Was ist unsere wahre jagdliche Tradition, welche Bräuche sind echt ?

Y

Yumitori

Guest
Nanu ?

Studentenverbindung, fällt eher durch konservative Kommentare auf und dann Hannes Wader...
;-)


( "Hannes Wader singt Arbeiterlieder" eine meiner meist gehörten Platten <- ja hier gibt es noch Vinyl )

Moin,

nun, ich war immer der Meinung, man muss auch seine (ideolog.) Gegner und Feinde kennen, so habe ich denn auch die Mao-Bibel gelesen und (zugegeben nur teilweise) "das Kapital".
Und schließlich ist der "Landsknecht" einfach wirklich gut.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Ich möchte einmal zurück zum ursprünglichen Thema kommen.
Vielleicht hilft es weiter, wenn man sich einmal die Definitionen und einige Erläuterungen der hier am häufigsten, oft synonym, gebrauchten Beriffe näher anschaut (Quelle: http://www.klettgau-historia.de/sitten-und-gebraeuche.html).
Die Tradition
Das Wort „Tradition“ (lat. traditio „Übergabe, Überlieferung“) ist eigentlich die Bezeichnung für die Überlieferung des Wissens, der Fähigkeiten, sowie der Sitten und Gebräuche. Doch auch hier ist der Gebrauch des Wortes längst nicht mehr einheitlich, denn man versteht darunter mittlerweile vor allem die Überlieferungsfunktion selbst, also seine Weitergabe und die damit verbundenen Gepflogenheiten (Brauchtum, Rituale, gesellschaftliche Regelungen).

Das Brauchtum
Unter „Brauchtum“ verstehen wir wiederum die Sitten und Gebräuche einer menschlichen Gemeinschaft, die von dieser mehr oder minder akzeptiert, praktiziert und letztlich weitergegeben, also „gebraucht“ werden. Deshalb liegt die Bezeichnung „Brauchtum“ dafür auch nahe, denn sie kommt vom Verb „brauchen“ und gilt so als Sammelbegriff für alle Bräuche. So gesehen benötigen die Gewohnheiten einzelner Menschen also unabdingbar die Gemeinschaft (Gruppe, Familie, Dorfgemeinschaft, Berufsgruppe), um überhaupt zu einem „Brauch“ werden zu können.

Gruppe bedeutet immer Aufgabe von Individualität....aber gerade die Fähigkeit, sich in eine Gruppe zu integrieren und damit die Gruppe zu etwas zu befähigen, was ein Individuum alleine nicht in der Lage wäre zu leisten, genau das hat die Menschen so erfolgreich gemacht.

Brauchtum
ist daher sehr wohl auch vom Ritus und von der Gewohnheit zu unterscheiden. Denn während der Ritus versucht, die soziale mit der religiösen Welt zu verbinden, stellt die Gewohnheit lediglich eine nüchterne, zweckmäßige soziale Routine dar.

Vielleich liegthier die Abgrenzung zu den sog. "Wildtiermanagern"

Die Volkskundler verstehen deshalb mit dem „Brauchtum“ ein von der Sitte her gefordertes, sozial bestimmtes, bei gewissen Anlässen geübtes traditionelles Verhalten einer Gemeinschaft.

Das setzt aber voraus, dass sich all die, die mit der aktiven Jagd (gem. Def. BJG) beschäftigt sind, zu dieser Gemeinschaft gehörig fühlen und einen Teil ihrer Individualität zugunsten des "Gruppenzwangs" aufgeben.

Ein Förster kann auch Jäger sein. Wenn der Förster aber lrdiglich den roten Knospenbeisser als Schädling töter, ist er kein Jäger.

