Fuhr: Jagd ist nicht gleich Jagd ... angeblich

kr1

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Sein neuester Kommentar in W&H Nr. 14: Hier klärt uns Herr Fuhr auf, was ein aufgeklärter Jäger ist.
Herr Fuhr hat meines Erachtens nicht verstanden, daß die Jagd Ausdruck einer hohen Individualität ist. Der eine liebt die Jagd mit einem bespoke Gun, der andere mag die Baujagd ein anderer nennt Fleischjagd seine Passion und andere lieben die Trophäenjagd. etc. etc. Ich könnte noch andere Formen der Jagd aufzählen. In seinen Kommentaren schwingt immer ein unerträgliches Maß an Sendungsbewußtsein mit dem diese Belehrungen erteilt werden. Ich lasse mit von keinem anderen (auch nicht von W&H und Herrn Fuhr) vorschreiben, welche Ethik ich zu haben habe um ein angeblich "aufgeklärter" Jäger zu sein. Ich akzeptiere jede andere Form der Jagd auch wenn ich sie selbst nicht ausüben will. Ich empfehle Herrn Fuhr über folgenden Satz von Immanuel Kant nachzudenken: Wer das Anderssein von Anderen nicht ertragen kann, ist noch weit entfernt von jeder Weisheit. Auch der DJV wäre gut beraten jede Art von Jagd seiner Mitglieder zu vertreten. Gehen Sie einfach davon aus, dass jeder selbst entscheiden kann, was für ihn ethisch ist.
 
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Ohne den Artikel

gelesen zu haben, gibt es bei aller Individualität der Einzeljagdausübung doch Bereiche, in denen bestimmte Ratschläge befolgt werden sollten, z.B. bei Revier übergreifenden Drückjagden auf Schwarzwild, um Strecke auch überregional zu machen und Wildschäden im Feld im Griff zu behalten. Oder eine stringente Fuchs- und Krähenbejagung, um Niederwild und Bodenbrütern zu helfen. Oder die Reduzierung von Reh- und Rotwild auf ein waldverträgliches Niveau.

Betrachte dies als Erinnerung an das BJG; es ist ein gesellschaftlicher Auftrag an den Jäger, und er sollte durchaus ernst genommen werden.

Gruß,

Mbogo
 
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Ich verstehe Fuhr so: es gibt in der Gesellschaft, in der Stadt noch stärker als auf dem Land zwei Tendenzen, die die Jagd berühren: zum Einen die zunehmende Ablehnung des Tötens von Tieren (die Jaghd gerät da leider in den Sog zurecht angeprangerter Tierhalte- und Tötungsmethoden), zum Anderen das gleichzeitig steigende Interesse an der Natur. Beides zusammen womöglich aus dem gleichen Grund: der zunehmenden Naturferne. Will man nun die Jagd als Kulturgut, Freizeitgestaltung, zur Erhaltung gesunder artenreicher Wildbestände und zur Vermeidung von Schäden in der Land- und Forstwirtschaft erhalten, dann sollte man sich überlegen, wie das am Besten gelingen kann. Wahrscheinlich am eheseten so, in dem man den Menschen erklärt, wie sinnvoll die Jagd ist und wahrscheinlich nicht, wenn man erklärt, wie man seinen persönlichen Spaß damit optimiert.
 
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....Will man nun die Jagd (....) erhalten, dann sollte man sich überlegen, wie das am Besten gelingen kann. Wahrscheinlich am eheseten so, in dem man den Menschen erklärt, wie sinnvoll die Jagd ist und wahrscheinlich nicht, wenn man erklärt, wie man seinen persönlichen Spaß damit optimiert.

So sehe ich es auch!
 
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Moin!

Man darf seinen persönlichen Spass daran aber nicht verleugnen, denn reinen Altruismus nimmt heute keiner mehr einem anderen ab. ;-)

Viele Grüße

Joe
 
A

anonym

Guest
(ketzerischer Modus an:)) Spaß oder Freude? (Modus aus):what:
 
A

anonym

Guest
.... Wahrscheinlich am eheseten so, in dem man den Menschen erklärt, wie sinnvoll die Jagd ist und wahrscheinlich nicht, ...

Leider vermag ich das Vertrauen in die Rationalität, die diese Idee als Gestaltungsprinzip voraussetzt, nicht zu teilen.

Die Jagd wird meines Erachtens nicht durch die breite wissensdurstige Bevölkerung, sondern durch special interest groups und Nudging Fetischisten (inkl DG) unterminiert. Und dagegen hilft mE nur harte Machtpolitik auf allen politischen ebenen von Gemeinde bis EU.
 

steve

Moderator
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Moin!

