Wie kann ich es erreichen, dass Jagdhunde auf Prüfungen gerecht bewertet werden.

Rotmilan

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Für die Anlagenprüfungen habt ihr natürlich Recht, ich hatte es auf die späteren Prüfungen bezogen. Den Jagdgebrauchshund habe ich nicht.

Habt ihr für mich als Bracken/Dackelgeschädigtem einen Link zur PO, damit ich mir vorstellen kann, wie z.B. die Prüfung im Fach Führigkeit bei einer AP abläuft?
 
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Guest
Interessanterweise prüft der Deutsch Bracken Club die Führigkeit auf einer AP nicht. Erst auf der GP gibt es das Fach "Kontakt zum Führer". Im Bereich der VZPO ist die Führigkeit ganz eindeutig als Anlage im Unterschied zum Gehorsam zu verstehen.
 
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Ich glaube ja, dass wirklich immer gerecht bewertet wird, ist illusorisch. Dazu müssten die Prüfer mehr oder weniger Maschinen sein, viel zu viel "Menschlichkeit" spielt da mit rein. Führer unsympathisch, Hund am Anfang gleich unangenehm aufgefallen, die Frau vom HF ist eine Arbeitskollegin zum Mann der Richterin, der Züchter des Hundes kann nicht mit dem Richter, der Richter hat einen Brass auf die Förster (wenn der HF denn einer ist) - das ließe sich wohl ins Unendliche fortführen. Plus, der Hund hat auch mal einen guten oder schlechte Tag.

Im DRC wird der Wesenstest übrigens mehr oder weniger anonym durchgeführt. Die Wesensrichter wissen also nicht, welchen Hund sie gerade beurteilen (außer natürlich, Hund und HF sind irgendwie bereits persönlich bekannt, was aber eher wenig wahrscheinlich ist, da es nicht gerade Unmengen an Wesensrichtern gibt und die ziemlich durchs ganze Land touren). Die werden da auch schon ihre Gründe haben...
 
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Genau das ist es ja aber bei dem DD nicht.

Führer unsympathisch, Hund am Anfang gleich unangenehm aufgefallen, die Frau vom HF ist eine Arbeitskollegin zum Mann der Richterin, der Züchter des Hundes kann nicht mit dem Richter, der Richter hat einen Brass auf die Förster (wenn der HF denn einer ist) - das ließe sich wohl ins Unendliche fortführen.

Das war alles bei der Richterschulung ausgeschlossen!!!!

Trotzdem kommt es zu sehr unterschiedlicher Bewertung.

Das große Problem, es war bei den Richterschulungen vor 20 Jahren schon so.

Ich habe auch bewusst die Bewertung herausgesucht, die die nicht extrem auseinanderlag.

Es ist sicher oft vorgekommen, dass der Hund bei einer Richtergruppe durchgefallen ist, bei der anderen noch bestanden hat.

Das Beispiel mit dem Laut zeigt es im Jagdgebrauchshund.

Eine Zeitlang durfte laut PO bei der Schleppe keine Einwirkung erfolgen. 70% der Richter haben den Hund bei einem schweren Hustenanfall des Führers nicht durchfallen lassen.

Da stimmte die PO nicht mit dem Empfinden der Richter überein.
 
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Diese Bewerterei ist doch ohnehin subjektiv, was der eine Richter positiv sieht bewertet der nächste gar nicht oder sogar negativ.
Halbwegs sauber wäre das geheim zu bewerten und dann den Schnitt zu bilden.

Es sind schon Hunde auf ner simplen Brauchbarkeit wegen Sachen durchgefallen bei denen es auf ner VGP nur einen Punkt weniger gibt. Seltsam.
 
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Interessanterweise prüft der Deutsch Bracken Club die Führigkeit auf einer AP nicht. Erst auf der GP gibt es das Fach "Kontakt zum Führer". Im Bereich der VZPO ist die Führigkeit ganz eindeutig als Anlage im Unterschied zum Gehorsam zu verstehen.

Führigkeit i.S.e. Vorstehhundes ist für eine Bracke überhaupt nicht relevant - ja sogar kontraproduktiv. Weshalb sollte man sie prüfen?
Selbst bei der GP ist der Kontakt zum Führer anders zu bewerten als bei den führernah arbeitenden Hühnerhunden, weil diese ganz anders arbeiten müssen.

P.s. Übrigens prüft nicht nur der DBC die Führigkeit bei der AP nicht, sondern keiner der BZVs tut dies.
 
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Das war alles bei der Richterschulung ausgeschlossen!!!!

Trotzdem kommt es zu sehr unterschiedlicher Bewertung.
Wenn man die Ergebnisse in Prädikate zusammenfaßt, dann waren die Ergebnisse nicht so sehr unterschiedlich. Außerdem muß man einen Teil der Unterschiede auch der Durchführung der Richterschulung schulden. Es haben sehr viele Richter teilgenommen und waren aus organisatorschen Gründen an verschiedenen Positionen. Es haben nicht alle Richter das gleiche gesehen und gehört, weil sie teilweise sehr weit weg und aus unterschiedlichen Positionen beobachtet haben. Auf einer echten Prüfung wären die bewertenden Richter näher am Geschehen.
 
