Die Hecke im Niederwildrevier

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Folgender praktischer Ratschlag von einem Mitforisten kann erhebliche Arbeitserleichterung bei der Heckenpflege sein. Er sollte viel mehr die Runde machen. Entweder man köpft die zahlreichen Hecken im Herbst maschinell oder man knickt mit einem Frontlader die Hecken zusammen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es bei dünnerem Astwerk funktioniert. Die geknickten Äste sorgen nach oben hin sofort für ein gutes Deckungsdach und halb durchgeknickte Äste schlagen auch wieder in der Horizontalen im Frühjahr grün aus.


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@Kuder Du kennst doch die Fasanenbiotope in Dakota. Nix Hecke ;-)

@Perdixeinbürgerer
Du empfiehlst das herunter drücken mit dem Fronlader wo einige schon Probleme mi dem Pflug haben. Da wird höchstens die gesamte Hecke umgedrückt.

Ich spreche aus Sicht von Jahrzehnten. Wir haben hier viele Schwarzdornhecken. Mit dehnen ist nicht mehr viel los. Da ist ein Stammdurchmesser von 15cm keine Seltenheit. Die sind tot von innen. A. würde man sich aufregen, wenn jemand die Pflegt B. ist der Aufwund kaum zu bewältigen.
Schwarzdorn ist nur im Außenbereich interessant. Er ist zum Wuchern verdammt und damit geht die Akzeptanz beim Landwirt verloren. Nur unterscheidet der Landwirt nicht in Schwarzdorn und andere Büsche. Steppentiere benötigen keine Hecke
 
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Steppentiere benötigen keine Hecke


Das Prinzip ist zunächst mal richtig, aber bei 30 cm Schnee ist die Steppe schnell platt gemacht, dann bleiben nur die Hecken, das war bei uns immer schon so. Mit dem Knicken haben die UNB auch bisweilen ihre Probleme. Ideologen wie beim Forst, Querdenken durch Studium ausgetrieben oder verkümmert. Gefangen von der eigenen Ideologie, geistiger Verlust in punkto Phantasie. Daher ist es wichtig auf dem kleinen Dienstweg Anschauungsmaterial zu erschaffen. Dann zählen wir die alten Singvogelnester und der "Sieger" steht schnell fest. Auch wenn mal eine starke Schlehe das Knicken nicht verträgt und den Löffel abgibt, Totholz ist auch wichtig und ist Leben schlechthin. Wer nur nach Grundsätzen lebt, muss wissen dass man es mit Sätzen zu tun hat, an denen man zu Grunde geht. Also auf zu neuen Wegen, einfach mal dies und das ausprobieren.
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Ist alles richtig was Du schreibst. Man sollte aber die Masse sehen die nicht so tief denkt. Dein Revier liegt auch nicht im Bundesdeutschem Durchschnitt. Wenn bei dir noch Schnee liegt, blüht es hier schon.
Die Hecken sind hier meist sehr alt und Holunder mit 20cm Durchmesser keine Seltenheit. Die Hecken sind aber innen absolut tot.
 
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Marterhund: Bei Hecken mit dickem Stammdurchmesser bietet sich sowieso erstmal das Schneiden mit der Säge an. Dann wird sie kürzer und verjüngt sich wieder. Die frischen jährlichen Triebe oder die zweijährigen Triebe kann man dann egtl. noch gut mit Frontlader runter knicken, ohne dass die Hecke umfällt. Mit der Steppe hast du ja Recht. Wobei es reine Grassteppen gibt, wie auch Strauchsteppen, wo das Grasland hier und dort Sträucher aufweist. Wo exakt der Hase und das Rebhuhn entstanden sind , ist noch spekulativ. Grundsätzlich gibt es sehr gute Niederwildreviere in Deutschland ohne jeden Strauch, ausgeräumte Agrarlandschaft. Du musst aber auch bedenken , dass die natürlichen Steppen in Osteuropa in kontinentalem Klima entstanden sind, d.h. max. 500-600 mm Jahresniederschlag . Das bedeutet zwar saukalte Winter , aber wenig Schneeauflage. 80 % der deutschen Reviere liegen dagegen in atlantischem Klima , mit mehr Niederschlag. Da kann es bei strengen Wintern hohe Schneelagen geben. 1961/62 und 1978/ 79 waren die harten Winter, wo das Rebhuhn zusammenbrach. Schau mal auf die Göttinger Studie, selbst da brach der Besatz in den 2 strengeren Wintern etwas zusammen. Ergo: Es kann in vielen Regionen ohne Hecken gehen, jahrelang. In harten Wintern kann dann aber die stabile Deckung fehlen, in welcher man dann Hase, Fasan und Rebhuhn durchfüttern könnte . :cheers:
 
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Ich korrigiere mich: Der sehr starke Winter war 1962/63.

In den Osteuropäischen und asiatischen Steppengebieten mit "natürlichem" Grasland herrscht sogar semiarides Klima vor. Jahresniederschläge von ungefähr 250 mm, also kalt aber wenig Schneeauflage.
 
