Jägerschlag

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2 Sep 2001
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Hallo zusammen,

wir haben demnächst unsere alljährliche Drückjagd.Am Abend haben wir vor 2 Jungjäger zum Jäger zu schlagen.Hat jemand Tipps wie man ein solches "Ritual"nett durchführen kann?Ich habe selbst auf einigen Jagden erlebt wie erwachsene Menschen Hasen apportieren mußten!So etwas finde ich persönlich nicht so toll.Meiner Meinung nach sollte der Jägerschlag eine nette Geste sein einen Jungjäger im Kreise "erfahrener"Jäger willkommen zu heißen und ihm zu zeigen,dass man ihn auch akzeptiert.was haltet Ihr denn so generell von diesem "Ritual"?
Für Tipps wäre ich sehr dankbar.

WH
Chris
 
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11 Jun 2001
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Hallo onlinechris,

ich selbst habe bei meinem Jägerschlag u.A. auch einen Hasen apportiert. Ich fands gar nicht lustig, die Andern schon.

Sollte ich jemals die Gelegenheit haben einen Jägerschlag zu organisieren, werde ich hierauf verzichten. Ganz interessant fand ich aber die "Prüfungsfragen".

Nach meiner Meinung sollte der Abend auf alle Fälle für alle angenehm verlaufen auch für den der "geschlagen" wird.

-MARKLAVE-
 
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Mein Jägerschlag war ein bleibendes Erlebnis, im Positive.
Keine Aktionen wie Schnaps durch die Flintenläufe oder Hasen apportieren, sondern alles sehr feierlich. Wenn das so abläuft kann ich den Jägerschlag nur beführworten.
Trapper
 
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Wir haben beim " Flintenlaufölen " erst mal die Prüflinge gefragt, wie es mit Alkahol steht, es giebt auch heute gerade junge Jäger die überhaubt keinen Alkahol trinken,
und nicht jeder hatt solch einen festen Magen
das er die Kobination : Jägerkleister; Chyenepfeffer, Tabasko, Salz, Maggi, Schwarzpulver; Kaffepulver und Ratzeputz ohne
Eruptionsweisen Essesauswurf übersteht
( Kotze in die Luft geschossen, giebt beim Runterkommen Sommersprosen )
womit ich sagen will :
irgentwie sollte das ganze in Würde abgehen,
auch mit dem Respekt dem neuen Mitjäger gegenüber.

Andreas
 
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Wenn schon Jägerschlag dann wie schon weiter oben erwähnt aber wirklich würdevoll und dem Anlaß angemessen. Widerliche Gebräue und Hasen apportieren sind das allerletzte.
Man kann doch bestimmt irgendwo nachschlagen wie der Jägerschlag entstanden ist und wie er original duchgeführt wurde, ein wenig auf die heutigen Sitten und Gebräuche abgewandelt könnte es für den Betreffenden eine feierliche Angelegenheit werden.
Leider ist der Jägerschlag in der heutigen Zeit häufig nur noch als Alibi für Druckbetankung bzw endloses Rundenschmeißens des "Jungjägers".
 
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Die christliche Seefahrt kennt auch heute noch die Äquatortaufe als Ritual; dabei gibt es aber nichts Entwürdigendes und kein einseitiiges Vergnügen ("für alle bis auf den Betreffenden erheiternd...").
Das sollte auch für uns die Richtschnur sein.
Meine Meinung: Was soll der Jägerschlag? Lasst ihn bleiben und ehrt beim Schüsseltreiben den "Neuen" ohne Verpflichtung sondern nur mit einer Rede. Das sollte ausreichen.

Rolf
 
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Für mich war der schönste Jägerschlag, daß ich bei meinem damaligen Jagdherren von Anfang an mit voller, eigener Verantwortung und absoluter Gleichbehandlung jagen durfte!
 