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Ich glaube, Du versuchst das etwas schön zu reden. Die anderen Beispiele waren noch krasser.

Ich selber habe die gleiche Erfahrung auf verschiedenen Veranstaltungen gemacht.

Auch hier hätten 6 Richter gemittelt mit der nächsten Gruppe 12

für die Spur 6 oder 7 Punkte gegeben, 14 waren für 10 Punkte.

Damit wäre auch das Prädikat völlig unterschiedlich.

Ich wäre auch nicht begeistert als Führer gewesen, statt einer 10 eine 8 zu bekommen.

Auf Dutzenden von Prüfungen musste ich immer recht deutlich werden, dass die Suche

und die Führigkeit noch mal angesehen wurde.

Meist hat es geheißen, führig war er ja und die Suche ist in Ordnung, ab ins Suchenlokal.

Leider weiß ich nicht, wie ich die Arbeit der Richter verbessern könnte.
 

z/7

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Das 4 Punkte System funktioniert auf den Leistungsprüfungen gut, weil es da sehr klare Vorgaben gibt. Auf den Anlageprüfungen würde es die Bewertung sicher vereinfachen. Aber Du weisst ja; zwischen einer hohen 11 und einer schwachen 9 liegen Welten. Für die Zucht ist die Differenzierung wichtig.
Wenn die Bewertung der zuchtrelevanten Eigenschaften sich zwischen 6 und 11 abspielt, braucht man keine 10stufige Skala. Alle Rassen außer Vorstehern kommen mit 4 Stufen zurecht. An welcher Stelle wird das bei der Auswahl der Zuchtpartner entscheidend, ob ne 7 oder ne 8 da steht? Die km dürften in der Praxis mehr Gewicht haben.
 
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Hauptproblem ist bei allen Prüfungen einer Gruppe (von Hunden, Menschen, …),

dass automatisch der eine Prüfling am anderen gemessen wird, u.U. auch so, dass der 1. Hund eine exzellente Leistung in einem Fach zeigt, so dass alle nachfolgenden es schwerer haben, da ran zu kommen. Oder das Gegenteil, 1. Prüfling schlecht, …

Auch innerhalb der Prüfungen, z.B. im Fach Stöbern, ist es schwer, wenn gefordert wird, dass der Hund in einer gewissen Zeit eine Dickung durchstöbert, das daran gefundene Wild herauswirft und in angemessener Zeit zum Führer zurückkehrt. Da findet der 1. Hund 3 Hasen, der 2. 1 Reh, der 3. eine Sau … usw. Die bekommen, wenn‘s gut geht, alle die Note 4 (bei DJT Prüfungen), obwohl die individuellen Schwierigkeiten bei jedem Hund ganz andere waren, weil die Hasen einfach Gas geben, der Hund hinter dem Reh die Wiedergänge aufdröseln muss und die Sau erst überzeugt werden muss, vor dem Prüfer auf die Wiese zu kommen.

Da mit Normung zu arbeiten, ist, außer im Saugatter, schon schwierig.

Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass das Bewertungssystem 4-1 ausreichend ist; eine feine Ausdifferenzierung ist angesichts der Vielfalt von Leistungsvarianten in den Prüfrevieren kaum möglich, außer vielleicht bei Gehorsamsfächern - wo es dann womöglich ins Esoterische abgleitet, wie schön der Hund sich abgelegt hat. Oder so.

Und manche Prüfer oder Prüfungsorganisatoren sind auch schlicht Gesäßviolinen. Bei mir hat mal der Organisator im Fach Schweißfährte kurz vor dem Hund einen toten Jungfuchs über die Fährte gezogen - ich hab‘s gesehen und konnte unauffällig „Fährte“ anordnen, worauf wir uns zur „4“ voran gearbeitet haben.

Gruß,

Mbogo
 

steve

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Wie war denn im hier beschriebenen Ausgangsfall die Situation? Man hat sich getroffen und dem DD bei mehreren Spuren/Suchen zugeschaut? Läuft das so ab?
 
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Die Richterschulung wird im Jagdgebrauchshund und in der Umgebung bekannt gemacht.
Es nehmen Richter meistens um die 50 Teil und eventuell 5 Richteranwärter.
Richter sind verpflichtet an den Schulungen alle drei bis vier Jahre teilzunehmen. Viele nehmen öfter Teil, ist auch ein Austausch unter Jägern und Hundefreunden.
Dann wurde in diesem Fall ein Hund ( diesmal DD ) bei der Spurarbeit zugeschaut.
Die Richter erhalten einen Richterbogen auf dem sie notieren welche Note sie vergeben. Diese Beurteilung wird ohne Namensnennung eingesammelt und ausgewertet.
Es ist keine Prüfung der Hund bekommt nirgends etwas eingetragen. Somit fällt folgendes alles weg: Keine Verwandtschaft, ich kenne den, keine Klüngelei usw.
Danach wird bekannt gegeben wieviel mal der Hund eine 6 oder 7 oder 10 bekommen hat.
Der einzelne Richter kann jetzt erkennen ob er mit seiner Beurteilung gegenüber den anderen Richtern ähnlich liegt.
Das Problem liegt darin, dass ein Hundeführer durchaus im Extremfall von drei Richtern
eine 6 in der Spurarbeit bekommen kann und für die gleiche Arbeit von drei anderen Richtern eine 10. Das ohne jegliche der üblichen Verdächtigungen, die kennen sich, der ist bekannt.
Mit der Veröffentlichung im Jagdgebrauchshund wird dies zum ersten Mal öffentlich deutlich.
Auch der Versuch das zu verändern.
Wer glaubt, dass dies ein Einzelfall unter besonderen Bedingungen gewesen ist, der irrt.
 
