Was ich bei dem Fach bisher erlebe, hat das herzlich wenig mit Anlage zu tun. :no:
Das gibt eine Bewertung der Fähigkeiten des Führers, den Hund zu motivieren und zu führen, nicht aber des Dranges des Hundes, gründlich, und seiner Willigkeit, gerichtet zu suchen. Der zweite Teil Deiner Aussage läuft auf genau diesen Sachverhalt hinaus. Darum versteh ich Deine Begeisterung für dieses Fach nicht wirklich. Welche Rückschlüsse für die Zucht willst Du daraus ziehen, die nicht aus der Spurarbeit und der Beurteilung des Hundes während der Prüfung auch abzuleiten wären?
Zunächst: "Begeisterung" ist sicher das falsche Wort, ich finde aber, dass der Teil "Anlagenprüfung" so wie er derzeit in der BPO angelegt ist, in sich überaus stimmig und rund ist. Und die in der BPO ausformulierten Bewertungsstufen zu den Teilfächern der AP geben m.E. in hervorragender Weise wieder, was von einer Bracke erwartet werden kann und muss.
Dabei ist einerseits sowohl die "Art der Suche" als auch der "Fährtenwille" nach meiner Erfahrung nur relativ schlecht durch den HF zu pushen (das klappt durch entsprechende Erfahrungen des Hundes höchstens bei der "Fährtensicherheit"); andererseits kann weder die "Art der Suche" den "Fährtenwillen" in ihrer Aussage ersetzen, noch klappt dies umgekehrt, dazu sind diese beiden Teile viel zu unterschiedlich.
Wohl kann aber der HF gerade bei der "Art der Suche" den Hund durch zu viel Druck in der Vorbereitung einbremsen und damit "runter ziehen" - und leider geschieht dies auch sehr häufig und aus den unterschiedlichsten Gründen.
Sei es, weil der HF die eigentliche und ursprüngliche Stärke der Bracken, den Willen und die Fähigkeit zum selbstständigen Suchen und Finden von Wild ohne direkten Einfluss des HF, nicht ausnutzen will bzw. nicht kann oder sei es, weil HF - und/oder Zuchtverein - den/die jeweiligen Hund/e als "zu Höherem berufen" ansehen und sich als Schweißhund dünken, die ja angeblich möglichst überhaupt nicht frei jagen dürfen.
In beiden Fällen wird die AP auf den Hasen/Fuchs als lästige und ggfs. kontraproduktive Pflicht angesehen, die dann halt auf niedrigstem Level absolviert wird. Dabei wird insbesondere von den entsprechenden Vereine gerne unterschlagen, von wo man kommt und wo die eigenen Grenzen sind, die eigenen Stärken werden dagegen gar nicht erkannt und gefördert.