Man darf seinen persönlichen Spass daran aber nicht verleugnen, denn reinen Altruismus nimmt heute keiner mehr einem anderen ab. ;-)

Viele Grüße

Joe

Das sehe ich auch so. Es steigert enorm die Authentizität wenn man klarstellt, dass einem die Jagd Freude macht. Schließt ja nicht aus den Nutzen für die Gesellschaft auch noch anzuführen. Nach meiner Erfahrung aus Uni-Zeiten und im jahrelangen urbanen Arbeitsumfeld (Ffm) kommt man genau mit dem Vorgehen deutlich besser an die Leute ran als mit "Ich Mutter Theresa rette den Wald/die Natur/die Welt". Das geht bis hin zu meinen Verpächtern, "Mir machts Freude und Euch nützt's!" hat sie überzeugt. :-D
 
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Moin,

ich nehme Fuhr immer mehr nur noch als urbanen und besserwisserischen "Besserjäger" wahr - in Analogie zum bekannten "Besserwessi" (man möge mir den Vergleich bitte verzeihen). Nach den nunmehr immer einseitigeren Äußerungen dieses Herrn, habe ich beschlossen, ihn zu ignorieren bzw, seine Kommentare nicht mehr zu lesen. Ich erspare mir dadurch unnötigen "Gedankenschmalz" und werte diesen Schwätzer nicht auch noch unnötig auf. Es gibt in unseren Reihen sicherlich genug zu kritisieren, aber dann bitte ohne diesen Hang zur Selbstkasteiung bzw. Selbsterhöhung.

munter bleiben!!

hobo
 
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Das sehe ich auch so. Es steigert enorm die Authentizität wenn man klarstellt, dass einem die Jagd Freude macht. Schließt ja nicht aus den Nutzen für die Gesellschaft auch noch anzuführen...

Hi steve,
was die überzeugende Wirkung von Authentizität betrifft, bin ich völlig mit Dir!
Allerdings kommt es m. E. umgekehrt formuliert wirkungsvoller und auch zutreffender an:
Die Jagd dient einem vernünftigen Zweck, darauf ist sie zuerst zielgerichtet und dann darf und soll sie auch Freude machen.
In Deiner Ausführung wird man den belastenden Generalverdacht nicht los, dass Jäger immer erst danach trachten, irgendwelche Tiere erbeuten zu können, um sich damit zu bespaßen und erst in zweiter Linie darauf schauen, ob das auch Sinn macht. Das kommt bei einem großen Teil der Menschen nicht gut an und ist vielleicht eher der derberen Landbevölkerung oder Jagdgenossen zu vermitteln.
 
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Hi steve,
was die überzeugende Wirkung von Authentizität betrifft, bin ich völlig mit Dir!
Allerdings kommt es m. E. umgekehrt formuliert wirkungsvoller und auch zutreffender an:
Die Jagd dient einem vernünftigen Zweck, darauf ist sie zuerst zielgerichtet und dann darf und soll sie auch Freude machen.
In Deiner Ausführung wird man den belastenden Generalverdacht nicht los, dass Jäger immer erst danach trachten, irgendwelche Tiere erbeuten zu können, um sich damit zu bespaßen und erst in zweiter Linie darauf schauen, ob das auch Sinn macht. Das kommt bei einem großen Teil der Menschen nicht gut an und ist vielleicht eher der derberen Landbevölkerung oder Jagdgenossen zu vermitteln.

Dass sowohl Freude als auch Nützlichkeit miteinander einhergehen (müssen), ist ja nun wohl allgemeiner Kontext! Beide Teile isoliert gesehen, lassen sich jeweils sehr leicht argumentativ "aushebeln".

Vielleicht könnte man sich, statt hier sinnlose Haarspaltereien zu betreiben, ob denn nun Henne oder Ei zuerst da waren un/oder wichtiger sind, darauf verständigen, dass der Argumentationsablauf "situationsabhängig zu gestalten ist.
 
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kr1

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Ich wundere mich ein wenig, wieviele Leute sich Gedanken machen, um möglichst opportun zu sein. Ich will den Anderen kein Auto verkaufen sondern ich stehe einfach zu dem, was ich mache. Mögen die doch denken was sie wollen. Ich tue es ja auch.
Wer die Faszination eines guten Gesprächs kennt, weiß, dass das Austauschen opportuner Zeitgeistfloskeln öde ist. Dies gilt insbesondere für die Jagd. Herr Fuhr sollte m.E. auf die Kombination von Zeitgeistfloskeln und Jagd verzichten.
 
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................

