfach mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass das nicht die Methode der bisher lebenden Generationen von Heilmittelherstellern war und für chemisch Ungeübte irgendwie durchführbar ist.

Falls ungewünscht bitte löschen.
 

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