Die Hecke im Niederwildrevier

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Unten verlinke ich mal eine paar schöne Naturdokus über Hecken in der Feldflur. Und skizziere unten kurz, wie Hecken in einem Rebhuhnrevier nach Ansicht einiger Heger in Frankreich und England gestaltet werden sollten.


1. eine Heckendoku aus Bayern

Für den ein oder anderen ist diese Doku sicher etwas langatmig. Aber wenn man dem Sprecher mal genau zuhört, erfährt man, warum es im süddeutschen Raum früher so viele Hecken für das Niederwild gab.


[video=youtube;pjHWtXIoGcU]https://www.youtube.com/watch?v=pjHWtXIoGcU[/video]




2. eine Heckendoku aus Frankreich


[video=youtube;mMCne7SYHVU]https://www.youtube.com/watch?v=mMCne7SYHVU[/video]
 
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3. eine ältere Heckendoku aus Deutschland, noch von Heinz Sielmann eingeführt


[video=youtube;RDT2oNi_5Zs]https://www.youtube.com/watch?v=RDT2oNi_5Zs[/video]
 
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Nach Ansicht von Herrn Hicter aus Frankreich, welcher um 2009 ein Rebhuhnrevier mit 80-100 Brutpaaren / 100 ha aufgebaut hat , sollte eine Hecke für das Rebhuhn nur maximal 20 m lang sein. Denn das Rebhuhn ist ein Bewohner des Offenlandes und liebt die Rundumsicht. ( Nebenbei erhöhen Lücken in der Hecke den Grenzlinienanteil innerhalb des Heckenstreifens.)


In einem Artikel in der englischen Jagdpresse hieß es:

" Hicter says that his undulating grass strips of fescue and cocksfoot, with occasional 20 metre-long hedges, shelter predatory insects, which help to slow down aphid infestations in his crops (although he also uses pesticides and herbicides)."


Den Engländern empfahl er in Abständen Lücken in ihre geschlossenen Feldheckenreihen zu stanzen.

" The French believe that you don’t need a continuous hedge, except for driving. As far as nesting is concerned, they believe you are better off with an open-bottom hedge that has gaps in it. Jacques was going round Holkham one day with me, looking at their beautifully manicured hedges, and he said, “What they really need to do is to get a bulldozer and punch some holes!” They believe that the partridges like the gaps and they like to be able to see all around. "


Quelle: http://www.thefield.co.uk/features/partridge-shooting-a-fench-saviour-22878



Grafisch dargestellt:


24831775im.jpg
 
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Der Game & Wildlife Trust in England empfiehlt, dass eine Hecke weniger als 1, 80 m hoch sein sollte ( under 6 foot , 1 foot = ca. 30 cm) , damit sie keine Anwarten für Greifvögel bieten .

Ziatat: "Keep the hedge trimmed (preferably after the berry crop has finished) to under six foot in height to avoid them being used as look-out posts by avian predators. "

Quelle: (Seite 3)

https://www.gwct.org.uk/media/208610/Conserving-the-Grey-Partridge.pdf

Der Mitforist marterhund hat mir mal die interessante Formel genannt: Die Hecke für das Rebhuhn sollte ungefähr Bauchnabelhöhe haben.

Jedenfalls sollte die Hecke noch so hoch sein, dass sie im Winter auch bei Schneelage gute stabile Deckung bildet.


24831768ag.jpg
 
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Wow!
Vielen Dank für die Mühe, die Du dir gemacht hast! Interessante Beiträge!

Des Rebhuhn kommt bei uns auch viel zu kurz. Ab und an sieht oder hört man mal eins...

Wohl dem, der in seinem Revier solche Kleinbiotope bilden kann/darf und bei dem die moderne Landwirtschaft an ihre Grenzen stößt.
 
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Kein Thema, Ich beschäftige mich außerhalb des Forums sowieso mit der Materie. Warum nicht hier zur Diskussion stellen ? !

Was England und Frankreich angeht: Das sind nunmal in Europa in puncto Rebhuhn die erfolgreichen Nationen, Dänemark kann man auch noch dazu zählen, mit örtlich sehr hohen Dichten. In England gab es in den letzten Jahren schon mehrere Reviere, wo man wieder bejagbare Besätze aufgebaut hat. . Was aber auch eine rigorose Prädatorenbejagung beinhaltet, vom Wiesel bis zur Krähe.
 
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In Frankreich haben die einfach mehr Platz. Da gibt es wirklich noch Ödländereien und aufgegebene Flächen - ideal für das Rebhuhn. Und selbst in den intensiv bewirtschafteten Gegenden kriegt man einfacher mal ein Stückchen Land für eine Hecke.

Wenn bei uns eine Hecke nur noch bauchnabelhoch ist, wird sie im nächsten Schritt ganz entfernt. Und die UNB sagt dann, man können ja nicht mehr genau sagen, ob das vorher wirklich eine Hecke war oder nur ein Gehölzriegel.

Ganz wichtiger Punkt - die Hecke darf nicht zu schmal sein. Rechts und links noch Altgrasstreifen, aber das ist natürlich ein frommer Wunsch.
 
