NLF: Private Jäger raus?

z/7

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Amüsant sind im hiesigen Thema die seitenlangen Ausführungen zu süddeutschen Forstverhältnissen, obwohl explizit nach den Niedersächsichen Landesforsten gefragt wird.
Als Teil der Überlegung, ob es ohne feste PB überhaupt funktionieren könnte, ist es durchaus sinnvoll, sich anzusehen, wie es andernorts läuft.

Die genannten Sammelansitze bedürfen einer Orga, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das ohne dafür geplante Arbeitskraft langfristig funktionieren soll. Es ist ja nicht mit 2 Terminen getan, wie bei DJen. Das Wetter spielt eine Rolle, es ist Ortskenntnis erforderlich, es sind Ansitzeinrichtungen an geeigneten Stellen vorzuhalten etc. Die meisten RL sind mit dem forstlichen Tagesgeschäft jedenfalls gut ausgelastet. Das mag in einzelnen Revieren mit einer eingespielten Truppe guter Leute funktionieren, da würde es aber auch mit PB funktionieren. Der Punkt ist am Ende derselbe wie bei den PB: das richtige Personal wächst nicht auf Bäumen. Man muß vor Ort mit dem leben, was verfügbar ist. Gute Jäger mit Lust auf Jagd im engsten Sinne sind rar.
 
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Als Teil der Überlegung, ob es ohne feste PB überhaupt funktionieren könnte, ist es durchaus sinnvoll, sich anzusehen, wie es andernorts läuft.

Das läuft gerade in Zeiten von elektronischer Kommunikation recht einfach.

Die genannten Sammelansitze bedürfen einer Orga, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das ohne dafür geplante Arbeitskraft langfristig funktionieren soll.

Das habe ich schon mehrfach eingestellt: wir hatten damals in einem Revier strikte Intervalljagd mit 2 Wo Bockjagd im Mai, danach Ruhe bis September, dann 4 Sammelansitze unter der Woche, Abends, mit der selben Truppe. Das Revier war dazu in Drittel eingeteilt, die nach einander angesetzt wurden. Am 4. Abend saß man dann da, wo vorher was gesehen wurde, aber nicht (genug) zur Strecke kam. Da war Ortskenntnis vorhanden, man konnte die Jagdwochen langfristig planen und es wurde immer wie bei einer DJ engräumig abgesetzt. Orga war recht einfach: X Uhr Treffen am RL-Dienstgehöft, Kartenausgabe (wer geht wo hin), Wind ist bei sowas egal bzw. bestimmt nur, wer von wo ankommt, danach raus und nach Einbruch der Dunkelheit Treffen am Dienstgehöft zur Nachbesprechung ("Feierabendbier"). Auf die Weise haben wir den Abschuss zu 80% erfüllt bekommen. Den Rest machten dann Jagdgäste in der Blattzeit und Praktikanten, RL, FAL, Anwärter "en passant". Die verstreuten restlichen Revierflächen waren teils als PB vergeben, teils Bestandteile von GJBs da unter 75ha. Bei größeren zusammenhängenden Flöächen wird es natürlich mehr Leute und mehr Termine erfordern, aber auch das geht. Vorteil war die lange Ruhephase mit wenig Bejagung, was der Sichtbarkeit des Wildes für Besucher sehr entgegenkommt.

Was erstmal nach mehr Arbeit aussieht relativiert sich aber, da die Orga konzentriert anfällt und man sich in der Truppe auch gegenseitig helfen kann, wo bei PB dann doch immer der RL erster Ansprechpartner ist. Abends am Lagerfeuer sagt es sich einfacher "Könnt ihr zwei das morgen nacharbeiten?" als "Da muss ich den X erst anrufen ..." Das endet dann doch häufig in "ich mach's dann halt selber." Die Ansitzeinrichtungen braucht es eh' und ich kenne keinen Betrieb, der da nicht aus Versicherungsgründen die Hand selber drauf hat.
 

z/7

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wir hatten damals in einem Revier strikte Intervalljagd mit 2 Wo Bockjagd im Mai, danach Ruhe bis September, dann 4 Sammelansitze unter der Woche, Abends, mit der selben Truppe. Das Revier war dazu in Drittel eingeteilt, die nach einander angesetzt wurden. Am 4. Abend saß man dann da, wo vorher was gesehen wurde, aber nicht (genug) zur Strecke kam. Da war Ortskenntnis vorhanden, man konnte die Jagdwochen langfristig planen und es wurde immer wie bei einer DJ engräumig abgesetzt.
Dachlose Sitze bei Regen?

Den Rest machten dann Jagdgäste in der Blattzeit und Praktikanten, RL, FAL, Anwärter "en passant".
Das paßt nicht zu der laaaangen ungestörten Intervallzeit:
Die verstreuten restlichen Revierflächen waren teils als PB vergeben, teils Bestandteile von GJBs da unter 75ha. Bei größeren zusammenhängenden Flöächen wird es natürlich mehr Leute und mehr Termine erfordern, aber auch das geht. Vorteil war die lange Ruhephase mit wenig Bejagung, was der Sichtbarkeit des Wildes für Besucher sehr entgegenkommt.