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Horrido,

da kann man mal sehen wie sehr unsere Bräuche in Vergessenheit geraten sind. Der Jägerschlag ist vergleichbar mit dem Ritterschlag, nur das er mit dem Hirschfänger ausgeführt wird. Das Ritual läuft so ab: Der weihende Jäger schlägt dem Prüfling sanft mit dem Hirschfänger auf die rechte Schulter und sagt dabei:

"Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weihen,
der zweite Schlag Dir Waidgerechtigkeit verleihen,
der dritte Schlag sei ein Gebot:
was Du nicht kennst, das schieß nicht tot!"

Ich danke der Wild und Hund dafür, dass ich dies so schnell gefunden habe.

Und muss zu meiner Belustigung sagen, dass ich den Brauch des Hasenapportierens für genauso unangemessen halte, wie den, welcher die Äquatortaufe nachäfft. Außerdem sind es diese Bräuche, welche mit dafür verantwortlich sind, dass die Jägerschaft in verruf kommt.

Ich denke, wir sollten unser eigenes altes Brauchtum pflegen anstatt solche Geschichten wie Äquator-, Watt-, oder was auch immer für eine Taufe nach zu machen. Denn gerade das jagdliche Brauchtum ist es, was förderungswürdig ist, und nicht irgendwelcher Mumpitz.

WaiHei

Torsten
 
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Meine Äquatortaufe war das letzte. Ich hätte fast gekotzt, es war auch das letzte Mal das ich solchen Scheiß mitgemacht habe.
 
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Ich perönlich bin ebenfalls angewiedert von Flintenläufen und apportierten Hasen.

Ich finds so gut:
Eingeleitet durch Hornstück : Jägerschlag
Hegeringleiter oder anderer berufener spricht ein paar nette Worte über den Jungjäger: jagdliche Vergangenheit, Prüfung, etc...
Eine kleine Prüfung sollte auch nett gestaltet sein.
Entweder ein dezentes Getränk, das bestimmt werden soll (bei mir waren es vier), ein nett gepackter Rucksack mit allen möglichen nicht jagdlichen Utensilien, zu denen der Jungjäger sich erklären soll (Playboy, Dosenöffner, Kondom...), oder wie bereits von anderer Seite erwähnt ein paar Prüfungsfragen...
Dann sollte der Jäger den Spruch nachsprechen: Die ist des Jägers Ehrenschild...
Gefolgt vom Schlag mit dem Hirschfänger auf Schulter oder Hintern. (blankziehen muß nicht sein)
Dem Jundjäger sollte dann eine Urkunde überreicht werden, die von allen anwesenden Jägern unterschrieben ist.

So habe ich es mehrfach erlebt, so denke ich, ist es OK.
 
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Hallo,

ich mußte auch ein "Viertele" (1/4 Liter Wein) aus dem Flintenlauf trinken. Zusammen mit Pulverresten und Öl hat dies einen ganz besonderen Geschmack.

Für mich gehört es im Grundsatz dazu. Ich finde es aber sch... das man dazu genötigt wird, irgendeinen Blödsinn mitzumachen. Würde jemand dieses Ritual ablehnen, würde er in ein "besonderes Licht" geraten.

Welcher Jungjäger hat das Rückgrat, dem Rest der Corona einen Korb zu erteilen?

Da lebt wohl der Opportunismus zu sehr.


WH Ralph
 
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Bei mir wars so - in zeitlicher Abfolge

1. Hegeringleiter kam zu uns zwei Jungjägern und bat darum uns fertigzumachen.
-Fertige Jagdmontur mit Flinte und Rucksack
(unsere Rucksäcke sind nicht von anderen frisiert worden. Gesangsbuch, grünes Taschentuch und Hut dabei.