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Nicht zu schmal heißt wie breit mindestens? Mein Pächter wird jetzt 12 Meter nicht mehr beackern, dieses Frühjahr kommt Blühmischung / Bienenweide darauf. Im Herbst soll dann eine Hecke gepflanzt werden.

Hecke 3-4 Meter in die Mitte? Alle 20 Meter eine Lücke in welcher Breite?
 
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Hallo zusammen nur mal so eine frage und was setzt Ihr in die Hecke damit die nicht zu Hoch wird?:what:

wh
laurenzi
 
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Hallo zusammen nur mal so eine frage und was setzt Ihr in die Hecke damit die nicht zu Hoch wird?:what:

wh
laurenzi

Kleiner Tip : Alles was Schnittverträglich ist, kann man auch wunderbar schneiden oder Äste zu Deckung knicken. Bei vielen Hecken kann man sich über einen Landwirt mit großem Schwenkbaren Schneidarm für den Traktor freuen. Sieht man in der franz. Heckendoku ziemlich am Ende. Hat bei mir ein Bauer nebenan, den buchen auch Privatleute aus dem Dorf. Der Schwenkarm macht den gesamten Heckenschnitt im Revier an einem Tag. Will man im Herbst gute Deckung aus der Hecke runterknicken, kann man das auch mit einer Frontladerschaufel. Ich empfehle im Herbst die Hecke Bauchnabelhoch runter zu schneiden bzw. Zu guter Winterdeckung zu Knicken, ab Frühjahr schlagen dann die Zweige der meisten Hölzer wieder um 50 - 80 cm aus, und man bleibt im Rebhuhnrevier auch im Sommer unter ca. 1,80 cm. Zur Breite und den Lücken bekommt die Jägerin bestimmt auch noch eine Antwort hier ?!
 
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Je breiter, desto besser - zu breit wird man wohl kaum je werden. wenn auf der Südseite noch ein Altgrasstreifen Platz hat, dann um so besser. Dieser darf natürlich erst spät im Jahr (September) gemulcht werden.

Wichtig auch, dass man nicht alle Bäume durcheinander pflanzt, sondern immer gruppenweise. Sonst setzt sich eine Sorte auf Dauer durch. Also hier eine Gruppe Schlehen, dann Holunder, dann Weißdorn, dann mal eine Gruppe Fichten usw. Durchmisschen wird sich das auf Dauer doch ein bisschen.
 
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Grüß dich Wautzebautz !

Je breiter, desto besser - zu breit wird man wohl kaum je werden..........

Für Rebhühner bin ich anderer Ansicht. Mögen Rebhühner lieber schmalere Hecken oder halten sie sich auch gerne im Innerern von 10 x 10 m Feldholzinseln auf ? Klar, je breiter , desto schwerer klettert oder stößt der Greifvogel rein.
Für Fasane mag die Geschichte auch wieder ganz anders aussehen. Die hocken auch gerne im Unterholz. Und was Aufbaummöglichkeiten für Fasane angeht, mag eine Hecke auch anders zu strukturieren sein ? Aber da gibt es hier Spezis , die was dazu sagen könnten.

Im Rebhuhnrevier könnte man meiner Meinung nach bei Hecken auch schmal fahren, wenn sie nur genug Sommer- und Winterdeckung bieten.. Unten sieht man als Beispiel mal eine Hecke aus Schneebeere im Längsschnitt, nur 1m breit und ca. 1 m hoch ! Sie bietet Deckung, ist sehr schneestabil ,. Rebhühner können gut reinschlüpfen, Greifvögel können nicht aufbaumen und schlecht reinstoßen, und auch nicht drin rumklettern, zudem wenig Beschattung der Süd abgewandten Seite. Vorteil auch : Platz ! Auf einem 3 m Feldrandstreifen, bleibt bei schmalen Hecken der Rest für Altgrassäume , Blühmischungssäume , offene Schwarzbrache , oder was auch immer. Lieber viele schmale Hecken als Fluchtburgen , als eine große Feldholzinsel für das Rebhuhn.

24897678nr.jpg


Nur meine Meinung !
 
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Ab 2 Meter Breite können Rebhühner tiefer in die Deckung flüchten, und dem reinstoßenden Greifvogel entkommen, bzw. sich gut verstecken.

2 Meter breit ist immer noch schmal, aber es lassen sich schon weitaus mehr Pflanzenarten einbauen, welche einen 1 m x 1m Schnitt garnicht auf Dauer vertragen würden. Auf dem Foto unten ist eine auf Bauchnabelhöhe gestutzte ca. 2 m breite Hecke , mit aufgelegtem Schnittgut als Deckung , und von Altgras durchwachsen , welche auf dem Foto hauptsächlich gemeinen Schneeball und vorne Wildrose zeigt . Die Hecke ist schon mehrere Jahre alt. Der Schneeball verträgt den Schnitt.
Wenigstens einen gemeinen Schneeball in der ein oder anderen Hecke im Niederwildrevier da bin ich Fan von, weil er Nektar an den Blattstielen für viele Insekten produziert. . Siehe den Treat " Mehr Insekten durch extraflorale Nektarien".
Auch hier wieder nur meine Meinung.

24897644ay.jpg
 
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