Dr. Làszlò Studinka (16.01.1918 - 22.04.1981)

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Hallo,

da ich keine genaue Rubrik im W&H-Forum gefunden habe, die ein biographisches Thema behandeln könnte und mir die Rubrik "Jagdliteratur" zu gering war um das ganze Schaffen dieses Mannes zu umreißen, finde ich ist es in "Jagdpraxis" wohl am besten aufgehoben.
Was bewegt wohl jemanden des Jahrganges 1975 ein Biographie-Faden über eine Persönlichkeit der Jagd aufzumachen, der bei deren Ableben gerade mal 6 Jahre alt war?
Nun, mit 6 Jahren lernt man lesen und in einem Jägerhaushalt beginnt das dann nicht selten auch mit Jagdliteratur und diverser Jagdzeitschriften (wobei letztere, wegen des doch üppigeren Bildmaterials für den ABC-Schützen wohl die interessanterer Lektüre war).
So war für mich László Studinka dann auch einer der ersten jagdlichen Honoratioren in meinem geistigen Leseumfeld.

Diesen Faden möchte ich nun nutzen, um biographische Informationen und solche aus seinem breiten Betätigungsfeld (nicht nur jagdlich, Studinka war auch angesehener Ornithologe) zu sammeln, zu bewahren und Jüngeren an das Leben und Wirken dieses "Hans Dampf in allen Gassen" heranzuführen.

Besonderst toll wären natürlich Berichte von Foristis, die "Laci" noch persönlich gekannt und evtl. mit ihm zusammen gejagt haben.

Auch der Wild&Hund-Redaktion möchte ich diesen Faden nahelegen und hoffen, daß sie evtl. alte Artikel von und um László Studinka hier posten.


Grüße
Sirius
 
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steve

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Ich kann Dir wenig helfen. Mein Vater hatte einen Arbeitskollegen der ein Kommilitone Studinkas gewesen ist. Dieser hatte meinem Vater (=Nichtjäger) ein Buch von Studinka geschenkt. Das habe ich als Kind verschlungen. Diese Schilderungen der Niederwildjagden im Ungarn der 20er und 30er Jahre; einfach unglaublich. Egal ob vierstellige Strecken auf Hühner oder Trappendoubletten mit dem Karabiner. Man meint doch manchmal ein dreiviertel Jahrhundert zu spät geboren zu sein. Natürlich habe ich mir infolgedessen weitere Bücher gekauft und auch die Artikel in der W&H der 70er/80er (?) gerne gelesen.

Ich kann die Bücher nur sehr empfehlen. Tolle Schilderungen von einem Menschen der für die Jagd gebrannt hat und oft - nicht immer - aus dem Vollen schöpfen konnte.
 
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...Tolle Schilderungen von einem Menschen der für die Jagd gebrannt hat....

Ja, ich habe seine Bücher auch schon als junger Jäger begeistert gelesen. Vor allem die Geschichte mit den belgischen Saujägern ist in Erinnerung geblieben. Sie seien die sichersten Flüchtigschützen gewesen, die er je erlebt hatte, obwohl sie alle nur Doppelbüchsen in 9,3x74R ohne Visierung führten und damit intuitiv schossen. Tja, da kannte er Franz-Albrecht Öttingen-Spielberg nicht! ;-)
 

steve

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Jupp, eine Doppelbüchse mit englischem Schaft und nur einem Korn...die Schilderung ist bei mir auswendig im Kopf eingebrannt.
 

JMB

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Man meint doch manchmal ein dreiviertel Jahrhundert zu spät geboren zu sein.
Ja!
Dadurch hast Du die aktive Teilnahme an zwei Weltkriegen verpasst :twisted:, zwei Währungsrefomren/Inflationen, Hunger und Not, Armut und Vertreibung, ...

Und die "gute, alte Zeit" war für die meisten gar nicht so gut, wie es heute so gerne dargestellt wird.
Natürlich! Als adliger Gutsbesitzer (als "Ostelbier" zwar nicht mehr de jure, aber oft noch de facto war man nicht nur Arbeitgeber, sondern auch noch "Richter" und hat sogar tlw. bestimmt wer (wen) heiraten durfte), Fabrikant , ... war man "meilenweit" über dem "gemeinen Volk", als (Land-) Arbeiter (-kind) war an Jagd und viele andere Annehmlichkeiten überhaupt nicht zu denken.


WaiHei
 
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die Geschichte mit den belgischen Saujägern ist in Erinnerung geblieben. Sie seien die sichersten Flüchtigschützen gewesen, die er je erlebt hatte, obwohl sie alle nur Doppelbüchsen in 9,3x74R ohne Visierung führten und damit intuitiv schossen. Tja, da kannte er Franz-Albrecht Öttingen-Spielberg nicht!

nur, es sollte nicht vergessen werden, es wurde damals völlig anders als heute auf die Sauen gewaidwerkt.
Die Einstände mit Schützen umstellt. So wie es bei uns auch noch in den 70 iger Jahren die Regel war.
Auf die Sauen wurde oft auf oder unter Schrotschussentfernung Funken gerissen.