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Die Richterschulung wird im Jagdgebrauchshund und in der Umgebung bekannt gemacht.
Es nehmen Richter meistens um die 50 Teil und eventuell 5 Richteranwärter.
Richter sind verpflichtet an den Schulungen alle drei bis vier Jahre teilzunehmen. Viele nehmen öfter Teil, ist auch ein Austausch unter Jägern und Hundefreunden.
Dann wurde in diesem Fall ein Hund ( diesmal DD ) bei der Spurarbeit zugeschaut.
Die Richter erhalten einen Richterbogen auf dem sie notieren welche Note sie vergeben. Diese Beurteilung wird ohne Namensnennung eingesammelt und ausgewertet.
Es ist keine Prüfung der Hund bekommt nirgends etwas eingetragen. Somit fällt folgendes alles weg: Keine Verwandtschaft, ich kenne den, keine Klüngelei usw.
Danach wird bekannt gegeben wieviel mal der Hund eine 6 oder 7 oder 10 bekommen hat.
Der einzelne Richter kann jetzt erkennen ob er mit seiner Beurteilung gegenüber den anderen Richtern ähnlich liegt.
Das Problem liegt darin, dass ein Hundeführer durchaus im Extremfall von drei Richtern
eine 6 in der Spurarbeit bekommen kann und für die gleiche Arbeit von drei anderen Richtern eine 10. Das ohne jegliche der üblichen Verdächtigungen, die kennen sich, der ist bekannt.
Mit der Veröffentlichung im Jagdgebrauchshund wird dies zum ersten Mal öffentlich deutlich.
Auch der Versuch das zu verändern.
Wer glaubt, dass dies ein Einzelfall unter besonderen Bedingungen gewesen ist, der irrt.
👍
Was ist gerecht, was ist ungerecht? 🤔
Alles was man nicht zählen oder messen kann! 😁
Wenn ich von 15 Wurfscheiben nur 5 treffe, liegt es an mir!

Wenn es nach Gefühl, Schönheit oder... geht, wird es immer eine gefühlte Ungerechtigkeit geben, wenn die Beurteilungen nicht meinen Vorstellungen entspricht!
Für die meisten ist der eigene Hund immer der perfekte und beste!
Man wird Erfolge haben, die das untermauern.
Es muss ja auch nicht am Hund liegen 🤔
Es treffen Richter und Hundeführer auf einander und Sympathie kann auch da eine Rolle spielen 😱 auch wenn das nicht vorkommen sollte. 🤗

Ich habe gelernt, das jeder meiner Gefährten ganz unterschiedliche Stärken aber auch Schwächen hatte / hat!
Mir sagte mal ein alter erfahrener Jäger
"Du wirst jeden Hund, am ersten brauchbaren messen!"
Diese Worte höre ich heute noch 🤔
Diese Worte haben mich gedanklich beschäftigt und so habe ich gelernt jeden Hund, für mich anders nach seinen Stärken und Schwächen zu bewerten!
Und trotzdem auch wenn sie Schwächen haben, sind sie für mich, die aller besten 🤭🙈
 
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Ich bin erst seit 20 Jahren Verbandsrichter, also fast noch Jungrichter :) An den erforderlichen Richterschulungen habe ich selbstverständlich teilgenommen. Meistens sogar öfter als vorgeschrieben. Alleine in diesen Richterschulungen liegen Bewertungen der von allen gesehenen gleichen Arbeit schon deutlich auseinander. Dazu kommt dann, dass ein "alter" erfahrener Richter (z.T. Verbandsfunktionär) als Dozent dann seine Bewertung als die einzig Wahre Bewertung ansieht.
In der Prüfungspraxis sieht es dann so aus, das "alte" erfahrene Obleute die beiden Mitrichter auch mal als störendes Beiwerk ansehen und sehr schnell ungehalten sind, wenn die beiden dem "Jagdfreund" (dessen Hund) des Obmannes mal nicht die 4H für eine gerade noch gute Leistung geben wollen.
Meiner Meinung sind die gerechtesten Prüfungen, wenn keiner der Richter den Führer oder Züchter kennt. Was bei den meisten Vereinsinternen Prüfungen ja kaum möglich ist. Alternativ finde ich auch große Prüfungen auf denen in Fachgruppen geprüft wird einigermaßen gerecht.
 

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