Vielleicht könnte man sich, statt hier sinnlose Haarspaltereien zu betreiben, ob denn nun Henne oder Ei zuerst da waren un/oder wichtiger sind, darauf verständigen, dass der Argumentationsablauf "situationsabhängig zu gestalten ist.
Nicht nur das, er ist auch abhängig vom jeweiligen Jäger. Wer nach Ungarn fährt, um seinen "Lebenshirsch" zu schießen, hat nicht das Wildmanagement im Blick- aber muss das, was er in Ungarn will, ebenso dürfen, wie der "ökologisch" gesinnte Förster im Rahmen der Gesetze den etwas "üppigen" Rehwildabschuss.
Jagd ist ein sowohl historisch als auch aktuell gewachsenes als auch "wachsendes" Geschehen, unterscheidet sich in seinen Beweggründen und Absichten geografisch und von Person zu Person, ist also so vielfältig verschieden, dass man ihr nicht mit einer "schmalen" Argumentationslinie gerecht werden kann.
Ich werde für mein Jagen versuchen, authentisch rüberzukommen- und das Unverständnis, welches mir möglicherweise entgegenschlägt aushalten (müssen), ehe ich mich verenke und Motive vorschiebe, die im aktuellen Fall nicht meine sind oder die ziemlich hinten dran stehen.
Wenn wir versuchen, der um sich greifenden Bambimentalität zu entsprechen, indem wir uns zu dienstbaren Geistern der Gesellschaft stilisieren, die unter Hintanstellung persönlicher Bedürfnisse, ächzend unter der schweren Last freiwilliger Wildschadensvermeidung, die Nahrungsmittelproduktion durch die Landwirtschaft zu Nutz und Frommen der Nation unterstützen oder den deutschen Wald vor dem kompletten Aufgefressenwerden retten- ( Ich weiß, ich übertreibe etwas;-)) -glaubt man uns nicht und wird uns konsequenterweise abverlangen, den Weg zum Wildtiermanager zu Ende zu gehen, auf den wir selbst den Fuß gesetzt haben, in dem Bestreben, der Bambimentalität argumentativ ins Rektum zu kriechen.
Das endet in Jagdgesetzen, die in den Köpfen von BUND und Konsorten schon jetzt existieren: 3 Monate Jagdzeit, in der in Tag- und Nachteinsätzen Sauen Reh- und Rotwild zu "cullen" sind- alles andere ist nicht mehr im Jagdrecht.
Man muss das nicht noch fördern, sondern kann auch sagen, wenn ihr mir die emotionale Seite meiner Passion nicht gönnt, dann bezahlt gefälligst für meine Arbeit.
 
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...Vielleicht könnte man sich, statt hier sinnlose Haarspaltereien zu betreiben, ob denn nun Henne oder Ei zuerst da waren ....

Das ist alles andere als Haarspalterei und auch nicht sinnlos, denn die Formulierung unterscheidet Wildtiermanagement von einer Art Instrumentalisierung des Todes eines Wildtiers zur Bespaßung eines Jägers. Das muss man nicht mal mit analytischem Verstand erfassen, man fühlt es einfach – jedenfalls die große Mehrheit der Menschen. Deshalb wurde „Bambi“ auch so geliebt und die Walt-Disney Geschichte so erfolgreich, schon zu einer Zeit, als es noch keinen BUND, Nabu oder Grüne gab. Mag „Bambi-Mentalität“ einerseits ein Synonym für fachliche Ahnungslosigkeit sein, so ist es doch Ausdruck emotionaler Verbundenheit, Tierschutz und Ethik.


Ortega y Gasset hat es klar formuliert:
…Der Tod ist wesentlich, weil es ohne ihn kein echtes Jagen gibt. Die Tötung des Tiers ist der natürliche Abschluss der Jagd und ihr Ziel…"!


Leider gehört zur Jagd mit der Schusswaffe auch die Möglichkeit, das Tier nur zu verletzen, statt es stets schnell und frei von Qualen zu erlegen. Jede Jagdausübung um ihrer selbst willen, also ohne Beschränkung auf ein definiertes Ziel allgemeiner Anerkennung (Wildtiermanagement), beinhaltet die Bereitschaft des Jägers, ein zusätzliches Maß an potentieller Qual in Kauf zu nehmen, um daraus seine persönliche Jagdlust zu stillen. Völlig logisch, dass das außerhalb der Jäger Community wenig Anklang finden wird und in der Folge zukünftig kaum Chancen hat, durch Jagdgesetze Unterstützung zu finden. Viel schwerer wiegt aber der einhergehende Verlust an Anerkennung, Sympathie und Vertrauen der Bevölkerung gegenüber Jägern als Fachleute für diese Aufgabe.
 
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Wer so tut, als wäre der Zweck der Jagd wichtiger, als die Freude an der Jagd, der belügt sich nur selbst.
 

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