@Kälbchen : Zuerst mal großen Respekt, dass du geholfen hast!!
Was man da bei der Feuerwehr zum Teil erlebt ist haarsträubend und macht einen nicht selten fassungslos. Die Opfer zwischen Tod und Leben, kein Warndreieck, kein Respeckt vor Rettungskräften, nein die Gaffer stehen im Weg und filmen ohne zu helfen, da könnt man manchmal dreinschlagen.
Wir hatten einen Mönch beim KIT, der war genial, kein Salbader, ein Praktiker, selber Feuerwehrler seit seiner frühesten Jugend und ein feiner Mensch.
Der war bei seinem ersten Einsatz einfach da, hat sich vorgestellt und war anwesend beim säubern und einräumen der Autos und nachher bei Brotzeit und Bier bei der Nachbesprechung.
Da hat er uns erklärt dass jeder so einen schlimmen Einsatz anders verarbeitet, einer redet, der andere schweigt, mancher braucht einen Kasten Bier am Tag um über so was weg zu kommen, der andere frisst, oder hungert. Jeder ist anders, jeder geht anders mit solchem Stress um.
Allerdings MUSS sich das verarbeiten innerhalb von ein-zwei Wochen ändern, weil man sonst ein Problem hat. Und dann kommt er ins Spiel. Nach dem ersten Einsatz mit ihm haben Leute angefangen zu reden, die sonst NIE einen Ton über das erlebte verloren haben.
Unser zweiter Kommandant wurde von einem Alarm aus der Nachtschicht geholt, weil ein Brand an seiner Adresse gemeldet wurde. Ein Stadel in Vollbrand, 4m von seinem Haus entfernt, das seines Bruders 6m auf der anderen Seite. Eine Stunde nur kühlen der beiden Häuser, einen Wasserschirm zwischen Stadel und Häusern und keine Ahnung ob wir die beiden Häuser retten können.
Nach zwei Stunden war die Gefahr gebannt, Brandwache bis zum nächsten Morgen. Der zweite Kommandant läuft rum wie ein Zombie. Wir Kameraden hatten organisiert, dass die Brandstelle sofort nach der Freigabe durch Polizei, Brandfahnder und Versicherung geräumt wird. Damit haben wir gegen zehn am Tag nach dem Brand angefangen. Bis in die Nacht gearbeitet und dann kurz heim, duschen, eine Mütze Schlaf und wieder zurück.
Am übernächsten Tag waren wir gegen mittag fertig, die Brandstelle geräumt und nur noch die Grundmauern zu sehen. Der zweite K. hatte noch keine Minute Schlaf.
Der Kommandant und ich haben uns beraten, so geht`s mit B. nicht weiter. Wir brauchen Bruder K. Ich ruf ihn an, wenn B. sauer auf uns wäre, hätte der Kommandant ein größeres Problem mit seinem zweiten als ich......
Bruder K. kommt, schaut sich die Brandstelle an, fragt B.s Mutter nach Kaffee und Kuchen und setzt sich mit B. an den Tisch, sie trinken Kaffee und Bruder K. verabschiedet sich nach einer halben Stunde. B. kommt zu uns, wir haben Maurerkaffee getrunken, bedankt sich und sagt "ich geh jetzt ins Bett". Nach fast 24h Schlaf war wieder ein Kerl.
Bausaujäger