Hallo ich bin der Neue,
mein Name ist Karlis, bin 33 Jahre alt und seit einem Jahr Jaeger. Lese hier oeffters mit Es ist ein nettes Forum mit netten Leuten. Dachte es waere mal interesant euch zu berichten wie man in Lettland den Jagdschein bekommt.
Bitte enschuldigt mein schlechtes deutsch, bin zwar in Deutschland geboren, habe dort 18 Jahre gelebt aber die deutsche Sprache selten gebraucht seit ich in Lettland lebe.
Ich lebe hier auf dem Land, im Haus meiner Vorfahren , dass uns von den Russen 1945 weggenommen wurde, wir aber seit der Unabhaengigkeit denationalisiert haben. 40 ha Wald und Wiesen. Da habe ich gedacht ein Jagdschein waere nett.
Im internet nach Kursen gesucht und siehe da – gleich bei uns im naechsten Dorf ein Jagdkurs fuer Theorie. Hab mich sofort angemeldet, Kosten : 140 EUR, Dauer: 60 Stunden ueber 1 Monat verteilt.
Der Theoriekurs beinhaltete; Wildtier Biologie, Jagdrecht und Jagdsicherheit, Fleischkunde(Trichinen erkennung), Trophaen. Insgesamt 900 Fragen. Am schwersten fand ich die verschiedenen Enten und Gaense zu erkennen .
Dann noch ein Erste Hilfe Kurs. Kosten: 30 Eur, Dauer: 6 Stunden . Danach kam die Staaliche Theoriepruefung: 60 Fragen, man darf max. 5 Fehler haben. Mein Ergebnis: 0 Fehler, aber nur weil ich Glueck hatte – es mussten keine Enten erkannt waerden. Kosten: 52 EUR Wer die Theoriepruefung bestanden hat darf weiter zur Praktischen Pruefung.
Zur Erklaerung : hier wird erst mit der Flinte geschossen, wer die Pruefung besteht bekommt schon den Jagdschein und darf dann , wenn er will, die Praktische Pruefung fuer Buechsen machen.
Schieβen mussten wir selber lernen. Unser Theorieleiter meinte wenn wir keinen Eimer auf dem Kopf haben reicht einmal trainieren (10 Schuss) und wir koennen zur Staalichen Pruefung. Na Gut. Einen Termin mit dem Schieβlehrer gemacht und dass erste mal zum Schieβstand gefahren. Der Lehrer war schon da, auf dem Tisch lagen 3 Flinten (Russische Baikal Bockflinten, Kaliber 12) und eine Kiste voll Munition. Ich soll mir eine Flinte aussuchen meinte Er. Ob ich schon mal geschossen Hab? Nee sag ich, war total aufgeregt. “Dann nehm die mit dem Leuchpunkt, ist leichter fuer Anfaenger, da wo du den Roten Punkt siehst , da trifft auch die Kugel. “ Na Gut. Hat mir kurz gezeigt wie man die Flinte laedt und ensichert und los gehts. 4 Schuss auf stehenden , 6 auf laufendem Keiler. Enfaehrnung: 35 m. Man muss mindestens 50 Punkte bekommen, mein Ergebniss: 52 Punkte (!) Pruefung waere theoretisch schon bestanden Kosten: 10 Schuss mit Kaliber 12 Sport Munition – 15 Eur. Ich fuhr ueberglueklich nach Hause. Zur Nerven beruhigung trank ich zum Mittagessen ein Bier, obwohl ich nie vor 18.00 Uhr trinke.
Dann 3 Tage spaeter die Praktische Pruefung. Wir waren ca. 20 Prueflinge, waerend der eine schieβt stehen die andern 3 meter hinter ihm und geben teilweise dumme Kommentare ab. Das schlaegt voll auf die Nerven. Als ich an der Reihe war zitterten meine Beine. Es war Januar und ich weis nicht ob dass wegen der Kaelte oder vor aufregung war - Ergebnis: 48 Punkte, Pruefung nicht bestanden :no: Der Schieβlehrer meinte ich haette vor der Pruefung 100 gramm “Vanna Tallinn” (Ein sehr leckerer Estnischer Kreuterlikoer) trinken sollen - das beruhigt die Nerven
Die naechste Pruefung 2 Monate spaeter habe ich dann mit 52 Punkten knapp bestanden. Nach 2 Wochen hatte ich den Jagdschein in der Tasche. Danach ging es zur Buechsen Pruefung. Schieβen mussten wir mit Kaliber 223. Rem auf 100 m Entfaernung . 4 Schuss stehender, 6 Schuss (4m/sec) laufender Elch. Hier muss man wieder mindestens 50 Punkte sammeln. Nach 3 mal trainieren (3x 10 Schuss) Hatte ich die Pruefung mit 82 Punkten bestanden.
