Diese richtig guten Führer erfinden nicht ständig neue Ausbildungswege oder machen sich den Kopp darüber kaputt, ob der bewährte Weg dem Daggel wohl hier und da Unwohlsein beschert.
Ich hatte gestern nur mal schnell Danke geklickt, weil mir die Muße fehlte, zu diesem hervorragenden Posting noch viel beizutragen, bzw. es gibt eigentlich nicht wirklich viel zu ergänzen.
Eine kleine Ergänzung vielleicht doch und die bezieht sich genau auf diesen Satz aus diesem Posting:
Ich würde mich wirklich nicht zu den richtig guten Hundeführern zählen. Es gibt auf diesem Erdball bestimmt viele bessere.
Aber genau dieser Satz beschreibt mein letztes Jahr eigentlich völlig auf den Punkt gebracht. Einige kennen die Story von meinem "Sozialfall":
- als Welpe in eine nicht-jagdliche Familie gekommen, weil dort unterbeschäftigt, hat er die Wohnung zerlegt und kam zu "Viszla in Not"
- er kam zu einem Viszlamann, seine alte Hündin stellte jedoch das Fressen ein und er musste den Hund schweren Herzens wieder abgeben
- dann kam er zu einem Erstlingsführer. Dieser sehr motiviert, hatte sich auch schon zum Hundekurs angemeldet, dann verstarb dieser
- dann kam er zu mir und ich wusste nicht, was dieser Hund so alles erlebt hatte, er war/ist in einigen "verhaltensauffällig", warum, weiss ich nicht.
Beispiele:
- er war schussscheu (er mag es immer noch nicht, aber es ist jetzt einigermaßen ok), nach vielen Fehlversuchen (die mich wirklich verzweifeln ließen) und Hinweisen aus dem Forum und reiflicher Überlegung durch die Hardcoremethode (eine Entenjagd bei mir mit vielen Schüssen und der dadurch generierten positiven Verknüpfung, Bumm, ENte fällt "ihm vor die Füße") und einigen Entenjagden, bei denen der Azubi jetzt zwischenzeitlich ca. 60 Enten apportiert hat, mausert er sich langsam aber sicher zu einem guten Jagdhund, abundzu zickt er doch noch ein wenig rum, aber wir arbeiten daran. Ich bin optimistisch, dass das irgendwann weg geht.
- irgendwie muss er futtertechnisch schlecht versorgt worden sein, zu Beginn dachten wir, wir hätten einen Labbi bekommen (er saugte das Futter ein), nach fast einem Jahr knurspelt er gemütlich, aber: Ihm eine Kaustange abzunehmen, geht auch heute nicht ohne Knurren und Drohgebärden von ihm
- er zeiht sich zurück - sehr viszlauntypisch. Jeder vorherige Viszla suchte immer den Rudelkontakt. Er zieht sich auch mal ins OG in sein Körbchen zurück.
- in den ersten Wochen wollte er nicht mit ins Revier. Er ist in sein Körbchen und musste fast mit Gewalt mitgenommen werden. Heute reicht das Anziehen der Tarnhose.
Zusammenfassend: Der Hund war wirklich eine arme Sau. Ich glaube viele HF mit weniger Geduld oder fehlenden Ideen oder fehlender Inspiration und auch mit weniger Fleiß hätten schon viel früher aufgegeben.
Und das beschreibt Bollenfeld in seinem Restposting treffend.
Letzin wurde ich mal gefragt, ob ich wegen meinem wohl guten Hundehändchen nicht einen Ausbildungskurs machen wollen würde. Meine Antwort: "Never ever" Begründung: Zu häufig habe ich erlebt, dass Hundeführer einen Kurs nicht als "ausbildungsbegleitende Maßnahme" sehen, in dem Hausaufgaben aufgegeben werden und beim nächsten Treffen eine Erfolgskontrolle stattfindet und anschließend am nächsten Schritt gearbeitet wird, sondern dass ihr Hund in dem Kurz ausgebildet wird. Erledigung der Hausaufgaben, permanente Arbeit mit dem Junghund - Fehlanzeige.
Und deshalb unterschreibe ich den Teil mit "fehlendem Fleiß" sofort.