Was erstmal nach mehr Arbeit aussieht relativiert sich aber, da die Orga konzentriert anfällt und man sich in der Truppe auch gegenseitig helfen kann, wo bei PB dann doch immer der RL erster Ansprechpartner ist. Abends am Lagerfeuer sagt es sich einfacher "Könnt ihr zwei das morgen nacharbeiten?" als "Da muss ich den X erst anrufen ..." Das endet dann doch häufig in "ich mach's dann halt selber." Die Ansitzeinrichtungen braucht es eh' und ich kenne keinen Betrieb, der da nicht aus Versicherungsgründen die Hand selber drauf hat.
Das läuft hier in vielen Dingen anders. Der RL wird nur in seltenen Ausnahmefällen benötigt. Sitze werden praktisch ausschließlich von den PBlern gebaut, maximal daß beim Aufstellen mal unterstützt wird, aber auch Ausnahme. Wir organisieren uns größtenteils selbst. Nachsuche und Ansitzbau sowieso, sonstige Aktivitäten auch. Die meisten PBler sind in Pirschgruppen organisiert. Kleinere DJ organisieren wir auch selbst, muß zum Termin der RL nur den JL geben.

Ruheintervall ist vom Betrieb vorgegeben, Juli + August bis auf 2 Wochen in der Blattzeit. Die meisten gehen aber im Juni eh nimmer, am intensivsten wird die erste Maihälfte genutzt. Ich nutz auch gern die Blattzeit, dafür danach dann nur noch bissl stampern im Herbst. Viele andere machen zur Blattzeit nix, dafür dann die erste Septemberhälfte. Insgesamt haben die meisten kapiert, daß beim Ansitzen viel nicht viel hilft.

Ist aber nicht überall so, engagierte und kooperative Jäger Voraussetzung. Dann läuft das so oder so, wie ich weiter oben schon sagte. Mit Leuten, die Du zum Jagen tragen mußt, wird jedes Modell aufwendig. Und für Naturgenießer ist eine Waldjagd einfach der falsche Ort.
 
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Leute, was regt ihr euch auf - die Jagd ist doch nicht weg...... es jagen nur andere jetzt dort!
Wenn es so wenig Jagdfläche, aber so viele Interessenten gibt, da ist es doch ok, wenn mal andere (junge!!!) zum Zug kommen.
Ihr alten Säcke habt die Reviere lang genug verstunken... 😜

HWL
 
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Ihr alten Säcke habt die Reviere lang genug verstunken... 😜
Sind Dir die Hohlwege ausgegangen? :D
Das heisst verstänkert, nicht verstunken..
(Kloogschietermodus off):sneaky::giggle:
Aber wenn man x Jahre gut in der Forst gejagt hat und denn einfach so ..ciao... und danach: wer nimmt die alten Säcke denn danach noch auf? Also das ist die "alte" Seite..;)
 
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Sind Dir die Hohlwege ausgegangen? :D
Das heisst verstänkert, nicht verstunken..
(Kloogschietermodus off):sneaky::giggle:
Aber wenn man x Jahre gut in der Forst gejagt hat und denn einfach so ..ciao... und danach: wer nimmt die alten Säcke denn danach noch auf? Also das ist die "alte" Seite..;)
In Privatrevieren nimmt die sicher niemand auf. Können ja nicht hegen und selektieren 😅
 
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Zur Eingangsfrage gibt es nach 10 Seiten offenbar keine Erkenntnisse. Aber immerhin viel Streit.
Pirschbezirke haben den Vorteil, dass sie motivierten Jägern eine schöne Möglichkeit bietet, sich jagdlich zu verwirklichen. Jagdlich Untalentierte und/oder Unwillige sind in solchen PBs dagegen ein Ärgernis. Einige kann man mitschleifen, wenn sie nicht den Jagderfolg der Anderen stören oder großen Managementaufwand auslösen. Bei manchen hilft dann nur die Trennung.
Wir haben beides. PB und 1000ha Jagden, die unter der Leitung des Försters weidwerken. So wie es ausschaut mit Erfolg und Freude. Es kommt eben nicht nur beim Beton darauf an, was man daraus macht.
Private Jäger im öffentlichen Wald an der Jagd zu beteiligen, halte ich für grundsätzlich erforderlich. Allerdings muss klar sein, wer die Ziele vorgibt. Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt es einen der das regelt.
 
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Zur Allerdings muss klar sein, wer die Ziele vorgibt. Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt es einen der das regelt.
Absolut richtig.
Die typische Pest bei den Pirschbezirken ist die irrige Fehleinschätzung nicht weniger JESI, sie seien dort in "ihrem Revier" quasi die Pächter und hätten mehr zu sagen, als "Bitte" und "Danke".
Hilfreicher wäre ein Verständnis der Art, dass der Revierleiter der Vorgesetzte und der JESI der Mitarbeiter ist. Es gibt Mitarbeiter, denen man soweit Vertrauen kann, daß man ihnen Prokura erteilt und andere, denen man am liebsten......und das ist das Schöne am PB, die Verträge sind jederzeit ohne Angabe von Gründen kündbar.
Aber der Revierleiter muss auch führen können und da hakt es gerne. Fängt schon beim Einstellungsgespäch an, wenn das Verhältnis nicht gleich klar geklärt wird.

Basti
 

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