Forstmeister Franz Mueller-Darß und seine Truppe schossen auch intuitiv Rot.- und Schwarzwild.
Hierüber gab es mal einen sehr interessanten Artikel von ihm in einer alten WuH Zeitschrift.
Mit etwas Glück finde ich den sogar.

Überschrift: der Schuss auf flüchtiges Schalenwild.
Über dieses Thema wurde dmals in mehreren Ausgaben diskutiert.
Ählich wie heute in Foren, nur die Beiträge lagen auf einem deutlich anderen Niveau.

WmH R-M
 
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Überschrift: der Schuss auf flüchtiges Schalenwild.
Über dieses Thema wurde dmals in mehreren Ausgaben diskutiert.
Ählich wie heute in Foren, nur die Beiträge lagen auf einem deutlich anderen Niveau.
WmH R-M
wahrscheinlich mit voller Namensnennung und die Redaktion war auch dazwischen geschaltet.
Sowas hebt das Niveau ungemein.
 

steve

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Ich habe mir gestern Abend nach dem Abendansitz wieder mal "Unbändige Jagdpassion" aus dem regal geholt. Vor dem Kamin, bei einem Glas Rotwein Geschichten und Bilder von Fasanentreibjagden aus den 60ern zu lesen, das ist für mich Luxus.

Angebote zur Fasanenjagd in Ungarn gibt es nach wie vor (reichlich). Bei YouTube habe ich bei rund 20 Filmen wirklich ausschließlich Jagden gesehen die nichts gewesen sind. Ob es wohl den "ungarischen Turmfasan östlich der Theiß" nach Studinka noch gibt? Strecke wäre zweitrangig, eine hohe Qualität der Jagd hingegen ein Muss.
 

JMB

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Ob es wohl den "ungarischen Turmfasan östlich der Theiß" nach Studinka noch gibt?
Wurde der nicht schon vor Jahrzehnten durch den "Gemeinen Kastlfasan" ersetzt?
Damals, um an West-Devisen zu kommen und heute geht es auch primär um's Geschäft.


Strecke wäre zweitrangig, eine hohe Qualität der Jagd hingegen ein Muss.
Du würdest das für 3-5 Fasanen pro Schütze machen?

Was genau ist für Dich eine "hohe Qualität der Jagd"?


WaiHei
 

steve

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Du würdest das für 3-5 Fasanen pro Schütze machen?

Nein, definitiv nicht. Die schieß ich dann doch lieber daheim im eigenen Revier bei 1km Anfahrt statt 1000. Umgekehrt gehe ich aber auch davon aus, dass niemand für 3-5 Fasane Kesseltreiben auf Flugwild veranstalten würde.


Was genau ist für Dich eine "hohe Qualität der Jagd"?

Kann ich negativ beantworten: Schlecht, also auf Augenhöhe fliegende Fasane beiderlei Geschlechts, gerne auch ohne Stoß, die auf kürzeste Entfernung runtergeschossen werden.

Grundsätzlich hab ich nichts gegen ausgesetzte Fasane. Das waren sie bei Studinka auch; ein besseres Leben als ein Schlachthähnchen haben sie in Summer sicherlich auch. In England bekommt man die auch ausschließlich. Aber dort sind sie nicht 30 Minuten vor dem Anblasen ausgesetzt worden.

Streckentechnisch bräuchte ich keinen Exzesse wie in Konopiste. Aber mal wieder 5-10 Hähne pro Schütze auf dem Kontinent zu erleben, das wäre schon schön.
 
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Vielleicht sollte man zuerst einmal seine Bücher aufzählen.

Bei mir stehen :

- Unbändige Jagdpassion - Ganz Ungarn war mein Revier
- Hasen Rebhühner Fasanen
- Mit heißem Jägerherzen. Ein Leben der Jagd in Ungarn

Dann gibt es noch:

- Wanderungen eines Jägers
- Ewige Jagdgründe. Mitbewerber in den Ostkarpaten

Welche Bücher kennt ihr noch ?
 

steve

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Ich habe alle fünf, mehr kenne ich nicht. Es gibt noch "Seine besten Jagderzählungen", oder so ähnlich. Allerdings glaube ich, dass es sich dabei um eine Sammlung aus den oben genannten Büchern handelt.
 
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Studinka war für mich einer der größten Berufsjäger Europas. Leider ist er zu früh verstorben; es trifft oftmals die falschen :-(
Natürlich stehen seine Bücher auch bei mir im Schrank.
Auf der Weltjagdausstellung 71 in Budapest durfte ich ihn sehen. Leider war mir damals nicht bewußt welch eine großartige Persönlichkeit er war. Und leider hatte ich keine Fotos gemacht. Eines habe ich noch:von meinem Schwager der sprachlos vor einem Hirsch steht.
Aber wie das so ist in einem forum: Ein Haar findet sich immer in der Suppe wenn es um solche Persönlichkeiten geht. Auch bei anderen Persönlichkeiten findet sich ein Haar in der Suppe.Sei es Max Schmeling, Oskar Kolle und natürlich erst recht Frevert.
Die guten alten Zeiten - ja - die waren schon gut. Vergessen wird der damalige Zeitgeist und natürlich wissen wir heute ganz genau wie der Hase läuft. Schließlich ist Deutschland der Lehrmeister der Erdkugel.
 

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