Das beste Fernglas nützt nichts, wenn es zu Hause im Schrank steht während man selbst draußen ist. Und ein 8x56 nimmt man verständlicherweise nicht bei jeder Gelegenheit mit raus.
Ich nutze deshalb regelmäßig drei Gläser unterschiedlicher Größe. Für den Ansitz bei wenig Licht nehme ich ein 8x56 (Zeiss Dialyt). Weil es mir abseits des Ansitzens zu groß und schwer war, habe ich mir ein günstiges 8x42 (Steiner Ranger Pro, im Nachhinein hätte ich hier lieber mehr Geld investiert und zum Leica Trinovid HD gegriffen) dazugeholt. Das 8x42 nehme ich auch ab und zu mit zum Ansitz und wenn ich in der Dämmerung draußen bin. Weil mir das noch zuviel Gewicht hatte um es wirklich immer mitzunehmen, habe ich mir vor zwei Jahren noch ein 8x20 (Nikon High Grade Light) gekauft. Ich freue mich, dass ich diese Gläser jetzt habe und nehme jedes davon gerne mit. Jedes Glas hat seine Vor- und Nachteile und jedes wird von mir regelmäßig genutzt. Das letztgenannte benutze ich allerdings am häufigsten, einfach, weil ich bei den 300 Gramm keine Skrupel habe, es "auf Verdacht" mitzunehmen. Beim Spazierengehen an der Elbe, im Revier, beim Wandern etc. ist das 8x20 immer im Rucksack oder am Gürtel. Nebenbei gefällt mir die Optik des Nikon ausgesprochen gut. Da ich keine Brille trage, habe ich tagsüber damit fast keine Nachteile gegenüber einem "richtigen" Glas. Beim dauerhaften Beobachten sind die 2,5mm Austrittspupille manchmal etwas anstregend, aber zum schnellen Ansprechen nehme ich das gerne in Kauf.
Bei deinem Wunsch nach einem Zweitglas kann ich dich also nur bestärken. Wenn du das Geld dafür hast, dann tu es! Sei aber nicht knickrig! Wenn es bei einem zusätzlichen Glas bleiben soll, dann wird - wie ich finde zu Recht - meist etwas hochwertiges in der Größenordnung 8x32 empfohlen. Das ist dann schon ein "richtiges" Fernglas und der Gewichtsunterschied zu deinem bestehenden Glas wird sich deutlich bemerkbar machen. Was den Hersteller und das genaue Modell angeht: Da geht nichts über persönliches Ausprobieren.