Dann muss man noch vom Psychater und Narkologen eine Bescheinigung bekommen. Kosten: 30 EUR. Ich dachte schon jetzt kommen die Fangfragen: “Haben sie manchmal depressionen? Benutzen sie dann Alkohol?” Nicht Eine solche Frage. Der Psychater war selber Jaeger und hat mir erklaert wie man am leckersten Bieberschwanz zubereitet und waelche erste Flinte die beste waere
Dann Waffenschrank bestellt. Aus 2,5 mm Stahl fuer 4 Waffen. Kosten: 130 EUR
Dann zur Polizei – Jagdschein, Psychater und algemeine Gesundheitsbescheinigung und 1.Hilfe Kurs Bescheinigung eingereicht. Nach drei Tagen kam der Dorfpolizist vorbei und guckte ob der Waffenschrank richtig steht. Alles in Ordnung. Nach einer Woche hatte ich den Waffenschein.
Vor ein paar Wochen hab ich meine eigenes Jagdrevier beim Forstamt registriert. Insgesamt konnte ich von meinen naechsten Nachbarn ca. 450 ha pachten. Kosten: Keine. Weinachten schenke ich den was schoenes aus Holz (bin Schreiner) Noch warte ich auf die Lizenzen vom Forstamt, aber Pro 200 ha Land bekommt man ca. 2-3 Rehe und 2 Wildschweine . Fuer eine Elch Lizenz braucht man 2500ha Wald, Hirschkuh 1500ha, Hirschbulle 2000ha. Muss ich noch bisschen mehr Land bekommen:biggrin:
Aber ehrlich gesagt. Die Jagd interessiert mich NUR weil ich damit gesundes Fleisch fuer meine Familie besorgen kann. Trophaen interessieren mich nicht. Ich empfinde eine groβe Wuerde gegenueber den Tieren, bin dankbar fuer dass Fleisch dass sie geben.
Hoffe es war halbwegs lesbar
Alles Gute, Karlis
mein Name ist Karlis, bin 33 Jahre alt und seit einem Jahr Jaeger. Lese hier oeffters mit Es ist ein nettes Forum mit netten Leuten. Dachte es waere mal interesant euch zu berichten wie man in Lettland den Jagdschein bekommt.
Bitte enschuldigt mein schlechtes deutsch, bin zwar in Deutschland geboren, habe dort 18 Jahre gelebt aber die deutsche Sprache selten gebraucht seit ich in Lettland lebe.
Ich lebe hier auf dem Land, im Haus meiner Vorfahren , dass uns von den Russen 1945 weggenommen wurde, wir aber seit der Unabhaengigkeit denationalisiert haben. 40 ha Wald und Wiesen. Da habe ich gedacht ein Jagdschein waere nett.
Im internet nach Kursen gesucht und siehe da – gleich bei uns im naechsten Dorf ein Jagdkurs fuer Theorie. Hab mich sofort angemeldet, Kosten : 140 EUR, Dauer: 60 Stunden ueber 1 Monat verteilt.
Der Theoriekurs beinhaltete; Wildtier Biologie, Jagdrecht und Jagdsicherheit, Fleischkunde(Trichinen erkennung), Trophaen. Insgesamt 900 Fragen. Am schwersten fand ich die verschiedenen Enten und Gaense zu erkennen .
Dann noch ein Erste Hilfe Kurs. Kosten: 30 Eur, Dauer: 6 Stunden . Danach kam die Staaliche Theoriepruefung: 60 Fragen, man darf max. 5 Fehler haben. Mein Ergebnis: 0 Fehler, aber nur weil ich Glueck hatte – es mussten keine Enten erkannt waerden. Kosten: 52 EUR Wer die Theoriepruefung bestanden hat darf weiter zur Praktischen Pruefung.
Zur Erklaerung : hier wird erst mit der Flinte geschossen, wer die Pruefung besteht bekommt schon den Jagdschein und darf dann , wenn er will, die Praktische Pruefung fuer Buechsen machen.
