Niederlande: Gericht erlaubt Paintball-Schüsse gegen Wölfe
Obwohl Wölfe in der EU als »streng geschützt« gelten, hatten niederländische Sicherheitskräfte das Tier Ende 2022 mit Paintball-Markierern beschossen. Ein Gericht befand nun, dass sie rechtens gehandelt haben.
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"Tierschützer-Klage in den NiederlandenGericht erlaubt Paintball-Schüsse gegen Wölfe
Obwohl Wölfe in der EU als »streng geschützt« gelten, hatten niederländische Sicherheitskräfte das Tier Ende 2022 mit Paintball-Markierern beschossen. Ein Gericht befand nun, dass sie rechtens gehandelt haben.
24.01.2024, 17.20 Uhr
Ein niederländisches Gericht hat nachträglich Paintball-Schüsse auf Wölfe in einem Nationalpark des Landes erlaubt. Das Gericht von Utrecht entschied, dass es in Ordnung sei, sich gegen Wölfe als »Gefahr für die öffentliche Sicherheit« zu verteidigen. Sicherheitskräfte hatten Ende 2022 Wanderer mit Paintball-Geschossen verteidigt – dagegen waren Tierschützer vor Gericht gezogen.
Im vor dem Gericht in Utrecht verhandelten Fall von 2022 hatte sich ein Wolf ungewöhnlich nah an Wanderer im Nationalpark Hoge Veluwe im Osten des Landes getraut. Das sei »abnormales« Verhalten gewesen, bei dem Klatschen, Schreien oder Steine werfen nicht mehr geholfen hätten, entschied das Gericht. In einem solchen Fall sei eine Ausnahme von den geltenden Schutzmaßnahmen erlaubt.
Status von »streng geschützt« auf »geschützt« absenken
Die Europäische Kommission hatte im Dezember angekündigt, den Schutz der Wölfe lockern zu wollen. Da es mittlerweile so viele Wölfe gäbe, stellten sie mitunter eine Gefahr dar. Man schlage vor, den Status des Wolfs von »streng geschützt« auf »geschützt« herabzusenken, hatte die Brüsseler Behörde mitgeteiltDies würde es erlauben, die Jagd auf Wölfe zu genehmigen, wenn dadurch nicht der Erhalt von Populationen gefährdet wird.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zu dem Vorstoß erklärt, die Rückkehr des Wolfs sei eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa. Die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen sei inzwischen jedoch zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung.
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Von der Leyen hatte sich dabei auf eine gleichzeitig veröffentlichte Analyse berufen, die zeigt, dass die Wolfspopulationen in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen haben und immer größere Gebiete besiedeln. Demnach gibt es mittlerweile mehr als 20.000 Wölfe mit meist wachsenden Populationen und expandierenden Streifgebieten sowie Rudel mit Welpen in 23 Mitgliedstaaten.
bam/AFP"
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