Die schlimmere Wesensschwäche ist das mangelnde Rückgrad mancher Jäger, sich peinlich empfundenen Gruppenzwängen nicht zu widersetzen. :wink:
Jeder muß seine eigenen Grenzen erkennen


Leider tragen viele Chöre sich selbst zu Grabe, weil sie entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, neue j u n g e Mitglieder zu gewinnen.
Sie drehen sich nur um sich selbst.
So wie sich dieser Thread :-D


Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht schaffen würden, ein paar Regeln, Verhaltensweisen und Normen festzulegen, ...die dann befolgt werden müssen.
Remy
Nennt man Jagdgesetz.


Unsere Altvorderen haben die gleiche Erkenntnis sehr viel netter ausgedrückt: "Nicht das, was einer niederlegt, nur was dabei sein Herz bewegt, nur was er fühlt bei jedem Stück, dass ist das wahre Jägerglück."
Ich finde, das kommt der Sache noch am nächsten.


Zu Frevert kann man noch ausführen:
"Erfundene Traditionen
Begriff, den Eric Hobsbawm und Terence Ranger prägten, um historische Fiktionen zu kennzeichnen, die oft gezielt konstruiert wurden, um den sozialen Zusammenhang und die kulturelle Identität einer Gruppe zu begründen und Machtansprüche zu legitimieren. Der Begriff wurde in dem Sammelband The Invention ofTradition(1983), den der marxistische Sozialhistoriker und der Afrikanist herausgaben, systematisch und exemplarisch entwickelt. Der Band untersucht die Mechanismen, mittels derer sich Herrschaftsmechanismen etablieren und legitimieren - »dreht sich doch die Diskussion um Herrschaft und Macht, kulturell komplexe Felder wie Sprache und Erziehung sowie ethnisch motivierter Konflikte und territorialer Ansprüche immer wieder auch um zwei Dinge: die Begründungszusammenhänge dieser Ansprüche (die mitunter einen Zug ins nahezu Mechanische annehmen) und deren symbolische Formen, Insignien und Codes« (Plener, S. 1).
Das eingängigste Beispiel für eine erfundene Tradition lieferte wohl Hugh Trevor-Roper, der in seinem Beitrag in diesem Band nacherzählt, wie im Schottland des 18.Jahrhunderts die Hochlandtradition erfunden wurde. Die Kleidercodes (Kilt, Tartan) und die Literatur (Ossian), die in diesem Zusammenhang als angeblich jahrhundertealte Symbole der schottischen kulturellen Identität etabliert wurden, gingen erfolgreich ins kulturelle Imaginäre des 19. und 20. Jahrhundert ein und markieren seitdem das, was als 'schottisch' begriffen wird. Analog dazu beschreibt Terence Ranger, wie die britische Kolonialherrschaft in den afrikanischen Kolonien des Empires nicht nur eine 'britische' Identität konstruierte, sondern auch afrikanische 'Stämme' und 'Stammestraditionen' erfand, die im Zuge der vermeintlichen Beobachtung und Aufzeichnung allererst entstanden.Hobsbawm unterscheidet dabei in seiner Einleitung zu dem Band zwischen 'Traditionen' und 'Gewohnheiten' ('custom'), und besteht damit darauf, dass nicht alle sozialen Bräuche und Codes auf erfundene Traditionen zurückgehen, auch wenn die erfundenen und die gewachsenen Traditionen oft eng zusammenhängen: »Manchmal konnten neue Traditionen einfach auf die alten aufgepfropft werden, manchmal wurden sie durch Anleihen aus dem gut bestückten Warenlager der offiziellen Rituale, Symbolismen und moralischen Regeln ersonnen - Religion und fürstlicher Pomp, Folklore und Freimaurerei (die selbst eine frühe erfundene Tradition von großer symbolischer Kraft war).«

  • Eric Hobsbawm (1983): »Introduction«, in: ders./Terence Ranger (Hg.), The Invention of Tradition, New York: Cambridge Press, S. 1-14.
  • Peter Plener: »Nationen, Traditionen und Geschichten. Miszelle zu Eric J. Hobsbawm«, http:/ /www.kakanien.ac.at/beitr/fallstudie/PPlener3.pdf vom 17.07.2005
 

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