Naja, jemand Kompetenten in den Reihen des LJV zu finden ist halt nicht leicht...
Ich hör nur mimimi.
Dass ein unregulierter Wildbestand abnimmt, wenn ein natürlicher Fressfeind wieder dazu kommt, dürfte ja wohl niemanden überraschen. Und wenn man sinkende Bestände als Problem betrachtet, unterstellt man, dass der Bestand vorher in einem normalen Bereich lag und das halte ich angesichts dessen, was Jäger so als "normalen Bestand" wahrnehmen für eine mehr als steile These. Ganz elegant verschweigt man auch, dass die Strecken vorher jahrzehntelang massiv gestiegen sind. Der Rest ist pures Phrasengedresche und leere Behauptungen.
Der LJV hat hier seine Meinung kund getan (die auch vorher schon jedem bekannt gewesen sein dürfte). Mehr aber auch nicht.
Ich würde mich nur zu gern auf eine Diskussion diesbezüglich mit dir einlassen, aber anhand deines ersten Satzes vermute ich, dass dies eher schwierig ausfallen dürfte. Naja, ich versuchs trotzdem mal...
Wie im Bericht schon erwähnt, sind die Strecken ja nicht grundlos gestiegen (verschweigen tut in dieser Hinsicht niemand etwas). Ein höheres Nahrungsangebot unterstützt eben mehr Wildtiere. Wenn jetzt auch noch an mehr Dickungen gearbeitet wird (was im Sinne des Waldumbaus von Kiefernplantagen ja klasse ist), dürfte ein ähnlicher Effekt, wenn auch nicht so dramatisch, festgestellt werden.
So weit, so gut. Wo sich dann aber die Geister scheiden ist doch eher philosophischer Natur: wie viel Wild gehört in den Wald? Meiner Meinung nach gehört in einen naturnahen Wald schonmal grundsätzlich mehr als in eine Kiefernplantage - nicht andersrum.
Es wird immer etwas vorschnell vermutet, dass das Wild die Hauptursache für die Umstände in unseren armen Wäldern sei. Dabei wird meiner Meinung nach etwas zu wenig auf die eigenen Versäumnisse von Bewirtschaftung eingegangen, und viel zu leicht die "Schuld" auf das Wild übertragen. Ich höre es immer wieder: "der Wald platzt vor Hirschen", "Rehe so weit das Auge reicht" - ich habe solche Bedingungen noch in keinem mir bekannten (deutschen) Revier vorgefunden, nicht mal ansatzweise. Dafür kenne ich so einige, die es in letzter Zeit nicht geschafft haben ihre Abschusszahlen zu erfüllen, und genug draußen waren sie.
Auch kollidiert die Wald vor Wild Thematik in ihren jetzigen Ausmaßen wohl etwas mit den nun festgestellten Problemen genetischer Vielfalt beim Rotwild. Da ist wohl kaum die Lösung, noch mehr in die Population einzugreifen als ohnehin schon.
Mir sind mehrere Reviere in Brandenburg bekannt, in denen es vor Jahren stabile Rotwild vorkommen gab. Jetzt gibt es das dort nur noch selten - das kann doch nicht das Ziel des "Waldumbaus" sein?! Beim Damwild ist es inzwischen kaum anders.