2. Ca 5 min später wurden wir in den Saal gebeten.
Dort wurde 'Blatt schlagen' geblasen.

3. Dann einige ansprechende Worte des Hegeringleiters. Was man schon erlebt hat, wo man jagd usw..

4. Im Laufe des Gesprächs wurde auf eine kleine Prüfung übergeleitet. Unsere galt der Standfestigkeit.

5. Es waren 4 kleine (0,2l) Gläschen mit verschiedenen Drinks vorbereitet:
Jubiläums Aquavit
Apfelkorn,
Kirschlikeur
Jägermeister

Diese Gläser mußten nach und nach bestimmt werden. Natürlich sollten sie auch geleert werden. Als zwei leer waren, reichte bei den letzten beiden ein nippen.

Nachspülen durften wir mit Bier (das war allerdings mit Korn versetzt. Die Geschmacksnerven waren allerdings so betäubt, das das nicht mehr zu merken war.

Zwischenzeitlich war eine Urkunde herumgereicht worden, die von allen Jägern unterschrieben worden ist.

6. Diese wurde uns nach dem Nachsprechen den Spruches : es ist des jägers ehrenschild... überreicht.

7. Dann bekamen wir den Jägerschlag mit dem Hirschfänger auf den Hintern geklopft (3x)und wurden

8. mit einem kräftigen Horrido ins Jägerleben entlassen.

So wars bei mir. Viel Spaß beim Jägerschlagen.
 
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Bei mir war der Jägerschlag im Rahmen eines Schüsseltreibens nach einer Niederwildtreibjagd.

Erst musste ich ein paar eher erheiternde Fragen beantworten, bspw. "Wie heißt das Geschlechtsteil beim Keiler?, Antwort: "Keilriemen"
Aber auch die Lautaüßerungen des Schwarzwildes imitieren (nach dem Motto: Hirschruf kann ja jeder) und vormachen wie sich Wild in der Suhle oder am Huderplatz verhält.
Danach kam der Jägerschlag (in Ermangelung eines Hirschfängers, wir waren wie gesagt auf einer Niederwildtreibjagd, mit einem Sitzstock, aber der Wille zählt).

Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weihen,
der zweite Schlag Dir Waidgerechtigkeit verleihen,
der dritte Schlag sei ein Gebot:
was Du nicht kennst, das schieß nicht tot!

Dann die Worte: Das ist des Jägers Ehrenschild, das er beschützt und hegt sein Wild, Waidmännisch jagt wie sich's gehört, den Schöpfer im Gechöpfe ehrt.

Zum Schluss hat die ganze Jagdgesellschaft mit dreifach Horrido, joho und anschließendem Gesang: Ein Horrido ein Horrido ein Weidmannsheil etc. angestoßen.
Wobei ich aber schon die Aufgabe hatte, den Liter Bier(ekelhafter Weise Kölsch) vor mir auf Ex zu trinken.

Urian

[ 19. November 2001: Beitrag editiert von: Urian ]
 

Jan

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Ich persöhnlich hab nichts gegen dieses Trinken aus dem Schrotlauf, habs zwar nie gemacht, kann aber auch nichts Schlimmes dabei finden.
Nur dieses Hasenapportieren ist ja echt der letzte Scheiss (sorry für die Ausdrucksweise aber so seh ich das halt)! Mit solchen Aktionen schießen wir Jäger uns nämlich ein Eigentor.
Erstens ist es wiederlich und zweitens widerspricht es voll und ganz dem waidmännischen Gedanken nachdem wir das Tier als Geschöpf sehen und vor allem respektieren.

Solche Rituale zeugen einfach von einer Respektlosigkeit dem Wilde gegenüber.

WH
Jan

P.S: Vom Jungjäger zum Jäger wird man, wenn man den 4. Jahresjagdschein gelöst hat (pachtfähig)
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.
 
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10 Aug 2001
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Mir wurden Gott sei Dank alle Formen die ich eher als Sauferei, groben Unfug oder Entwürdigung bezeichnen würde, erlassen. Ich wurde ähnlich selbstverständlich eingeführt wie Wilderer und bin dafür dankbar.
Die einzige Form, wenn es schon ein "feierlicher Rahmen" sein soll, die ich für angemessen halte, ist die, wie sie Tortsten Heinrich schildert.
 

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