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Ist alles richtig was Du schreibst. Man sollte aber die Masse sehen die nicht so tief denkt. Dein Revier liegt auch nicht im Bundesdeutschem Durchschnitt. Wenn bei dir noch Schnee liegt, blüht es hier schon.
Die Hecken sind hier meist sehr alt und Holunder mit 20cm Durchmesser keine Seltenheit. Die Hecken sind aber innen absolut tot.

Da magst auch wieder recht haben, bin halt vom dem Spruch geprägt: Außerhalb Bayern - kein Leben - wenn Leben dann nicht wie dieses...:biggrin::biggrin::biggrin:
 
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Hase und Rebhuhn brauchen nicht zwingend Hecken, bei periodisch höheren Schneedecken ist es aber in unserem Klima von Vorteil, schneestabile Winterdeckung zu haben.
Weil ich doch so gerne male, habe ich mal eine Skizze gemacht:


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Ich denke auch nicht, dass sie es zwangsläufig brauchen. Trotzdem denke ich dass es ein sehr guter Zusatz ist, um mal endlich wieder Verbindungen in diesen riesigen Äckern zu schaffen. Ich habe bei mir im Revier Felder mit über 40 ha am Stück. Wie soll da ein Fasan/ Hase etc. am Tag ohne Luftangriff von Wald zu Wald wechseln?
Darin sehe ich den größten Vorteil der Hecken, außerdem habe ich mir bisher mit den Hecken die allerbesten Fangplätze für jegliches Raubwild geschaffen....
 
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@perdi
Holunder und Schlehe in den Stammmaßen schlagen zumindest Hier nicht mehr aus.

@colchicus
" Außerhalb Bayern - kein Leben - wenn Leben dann nicht wie dieses."
wenn Du mal wieder einen östlichen Drang hast, werde ich dich daran erinnern
:biggrin::p
 
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@perdi
@colchicus
" Außerhalb Bayern - kein Leben - wenn Leben dann nicht wie dieses."
wenn Du mal wieder einen östlichen Drang hast, werde ich dich daran erinnern
:biggrin::p


1:0 für Dich :bye:
Der Drang besteht ständig. Aber wir sind ja ein Schmelztiegel aus Franken, Bayern und Böhmen. Wir hatten ja schon mal eine slawische Einwanderung die völlig unblutig über die Bühne gegangen ist, viele Ortsnamen errinnern noch daran....Das kommt wie folgt:
Kommt so ein Slawe mit seiner in aller Regel hübschen Schwester, haust Du ihm dann den Schädel ein oder gehst mit ihm Schafkopf spielen? Was glaubst warum Schottland nie erobert wurde?
 
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Noch sind ein paar Tage über bis zum 1. März. Bis dahin kann noch die ein oder andere Hecke geschnitten werden.

Hier nochmal die Eckdaten für eine Rebhuhnhecke :

- max. 1,80 hoch (am Besten kürzer abschneiden oder knicken, um den Zuwachs der Triebe über den Sommer einzurechnen.)

- max. 20 m lang , dann wieder offene Lücken von ca. 8-10 Meter aufwärts lassen.

(Siehe Beiträge #3, # 4, # 19 , # 20).

Das Rebhuhn braucht nicht zwingend Hecken. Es ist ein Bewohner des Offenlandes mit dem Wechsel aus kürzerer Vegetation und Hochstaudeninseln. Es handelt sich bei Hecken um greifvogelsichere und schneestabile " Hochstauden" in unserer " Kultursteppe." )


Hier Bilder als Beispiel. Der Gametrust empfiehlt u.a. Brombeerhorste. Der Heckenstreifen auf den Bildern soll noch breiter werden, um mehr räumliche Tiefe zu bieten. Dafür müssen aber noch etwas die guten Beziehungen ausgereizt werden.

28396181yx.jpg



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Wie in den ersten Beiträgen zu diesem Treat erläutert, sollten Hecken in einem Rebhuhnrevier bestenfalls im Herbst auf ca. 1 Meter 10 cm ( Bauchnabelhöhe) gestutzt oder geknickt werden. So hat man schneestabile Deckung. In dieser kann aber kein Greifvogel aufbaumen. Auch der Sperber hat bei diesen niedrigen und sperrigen Hecken kaum Aufsitzmöglichkeiten, um aus dem Hinterhalt anzujagen.

Schnee kann ich leider nicht bieten. Im Rheinland ist es momentan zu warm.


31595221ig.jpg



Hier mit eingebautem, dünnen Reisig


31594928lh.jpg
 
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Habe hier mal noch ein schönes Bild einer dichten Deckung im Bodenbereich einer (noch ausbaufähigen) Hecke.
Aufgenommen heute nach 8 Stunden Schneefall und ziemlich starkem Ostwind, trotzdem sind im Windschatten noch schneefreie Flächen.
 
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Ende Februar fuhr ich durchs Revier, und ein Landwirt hatte eine Wallhecke "klinisch" gesäubert. Zum Glück lag der Astschnitt noch daneben. Ein nettes Gespräch, und ich durfte den Astschnitt als "hohle Haufen" wieder in die Hecke einbauen.
 

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