Schieβen mussten wir selber lernen. Unser Theorieleiter meinte wenn wir keinen Eimer auf dem Kopf haben reicht einmal trainieren (10 Schuss) und wir koennen zur Staalichen Pruefung. Na Gut. Einen Termin mit dem Schieβlehrer gemacht und dass erste mal zum Schieβstand gefahren. Der Lehrer war schon da, auf dem Tisch lagen 3 Flinten (Russische Baikal Bockflinten, Kaliber 12) und eine Kiste voll Munition. Ich soll mir eine Flinte aussuchen meinte Er. Ob ich schon mal geschossen Hab? Nee sag ich, war total aufgeregt. “Dann nehm die mit dem Leuchpunkt, ist leichter fuer Anfaenger, da wo du den Roten Punkt siehst , da trifft auch die Kugel. “ Na Gut. Hat mir kurz gezeigt wie man die Flinte laedt und ensichert und los gehts. 4 Schuss auf stehenden , 6 auf laufendem Keiler. Enfaehrnung: 35 m. Man muss mindestens 50 Punkte bekommen, mein Ergebniss: 52 Punkte (!) Pruefung waere theoretisch schon bestanden Kosten: 10 Schuss mit Kaliber 12 Sport Munition – 15 Eur. Ich fuhr ueberglueklich nach Hause. Zur Nerven beruhigung trank ich zum Mittagessen ein Bier, obwohl ich nie vor 18.00 Uhr trinke.
Dann 3 Tage spaeter die Praktische Pruefung. Wir waren ca. 20 Prueflinge, waerend der eine schieβt stehen die andern 3 meter hinter ihm und geben teilweise dumme Kommentare ab. Das schlaegt voll auf die Nerven. Als ich an der Reihe war zitterten meine Beine. Es war Januar und ich weis nicht ob dass wegen der Kaelte oder vor aufregung war - Ergebnis: 48 Punkte, Pruefung nicht bestanden :no: Der Schieβlehrer meinte ich haette vor der Pruefung 100 gramm “Vanna Tallinn” (Ein sehr leckerer Estnischer Kreuterlikoer) trinken sollen - das beruhigt die Nerven
Die naechste Pruefung 2 Monate spaeter habe ich dann mit 52 Punkten knapp bestanden. Nach 2 Wochen hatte ich den Jagdschein in der Tasche. Danach ging es zur Buechsen Pruefung. Schieβen mussten wir mit Kaliber 223. Rem auf 100 m Entfaernung . 4 Schuss stehender, 6 Schuss (4m/sec) laufender Elch. Hier muss man wieder mindestens 50 Punkte sammeln. Nach 3 mal trainieren (3x 10 Schuss) Hatte ich die Pruefung mit 82 Punkten bestanden.
Dann muss man noch vom Psychater und Narkologen eine Bescheinigung bekommen. Kosten: 30 EUR. Ich dachte schon jetzt kommen die Fangfragen: “Haben sie manchmal depressionen? Benutzen sie dann Alkohol?” Nicht Eine solche Frage. Der Psychater war selber Jaeger und hat mir erklaert wie man am leckersten Bieberschwanz zubereitet und waelche erste Flinte die beste waere
Dann Waffenschrank bestellt. Aus 2,5 mm Stahl fuer 4 Waffen. Kosten: 130 EUR
Dann zur Polizei – Jagdschein, Psychater und algemeine Gesundheitsbescheinigung und 1.Hilfe Kurs Bescheinigung eingereicht. Nach drei Tagen kam der Dorfpolizist vorbei und guckte ob der Waffenschrank richtig steht. Alles in Ordnung. Nach einer Woche hatte ich den Waffenschein.
Vor ein paar Wochen hab ich meine eigenes Jagdrevier beim Forstamt registriert. Insgesamt konnte ich von meinen naechsten Nachbarn ca. 450 ha pachten. Kosten: Keine. Weinachten schenke ich den was schoenes aus Holz (bin Schreiner) Noch warte ich auf die Lizenzen vom Forstamt, aber Pro 200 ha Land bekommt man ca. 2-3 Rehe und 2 Wildschweine . Fuer eine Elch Lizenz braucht man 2500ha Wald, Hirschkuh 1500ha, Hirschbulle 2000ha. Muss ich noch bisschen mehr Land bekommen:biggrin:
Aber ehrlich gesagt. Die Jagd interessiert mich NUR weil ich damit gesundes Fleisch fuer meine Familie besorgen kann. Trophaen interessieren mich nicht. Ich empfinde eine groβe Wuerde gegenueber den Tieren, bin dankbar fuer dass Fleisch dass sie geben.
Hoffe es war halbwegs lesbar
Alles Gute, Karlis